Folge 512

  • Polizisten – Prügelknaben der Nation?

    Folge 512
    Als TV-Ermittler begeistern sie Millionen Zuschauer, in der Realität dagegen ernten sie meistens Mitleid: Polizisten. Sie sind miserabel bezahlt, müssen ohne Ende Überstunden machen, stehen oft am Pranger und werden respektlos behandelt. Und das, obwohl sie für unsere Sicherheit verantwortlich sind. Überfordern wir die Polizeibeamten? Hat sie die Politik jahrelang im Stich gelassen?
    Die Gäste: Regine Lenders (Polizeihauptkommissarin), Nick Hein (ehemaliger Bundespolizist),
    Christopher Lauer (Ex-Piratenpolitiker), Heike Osterberg (Blumenhändlerin und Diebstahlopfer), Rainer Wendt (Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft), Thomas Fischer (Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof)
    Regine Lenders
    „Beschimpfungen wie ‚Auf die Fresse, Politesse‘ gehören leider zu unserem Joballtag“, sagt die Hamburger Polizeibeamtin. Einen Autodieb habe sie so oft auf frischer Tat verhaftet, dass sie seine Personalien auswendig kannte. Und Serientäter hätten ihr ins Gesicht gesagt: „Ihr seid zu lasch“. Regina Lenders fühlt sich wie viele ihrer Berufskollegen im Stich gelassen. Nach 37 Berufsjahren, die meisten davon als Streifenpolizistin, ist sie trotzdem überzeugt, dass die bestehenden Gesetze ausreichten, wenn Richter den Strafrahmen voll ausnützen würden.
    Nick Hein
    Elf Jahre lang war er als Bundespolizist auch am Kölner Hauptbahnhof im Einsatz und weiß, wie frustrierend und demotivierend die Arbeit für die Sicherheitsbeamten mit Kleinkriminellen an einem solchen Verbrechensschwerpunkt ist. Der 32-Jährige beklagt den mangelnden Rückhalt der Gesellschaft für Polizisten. „Viele absolut korrekte Amtshandlungen werden von den Mitbürgern schräg bewertet. Viele Kollegen trauen sich nicht mehr, ihre Arbeit frei auszuführen, da man ihnen sofort mit einem Disziplinarverfahren droht“, sagt Nick Hein.
    Christopher Lauer
    Der ehemalige Berliner Abgeordnete kritisiert die in seinen Augen populistischen
    Forderungen der Polizeiführung nach mehr Personal und mehr Geld. Tiefgreifende Reformen innerhalb des Polizeiapparates seien bitter nötig, glaubt der frühere Piraten-Politiker. „Die Politik und die Öffentlichkeit muss die Polizei immer wieder daran erinnern, dass in einer Demokratie nicht jede Polizeimaßnahme möglich ist“, sagt Christopher Lauer, der im letzten Jahr der SPD beitrat. „Daher muss insbesondere Kritik an Polizeieinsätzen immer möglich sein.“
    Heike Osterberg
    Die Berliner Blumenhändlerin wird regelmäßig Opfer von Diebstahl und Einbruch. Als ein Dieb besonders dreist vorging, veröffentlichte Heike Osterberg das Video einer Überwachungskamera im Internet. Innerhalb weniger Tage schauten sich Hunderttausende Menschen den Clip an. Obwohl der Täter wiedererkannt wurde, verliefen die Ermittlungen im Sande. „Wir waren der Polizei wohl nicht wichtig genug“, klagt Heike Osterberg.
    Rainer Wendt
    Der Hauptkommissar beklagt Respektlosigkeit und zunehmende Gewalt gegenüber Polizisten: „Die Attacken gehen bis hin zum gefährlichen Einsatz von Steinen, Flaschen und Metallstangen. Die Hemmschwelle nimmt immer stärker ab.“ Der Gewerkschaftschef kritisiert auch fehlende Anerkennung von Seiten der Politik und eine zu lasche Justiz. „Wir erleben es immer wieder, dass Täter sofort wieder laufen gelassen werden. Sie gehen, triumphierend und höhnend aus dem Gerichtssaal an uns vorbei. Das zermürbt auch die Polizei.“
    Thomas Fischer
    „Unser System ist ganz gewiss ausreichend hart“, verteidigt der Karlsruher Bundesrichter die deutsche Justiz gegen den Vorwurf mangelnder Härte. So sei das Strafniveau, also die durchschnittliche Strafhöhe, in den vergangenen 20 Jahren um mindestens ein Drittel gestiegen, konstatiert Thomas Fischer, der auch wegen seiner „Zeit“-Kolumne als streitbarster Strafrechtler Deutschlands gilt. Er kenne zudem keinen Richter, der Ungerechtigkeit bewusst in Kauf nähme, damit „sein Arbeitstag kürzer und sein Leben leichter werde“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2017Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

So 05.02.2017
00:35–01:50
00:35–
Fr 03.02.2017
01:55–03:08
01:55–
Do 02.02.2017
21:02–22:15
21:02–
Do 02.02.2017
08:05–09:20
08:05–
Do 02.02.2017
03:30–04:45
03:30–
Do 02.02.2017
00:50–02:00
00:50–
Mi 01.02.2017
22:45–00:00
22:45–
NEU
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Reviews & Kommentare

  • (geb. 1958) am

    Es ist nicht zu glauben, mit welcher Arroganz dieser Richter Fischer da sitzt, nichts, aber auch gar nichts von der "Front", an der unsere Polizisten täglich kämpfen zu wissen scheint!
    So weltfremd kann doch kein Mensch sein,der RECHT sprechen soll! Er sollte sich vielleicht mal von seinem bequemen 600 - Euro-Sessel erheben, und nach "draußen" gehen, um zu sehen, was wirklich im Land los ist!
    Ich habe mich selten bei einer Sendung so aufgeregt, denn dieses scheinheilige Verhalten schlägt dem Fass den Boden aus! Dann kommt noch ein ehemaliger Pirat mit so dummen Aussagen dazu und grinst recht blöd, als man sich mit der beraubten Blumenhändlerin unterhalten wollte! Keinerlei Mitleid oder Hilfe in Sicht! Scheinbar ist in Berlin alles erlaubt! Die SPD kann "stolz" sein , auf dieses neue Mitglied!!!?
    Sie sollten sich schämen - Pfui Teufel, armes Deutschland.
    Liebe Frau Maischberger, wie kommen sie zu solchen Schnarchnasen, es gäbe sicher erfrischendere Gesprächs-Partner zu so einem brisanten Thema!
    Beim nächsten Mal bitte genauer überlegen, wen sie einladen.!
    • (geb. 1964) am

      Ich denke, wenn es Richter gibt, die die Realität so ausblenden wie der Herr Fischer, wird die AfD kützfristig auf 40 % ansteigen.
      Das Sonnenblumenland in dem er lent gibt es nicht.
      • (geb. 1954) am

        Solange wir Richter wie Herren Fischer und Politiker wie Herrn Lauer haben, bleibt Deutschland das El Dorado für Kriminelle. Selbstverständlich hat der Respekt gegenüber der Polizei, den
        Lehrern und dem Normalbürger abgenommen. Die beiden Herren haben offensichtlich den Blick für die Realität verloren.
        Sicher fühle ich mich schon lange nicht mehr.

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