Folge 500

  • Pleite für die Populisten – Sieg für Merkels Europa?

    Folge 500
    Die EU-weite Genugtuung über die Niederlage Viktor Orbáns bei dem ungarischen Referendum darf nicht darüber hinwegtäuschen: Die Flüchtlingskrise bleibt ein Spaltpilz in Deutschland und Europa. Und das, obwohl der deutsche Innenminister Thomas de Maizière jetzt die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge, die letztes Jahr kamen, deutlich nach unten korrigiert hat. Haben uns die Populisten in Deutschland, Frankreich oder Österreich mit ihrer Panikmache ins Bockshorn gejagt? Zeigt sich jetzt, dass Merkels Flüchtlingspolitik viel weitsichtiger war als alle Untergangsszenarien?
    Gäste: Lea Rosh (Journalistin), Anton Hofreiter, B’90/​Grüne (Fraktionsvorsitzender), Beatrix von Storch, AfD (stellvertretende Parteivorsitzende), Jean Asselborn (Außenminister Luxemburg),
    Gergely Pröhle (Ungarischer Diplomat)
    Lea Rosh
    „Nur Angela Merkel kann Europa zusammen halten“, glaubt die langjährige
    Fernsehmoderatorin. Ein Zerbrechen der EU wäre in ihren Augen eine Katastrophe. Mit
    großer Sorge sieht Lea Rosh die Haltung vieler osteuropäischer Länder in der
    Flüchtlingsfrage: „Es ist furchtbar, was dort passiert. Aber rausschmeißen kann man sie nicht,
    das wäre tatsächlich das Ende der EU.“ Volksabstimmungen wie in Ungarn lehnt die
    Journalistin ab. „Dafür sind unsere Parlamente da. Es wäre in einzelnen Punkten schrecklich,
    was durch Volksabstimmungen durchgesetzt werden könnte.“
    Anton Hofreiter
    „Wir müssen für ein offenes und solidarisches Europa streiten und gegen die nationalen
    Egoismen und den Rechtsruck kämpfen“, fordert der Fraktionschef der Grünen im Bundestag.
    Dass Orbáns „aggressive Kampagne gegen Flüchtlinge und Migranten“ nicht genügend
    Ungarn überzeugen konnte, lasse hoffen, so Anton Hofreiter. Obwohl er die Gefahr sieht,
    „dass direkte
    Demokratie auch für menschenverachtende Hetze und Diskriminierung benutzt
    werden kann“, setzt sich der grüne Spitzenpolitiker für Volkentscheide auf Bundesebene ein.
    Beatrix von Storch
    Die Europaabgeordnete hält das Ungarn-Referendum nicht für gescheitert: „98 Prozent haben
    zugestimmt. Dieses Ergebnis eine Niederlage zu nennen, ist erstaunlich.“ Die stellvertretende
    Parteivorsitzende befürwortet Orbáns Kurs, kritisiert die europäische Einmischung in die
    nationalstaatliche Souveränität und fordert auch in der Bundesrepublik ein Referendum. „Den
    Deutschen sollte die Möglichkeit gegeben werden, über ihren Verbleib in der EU und
    Eurozone abzustimmen. Das ist Demokratie“, sagt Beatrix von Storch.
    Jean Asselborn
    Der überzeugte Europäer forderte vor dem Referendum den EU-Ausschluss Ungarns, sollte
    sich eine Mehrheit gegen die Verteilung von Flüchtlingen aussprechen. Der luxemburgische
    Außenminister wirft Ministerpräsidenten Orbán massive Verletzung von Grundwerten vor.
    Ungarn sei nicht weit entfernt vom Schießbefehl gegen Flüchtlinge und behandle Menschen
    „fast schlimmer als wilde Tiere“, so Jean Asselborn. Jetzt habe das ungarische Volk sich
    europäischer als seine Regierung gezeigt. Trotzdem hält der sozialdemokratische Politiker
    nichts von Referenden: „Wenn man Europa kaputt machen will, braucht man nur mehr
    Referenden zu veranstalten.“
    Gergely Pröhle
    „Das Ergebnis der Volksbefragung in Ungarn ist keineswegs eine Sympathiebekundung für
    Angela Merkels Flüchtlingspolitik“, sagt der ehemalige ungarische Botschafter in
    Deutschland. Zwar sei das Referendum wegen der geringen Wahlbeteiligung ungültig, doch
    die Stimmung im Land habe sich nicht geändert: „Masseneinwanderung ist für uns Ungarn
    nicht akzeptabel“, erklärt der Diplomat. Die Mehrheit seiner Landsleute fürchte, dass die
    ungarische Gesellschaft so aus dem Gleichgewicht gerate.
    Deutsche TV-PremiereMi 05.10.2016Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 08.10.2016
23:15–00:40
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Fr 07.10.2016
02:25–03:40
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Do 06.10.2016
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Mi 05.10.2016
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