Folge 316

  • Ein Jahr Kampf gegen sexuellen Missbrauch: Wie machtlos sind wir?

    Folge 316
    Christine Bergmann Nachdem im letzten Jahr immer neue Fälle sexuellen Missbrauchs in Kirche und Internaten bekannt wurden, berief die Bundesregierung sie als Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs. Jetzt legt Christine Bergmann ihren Abschlussbericht vor. „Ich habe von Leidenswegen erfahren, die ich mir in diesem Ausmaß so nicht habe vorstellen können“, sagt sie. „Missbrauch dauert oft ein ganzes Leben, auch wenn die Taten längst vorbei sind“, bilanziert die frühere Ministerin, die auch für die Opfer familiären Missbrauchs eine finanzielle Entschädigung fordert.
    Stephanie zu Guttenberg Die Präsidentin der deutschen Sektion von „Innocence in Danger“, einer weltweit aktiven Bewegung gegen sexuellen Missbrauch von Kindern, appelliert an die Gesellschaft, nicht wegzuschauen. „Acht Mal muss sich ein Kind an einen Erwachsenen wenden, bevor ihm geglaubt wird“, kritisiert die Mutter von zwei Töchtern. „Die Verjährungsfristen für sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen sind inakzeptabel“, sagt Stephanie zu Guttenberg.
    Isabel Brockhöfer Seit ihrem sechsten Lebensjahr wurde sie von ihrem Adoptivvater sexuell missbraucht. Mit dreizehn Jahren brach sie das Schweigen und vertraute sich ihrer Großmutter an. Der Täter wurde zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. 2002 gründete Isabel Brockhöfer den Verein „Gegen Missbrauch“, um anderen Betroffenen zu helfen. Die Unternehmerin fordert nicht nur schärfere Strafen für die Täter: „Die Täter
    sollten für die Therapiekosten ihrer Opfer aufkommen“, meint die 32-Jährige.
    Björn Becher Als dieser unvorstellbare Fall vor wenigen Monaten bekannt wurde, stand die deutsche Öffentlichkeit unter Schock: Fluterschen im Westerwald, ein Dorf mit 700 Einwohnern. Über Jahre führte ein Familienvater ein Schreckensregiment. Detlef S. missbrauchte immer wieder seine leibliche Tochter, mit seiner Stieftochter zeugte er acht Kinder, beide Mädchen verkaufte der „deutsche Fritzl“ – so nannte ihn die Boulevardpresse – für Sex an andere Männer.
    Auch sein Stiefsohn Björn Becher (28) wurde zu seinem Opfer. Im März wurde Detlef S. vom Landgericht Koblenz zu vierzehneinhalb Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Johanna Treimer Ihr Sohn wurde 1999 vom Dorfpfarrer missbraucht. Entsetzt zeigten die Eltern den Vorfall bei dem Bistum Regensburg an, der Pfarrer wurde versetzt – und missbrauchte in den folgenden Jahren weitere Kinder in benachbarten Gemeinden.
    Erst 2008 wurde er zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Bis heute benötigt Johanna Treimers Sohn therapeutische Unterstützung. Hans-Jochen Jaschke Die Katholische Kirche in Deutschland sei in der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs einen großen Schritt weiter gekommen, sagt der Hamburger Weihbischof. Auf dem Höhepunkt der Debatte im letzten Jahr hatte Jaschke das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit für Priester verteidigt. Dennoch räumte er ein, dass die zölibatäre Lebensform Menschen anziehen könne, „die eine krankhafte Sexualität haben“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.05.2011Das Erste

Sendetermine

Sa 28.05.2011
23:10–00:10
23:10–
Do 26.05.2011
09:30–10:30
09:30–
Di 24.05.2011
22:45–23:45
22:45–
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