Folge 197

  • Deutschland, deine Künstler: Christian Thielemann (Dirigent)

    Folge 197
    Er liebt die Tonsprache der deutschen Romantiker, den dunklen „deutschen Klang“, dem er dirigierend nachspürt. Christian Thielemann hat sich ganz dem deutschen Repertoire verschrieben, gilt vielen als „der“ Wagner-Dirigent der heutigen Zeit, seit er im Jahr 2000 mit den „Meistersingern“ sein Debüt auf dem Grünen Hügel in Bayreuth gab. Sein Stil ist weltweit anerkannt, er ist derzeit der international gefragteste Dirigent Deutschlands mit Gastauftritten von Mailand bis New York. „Gloriously unfashionable“, herrlich unmodern, nannte ihn ein britischer Kritiker einmal.
    Thielemann ist in Berlin aufgewachsen, als einziger Sohn in einer musikalischen Familie. Schon früh nehmen ihn die Eltern mit zu Konzerten und in die Oper. Als er mit 14 Jahren seinen ersten Wagner in der Deutschen Oper hört, ist ihm klar: „Das will ich auch machen.“ Und genau in diesem Berliner Haus wird er später als Kapellmeister dirigieren. Bis es soweit ist, arbeitet er für Herbert von Karajan und Daniel Barenboim. Karajan ist ihm bis heute Inspiration und Vorbild. Seine bislang letzte Station in München verließ Thielemann im Streit mit der Kulturpolitik.
    Im Herbst 2012 beginnt für den 50-Jährigen eine neue Ära, er wird Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle in Dresden, das Orchester, das schon Wagner seinerzeit als „Wunderharfe“ in höchsten Tönen lobte. Christian Thielemann, der keine Angst hat, unbequem zu sein, wenn es um seine Kunst geht, gilt auch sonst nicht als einfacher Mensch. Er schottet sich ab, möchte dem Gegenüber nie privat, sondern nur im Rahmen seiner Arbeit begegnen. Außerdem reist er nicht gerne, was sich bei seiner
    internationalen Karriere jedoch nicht vermeiden lässt.
    Auf das Neue, Unbekannte ist er nicht sonderlich erpicht, am liebsten arbeitet er immer wieder mit denselben Musikern und Sängern. Da ist klar, was einen erwartet, worauf man sich verlassen kann. „Ich bin ein liberaler Konservativer. Ich will eine bestimmte Art zu musizieren bewahren, die andere über Bord geworfen haben“, sagt er über sich selbst. Für diese Haltung wurde er von einigen Feuilletonisten beschimpft. Weil er in der politisch nicht unumstrittenen Vergangenheit vor allem eines Hans Pfitzner kein Hindernis für eine verstärkte Aufführung von dessen Werken sah, schien ihnen der Dirigent ein politischer „Rechtsaußen“ zu sein.
    Diese Kritik ist inzwischen verstummt. Filmautor Mathias Siebert beobachtet Christian Thielemann bei der Arbeit zur Eröffnungsoper der Festspiele in Baden- Baden: „Ariadne auf Naxos“ von Richard Strauß. Er begleitet Thielemann nach Salzburg, wo dieser 2013 die künstlerische Leitung der Salzburger Oster-Festspiele übernimmt. Und nach Wien, wo ihn die Wiener Philharmoniker mit offenen Armen erwarten, um den „Parsifal“ an der Staatsoper einzustudieren.
    Natürlich zeigt der Film Christian Thielemann auch an seiner Wirkungsstätte Dresden und in Berlin, seiner Heimatstadt. Im Interview zu Wort kommen Katharina Wagner, die Leiterin der Bayreuther Festspiele und Urenkelin Richard Wagners, Dolly Hauns, die langjährige Assistentin des Leiters der Deutschen Oper Berlin, Götz Friedrich und der Kulturkritiker Reinhard Brembeck. Mathias Döpfner äußert sich als langjähriger Freund und die Sänger René Kollo und Renée Fleming berichten über die musikalische Zusammenarbeit. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.07.2017MDR

Cast & Crew

Sendetermine

Do 27.07.2017
23:05–23:50
23:05–
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