Folge 651

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    45 Min.
    Fußball unter Anklage: Schiebereien beim Sommermärchen
    Seit Jahren werfen dubiose Machenschaften des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 einen Schatten auf das deutsche „Sommermärchen“. Als Chef-Organisator hatte Franz Beckenbauer vor der WM einen Kredit in Höhe von zehn Millionen Schweizer Franken beim früheren adidas-Vorstandsvorsitzenden Robert Louis-Dreyfus aufgenommen und das Geld an einen Fifa-Funktionär weitergeleitet. Nicht Beckenbauer selbst, sondern der Deutsche Fußball-Bund (DFB) tilgte den Kredit später, so sehen es zumindest die Staatsanwälte in Deutschland und der Schweiz. Nach jahrelangen Ermittlungen haben sie die ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach angeklagt – in Frankfurt am Main wegen schwerer Steuerhinterziehung, in Bern wegen Betruges. „Frontal21“ liegen Tausende Seiten Ermittlungsunterlagen vor – darin Zeugenaussagen, die zeigen: Beckenbauer drohte vor dem WM-Start 2006 mit Rücktritt für den Fall, dass der DFB sich nicht um die Rückzahlung seines Kredites kümmere. „Frontal 21“ hat Prozessbeteiligte getroffen und zeigt anhand von vertraulichen Akten, wie die deutschen WM-Macher tricksten und verschleierten.
    Verschwendete Lebensmittel: Kritik am Mindesthaltbarkeitsdatum
    Jeder Deutsche wirft pro Jahr durchschnittlich rund 76 Kilogramm noch verzehrbare Lebensmittel einfach weg – auch, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) erreicht ist. Diese Kennzeichnung, bis zu welchem Zeitpunkt sich ein verpacktes Lebensmittel mindestens lagern und verzehren lässt, ohne dass es seine charakteristischen Produkteigenschaften verliert, verunsichert viele Verbraucher. So werden Mindesthaltbarkeits- und Verbrauchsdatum häufig verwechselt. Weder Hersteller noch die zuständige Bundesernährungsministerin bringen dem Verbraucher wirklich nahe, dass das MHD „mindestens haltbar bis“ nicht „sicher tödlich ab“ bedeutet. In Norwegen etwa hat eine Molkerei zusätzlich auf ihre Produkte gedruckt: „auch nicht schlecht danach“. Dieser Zusatz hat für bis zu 14 Prozent weniger Lebensmittel-Müll gesorgt. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) will nun mit einem sogenannten Nationalen Dialogforum zum Thema Lebensmittelverschwendung versuchen, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen: Erzeuger, Händler und Verbraucher. Doch vor gesetzlichen Regelungen schreckt die Ministerin zurück, setzt auf Freiwilligkeit. Ob das reicht? „Frontal 21“ mit einer Kritik am Mindesthaltbarkeitsdatum.
    Güterverkehr auf der Schiene: Politisch ausgebremst
    Der Transport von Gütern auf der Schiene produziert fünfmal weniger umweltschädliches CO2 als der Transport mit Lkw auf der Straße. Auch darum hat fast jeder Bundesverkehrsminister der vergangenen 20 Jahre angekündigt, den Anteil des Schienengüterverkehrs fördern zu wollen. Aber den Worten sind kaum Taten gefolgt. Heute verstopfen nicht enden wollende Lkw-Karawanen unsere Autobahnen, während Lokführer von Güterzügen mit den Tücken eines überalterten Schienennetzes zu kämpfen haben. Der Anteil des Schienengüterverkehrs liegt immer noch deutlich unter 20 Prozent. „Frontal 21“ zeigt, wohin die jahrzehntelange Vernachlässigung vom Verkehrsweg Schiene geführt hat, und trifft Eisenbahner im Alltag, die heute mit
    Güterzügen in Deutschland unterwegs sind, sowie Unternehmer, die schon vor Jahren vom Netz abgehängt wurden, obwohl sie noch heute ihre Güter lieber auf der Schiene transportieren würden.
    Präsentkörbe von Waffenhändler: Steinmeier stand auf Geschenkeliste
    Ein libanesischer Rüstungslobbyist hat in den vergangenen Jahren ein politisches Netzwerk in Berlin mit teuren Weingeschenken gepflegt. Er suchte damit bisher unbekannten Zugang zu hohen Beamten der Bundesregierung. Unterlagen aus dem Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe zeigen, dass auch der heutige Bundespräsident und ehemalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier auf den Empfängerlisten stand. Das ergibt eine gemeinsame Recherche von „Frontal 21“, „Stern“ und dem gemeinnützigen Recherchezentrum „CORRECTIV“. Laut den Unterlagen beauftragte der libanesische Geschäftsmann Ahmad El Husseini das Kaufhaus, zu Weihnachten Präsentkörbe an seine politischen Kontakte in Berlin zu versenden. Auf den Empfängerlisten finden sich sechs Personen, neben Steinmeier auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder sowie Ex-Innenminister Otto Schily und drei ehemalige hochrangige Beamte der Bundesregierung. Einer der Adressaten hat die Geschenklieferung bestätigt. Belegt sind Bestellungen zwischen Weihnachten 2010 und Weihnachten 2016. Demnach soll Steinmeier mindestens zweimal Weine und Champagner im Wert von mehr als 1000 Euro erhalten haben. Das Bundespräsidialamt teilte dazu mit, Steinmeier sei Herrn El Husseini vor mehr als zehn Jahren zwei- oder dreimal begegnet. Ob dieser später als Rüstungslobbyist tätig gewesen sei, wisse Steinmeier nicht. Es lasse sich nicht mehr nachvollziehen, ob El Husseini oder seine Firma „Präsentkörbe an das Abgeordnetenbüro von Frank-Walter Steinmeier schickte“. Geschenke der Vorweihnachtszeit seien an Mitarbeiter oder an öffentliche Einrichtungen verteilt worden. „Herr El Husseini hat zu keiner Zeit Einfluss auf politische Positionierungen oder Entscheidungen des Abgeordneten oder Außenministers Frank-Walter Steinmeier gehabt.“ Fragen zu den Bestimmungen zum Umgang mit Geschenken ließ das Präsidialamt unbeantwortet. Ex-Kanzler Schröder und Ex-Innenminister Schily reagierten nicht auf Anfragen. Wie mit Geschenken für Minister umzugehen ist, regelt das sogenannte Ministergesetz in Paragraf 5 Absatz 3: „Ein Mitglied oder ehemaliges Mitglied der Bundesregierung, das ein Geschenk in Bezug auf sein Amt erhalten hat, teilt dies schriftlich dem Bundeskanzleramt mit.“ Dies gilt für Präsente teurer als 153 Euro. Auf Nachfrage teilte das Kanzleramt mit, keiner der drei Ex-SPD-Minister habe die Präsentkörbe angezeigt. Der Rechtskommentar zum Ministergesetz empfiehlt, Minister sollten auf Geschenke verzichten, selbst wenn sie rechtlich zulässig wären, „um negative politische Wirkungen zu vermeiden“, „angesichts der Vorbilderwartung an die Inhaber hoher Staatsämter“. Timo Lange von „LobbyControl“ sagte, es habe offensichtlich nie eine Rückmeldung von den Beschenkten gegeben, dass diese sich klar abgrenzen wollen, um den Eindruck zu vermeiden, „dass ich empfänglich wäre für jegliche persönliche Vorteile“. Die gemeinsame Recherche von „Frontal 21“, „Stern“, „CORRECTIV“ hat keine Hinweise auf einen näheren Kontakt zwischen El Husseini und Steinmeier ergeben. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Entscheidungen der Bundesregierung durch die Geschenke beeinflusst wurden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.09.2019ZDF

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Fr 27.09.2019
08:00–08:45
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Do 26.09.2019
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Di 24.09.2019
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