Folge 623

  • Folge 623

    45 Min.
    Tatort Krankenhaus Keiner stoppte Serienmörder Niels H. Die Dimension des Falls ist einzigartig: Der Krankenpfleger Niels H. aus Niedersachsen ist des Mordes an 99 Patienten angeklagt. Ab Ende Oktober 2018 muss sich der 41-Jährige dafür vor dem Landgericht Oldenburg verantworten. Möglichweise werde die Anklage auch noch erweitert, sagte jetzt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Bei Befragungen durch einen Psychiater habe sich der Beschuldigte erst kürzlich an einen zusätzlichen Fall erinnert. Wieso konnte Niels H. so lange ungehindert morden, obwohl auffallend viele Patienten während seiner Dienstzeit starben, der Medikamentenverbrauch erhöht war und er sich auffällig verhielt? Es gab also Verdachtsmomente, doch niemand zeigte ihn an.
    Niels H. mordete an zwei Kliniken: in Oldenburg und Delmenhorst. Heute weiß man, er provozierte Notfälle, um sich nach erfolgreicher Wiederbelebung als Retter feiern zu lassen. Er hungerte nach Anerkennung, suchte den Kick, gab er selbst an. Dass Menschen dabei zu Tode kamen, nahm er in Kauf. Der Fall Niels H. ist nach Meinung der Ermittler die größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte.
    Doch er war nicht der einzige Pfleger, der zum Täter wurde. Der Psychiater Karl H. Beine erforscht Patiententötungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Weltweit hat er Dutzende Tötungsserien untersucht, einige auch in Deutschland. Es gebe Frühwarnzeichen bei Tätern, auf die geachtet werden müsse: eine rohe Sprache zum Beispiel. „Wenn nicht mehr von Sterben die Rede ist, sondern von Abkratzen. Oder wenn einzelne Mitarbeiter in Teams einschlägige Spitznamen bekommen wie Vollstrecker oder Todesengel“, erläutert Beine.
    „Frontal 21“ über den Fall des früheren Krankenpflegers Niels H., der ungehindert reihenweise Patienten töten konnte. Zwangsprostitution Das brutale Geschäft mit dem Sex Sie verkaufen Sex gegen Geld. Schätzungen zufolge gibt es 200 000 bis 400 000 Prostituierte in Deutschland. Viele von ihnen gehen der Prostitution nicht freiwillig nach, sondern werden dazu gezwungen. Das Problem der Zwangsprostitution habe sich in den vergangenen Jahren weiter verschärft, berichten Ermittler.
    Immer mehr Frauen kommen aus dem Ausland nach Deutschland – entweder als Geflüchtete oder aufgrund der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU. Einige von ihnen gelangen in die Prostitution. Sie bieten ihren Körper freiwillig zum Sex an, oder weil sie dazu gezwungen werden – aus wirtschaftlichen Gründen oder durch physische und psychische Gewalt. Kriminelle Verbrecherbanden verdienen mit der Zwangsprostitution viel Geld. Doch die Polizei kann bei Frauen aus EU-Ländern nur dann eingreifen, wenn sie selbst angeben, zur Prostitution gezwungen zu werden.
    Trotz deutlicher Hinweise passiere das aber häufig nicht, weil die Frauen Angst vor Repressalien hätten und schwiegen, sagen Ermittler. Wie viele Frauen zur Prostitution gezwungen werden, ist kaum zu schätzen. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 327 offizielle Verfahren dazu. Doch Ermittler sind sich sicher, dass das noch nicht die Spitze des Eisbergs ist. „Frontal 21“ hat sich auf Spurensuche nach Rumänien begeben und
    wollte wissen, wie Frauen von dort in die Prostitution nach Deutschland gelangen.
    Abgeschoben 1938 Nazis probten die Juden-Deportation Die Geschichte der sogenannten Polenaktion ist weitestgehend unbekannt. Es war die erste systematische Ausweisung von Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich vor den Deportationen ab 1941. Sie trennte viele Familien für immer. Nur die wenigstens der damals Abgeschobenen haben den Holocaust überlebt. Zwischen dem 28. und 29. Oktober 1938 wiesen die Nationalsozialisten in einer einzigartigen, höchst brutalen Aktion 17 000 Juden aus und schoben diese über die Grenze nach Polen ab, weil sie die polnische Staatsangehörigkeit besaßen.
    Die Menschen waren in Deutschland aufgewachsen, mit Polen verband die meisten nur der Pass. Sie konnten weder die Sprache noch waren sie jemals dort gewesen. Viele von ihnen durften nur das mitnehmen, was sie am Körper trugen und zehn Reichsmark, als die Polizei in den Morgenstunden vor den Wohnungstüren stand. „Am 28.10. wurden wir in Berlin ab 6 Uhr früh aus den Betten heraus von der Polizei verhaftet“, schrieb der Geiger Max Karp in einem Brief an einen Verwandten.
    Ausgesetzt im deutsch-polnischen Grenzgebiet irrten die Vertriebenen kilometerweit durch das Niemandsland. Tausende landeten in einem Lager in Zbaszyn. Dort lebten sie unter katastrophalen Bedingungen, bis polnisch-jüdische Organisationen zu Hilfe kamen. „Frontal 21“ berichtet über die Geschichte der „Polenaktion“ von 1938 und spricht mit noch lebenden Zeitzeugen. Pflegekinder müssen zahlen Eigenes Einkommen wird angerechnet Alle Kinder, die in Deutschland in einer Pflegeeinrichtung oder Pflegefamilie leben, sind betroffen: Sie werden für die Kosten ihrer Unterbringung herangezogen, wenn sie einer Beschäftigung nachgehen.
    So schreibt es das Sozialgesetzbuch vor. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie arbeiten, einen Nebenjob haben, eine Ausbildung machen, einen Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren beziehungsweise als Studenten BaföG bekommen. Anthony Domdey lebt in einer Einrichtung der Jugendhilfe in der Nähe von Ulm.
    Dort macht er auch eine Ausbildung zum Schreiner. Für seine Unterbringung und Verpflegung ist gesorgt. Allerdings bekommt er deutlich weniger Geld als ein Auszubildender in einem normalen Betrieb, gerade mal 206 Euro im Monat. Das Geld ist knapp und reicht zum Beispiel nicht aus, um einen Führerschein zu machen. Deshalb würde sich Anthony gerne am Wochenende etwas dazuverdienen. Doch davon müsste er 75 Prozent ans Jugendamt abgeben. Somit lohnt sich ein Nebenjob für ihn nicht.
    Björn Redmann vom Kinder- und Jugendhilferechtsverein in Dresden berät junge Menschen, die in Einrichtungen der Erziehungshilfe oder in Pflegefamilien leben. Er erfährt immer wieder, dass die betroffenen Jugendlichen das Gesetz als ungerecht empfinden: „Sie fühlen sich benachteiligt gegenüber denjenigen, die zu Hause groß werden können.“ Deutschlandweit sind knapp 240 000 Pflegekinder von dem Gesetz betroffen, das es bereits seit Anfang der 1990er Jahre gibt. „Frontal 21“ hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) getroffen und gefragt, wann sie sich dem Problem endlich annehmen will. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.10.2018ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 26.10.2018
08:10–08:55
08:10–
Do 25.10.2018
03:40–04:25
03:40–
Di 23.10.2018
21:00–21:45
21:00–
NEU
Füge frontal kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu frontal und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn frontal online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…