Folge 464

  • Folge 464

    45 Min.
    Verführte Anleger – Grauer Kapitalmarkt ohne Kontrolle
    In schöner Regelmäßigkeit erschüttern spektakuläre Pleiten oder Betrügereien die Finanzwelt. Und immer verlieren dabei die Anleger – rund 40 Milliarden Euro jährlich, schätzen Experten. Meist geschieht das auf dem so genannten Grauen Kapitalmarkt – ein Markt, der weit weniger reguliert ist als der von Börsen, Banken oder Versicherungen. Behörden müssten das Treiben diverser Goldanbieter, geschlossener Immobilienfonds oder Windkraftbetreiber viel besser kontrollieren, fordern Verbraucherschützer. „Frontal 21“ über Wildwest-Methoden in der Finanzwelt.
    Putins Winterspiele – Größenwahn in Sotschi
    Die Olympischen Winterspiele in Sotschi sind die teuersten Sportwettkämpfe aller Zeiten. Experten schätzen die Kosten auf 50 Milliarden US-Dollar. Praktisch alle Wintersportanlagen wurden neu gebaut. Ineffizienz, schlampige Planung und beispiellose Korruption durch Beamte und kremltreue Unternehmer, die von staatlichen Auftragsvergaben profitieren, trieben die Kosten in die Höhe. Kritische Berichterstattung darüber wird unterdrückt. Umweltschützer, die sich für den Erhalt der Natur im Kaukasus einsetzen, werden in ihrer Arbeit behindert und bedroht. Und für viele Einwohner von Sotschi bedeuten die Winterspiele ein Unglück. Denn ein russisches Gesetz bestimmt, dass jedes Grundstück oder Gebäude, das für die Olympischen Spiele benötigt wird, enteignet und verstaatlicht werden kann. Massenhaft folgten Enteignungen. „Frontal 21“ über russische Verhältnisse und olympische Winterspiele der Extreme.
    Im Stich gelassen – Armutsrisiko bei Alleinerziehenden
    In rund 1,8 Millionen Haushalten werden Kinder nur von einem Elternteil aufgezogen. Meist leben die Kinder bei den Müttern. 90 Prozent aller Alleinerziehenden sind Frauen. Rund ein Drittel aller Alleinerziehenden ist arbeitslos, ein weiteres Drittel zählt zu den Geringverdienern. Einen Vollzeitjob können nur wenige annehmen, oft fehlt es an Kinderbetreuungsplätzen und Ganztagsschulen. Der Soziologe Thomas Bahle hat die Situation Alleinerziehender im europäischen Vergleich untersucht und fordert ein Umdenken der Politik: „Die staatliche Sozialpolitik sollte darauf gerichtet sein, Risiken zu minimieren.“ Die Erwerbsintegration von Alleinerziehenden müsse mehr gefördert werden. Dies sei auch ökonomisch sinnvoll. Die Sozialsysteme würden weniger belastet, und die Einnahmen steigen, so der Wissenschaftler. „Frontal 21“ hat Alleinerziehende besucht und zeigt ihren Kampf mit dem Alltag.
    Atomkurs statt Energiewende? EU-Kommission will 69 neue Atomkraftwerke für Europa
    Laut EU-Kommission sollen europaweit Kernkraftwerke mit einer
    Gesamtleistung von 104 Gigawatt gebaut werden – das entspräche 69 neuen Atommeilern. Demnach sollen etwa in Polen schon im kommenden Jahrzehnt sechs neue AKW ans Netz gehen, weitere vier in der Tschechischen Republik. Das geht aus dem „Referenzszenario 2013“ hervor, das die EU-Kommission Ende Dezember vorgestellt hat. Die Zahlen sind Grundlage für die neuen Klimaschutzziele der EU, die am Mittwoch vorgestellt werden sollen. Wissenschaftler kritisieren, die EU Kommission gehe dabei von unrealistisch niedrigen Kosten für neue Atomkraftwerke aus.
    Der Energiewissenschaftler Prof. Christian von Hirschhausen vom DIW Berlin erklärt gegenüber dem ZDF-Magazin „Frontal 21“ (Sendung am Dienstag, 21. Januar 2014, 21:00 Uhr), die tatsächlichen Kosten neuer AKW seien fast doppelt so hoch wie die von der EU-Kommission angenommenen 4400 Euro pro Kilowatt. „Das sind ausgedachte Mondzahlen“, so Hirschhausen. „Die tatsächlichen Kosten liegen ein Vielfaches über den von der Kommission angenommenen.“ Dagegen gehe die EU-Kommission bei den Erneuerbaren Energien von zu hohen Kosten aus.
    Die Photovoltaik soll demnach 2020 noch 1500 Euro pro Kilowatt kosten. Tatsächlich ist es schon heute deutlich weniger, 1300 pro Kilowatt Solarstrom, und die Kosten würden weiter sinken, prognostizieren Experten. Die laut Expertenmeinung falschen Zahlen haben weitreichende Folgen für die EU-Klimapolitik. So will die EU-Kommission in ihrem Fahrplan für die Energiepolitik bis 2030 offenbar kein verbindliches Ziel mehr für den Ausbau Erneuerbarer Energien geben. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, SPD, kündigt im „Frontal 21“-Interview für die Bundesregierung Widerstand an: „Ich halte das für den falschen Weg.
    Es ist eigentlich erstaunlich, dass ausgerechnet der einzige deutsche Kommissar diesen Weg beschreitet“. Hendricks warnt: „Das könnte dazu führen, dass Atomenergie auch noch gefördert werden soll, und das liegt ganz und gar nicht in unserem Interesse.“ Zudem setzt die EU auf massiven Ausbau von Kohlekraftwerken mit CO2-Abscheidung, -Transport und -Endlagerung (CCST). Mindestens 25 dieser CCST-Kraftwerke sollen nach den Plänen der Kommission gebaut werden, allein acht davon in Polen.
    „Das ist vollkommen aus der Luft gegriffen“, kritisiert Christian von Hirschhausen. „Weil es diese Technologie nicht gibt. Das ist eine Fiktion.“ Hirschhausen weiter: „Die Idee, dass wir eine Klimapolitik mit dieser Technik betreiben könnten, ist an den Haaren herbeigezogen und Ergebnis einer bewussten Lobbypolitik der Kohlewirtschaft. Es ist traurig, dass die EU-Kommission immer noch darauf hereinfällt.“ Auf Nachfrage bleibt die EU-Kommission bei ihren Zahlen. Man verfolge einen „breiten Kostenansatz“ und habe die Zahlen mit den Mitgliedsstaaten abgestimmt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.01.2014ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 22.01.2014
02:35–03:20
02:35–
Di 21.01.2014
21:00–21:45
21:00–
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