2018, Folge 275–289

  • Folge 275
    Denken und Handeln des indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi hatten großen Einfluss auf den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der als Mann des Widerstands von den Nazis ermordet wurde. Die Faszination war so groß, dass Bonhoeffer bereits Geld für eine Reise „zu Gandhi“ beiseitelegte. Doch zu einer Begegnung der beiden kam es nicht mehr; die Machtübernahme der Nazis und der Zweite Weltkrieg haben es verhindert.1930/​31 verbrachte Bonhoeffer ein prägendes Jahr in New York. Er studierte am Union Theological Seminary in Manhattan und begeisterte sich für ein praktisch und sozial ausgerichtetes Christentum, das sich an der Not der Zeit orientiert.
    Dieses „Social Gospel“ lernte er vor allem in einer Baptistenkirche, der „Abyssinian Baptist Church“, im Stadtteil Harlem kennen. In diesem konkret gelebten Glauben sah er eine große Nähe zu Lehre und Beispiel Gandhis, der mit gewaltfreien Mitteln für die Unabhängigkeit Indiens kämpft und der von der Bergpredigt des Neuen Testaments stets fasziniert war. Sein eigenes Ringen um Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit und Frieden hat Bonhoeffer in einem Wort zusammengefasst, das zum Titel eines seiner besten Bücher wurde: Nachfolge. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 06.01.2018ORF 2
  • Folge 276
    Seit fast 25 Jahren ist Pater Gerwig Romirer Mönch im Benediktinerstift St. Lambrecht. Mit dem Aschermittwoch beginnt für ihn die alljährliche Zeit im Jahr um bewusst, „die Seele zu entmisten“. „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst!“, sagt der Priester, wenn er am Aschermittwoch den Gläubigen ein Aschekreuz auf die Stirn zeichnet. Sich seine Endlichkeit bewusst zu machen, bedeutet auch, sich zu überlegen, was im Leben wichtig ist, wofür es sich lohnt zu leben, welche Lebensgewohnheiten hinderlich am Leben und daher abzustreifen sind. Dieses „Entmisten der Seele“, sei weniger ein Verzicht als vielmehr ein Gewinn im Leben. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 14.02.2018ORF 2
  • Folge 277
    Wie bildet man Vertrauen bei einem Kind, das nachts vom Lärm eines Streits erwacht, in die Küche tappt und seine Mutter tot am Boden liegen sieht? Kriminalhauptmeister Carlos Benede hatte zweimal mit Buben zu tun, deren Mütter ermordet worden waren – von den Vätern der Kinder. Zwei Mal fasste er sich ein Herz und adoptierte sie. Er, der selbst ohne Eltern aufgewachsen ist, unter der Obhut von Ordensfrauen. Sie haben ihm Geborgenheit vermittelt – und jenen Glauben, aus dem er sein Grundvertrauen schöpft, das ihn bis heute trägt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 30.03.2018ORF 2
  • Folge 278
    Wenn 500 Kinder gemeinsam den 1. Artikel der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte singen, dann gibt es Standing Ovations im fast ausverkauften Großen Saals des Wiener Konzerthauses. Judit Morvay ist Musikerin und Musikpädagogin. Sie leitet einen der vielen „Superar“-Kinderchöre – den der Volksschule Wichtelgasse im 17. Wiener Gemeindebezirk – die Ende Februar mit auf der Bühne gestanden sind und unter dem Motto „Sing Deine Rechte“ mit ihren Liedern auf ihre Rechte aufmerksam gemacht haben. „Superar“ ist eine Gründung des Konzerthauses, der Wiener Sängerknaben, und der Caritas mit dem Ziel, Kindern aus sozial benachteiligten Familien eine professionelle musikalische Ausbildung zu ermöglichen. Eine Initiative, die Integration in ihrer Vielfalt hörbar macht und die Kinder in ihrer Selbstwerdung stärken will. „Empowerment als gelebte Osterbotschaft“, wie es Michael Landau, Direktor der Caritas Österreich, ausdrückt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSo 01.04.2018ORF 2
  • Folge 279
    Die meisten Menschen wünschen sich am Lebensende, in ihrem vertrauten Umfeld sterben zu können. Das gilt auch für diejenigen, die kein Zuhause haben. Obdachlose Menschen haben ein anderes Verständnis von „Zuhause“, für sie werden Wegbegleiter zur Familie, Übernachtungsstätten zur Heimat. Diese häufig von Suchterkrankungen geprägten Menschen haben selten die Möglichkeit, in einer Hospizeinrichtung begleitet zu sterben. Auf diese Notsituation haben die Ordensfrauen der Elisabethinnen in Graz reagiert, indem sie vor einem Jahr beim Vinzidorf das erste Hospiz für obdachlose Menschen errichtet haben – gemäß ihrem Leitspruch „Schau hin und handle“. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 10.05.2018ORF 2
  • Folge 280
    Er war einer, der immer glänzte: Bodo Janssen, Sohn eines erfolgreichen Hotelkettenbesitzers in Deutschland. 1998 änderte sich vieles: Bodo Janssen wurde entführt und erst Tage später befreit. Als sein Vater bei einem Flugzeugabsturz starb, musste Bodo Janssen unvorbereitet das Familienunternehmen übernehmen. Von Führung hatte er keine Ahnung. Auf der Suche nach Unterstützung besuchte Bodo Janssen Führungskräfte-Seminar, das der Benediktiner Anselm Grün leitete. Im Kloster hat Bodo Janssen gelernt, dass man zuerst an sich selbst arbeiten muss, bevor man andere führen kann. Heute sind Anselm Grün und Bodo Janssen gute Freunde – und Bodo Janssen ist ein beliebter Chef bei seinen Mitarbeitenden: „Das Glänzen ist oberflächlich, das Leuchten kommt von Innen. Das Glänzen ist vergänglich, während das Leuchten Alter noch stärker wird – weil die Haut dünner wird“, sagt Bodo Janssen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSo 20.05.2018ORF 2
  • Folge 281
    Sie ist weit über die Grenzen des deutschsprachigen Raums hinaus bekannt: Die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager. Aufgewachsen ist die Künstlerin im Salzburger Stadtteil Lehen in einfachen Verhältnissen, jedoch beschützt und gut aufgehoben von ihren Eltern. Sie haben ihr nicht nur Liebe und Fürsorge geschenkt, sondern auch einen Glauben an Gott vermittelt, der nicht von Angst sondern von Vertrauen geprägt war. Für dieses Geschenk ist Angelika Kirchschlager zutiefst dankbar. Von den sieben Gaben, die dem „Heiligen Geist“ zugeordnet werden, ist ihr gerade deshalb die siebente – die Gottesfurcht – die wichtigste: Respekt gegenüber Gott, der Schöpfung, den Menschen um sich herum. Gerade in der Begegnung mit ihrer Kindheitsfreundin Petra kommt sehr schön zum Ausdruck, was für sie damit gemeint ist: den Nächsten mit all seinen Eigenschaften so zu akzeptieren, wie er ist. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 21.05.2018ORF 2
  • Folge 282
    Für Sepp Forcher war seine Großmutter – eine sehr religiöse Frau – ein wichtiges Vorbild. Den Glauben hat er von ihr kennen gelernt. Mit 10 Jahren musste Sepp Forcher von zu Hause weg, um in Salzburg die Schule zu besuchen. Die Nazis haben damals auch vor den Schulen nicht halt gemacht. Im Schülerheim, erinnert sich Sepp Forcher, „war dann statt dem Herrgottswinkel das Hitlerbild“. Auch wenn lange Zeit sein Glaube verschüttet war – ist er heute wieder überzeugt, dass „der Herrgott da oben im Himmel“ es gut mit ihm meine. Auch in Zeiten seiner Kirchenferne hat die Gestalt der Maria den ehemaligen Hüttenwirt nie losgelassen – auch nicht in der Nazi-Zeit.
    Vor allem die „Pacher-Madonna“ in der Salzburger Franziskaner-Kirche ist für ihn bis heute so etwas wie Heimat. Von sich sagt Sepp Forcher heute, er sei ein glücklicher Mensch. Dabei ist ihm und seiner Frau Helli wohl der größte Schicksalsschlag für Eltern widerfahren: Als Peter, ihr älterer Sohn, 20 Jahre alt war, ist er bei einem Autounfall ums Leben gekommen. „Da fühlten wir uns hilflos und schon von Gott verlassen!“, erzählt er. Doch sein „kindlicher Glaube“, wie der ORF-Moderator Sepp Forcher sagt, trägt auch über solche Schicksalsschläge hinweg.Ein Film von Michael Cencig (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 31.05.2018ORF 2
  • Folge 283
    Triathlon und Extremlangstreckenläufe sind das Hobby von Helmut Eder. Seit sein Geschichtelehrer in der Schule von der Schlacht von Marathon und dem anschließenden Lauf des Pheidippides erzählte, ist der Obdachlosen- und Gefängnisseelsorger von dieser Art des Langstreckenlaufs fasziniert. Laufen ist für den Linzer jedoch mehr als sportliche Betätigung. Es ist eine Form der Gottesbegegnung, seine persönliche Art der Meditation. Im Sport holt sich der dreifache Familienvater Kraft, um sich für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, zu engagieren. Glaube ist für Helmut Eder nämlich sowohl Spiritualität als auch gesellschaftspolitisches Tun. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 15.08.2018ORF 2
  • Folge 284
    Hannes Benedetto Pircher ist Schauspieler, Philosoph und Grabredner. Der ehemalige Jesuit begleitet rund 250 Menschen pro Jahr auf ihrem letzten Weg. Für die Grabreden bereitet sich Hannes Benedetto Pircher akribisch vor. Der Name jedes Toten, den der Ritualbegleiter begräbt, kalligrafiert er in ein Totenbuch. Tausende Namen sind bereits eingetragen – sein eigener Name soll der letzte sein. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“ lautet ein biblischer Vers, der für Hannes Benedetto Pircher eine schöne Klammer von Geburt und Tod darstellt und der für ihn auch eine Zusage ist, das eigene Leben ohne Furcht und Angst zu leben. „Über den eigenen Tod oder das eigene Ende nachzudenken, ermöglicht mir einen klareren Blick auf mein jetziges Leben. Die meisten Menschen haben nicht Angst vor dem Tod, sondern Angst davor, dass sie bis dahin nicht das leben, was ihnen wichtig ist!“, erzählt der gebürtige Südtiroler. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDo 01.11.2018ORF 2
  • Folge 285
    Albert Biesinger.
    Albert Biesinger ist Notfallseelsorger. Menschen im Angesicht des Todes zu begleiten, gehört zu seinen Hauptaufgaben. Vor einigen Jahren jedoch befand sich Albert Biesinger von einer Sekunde auf die andere selbst in höchster Lebensgefahr und machte die Erfahrung eines Nahtoderlebnisses: „Ich habe vorm Sterben seither keine Angst mehr. Ich bin nicht gegangen, ich bin da. Aber ich bin anders da als früher.“, erzählt er. Gelassener sei er. Und er frage sich jetzt öfter: „Ist das, was ich tue, das Richtige?“ (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereFr 02.11.2018ORF 2
  • Folge 286
    Für sein Engagement für Integration und Menschenrechte wurde der Musiker Willi Resetarits 1997 mit dem Bruno Kreisky Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Immer wieder trat der Sänger und Liedermacher im Laufe seines Lebens für Menschen am Rande der Gesellschaft und ihre Rechte ein. Kurz vor seinem 70. Geburtstag am 21. Dezember und kurz vor dem 70. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte am 10. Dezember zeigt FeierAbend ein Porträt über den Künstler, in dem er nicht zuletzt über den revolutionären Lobgesang Mariens, das biblische Magnificat nachdenkt: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron /​ und erhöht die Niedrigen./​ Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben /​ und lässt die Reichen leer ausgehen.“ (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereSa 08.12.2018ORF 2
  • Folge 287
    Sie zählt wohl zu den erfolgreichsten Musikerinnen auf ihrem Instrument: die Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Ihre zuletzt erschienene CD „Der Tod und das Mädchen“ wurde mit dem Grammy ausgezeichnet. Aufgewachsen ist die junge Künstlerin in Moldawien. Gemeinsam mit ihrer Großmutter hatte sie damals regelmäßig den rumänisch-orthodoxen Gottesdienst besucht. Nicht zuletzt als eine Form des Protests gegen ein menschenverachtendes Regime hat sie den christliche Botschaft und den Kirchenbesuch damals erlebt. Als Jugendliche musste Patricia Kopatchinskaja gemeinsam mit ihren Eltern nach Wien flüchten, wo sie viele Jahre in großer Armut lebte. Heute ist Patricia Kopatchinskaja ein Weltstar. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 24.12.2018ORF 2
  • Folge 288
    „Trau dich, es ist dein Leben – Die Kunst, mutig zu sein“ ist der Titel des neuen Buches der Theologin und Ordensfrau Melanie Wolfers, das gleich nach Erscheinen auf den Bestseller-Listen ganz vorne gereiht wurde. „In einer Gesellschaft, in der mit Angst Politik gemacht wird, sind Menschen gefordert, beherzt durchs Leben zu gehen. Es braucht Mut, genau hinzuschauen, den Mund aufzumachen und aufzustehen für die Achtung eines jeden „, sagt die Bestseller-Autorin. Nicht zuletzt darin sieht sie eine der Konsequenzen der Menschwerdung Gottes: Mutig das Leben in die Hand zu nehmen und für Menschen am Rande der Gesellschaft einzustehen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 25.12.2018ORF 2
  • Folge 289
    Seit Jahrzehnten setzt sich Pater Gabriel Mejía Montoya in Kolumbien für Kinder und Jugendliche ein. Er ist da für die, die auf der Straße leben, drogensüchtig sind, sich prostituieren oder von Rebellen angeworben wurden. Für sie hat Pater Gabriel eine große Hilfsorganisation geschaffen. Die „Fundación Hogares Claret“ tut alles Menschenmögliche, um Straßenkinder weg von der Straße, Abhängige weg von der Droge, Mädchen weg vom Straßenstrich und Kämpfer weg von der Gewalt zu bringen und wird dabei auch aus Österreich unterstützt. Kinder und Jugendliche stellen für den Priester niemals ein Problem dar, sondern immer eine Chance. Pater Gabriel tut alles, um für seine Schützlinge Räume zu schaffen, in denen sie geborgen und geliebt sind. Damit sich entwickeln kann, was in ihnen steckt. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMi 26.12.2018ORF 2

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