Seit Sommer 2024 hat die Neonaziszene vor allem in Ostdeutschland verstärkt Zulauf. Von sehr jungen Menschen, auch Minderjährigen. Proteste gegen CSD-Demos, beworben über TikTok und Instagram, ziehen viele an. Ein Jahr später ist der Hype vorbei, die Teilnehmerzahlen der Neonazi-Aufmärsche halbiert. Nachdem der charismatische Kopf der Dresdner „Elblandrevolte“, von der die Protestwelle gegen die CSD-Demos ausging, wegen Überfällen auf Linke in Untersuchungshaft saß und ein Chemnitzer Ableger aufgrund von Gewalttaten von der Polizei zerschlagen wurde, scheint der Aufwind gebremst. Trotzdem haben junge rechtsextreme Gruppen – unabhängig und nicht unabhängig von der jetzt als „Heimat“ firmierenden NPD – an Mitgliedern gewonnen.
Exactly zeigt: Wie nachhaltig ist der Mitgliederzuwachs? Und wie gefährlich sind die jungen? Darüber sprechen wir mit Expertinnen. Und mit Eltern, deren Kinder in den Sog der Szene gerieten.
Denn jenseits der organisierten Szene sind auch zahlreiche Kinder und Jugendliche in den Sog der NS-Propaganda geraten, vor allem über soziale Medien. Schulen melden deutlich mehr Vorfälle mit verfassungsfeindlichen Kennzeichen. Die Dunkelziffer ist deutlich höher – wir begleiten einen Thüringer Lehrer, der an seiner Schule im ländlichen Raum gegen Wegsehen, Vertuschen und Ignorieren kämpft.
Und wir konfrontieren NS-begeisterte Kids mit den realen Taten des Hitler-Regimes und wollen von ihnen wissen, was sie am NS so fasziniert und was sie sich darunter vorstellen. Wohin Radikalisierung führen kann, wenn sie nicht gestoppt wird, zeigt der Fall der Gruppe „Sächsische Separatisten“. Über Jahre haben sich junge Sachsen, vor allem männliche Jugendliche zu nationalsozialistischen Fanatikern entwickelt. In ihrem Umfeld fielen sie damit nicht auf – entweder weil die Eltern genauso tickten oder das Umfeld es als normal hinnahm. (Text: MDR)