2014, Folge 7–10

  • Folge 7 (15 Min.)
    Die Freunde sind fast alle gestorben, der Alltag wird immer mühsamer. Doch auch mit ihren 100 Jahren lässt sie sich den Optimismus nicht nehmen. Hildegard B.: „Ich gebe nicht auf, und wenn der Rücken noch so weh tut.“ Der Tod? Dieser Gleichmacher – auch vor ihm hat sie keine Angst, soll er doch kommen: „Ich sage mir immer: Es kommt doch jeder durch. Andere schaffen es auch, dann wirst du es ebenfalls schaffen“, erzählt die vor Leben sprühende 100-Jährige Dietrich Grönemeyer. Dietrich Grönemeyer möchte am Karfreitag erfahren, wie alt gewordene Menschen ihr Leben meistern – und dem Tod mutig und versöhnlich entgegentreten.
    Dabei begegnet er auch dem Schweizer Charles E. Der darf sich nicht nur „fittester 94-Jähriger der Welt“ nennen – er lebt auch so sportlich und gesund, dass mancher junge Bursche gegen so viel Motivation und Power schnell alt aussieht. „Die meisten in meinem Alter sollten so gesund sein. Dass sie es nicht sind, ist doch grotesk.“ Wie bewältigen alte Menschen ihr Leben? Was ist unwichtig, was wichtig für sie geworden? Wie kann man die letzten Jahre lebensfroh gestalten? Fragen wie diesen geht Dietrich Grönemeyer zum Karfreitag nach.
    Er besucht zwei alte Menschen, die die späten Jahre nicht nur hinnehmen, sondern ganz bewusst nutzen. Jeder auf seine Art: Hildegard B. lebt noch immer in ihrer kleinen Wohnung, doch ihre Möglichkeiten sind mit den Jahren nicht gerade gewachsen: „Die Kraft geht einfach weg“, sagt sie. Aber die ältere Dame lässt sich nicht unterkriegen. Selbstständigkeit ist ihr wichtig. Optimismus ihr Antrieb. Selbst, wenn nur noch kleine Ausflüge drin sind: Auch wenig kann schön sein.
    „Abends denke ich oft: Ja, es ist ein schöner Tag gewesen. Und ich freue mich einfach, dass ich ihn erleben durfte.“ Ganz anders geht Charles E. das Leben im Alter an. Dietrich Grönemeyer begegnet dem superrüstigen Rentner in dessen Heimat bei Zürich. Und zwar da, wo der 94-Jährige am häufigsten zu finden ist: im Fitnessstudio. Der 1919 geborene Charles E. hat erst mit 85 mit dem Bodybuilding begonnen. „Ich jage nicht der Jugend nach“, die sei Geschichte. „Was ich erstrebe, ist Gesundheit“, sagt der ehemalige Zahnarzt, der ganz bewusst gegen den Strom schwimmt.
    Oft kann er nur mit dem Kopf schütteln: „Menschen werden glauben gemacht, dass das Leben nach 65 durch ist.“ Charles E. beweist das Gegenteil: Mit 78 gewann er sein erstes internationales Ruderrennen, mehr als 100 Titel sollten folgen. Und, keine Frage, noch heute geht er regelmäßig auf den Zürichsee, um zu trainieren. Mit 85 spürte er es – der Körper, wollte nicht mehr so wir früher. Doch Charles E. nahm es nicht einfach hin, sondern ließ die Muskeln spielen.
    Zeit fürs Fitnessstudio! „Wenn man in hohem Alter Bodybuilding beginnt, hat man nicht nur mehr Jahre Leben vor sich, sondern auch mehr Leben in den verbleibenden Jahren“, eine nicht gerade alltägliche Einstellung. Zwei Wege, zwei Menschen: Dietrich Grönemeyer begleitet beide, fragt und hört zu. Am Ende wird der neue Anfang gesucht. Ob mit Gelassenheit oder scheinbar grenzenloser Energie – es gibt viele Möglichkeiten, das Leben im hohen Alter zu meistern. Auch der christliche Feiertag Karfreitag, an dem es um Leben und Tod geht, bekommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.04.2014ZDF
  • Folge 8 (15 Min.)
    Der Schock sitzt noch immer tief: Als der Imker Eckehard H. im Sommer 2008 zu seinen Bienenstöcken kam, fand er nur Leichen vor, Hunderttausende davon. Seine Bienen waren gestorben – zugrunde gegangen an einem Pflanzenschutzmittel, das bei Bienen als Nervengift wirkt. Eckehard H. ist nicht allein – in der Todeszone in der Rheinebene gehen wie in anderen Regionen der Welt zehntausende Bienenvölker ein. Immer häufiger an den zerstörerischen Auswüchsen einer industrialisierten Landwirtschaft, die im Wesentlichen Profit als Ziel hat und ganzheitliches Handeln auf der Strecke bleiben lässt.
    „Das ist eine Situation, die ich nie mehr erleben möchte“, sagt Eckehard H. Dietrich Grönemeyer, der ihn im Badischen besucht. „Selbst meinem schlimmsten Feind würde ich sie nicht wünschen.“ Grönemeyer beleuchtet am Feiertag Christi Himmelfahrt das dramatische Spannungsverhältnis zwischen der Magie des Machbaren und dem tiefen Respekt vor der Schöpfung. Dabei begegnet er Menschen, die ihr Herzensanliegen, die Rettung von vom Aussterben bedrohten Arten mit wirtschaftlichem Denken harmonisch vereinen.
    „Sterben die Bienen, sterben vier Jahre später die Menschen“ – dieser Albert Einstein zugeschriebene Satz mag übertrieben sein. Doch er steht für ein Dilemma, in das sich die Menschheit manövriert hat: im Zeichen von Monokulturen, genmanipuliertem Saatgut und ausufernder Agrarchemie. In Zeiten, da allein in Deutschland täglich 70 Hektar unbebauter Flächen einfach verschwinden und Blumenwiesen eintönigen Maisflächen zur Produktion von Ökostrom oder Benzin weichen müssen, steht nichts Geringeres als die Schöpfung auf dem Spiel.
    Auf dem Land müssen die Imker ihre Bienen schon im Sommer füttern, damit sie nicht mangels Blütenvielfalt zugrunde gehen. In Teilen Chinas müssen Obstbäume schon von Hand bestäubt werden, weil es keine Bienen mehr gibt. Bald auch vielleicht kein Obst mehr. „In der Bibel steht: Mach Dir die Erde Untertan! – nicht: Hol raus, was geht!“, echauffiert sich Eckehard H.. Er steht mit seiner Meinung nicht alleine da: Viele Pflanzensorten und Tierarten wären längst verschwunden, wenn sich nicht Enthusiasten wie H. fänden, deren Herzensanliegen es ist, die Artenvielfalt zu erhalten.
    Dietrich Grönemeyer begibt sich auf die Suche nach solchen Menschen. Er ergründet, wie sie die Wunder der Schöpfung würdigen und gleichzeitig die existenziellen Bedürfnisse des Menschen nicht aus dem Auge verlieren. In seinen Gesprächen wird deutlich, wie herausfordernd und befriedigend es sein kann, den Weg zu Gott im Einklang mit der Schöpfung zu suchen. Mutter Natur hat nicht nur ein Kind, den Menschen. Sie hat unglaublich viele Kinder. Keines sollte leichtfertig geopfert werden. Der Blick muss weiter reichen. Leben ist mehr! (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.05.2014ZDF
  • Folge 9 (20 Min.)
    Jennifer H. tut alles, damit ihre Kinder Jonathan und Lisa nicht spüren, dass das Geld jeden Monat mehr als knapp ist. Dass sie von Hartz IV leben müssen, dass jede außergewöhnliche Ausgabe die Familie in eine Krise stürzt. Doch es gelingt ihr nicht immer: „Ich merke öfter, dass wir einen Stempel haben“, erzählt die Mitt-Vierzigerin Dietrich Grönemeyer, der sie in Offenbach besucht. „Es ist ein Stück weit eine Ausgrenzung.“ Die Kinder von Jennifer H. sind nicht allein: In Deutschland leben über 2,5 Millionen Kinder in Einkommensarmut.
    Das entspricht etwa 19,4 Prozent aller Personen unter 18 Jahren. Das Ausmaß der Kinderarmut ist seit vielen Jahren gravierend hoch, so die Analyse des Deutschen Kinderschutzbundes. Dietrich Grönemeyer will am Reformationstag erfahren, was Kinderarmut in einem Wohlstandsland eigentlich ist. Wie prägt Armut das Leben der Kinder, und wie muss sich unsere Gesellschaft ändern, damit sich die Perspektiven für sie verbessern? Deshalb begegnet er auch Maximilian M.: „Im Gymnasium hatte ich immer das Gefühl, ich bin ein Sonderling“, erinnert sich er heute 30-Jährige.
    Erst heute kann er sich das so richtig erklären: Er kam mit Flohmarktklamotten in die Schule, wo andere Markenkleidung trugen. Er musste mit 14 neben der Schule arbeiten. Bei ihm zuhause brach die Krise aus, wenn eine Klassenfahrt anstand. Der Grund: Seine Mutter musste ihn in der Hochpreismetropole München allein großziehen, Unterhaltszahlungen blieben aus. Maximilian M. gelang es, sich aus der Armutsfalle herauszukämpfen. Heute engagiert er sich ehrenamtlich für benachteiligte Jugendliche, gibt ihnen Nachhilfe. Immer wieder packt Jennifer H. die Angst, in der Armutsfalle hängenzubleiben, aus der sich Maximilian M. befreien konnte.
    Aber sie will sich nicht unterkriegen lassen: „Manchmal frage ich mich, wo ich die Kraft herbekomme. Aber ich glaube einfach an das Größere“, erzählt sie Dietrich Grönemeyer. Woran Jennifer H. nicht glaubt: dass es ohne Unterstützung der Gesellschaft einen Ausweg geben wird. Es ist ein Appell, der gerade am Reformationstag seine besondere Bedeutung bekommt: Denn gesellschaftliche Erneuerung und die Verantwortung des Einzelnen dafür stehen an diesem Tag im Mittelpunkt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.10.2014ZDF
  • Folge 10 (20 Min.)
    Auf den ersten Blick wirkt Heinz P. sportlich, drahtig, fit. Doch „ich bin einfach am Ende“, sagt der 75-Jährige. Schlafmangel und Überarbeitung saugen seine letzten Energiereserven aus. Der Grund: Seit Jahren pflegt Heinz P. seine gleichaltrige Frau Lisa, die an Parkinson und Demenz leidet und nach einem Oberschenkelhalsbruch vor sechseinhalb Jahren auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die Aufgabe fordert ihn rund um die Uhr. „Seit ein bis zwei Jahren ist die Leistungsfähigkeit nicht mehr so da“, klagt der Rentner. „Mein Nervenkostüm hat arg gelitten in all den Jahren“, berichtet er Dietrich Grönemeyer, der für die diesjährige Buß- und Bettags-Ausgabe seiner Sendung „Dietrich Grönemeyer – Leben ist mehr!“ ein Thema beleuchtet, das jeden von uns betreffen kann: Was passiert, wenn ein Angehöriger pflegebedürftig ist und die Belastung unerträglich wird? Dietrich Grönemeyer erlebt am Buß- und Bettag, in welches Dilemma pflegende Angehörige stürzen, wenn sie das nicht mehr schaffen, was sie doch so gern tun würden: sich liebevoll um ihren Vater, ihre Mutter, ihren Ehegatten zu kümmern.
    Denn Heinz P. erwägt, seine Frau in ein Pflegeheim zu geben. Eine Entscheidung, die ihn schwer belastet, in Gewissensnöte bringt. Er besucht mit seiner Frau das Maria-Martha-Stift in Lindau, eine Einrichtung, die schon mehrere Preise für ihr Pflegekonzept gewonnen hat. Doch hält das Martha-Maria-Stift, was sich Heinz P. davon verspricht? Dietrich Grönemeyer verschafft sich selbst einen Eindruck, spricht mit einer Angehörigen, die vor vier Jahren ihre Mutter hier untergebracht hat, mit einer Pflegerin und der Heimleiterin über ein hierzulande noch fast unbekanntes Konzept, nach dem die Einrichtung arbeitet.
    Über all dem steht die Frage: Kann es gelingen, dass Pflegebedürftige geschätzt, ernst- und immer wieder in den Arm genommen werden – und dass gleichzeitig auch liebevoll um sie bemühte Angehörige ihr eigenes Leben frei von schlechtem Gewissen leben können? Es gilt, Entscheidungen zu treffen, sein Gewissen zu prüfen – und so im Sinn des Buß- und Bettags zu tun, sich selbst und seine Positionen zu hinterfragen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.11.2014ZDF

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Leben ist mehr! online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…