2017, Folge 1–35

derzeit in Arbeit
  • Folge 1
    Immer entfesselter werden die Rufe auf den Straßen. Hassgesteuert gegen Merkel, Flüchtlinge, Demokratie und Rechtsstaat. Was mit Pegida begann, ist mit dem gigantischen Wahlerfolg der AfD zu einer neuen, wütenden Bewegung geworden. Zumeist rechts und oftmals rassistisch. Strategen, intellektuelle Vordenker und eine ganz neue junge Generation von Rechtspopulisten versuchen, diese Bewegung zu beeinflussen und zu steuern: Neo-Nazis in Hinterzimmern mit tiefen Verbindungen in Wirtschaftskreise. Sie heizen die Menge an und sind die wahren Akteure hinten den Rufen von Volk und Lügenpresse. Weltweit vernetzt verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Der Aufbau einer außerparlamentarischen Bewegung und die Abschaffung der Demokratie. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.01.2017WDR
  • Folge 4
    Es geht um mindestens 169 Milliarden Euro: Im Dezember hat der Bundestag entschieden, wer die Kosten des Atomzeitalters in Deutschland trägt, für den Rückbau der 27 deutschen Atomstandorte und für die Endlagerung des Atommülls. Eigentlich müssten diese Kosten ausschließlich die Konzerne übernehmen, so gibt es das Atomgesetz klar vor. Doch Bundesregierung und Bundestag befürchten, dass die wirtschaftlich angeschlagenen Energiekonzerne dadurch pleite gehen könnten – und der Staat dann auf den kompletten Kosten des Atomzeitalters sitzenbleiben würde.
    Um das zu verhindern, werden die Konzerne nun entlastet. Und ein großer Teil des Kostenrisikos wird von vorneherein auf den Steuerzahler übertragen. Diese Entscheidung ist nicht nur ein glasklarer Deal mit der Atomlobby, sondern auch eine Abkehr vom bisher geltenden Verursacherprinzip. Kurz nach der Verabschiedung dieses Jahrhundert-Gesetzes im Parlament deckt die story die Hintergründe des Atomdeals auf und belegt: Die Kosten für Rückbau und Entsorgung sind viel höher als bekannt und die nun gesetzlich festgelegten Rücklagen der Konzerne reichen bei weitem nicht aus.
    Die Recherchen der story zeigen zudem die Vorgeschichte dieses fragwürdigen Deals auf: eine brisante Verflechtung zwischen Atomindustrie und Politik, die den Energiekonzernen zu Milliardensubventionen verhalf. Diese flossen seit Anfang des Atomzeitalters in Deutschland, zum Wohle der Konzerne und zum Schaden des Steuerzahlers. Immer wieder traf die Bundesregierung dabei industriefreundliche Entscheidungen, die am Ende nur den Schluss zulassen, dass sich der Staat von den Atomkonzernen regelrecht ausnehmen ließ.
    story-Autor Jan Schmitt hat sich intensiv mit dem Zahlenwerk, mit den Profiten und den Kosten des Atomzeitalters in Deutschland beschäftigt. Ein Zeitalter, das gerade mal Strom für eine einzige Generation lieferte, das aber Unmengen hochradioaktiven Atommülls hinterlässt, der in Zukunft noch hunderte Generationen gefährden wird. Der Film führt an Orte, an dem die Altlasten der Atomenergie besonders gut sichtbar werden: zu den abgeschalteten Atomkraftwerken nach Biblis und Greifswald sowie 750 Meter unter die Erde, ins marode ehemalige Endlager Asse.
    Jan Schmitt war dabei, als die Konzerne Anfang 2016 vor das Bundesverfassungsgericht zogen, um den Staat auf Schadenersatz für den Atomausstieg zu verklagen, obwohl sie jahrzehntelang Milliarden mit der Atomwirtschaft verdient haben. Und „die story“ zeigt, wie jetzt der vorerst letzte große Deal zwischen Politik und Konzernen über die Bühne ging. Ein Deal, der uns Steuerzahler teuer zu stehen kommen wird. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.01.2017WDR
  • Folge 6
    Marwan ist 13. Er erinnert sich, dass er die ganze Fahrt über geweint hat, auf dem schwarzen Schlauchboot, das ihn nach Griechenland brachte. „Mein Vater sagte zu mir: „Schließe Deine Augen, alles wird gut.““ Doch als sie endlich ankommen, erkennt Marwan, dass sie noch lange nicht am Ziel sind. Jetzt beginnt ein langer und anstrengender Fluchtweg durch Europa, ohne Dach über dem Kopf, ohne gute Kleidung, ohne zu wissen, was die Zukunft in der Fremde bringt. Seit der Krieg begonnen hat, sind über 4 Millionen Syrer aus ihrem Land geflohen.
    Die Hälfte von ihnen Kinder. „Wo ist mein Zuhause?“ erzählt die Flucht aus ihrer Sicht. Den Horror in Syrien, die Umstände der Flucht. Den Alltag – fernab von Heimat und Geborgenheit. Ein Jahr lang haben der preisgekrönte Autor Hernan Zin und sein Team die Kinder begleitet, sie immer wieder getroffen auf ihrer Flucht. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Hamude ist neun Jahre alt, er ist aus Aleppo geflohen, wegen der vielen Bomben dort. Er hat gesehen, wie Menschen verfolgt und ermordet wurden.
    Sein Onkel und sein kleiner Bruder Hamzeh begleiten ihn auf dem Weg nach Europa. Als er nach 16 Tagen in Österreich ankommt und dort einen kleinen Tretroller geschenkt bekommt, ist er glücklich. Doch sein Weg ist noch nicht zu Ende, er reist weiter nach Deutschland. Hier soll sein Leben einen Neuanfang nehmen, aber die Behörden trennen die beiden Brüder zunächst. ‚die story‘ „Wo ist mein Zuhause?“ gibt den Schwächsten der Flüchtlinge eine Stimme. Der Film erzählt von Albträumen, aber auch von einem großen Willen zu leben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2017WDR
  • Folge 8
    Es klingt wie eine Fiktion: ein mittelständischer Betrieb hat einen großen Kunden, beliefert ihn seit Jahren. Der Kunde geht nach Jahren guter Geschäfte pleite. Der Betrieb hat offene Rechnungen und meldet diese offenen Forderungen beim Insolvenzverwalter an. Der akzeptiert und dann plötzlich kommt ein dicker Schriftsatz, in dem behauptet wird, dass der Mittelständler von den Zahlungsschwierigkeiten des Kunden gewusst haben müsse, zumindest nach den Angaben, die er aus den ihm übergegebenen Unterlagen und Aussagen des Pleitiers erschließen kann. Und jetzt fordert er Geld. Der Mittelständler soll zurückzahlen, was sein Kunde ihm in den letzten zehn Jahren überwiesen hat, denn er hätte von der drohenden Insolvenz seines Kunden wissen müssen.
    Ob der Mittelständler von der Zahlungsunfähigkeit wirklich wusste oder nicht, muss er jetzt beweisen. Klingt wie ein bürokratischer Irrtum. Ist aber die geltende Auslegung eines Gesetzes in Deutschland. Betriebe bleiben auf offenen Rechnungen sitzen – und müssen noch draufzahlen. Rückforderungen von einer Million Euro und mehr sind keine Seltenheit. Das bedeutet oft eine weitere Insolvenz beim vorher gesunden Unternehmen. Weitere Arbeiter und Angestellte verlieren ihre Jobs. Ursache ist ein Paragraph der deutschen Insolvenzordnung – der sogenannte 133-er.
    So erdacht, damit jemand, bevor er insolvent geht, nicht noch schnell Firmenvermögen irgendwo versteckt und in die eigenen Taschen schiebt. Immer häufiger bedienen sich findige Insolvenzverwalter und erhöhen die Insolvenzmasse, indem sie bezahlte Rechnungen, ja sogar gezahlte Gehälter zurückfordern. Mehrere Monate begleiten wir Insolvenzverläufe, erleben wie Menschen an den Auswirkungen eines extrem ausgelegten Paragraphen zerbrechen. „Hier wird mein Lebenswerk zerschlagen!“ Andere wehren sich. Wollen die Ungerechtigkeit nicht auf sich sitzen lassen: „Wir wollen, dass es ein gerechtes Urteil gibt.“ Doch wird es das geben? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.02.2017WDR
  • Folge 10
    Die Erkältung nimmt ihren Lauf, ob mit oder ohne Medikamente, so wird es oft gesagt. Ist das wirklich so? Zwei- bis dreimal pro Jahr sind Erwachsene statistisch gesehen erkältet, Kinder sogar bis zu achtmal. Betroffene greifen zu den verschiedensten Arzneimitteln, in der Hoffnung, ihre Beschwerden zu lindern oder am besten ganz frei davon zu werden. Allein von den zehn meistverkauften Erkältungsmedikamenten gehen jedes Jahr über 50 Millionen Packungen über den Tresen. Ein gigantisches Geschäft. Aber wirken diese Mittel überhaupt? Der Umsatz mit Erkältungspräparaten ist hoch.
    Über sechs Milliarden Euro geben die Deutschen pro Jahr für rezeptfreie Medikamente aus – Tendenz steigend. Ein Viertel dieses Umsatzes entfällt auf Präparate gegen Erkältungskrankheiten, gefolgt von Schmerzmitteln, die ebenfalls oft von Schnupfenpatienten genutzt werden. Aber halten die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente tatsächlich, was Werbung, Arzt und Apotheker versprechen? Die Autorin geht auf Spurensuche: Wie gut ist die Beratung in Praxen und Apotheken? Wie werden Medikamente überprüft: Ist alles, was zugelassen ist, automatisch wirksam? Welche Alternativen gibt es? Und wie schützt die Politik uns vor Geschäftemacherei mit der Sehnsucht nach Gesundheit? „die story“ sucht unabhängige Experten aus dem Bereich der Medizin und der Forschung auf, konfrontiert die Pharmaindustrie mit Kritik an den Medikamenten und untersucht, welche Rolle der viel beschworene Placebo-Effekt, also der bloße Glaube an die Wirkung von Arzneien, beim Gesundwerden spielt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.02.2017WDR
  • Folge 12
    US-Basketball-Idol Dennis Rodman ist ein bizarrer Typ – und völlig unkontrollierbar. Ganz anders als der alles kontrollierende Diktator Nordkoreas, Kim Jong-Un. Beide vereinbarten ein Sportevent auf höchstem Niveau: In Pjöngjang soll 2014 ein Basketballspiel zwischen den Mannschaften Nordkoreas und den Ex-Stars der US-Profiliga NBA stattfinden. Dieses Spiel soll zu einer Friedensmission werden und ein neues Kapitel in den Beziehungen der verfeindeten Nationen aufschlagen. Denn schließlich war es bereits in den 70er Jahren einer US-Tischtisch-Auswahl in Peking gelungen, das Ende der Eiszeit zwischen China und den USA einzuläuten.
    Doch in Pjöngjang geht bald alles schief: Der politisch naive Rodman, mehr und mehr Opfer seiner Trinksucht, wird für die eigene Sportler-Truppe peinlich. Und für die Medien zu Hause erst recht. Immer klarer wird, dass das gemeinsame Spiel zu einem Geburtstagsgeschenk an den basketball-liebenden Diktator werden wird – mit einem Ständchen der ehemaligen NBA-Größe Rodman an den geliebten „Marschall“ obendrauf.
    So wird der Film, meisterlich in Szene gesetzt vom englischen Regisseur Colin Offland, zu einem Beispiel dafür, wozu Naivität gegenüber einem Gewaltregime führen kann. Gleichzeitig sagt der Film viel aus über die straffe, angstbasierte Organisation des Staates und die Art, wie er vom „Marschall“ geführt wird. Es ist ein Film, der lustig bis tragisch daher kommt, unter dessen Oberfläche sich aber tiefe menschliche wie politische Abgründe auf tun. Nach Ausstrahlungen in den USA ist der Film nun erstmals bei uns im Free-TV zu sehen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.02.2017WDR
  • Folge 13
    Ein Aufatmen geht durch die SPD, seit Martin Schulz ihr Kanzlerkandidat ist. Der ehemalige Präsident des EU-Parlaments gilt als bodenständig und glaubwürdig. Endlich ein Kandidat, der Klartext redet, der sich hochgearbeitet hat und die Sorgen der Menschen versteht, hoffen die Sozialdemokraten. Schon in der ersten Woche als designierter Kanzlerkandidat erreicht er erstaunlich hohe Beliebtheitswerte. Jetzt hetzt er von Termin zu Termin und will der Basis beweisen, dass er es kann. Schulz gilt als leidenschaftlicher Kämpfer, er will enttäuschte WählerInnen zurückholen und zeigt sich selbstbewusst und siegessicher, wenn er auf einem Youtube-Spot verspricht: „Ich als Kanzler werde dafür sorgen, dass es gerechter zugeht in unserem Lande.“ Kann Martin Schulz halten, was sich seine Partei von ihm erhofft? Wer ist dieser Mann aus Würselen in der Grenzregion bei Aachen, der den erstaunlichen Aufstieg vom Bürgermeister einer Provinzstadt an die Spitze der EU in Brüssel schaffte? Der Vater Polizist, Bergmannssohn, Geigenspieler, Sozialdemokrat.
    Die Mutter rheinisch-katholisch und Mitbegründerin des CDU-Ortsvereins. Vier Geschwister, das Elternhaus quirlig, diskussionsfreudig. Der „rote Martin“, der auf dem erzkatholischen Gymnasium Schulsprecher ist, Willy Brandt bewundert und für ihn Wahlkampf macht. Eine Willy-Brandt-Statue schmückt sein Büro, als er längst den Präsidentensessel des Europäischen Parlamentes in Straßburg besetzt und mit den Mächtigen der Welt verkehrt. Schlagfertig, kämpferisch und ehrgeizig verhilft der Mann aus dem Dreiländereck dem Europäischen Gedanken zu neuem Ansehen – weil er tief davon überzeugt ist.
    Martin Schulz gilt als ein Politiker mit Bodenhaftung. Er blieb in Würselen wohnen, wo ihn jeder kennt – und seine Geschichte vom verpassten Abitur, der missglückten Fußballerkarriere, den Alkoholproblemen und seinem Neuanfang mit Hilfe von Freunden und Geschwistern. Jetzt ist der Rheinländer die neue Lichtgestalt der SPD. Hoffnung macht sich breit, Angela Merkel endlich ablösen zu können.
    Nach zwölf Jahren im Kanzleramt. Martin Schulz will es schaffen. Kann er es das? Oder verfliegt die Euphorie in der Partei und bei den Wählern, wenn er konkret werden muss bei seinen Lösungsvorschlägen? Auf welche Stärken kann er bauen und mit welchen Schwächen muss er kämpfen – als Mensch und als Politiker? Die story-Autoren beobachten Martin Schulz in den kommenden Wochen auf seiner Werbetour durchs Land, bei seinem Kampf um Wählerstimmen und dem Versuch, die SPD wieder zur stärksten Kraft im Land zu machen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.03.2017WDR
  • Folge 15
    Wut und Bewunderung: Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders vereinigt beides auf sich. Bei den Parlamentswahlen am 15. März könnten sich jedenfalls die Bewunderer durchsetzen, denn Wilders Partei PVV führt in den Umfragen. Filmemacher Joost van der Valk zeigt, wer dieser Wilders ist, wer ihn wählt und wer ihn unterstützt. Der Autor hat ihn über Jahre bei Auftritten begleitet und bereits einen Kino-Film über ihn produziert (Wilders, the Movie). Er zeigt sein Wirken in den Niederlanden, den USA, GB und Israel, aber natürlich auch in Deutschland, wo er sich jüngst in Koblenz mit Marine Le Pen und Frauke Petry traf. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.03.2017WDR
  • Folge 17
    Saudi-Arabien ganz unverhüllt. Ein außergewöhnlicher Einblick in das Land, wie man ihn normalerweise nicht bekommt. Denn Saudi-Arabien schottet sich ab. Journalisten und offene Berichterstattung sind nicht willkommen. Nach außen hin stellt sich der große Öl-Exporteur als reicher Wüstenstaat dar. Doch wie leben die Menschen in diesem Land wirklich? Für „die story“ nehmen saudische Aktivisten große Risiken in Kauf. Sie drehen heimlich mit versteckter Kamera ihren Alltag. Sie zeigen verdreckte Gassen, bettelnde Menschen, große Armut direkt neben den prunkvollen Straßen und Villen der Ölmultis.
    Und sie beobachten die Religionspolizei bei ihrer Arbeit. Zeigen, wie sie die religiösen Regeln im Alltag penibel durchsetzen: keine Musik auf der Straße, keine Frauen am Steuer, Handykameras nicht erwünscht. Das sind die kleinen „Vergehen“. Saudi-Arabien ist durch den Wahhabismus geprägt, eine besonders strenge und konservative Auslegung des Islam. Für Gewaltverbrechen, Terrorismus oder Verrat drohen öffentliches Auspeitschen, Steinigung oder Köpfung. Nur wenig davon dringt aus dem Land nach draußen, wie 2015 der Fall des Bloggers Raif Badawi.
    Er wurde zu 10 Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt, weil er im Netz seine Meinung zu Politik und Religion geäußert hatte. „die story“ trifft seine Frau und erzählt das Schicksal einer Familie, die bis heute darum kämpft, wieder zusammen leben zu können. Für „Undercover in Saudi-Arabien“ reist aber auch ein Journalist verdeckt ins Land, um weitere Menschenrechtsaktivisten zu treffen, weitere schockierende Geschichten aus diesem verschlossenen Land an die Öffentlichkeit zu bringen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.03.2017WDR
  • Folge 20
    Am 16. April sollen die Türken über eine Änderung ihrer Verfassung abstimmen – Präsident Recep Tayyip Erdogan will mehr Macht. Seit dem Putsch im Sommer vergangenen Jahres hat er alles daran gesetzt, das Land in seinem Sinne auf Linie zu bringen. Jetzt geht es auch darum, die in Deutschland lebenden Türken zu überzeugen. Wohin aber hat das System Erdogan bereits jetzt geführt? Eine Bestandsaufnahme. Erdem Gül zieht ein letztes Mal an seiner Zigarette. Er steht am Fenster seines Hotels in Istanbul – und vielleicht ist dies seine letzte Zigarette in Freiheit.
    Dem Journalisten soll der Prozess gemacht werden. Dabei hat er nur seinen Beruf ernst genommen, hat über illegale Waffenlieferungen von der Türkei nach Syrien berichtet. In der Innenstadt von Ankara steht währenddessen Nuriye Gülmen – wie jeden Tag seit ihrer Entlassung. Die 34-jährige Frau hat ein Schild um den Hals: „Ich will meinen Job wieder“. Der Akademikerin wurde gekündigt, weil sie angeblich eine Anhängerin des Predigers Fethullah Gülen ist. Gülen soll hinter dem Putsch im Sommer stecken.
    Nuriye Gülmen aber ist weder eine Anhängerin Gülens noch eine Befürworterin des Putsches. Sie will nur ihren Job – genau wie tausende andere, die aus dem Staatsdienst entlassen wurden. Mehr als 20 Mal wurde sie bereits verhaftet, dabei hat sie diverse Blessuren durch die Polizei erleiden müssen, ihre Nase wurde bereits zwei Mal gebrochen. Nur wenige hundert Meter weiter sitzt im türkischen Parlament der Abgeordnete Ziya Pir von der Oppositionspartei HDP. Auch ihn hat die Polizei bereits zwei Mal abgeholt. Gleich soll er im Parlament gegen die Verfassungsänderungen reden, die Erdogan mehr Macht verleihen sollen.
    Aber welche Chance hat eine solche Rede noch in diesem Staat? „Alles Blödsinn“, sagt Bülent Bilgi, der Generalsekretär der UETD in Deutschland. Die „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ sieht eine gigantische Schieflage bei der Berichterstattung über die politische Entwicklung in der Türkei. „Durch die Verfassungsreform wird das Land demokratischer“, behauptet er. Zu den Aufgaben der UETD gehört unter anderem auch, Auftritte hoher Vertreter der Erdogan-Regierung in Deutschland zu organisieren.
    Im Moment hat er alle Hände voll zu tun: Der Außenminister kommt, der Ministerpräsident – und vielleicht sogar bald Erdogan selbst … Die 1,4 Millionen Türken in Deutschland sind wichtig geworden für die Erdogan-Partei und die Abstimmung über die Verfassung. Es könnte eng werden im April. Die Stimmung radikalisiert sich. Auch wer in Deutschland gegen Erdogan ist, muss mit Anfeindungen rechnen. Hasan Tuncer öffnet sein Mail-Fach und liest vor: Beschimpfungen, Drohungen, Anfeindungen.
    Er hatte es gewagt, nach dem Putsch für Besonnenheit und Mäßigung untereinander zu plädieren. Kurze Zeit später waren seine Autoreifen zerstochen. Tuncer sitzt im Stadtrat von Mülheim an der Ruhr. Sein Kollege von der SPD klagt: Auch Leute aus unserer Partei haben Drohungen von radikalen Türken erhalten … Währenddessen kommen immer mehr Türken nach Deutschland, die vor dem Erdogan-Regime fliehen, darunter zahlreiche Akademiker. Wie sehen sie die Entwicklung in ihrem Land? Welche Hoffnungen haben sie noch auf eine Rückkehr? Und was erwarten sie von der deutschen Politik? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.03.2017WDR
  • Folge 22
    In Remscheid hilft die 74-jährige Rentnerin Doris Werheid Flüchtlingen ehrenamtlich beim Deutschlernen. Doch dann werden die Scheiben ihres Autos eingeschlagen und der Lack mehrmals zerkratzt. In der Caritas-Station ihres Heimatortes werden Fensterscheiben eingeworfen – vier Mal allein im letzten Jahr. Und es werden Parolen an Hauswände gesprüht: „Nigger raus“, „Terrorhelfer“ und „Volksverräter“. In den vergangenen anderthalb Jahren gab es über 70 solcher Taten in Remscheid und Umgebung, und es hört nicht auf. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter aus der rechten Szene stammen. Der evangelische Pfarrer Charles Cervigne aus Aldenhoven im Kreis Düren kennt das auch: Mehrmals werden die Fenster seiner Kirche eingeschlagen, die Reifen des Gemeindebusses plattgestochen.
    Schließlich droht ihm jemand wegen seiner Flüchtlingsarbeit auf Facebook Prügel an. Dann klingelt es an seiner Tür, und er wird von Unbekannten attackiert. Längst sind die Hemmschwellen gefallen. Das Bundeskriminalamt verzeichnet im Jahr 2016 weit über 800 Übergriffe gegen Amts- und Mandatsträger. Wer sich ehrenamtlich engagiert, ist in Gefahr. Mehr als 70 Prozent der Fälle von Bedrohung, Sachbeschädigung und Gewalttaten gehen in NRW auf das Konto von Rechtsextremen. Die Aufklärungsquote solcher Taten ist gering.
    Auch ehrenamtliche Politiker wie die junge SPD-Vorsitzende Wiebke Esdar aus Bielefeld oder die Ratsfrau der Linken Angelika Kraft-Dlangmandla fühlen sich terrorisiert. Rechte ermuntern andere auf Facebook, deren Wohnort zu ermitteln, oder organisieren im Fall der Linken-Politikerin spontane Versammlungen vor der Haustür. Dabei nutzen die Akteure den Schutz der Anonymität oder dosieren ihre Aktionen so geschickt, dass eine Strafbarkeit nur sehr schwer nachzuweisen ist. „die story“ erzählt, wie Rechte versuchen, ein Klima der Angst zu erzeugen, und wie sich Bürger dagegen wehren. Schaffen es die Rechten, ehrenamtliches Engagement zu verhindern? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.04.2017WDR
  • Folge 24
    Deutsche TV-PremiereMi 12.04.2017WDR
  • Folge 25
    Helmut Seifen ist Leiter des einzigen Gymnasiums der Kleinstadt Gronau im Münsterland. Axel Bähren aus Nettetal war bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Gefängnispfarrer der evangelischen Kirche. Nun bewerben sich die beiden für ein neues Amt: Sie wollen für die „Alternative für Deutschland“ in den NRW-Landtag einziehen, haben aussichtsreiche Listenplätze. Der Film begleitet beide Kandidaten im Wahlkampf und fragt: Geht das zusammen? Passt das Engagement in einer Partei, die als populistisch gilt, zum bürgerlichen Leben in einer kleinen Gemeinde? Und wie reagieren die Schüler und Lehrer, die Glaubensbrüder in der Kirche? Gelingen Gespräche oder ist die Kluft zu tief? Pfarrer Axel Bähren formuliert ganz selbstbewusst: „Wenn schon ein Pfarrer für die AfD kandidiert, ist es unmöglich, uns in die rechte Ecke zu schieben.“ Aber wie geht er um mit den Rechten in der AfD? Den Autoren gelingt mit dem Film eine intime Einsicht in das Umfeld, das die AfD trägt.
    Gleichzeitig beobachtet die Reportage genau die Reaktion der Gesellschaft, die die neue Partei umgibt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.04.2017WDR
  • Folge 27
    SPD oder CDU – wer wird stärkste Kraft im Super-Wahljahr 2017? In ganz NRW kämpfen Basispolitiker für ihre Partei – und gegen die Mainstream-Politikverdrossenheit. Sie haben Charisma, Werte und Ziele und wollen das Geschäft nicht den Populisten überlassen. Auch wenn der Wahlkampf nach der Ernennung von Martin Schulz zum SPD-Kanzlerkandidaten deutlich an Fahrt aufgenommen hat, wird um jede Stimme für SPD oder CDU gerungen. Gerd Moshammer ist in Gelsenkirchen-Horst-Süd zum Wahlkampfleiter ernannt worden. Seine SPD soll stark bleiben, dank Martin Schulz sogar dazu gewinnen. Moshammer ist ein treuer und aktiver Parteisoldat.
    Wird er die Menschen erreichen, die sich in dieser ehemaligen SPD-Hochburg zunehmend von „denen da oben“ abgewendet hatten? Wie groß ist der „Schulz-Effekt“? Noch kann sich Moshammer nicht sicher sein, ob seine neue Genossin Susi Neumann ihn tatkräftig unterstützen wird. Denn Susi kritisiert das Partei-Establishment. Kann sein, dass sie austritt. Kann sein, dass sie hundert neue SPD-Mitglieder wirbt. Beide warten auf das neue SPD-Wahlprogramm, an dem Moshammer mitgewirkt hat. (Die Story hat bereits über sie berichtet.) Elli van Gemmeren, Korkut Berdi und Paul Aymans wollen Kalkar aufmischen – für ihre CDU.
    Die werte-konservative Hausfrau van Gemmeren ist in Kirche und Frauen-Union aktiv, Zahnarzt Berdi will das Miteinander von Ausländern und Deutschen verbessern und Landwirt Aymans wirbt für eine moderne Landwirtschaftspolitik. Sie haben die Nase voll vom beliebten Politiker-Bashing. „Die politische Kultur ist in Gefahr“ – diese Erkenntnis ist ihr Motor. Die einstige CDU-Hochburg Kalkar ging bereits vor zwei Jahren bei der Kommunalwahl an eine Bürgerbewegung verloren, die es sich in ihren Augen allzu einfach macht und auf der populistischen Welle reitet.
    Elli van Gemmeren beschreibt sich selber als „Rampensau“ mit Lust auf „Kaltkontakte“. Ohne Hemmung verwickelt sie, wen immer sie trifft, in politische Diskussionen. Alle Drei wollen auch auf die ländliche Bevölkerung zugehen, die sich von der CDU nicht mehr vertreten sieht. Und sie tummeln sich virtuos auch in den sozialen Netzwerken. Moshammer, Neumann, van Gemmeren, Berdi und Aymans – sie sind alle überzeugte Basispolitiker und wollen die Demokratie retten. Die Autoren begleiten den Wahlkampf und beobachten die politische Stimmung vor der Landtagswahl im Mai 2017. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.04.2017WDR
  • Folge 29
    Organisierte Kriminelle haben ein neues Geschäftsfeld gefunden: Gefälschte Lebensmittel. Alles, was einen guten Namen und einen hohen Preis hat, wird gepanscht: Mozzarella, Schinken, Olivenöl, Balsamico, Spirituosen. Dabei schreckt die Lebensmittel-Mafia vor nichts zurück: Vergiftungen und sogar der Tod von Konsumenten werden billigend in Kauf genommen. Januar 2015. Polizisten stürmen im süditalienischen Salerno eine Käsefabrik. Das Hauptprodukt: Büffelmozzarella – angeblich frisch und traditionell hergestellt. Doch was die Fahnder entdeckten, hat mit dem von der EU geschützten Produkt nur wenig zu tun.
    Der angebliche Mozzarella besteht aus einem Gemisch von verdorbenem Mozzarella und billigem Kuhmilchkäse aus Osteuropa. Um den Eindruck von Frische zu erwecken, wurde der Käse mit ätzender Säure behandelt und danach in einen Lieferwagen gestellt, in dem man Müll verbrannte. So sollte der typische Räuchergeschmack imitiert werden. Den Kampf gegen die Lebensmittel-Fälscher führen die Ermittler europaweit. So wurden Anfang des Jahres von Spezialeinheiten der Polizei insgesamt 2.500 Tonnen gefälschter Lebensmittel und 275.000 Liter gefälschter Getränke sichergestellt.
    Hinzu kamen 20.000 leere Flaschen – alle mit Original-Produktetiketten. Fertig, um mit gefährlichem Fusel befüllt zu werden. Neben den leeren Flaschen fanden die Fahnder Chemikalien, mit denen die Täter auffällige Färbungen und den chemischen Geruch der nachgemachten Getränke beseitigen wollten. Die Story geht auf Spurensuche, begleitet die Ermittler bei ihrer gefährlichen Arbeit, ist bei Razzien mit dabei. Wie ist die Lebensmittel-Mafia organisiert, wie arbeitet sie und wer steckt dahinter? Und vor allem: Welche Gefahren drohen deutschen Verbrauchern? (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.05.2017WDR
  • Folge 31
    Nahezu jeder besitzt Sportschuhe. Für viele sind sie nicht nur bequeme Fußbekleidung, sondern Kult. Doch wie sieht es in den Fabriken aus, in denen die großen Hersteller produzieren lassen? Die suchen sich die Standorte vor allem danach aus, wo es am billigsten ist. In Kambodscha und Vietnam liegen die Stundenlöhne im Cent-Bereich. Hungerlöhne, vergiftete Umwelt und ein gnadenloser Wettbewerb sind der wahre Preis dieser Schuhe. Ein Preis, den nicht die Käufer bezahlen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 17.05.2017WDR
  • Folge 33
    Amazon, Starbucks, Ikea und Co. – Große internationale Konzerne nutzen zahlreiche Steuerlücken, die von vielen Staaten geradezu bereitwillig zur Verfügung gestellt werden. Für kleine Einzelhändler, die normal ihre Steuern zahlen, ein brutaler Wettbewerb. Große internationale Handelsketten und Onlinehändler nutzen Steuerschlupflöcher in zahlreichen Ländern, wie Malta, Luxemburg, Jersey, den Niederlanden oder anderswo und können dadurch viel Geld sparen. Das ist ein enormer Wettbewerbsvorteil, den kleine lokale Unternehmen nicht haben. Einige von ihnen wollen sich das nicht mehr bieten lassen. Sie wollen es den Großen gleich machen – und so auf die ungerechten Steuersysteme aufmerksam machen.
    Ein Dutzend kleine und mittlere Einzelhändler aus Deutschland, die beispielhaft für den Kampf gegen ein ungerechtes Steuersystem stehen. Auch sie wollen ihre Gewinne steuervermeidend in Europa verteilen, um die Steuerlast zu senken und damit auf die Ungerechtigkeiten in den Steuersystemen aufmerksam zu machen. Mit Hilfe einer der führenden Steueranwälte in Deutschland läuft der Plan an. Gemeinsam mit den lokalen Geschäftsleuten erarbeitet er eine Strategie, wie auch sie mit einer Firmengründung in einer der europäischen Steueroasen Steuern sparen können.
    Die Story „Ab ins Steuerparadies!“ zeigt am Beispiel, wie internationale Steuervermeidungsstrategien funktionieren, wie sich Unternehmen Vorteile verschaffen können und wie sie dazu auch von europäischen Staaten wie Malta, Luxemburg oder den Niederlanden eingeladen werden. Sie stellt die Geschäftsleute vor und zeigt, welche Auswirkungen dieser Wettbewerbsvorteil der Großen auf die lokalen Händler hat. Die EU-Kommission, die OECD und die G20 haben sich zwar den Kampf gegen die Steueroasen auf die Fahnen geschrieben, doch vieles davon sind bislang nur Absichtserklärungen, die der Film auf den Prüfstand stellt. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.05.2017WDR
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 21.04.2017 angekündigt
  • Folge 34
    Es sind die ungeliebten Fans des BVB. Fans aus der rechten Szene, die auch in Dortmund versuchen den Fußball für sich zu nutzen. Vor knapp zwei Jahren hat „Die Story“ den BVB begleitet und gezeigt, wie er klar gegen rechte Fans und Neonazis Stellung bezogen hat. Seit dem ist viel passiert. Im Stadion hat sich eine weitere Front aufgetan: Gewaltbereite Fans haben sich zu einer neuen Gruppierung zusammengeschlossen. Sie bedrohen den Fanbetreuer und andere Fans. Sie trainieren Kampfsport. Sie wollen Macht durch Gewalt. Wir wollen wissen: Wie geht der Verein damit um? Die Polizei? Die Fans? Wer steckt hinter dieser Gruppe – und wie politisch motiviert ist sie? Während unserer Recherchen überschlagen sich die Ereignisse.
    Im Februar: Krawalle und Übergriffe auf die Fans von RB Leipzig, kurz darauf werden BVB-Hooligans mit Drogen und Pyrotechnik gestoppt. Im April: Der Anschlag auf den Bus des BVB, mutmaßlich begangen von einem Mann, der mit einem fallenden Aktienkurs des BVB Geld verdienen wollte. Jenseits der fußballerischen Leistung ist es eine extreme Saison für den BVB.
    Es wird viel geredet, viel spekuliert. Begriffe wie Hooligans, Ultras, Neonazis, Terroristen gehen durcheinander. „Die Story“ beleuchtet diese emotional bewegende Saison für den Verein. Wie hat sich die Fanszene, der Verein verändert? Woher kommt der Hass? Die Bereitschaft zur Gewalt? Und: Was sagt das über die Fußballlandschaft und über unserer Gesellschaft aus? Fans, die Polizei, Wissenschaftler und der BVB beziehen Stellung. Sie zeigen Probleme auf und sprechen über Perspektiven des Fußballs – der mittlerweile viel mehr geworden ist als nur ein Sport. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 31.05.2017WDR
  • Folge 35
    Ein Jahr ist es her, dass die Briten für den „Brexit“ gestimmt haben. Gleichsam über Nacht wurden damit 3,2 Millionen EU-Bürger, die in Großbritannien leben, zu unerwünschten Migranten, über deren Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis die Briten wieder selbst entscheiden wollen. Menschen, die bislang davon ausgingen, selbstverständlich in Großbritannien zu bleiben, leben seitdem in einer wachsenden Unsicherheit. Der Hauskauf, der Bildungsweg der Kinder, die Verlängerung des Arbeitsvertrages – alle Zukunftsplanungen sind plötzlich in Frage gestellt. Am 8. Juni will sich Regierungschefin Theresa May ihren harten Brexit-Kurs mit einer vorgezogenen Neuwahl bestätigen lassen.
    Seit dem Referendum gab es fremdenfeindliche Übergriffe, wurden Polen als Ungeziefer bezeichnet, hörten deutschstämmige Kinder auf dem Schulhof, sie müssten ja bald raus aus England. Deutsche mit britischem Ehepartner beantragen die britische Staatsbürgerschaft und erleben kleinteilige Schikanen. Deutsche Wissenschaftler lehnen – undenkbar noch vor einem Jahr – eine Professur an angesehenen britischen Universitäten ab, denn deren Wissenschaft wird einen Gutteil ihrer Forschungsgelder verlieren.
    Manche Kliniken fürchten, dass der Betrieb ohne das Pflegepersonal vom Kontinent nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. Brigitte Vollmer, deutsche Ärztin am Klinikum in Southampton, denkt darüber nach, sich jenseits der Insel nach einer neuen Stelle umzusehen – sie ist als Europäerin gekommen und nicht als geduldete Migrantin. Polnische Pfleger trauen sich nicht mehr vor die Kamera aus Angst vor Repressionen in der Klinik, in der sie arbeiten. Barbara Höfling, Chorleiterin in London, erzählt von Chormitgliedern, die auf der Straße nicht mehr Deutsch mit ihren Kindern sprechen.
    Und Christiane Amers, in Southampton in der Erwachsenenbildung tätig, wird mit ihrem britischen Mann und drei Kindern Großbritannien verlassen. Farmerin Jessica Jeans in Cornwall dagegen hat für „Leave“ gestimmt und hofft, dass sie auch ohne EU zurechtkommt – ohne polnische Erntehelfer und EU-Subventionen und mit Zöllen für den Import in die EU. „Die Story“ beleuchtet das Spannungsfeld zwischen politischer Weichenstellung und einer tiefen Verunsicherung, die schon jetzt handfeste Konsequenzen nach sich zieht. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.06.2017WDR

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