Dokumentation in 5 Teilen, Folge 1–5

  • Folge 1 (45 Min.)
    Fast fünf Kilometer weit wird der Rhein in den Bodensee geführt, wo er sich mit Sand, Kies und Geröll gesättigt in den See ergießt. Mit der Rheinstreckung soll verhindert werden, dass die Buchten des Rheindeltas zu schnell verlanden. – Bild: port.hu
    Fast fünf Kilometer weit wird der Rhein in den Bodensee geführt, wo er sich mit Sand, Kies und Geröll gesättigt in den See ergießt. Mit der Rheinstreckung soll verhindert werden, dass die Buchten des Rheindeltas zu schnell verlanden.
    Die filmische Reise startet an der wichtigsten Quelle des Vorderrheins, dem Tomasee in Graubünden. viele Orte reklamieren die wichtigste Rheinquelle für sich. Doch stammen seine Quellflüsse aus einem weit verzweigten Gebiet – es reicht vom Gotthard über das italienische Valle di Lei südlich des Alpenhauptkamms bis zu Davos im Osten der Schweiz. Die oft reißenden Bergbäche schneiden ihren Weg durch tiefe Schluchten wie die Rheinschlucht oder die der Via Mala. Sie stürzen in Täler, gespeist von Gletschereis und ewigem Schnee, und sammeln sich zu dem Fluss, der schon bald zum mächtigsten Strom Europas wird. Das Wasser fließt in scheinbar unendlichen Strömen.
    Im Kloster Disentis wird Interessierten nahegebracht, was sie vom Rhein lernen können. Weiter talabwärts liegt ein eindrückliches Beispiel für seine Kraft: die Ruinaulta. In Jahrtausenden fraß der Strom seinen Weg durch Gesteinsmassen und formte eine Schlucht von seltener Schönheit. Bei Reichenau vermischt sich der Vorderrhein mit seinem Bruder, dem Hinterrhein. Er entspringt am Ostfuß des höchsten Bergs im Tessin, dem Rheinwaldhorn. Dort verläuft die europäische Wasserscheide, an der sich entscheidet, ob das Wasser Richtung Mittelmeer oder Nordsee fließt. In den ursprünglichen Seitentälern hüten Alphirten noch immer Schafe, Kühe und Pferde.
    Für manch einen von ihnen ist der harte Alpsommer eine Erholung vom Stadtleben, für andere lang gehegte Familientradition. Tief aus den Bündner Bergen eilt das Wasser weiter talabwärts. Bald darf der Rhein nur über kurze Strecken noch unverbaut fließen, hinter Chur wird er in einem regulierten Bett strikt nach Norden gelenkt, pfeilschnell und schnurgerade. Hier wird er zum ersten Mal Grenzfluss, zwischen der Schweiz und Liechtenstein, zwischen Österreich und der Schweiz. Kurz vor der Mündung in den Bodensee wird der Fluss zum Delta. Von oben ist deutlich zu sehen, wie sich der mit Sand, Kies und Geröll gesättigte Rhein in den Bodensee ergießt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 11.03.2013arte
  • Folge 2 (45 Min.)
    Bei Ludwigshafen und Mannheim erstreckt sich über 14 Kilometer das Gelände des zweitgrößten deutschen Binnenhafens. In den 70er Jahren entstand hier ein neues Becken für das Gefahrengut der Chemie-Industrie.
    Vom Bodensee aus geht es über Basel und Straßburg bis nach Mainz. Im Schweizer Städtchen Stein am Rhein ist der Fluss im Sommer ein einziger großer Badeplatz. Das Wasser ist kalt, aber sauber. Für viele gehört das Bad im Rhein für sie zum Alltag. Allzu weit dürfen sie sich jedoch nicht mittreiben lassen. Denn bei Schaffhausen zeigt der Rhein deutlich, wie viel Kraft in ihm steckt: Der Rheinfall ist mit 23 Metern Europas höchster Wasserfall, für Schiffe unpassierbar. Das brachte Schaffhausen einst Wohlstand, denn die Schiffe wurden vor dem Rheinfall entladen.
    Auch Basel hat vom Rhein als schnellem Verkehrsweg bis hinauf zur Nordsee enorm profitiert. Doch die Stadt hat dem Rhein nicht immer nur Gutes getan. Nach dem Unfall in einem Chemiewerk 1986 verseuchten 20 Tonnen Gift den Fluss. Eine Katastrophe, gleichzeitig aber ein Weckruf gegen den Missbrauch der Ressource Wasser. Für dieses Umdenken steht das Rhybadhysli, ein historisches Schwimmbad auf einer Plattform direkt auf dem Fluss – inzwischen ist das Rhybadhysli ein Kultort geworden.
    Wenn der Pegel am Illinger Altrhein steigt, stehen auch die Weiden dort unter Wasser. Wie ein Schwamm saugen die Auen dann die Wassermassen auf – in Paradies für Wasservögel und für Fotografen. Sie dokumentieren, wie der Rhein sein ursprüngliches Gesicht zurückgewinnt. Seit den 60er Jahren wird der Rhein systematisch renaturiert. Ein Beispiel dafür ist auch die deutsch-französische Fischtreppe bei Iffezheim, die den Lachsen seit dem Jahr 2000 die Rückkehr zu ihren Laichplätzen ermöglicht.
    Systematisch werden die Fische dort auf der Treppe erfasst – und gefilmt: 15.481 Fische hat die letzte Fischzählung 2009 ergeben, darunter 8.121 Aale, 52 Lachse und immerhin 16 Welse. Die Erfolge der Renaturierung sind nicht nur unter Wasser und an Land, sondern besonders gut auch aus der Luft zu sehen. Die zweite Folge zeigt aber auch den Rhein „von unten“ – denn den Flussgrund hält die „Carl Straat“ sauber. Das Schiff kann eine stählerne Tauchglocke absenken, die durch Überdruck das Wasser vom Boden verdrängt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.03.2013arte
  • Folge 3 (45 Min.)
    Das Binger Loch.
    Das Rheintal hinter Bingen gilt als Inbegriff der deutschen Seele. Über die Hälfte seines Weges bis zur Nordsee hat der Rhein jetzt hinter sich gebracht. Er ist ein stolzer Fluss geworden – und liefert Stoff für Sagen, Opern und Kriege. Im Mittelrheintal gibt es Burgen im Kilometertakt und Wein, den vor 2.000 Jahren die Römer in den Norden brachten. Vorbei an der sagenumwobenen Loreley zieht der Rhein zum Deutschen Eck nach Koblenz, vorbei am Siebengebirge bis nach Bonn, das 41 Jahre lang deutsche Hauptstadt sein durfte. Am Eingang zum Rheintal thront oberhalb von Rüdesheim eine Abtei, die das Andenken an Hildegard von Bingen pflegt.
    Eine Flusswindung weiter steht die erste von vielen ehemaligen Zollburgen: Rheinstein, seit 1975 im Privatbesitz. Kraft, Geld und Leidenschaft werden wieder in die Erhaltung des alten Gemäuers investiert. Die mineralhaltigen Schieferböden im Rheintal eignen sich hervorragend für den Weinbau. Auch Bacharach verdankt seinen Reichtum den Trauben. Die umliegenden traditionsreichen Weingüter in Steillagen sind oft noch in Familienbesitz. Der Mühle im Gründelbachtal droht dagegen das Aus.
    Wo früher zwölf Mühlen klapperten, arbeitet heute der letzte Müller im gesamten Mittelrheintal. Aber dessen Mühle läuft nicht mehr rentabel, in wenigen Jahren wird das Gerumpel der Mahlwerke endgültig verstummen. Auf der Spur der Dichterfreunde Clemens Brentano und Achim von Arnim wandern jeden Sommer Tausende durch das Mittelrheintal und suchen die Romantik. Um die Pflege der Wandersteige kümmern sich Wegepaten. Gegenüber, am anderen Rheinufer, liegt weiter flussabwärts das Rheinhotel Dreesen. Es war früher das Wohnzimmer der Bonner Politikprominenz. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.03.2013arte
  • Folge 4 (45 Min.)
    Von Stararchitekt Frank Gehry entworfene Häuser am Neuen Zollhof (Düsseldorf).
    Die vierte Folge führt mitten durch das Herz der rheinischen Industrie. Im Abschnitt zwischen Köln und Duisburg ist der Rhein ein breiter Transportweg, eine fließende „Autobahn“ für die Binnenschiffe. Die Region wurde geprägt von Kohle, Stahl und Chemieparks, die sich verkehrsgünstig direkt am Fluss angesiedelt haben. Neben gigantischen Industrieanlagen liegen die Rheinauen, scheinbar unberührte Naturidylle. Wie eine Nussschale mutet die kleine Fähre „Krokolino“ an, die im Sommer die Städter zwischen Köln-Weiß und Köln-Zündorf befördert. Ein alter Segler dient dem Fährmann als Wohnzimmer und Werkstatt.
    Dahinter eine prachtvolle Kulisse: Der Dom bestimmt das Stadtbild von Köln, kein Gebäude darf höher sein als seine Türme. Gegenüber, am rechten Rheinufer, steht eine Currywurstbude – ein Imbiss, der die Würstchen als „festes Requisit“ auch an die Kommissare im Kölner „Tatort“ verkauft. Im nahe gelegenen Ruhrgebiet pulsiert der Strom als wirtschaftliche Lebensader, trotz Zechensterben und Niedergang der Montanindustrie. Binnenschiffer ist hier ein Beruf mit Zukunft und für manch einen ein Traumjob. Weiter geht es vorbei an der Rheinaue Ehingen, mit für die Rheingegend eher untypischen Tieren: Lamas und Alpakas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2013arte
  • Folge 5 (45 Min.)
    100.000 Container pro Woche werden in Rotterdam umgeschlagen – Rekord in Europa.
    Der Niederrhein hat die Menschen gelehrt, im Einklang mit der Natur zu leben. Der Mensch gibt dem Fluss ein Stück von der Ursprünglichkeit zurück, die er ihm einst genommen hat. Nur noch wenige Industrieriesen sind hier am Ufer zu finden, das in Richtung Niederlande immer grüner wird. An seinen Ufern hat der Niederrhein einen wertvollen Schatz hinterlassen. Nirgendwo sonst am Rhein sind die Vorkommen an Kies so groß und der Sand so hochwertig wie hier. Zurück bleiben große Auskiesungsflächen, die nach und nach rekultiviert werden. Die ehemaligen Baggerseen werden auch als Ausgleichsfläche bei Hochwasser genutzt.
    Fischer helfen dort Brassen, Lachs und Zander bei der Wiederansiedlung. Nebenan ist eine besondere Spezies sesshaft geworden: die Dauercamper. 2.000 Wohnwagen stehen auf der Grav-Insel im Grünen. Nur ein Platzwart kümmert sich um 35 Kilometer Weg, 200 Kilometer Hecke und unzählige Bekanntschaften. Am Rheinbogen von Rees drückt die Strömung auf die Stadtmauer. Daher wird nun ein künstlicher Flussarm geformt, der das Wasser des großen Bruders aufnimmt und dessen Fließgeschwindigkeit schmälert. Kurz hinter Emmerich wird der Rhein zum Niederländer.
    Der mächtige Strom teilt sich und heißt nun Waal und Pannerdenschkanal. Bis zur Nordsee wird er seinen Namen mehrfach ändern und sich auf unzählige Arme verteilen. Im Hafen von Rotterdam wird es an den Ufern des Rheins noch einmal geschäftig. Mit 40 Kilometern Länge ist der Hafen das Drehkreuz für Waren und Güter nach Europa. Hinter der Maeslant-Sperre, einem der großen Sperrwerke entlang der Küste, ist der Rhein an seinem Ziel. Nach einer Reise von 1.233 Kilometern taucht er beinahe unmerklich ein in die Fluten der Nordsee. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.03.2013arte

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