Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Vor 75 Jahren begann mit dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen der schlimmste Krieg der Weltgeschichte. Nicht nur die Militärmacht des zum Gegner erklärten Nachbarlandes sollte zerstört werden, sondern auch die Lebensgrundlage seines Volkes. Am Anfang stand die Lüge, als Hitler am 1. September 1939 den deutschen Überfall mit der Behauptung bemäntelte: „Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen“. Weder war der Angriff ein Akt der Gegenwehr – der Vorwand war von NS-Tätern selbst inszeniert – noch stimmte die Zeitangabe. Schon zuvor hatte die deutsche Luftwaffe ein Flächenbombardement auf eine polnische Kleinstadt begonnen und tötete in drei Angriffswellen über tausend Zivilisten. Es waren die Vorboten eines beispiellosen Vernichtungskrieges.
    Die zweiteilige Dokumentation „Zweiter Weltkrieg“ zum 75. Jahrestag des Kriegsbeginns wird nicht nur im ZDF, sondern zeitgleich auch im polnischen Fernsehen TVP1 zu sehen sein. Der erste Teil unter dem Titel „Der erste Tag“ spiegelt die Kriegshandlungen um den 1. September und wirft einen Blick auf die Vorgeschichte, Teil 2 unter dem Titel „Das erste Opfer“ führt vor Augen, wie die polnische Bevölkerung zu den Leidtragenden dieses Krieges wurde und wie sie die Besatzungszeit erlebte.
    „Über den Kriegsverlauf und seine Folgen gibt es eine große Zahl von Abhandlungen und Filmen, in Polen wie in Deutschland“, sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, „doch allzu selten noch sind Schritte gemeinsamer Aufarbeitung und Erinnerung – über die historischen Gräben hinweg. Wir wollen einen solchen Schritt zusammen mit unseren polnischen Partnern gehen und Brücken schlagen“. Andrzej Godlewski, stellvertretender Programmdirektor des polnischen Senders TVP1, fügt hinzu: „Wenn Deutsche und Polen mit gleichen Inhalten und Bildern, mit denselben Zeitzeugen auf beiden Seiten gemeinsam an dieses dunkle Kapitel ihrer Geschichte erinnern, so ist das ein wichtiger Schritt gegen das Vergessen und für die gegenseitige Verständigung.“ Ausgesuchte Zeitzeugen auf deutscher und polnischer Seite schildern, welch elementaren Einschnitt der Herbst 1939 für ihr ganzes Leben brachte.
    Darunter auch die bekannten Filmregisseure Andrzej Wajda und Roman Polanski, der im Interview berichtet, wie er den ersten Kriegstag in der vermeintlich kriegssicheren Hauptstadt Warschau erlebte: „Meine Mutter trug mir auf, mit Schuhen ins Bett zu gehen – was schmerzhaft war – damit wir jeden Moment vor Bombenangriffen in den Keller fliehen konnten.
    In der Tat verbrachten wir die ersten Kriegstage weitgehend im Bunker, wo sich die Menschen schweigend anstarrten.“ Für Roman Polanski begann eine Zeit fortwährender Angst – zumal die neuen Herren den jüdischen Bewohnern des Landes schon bald nach dem Leben trachteten. Seine damals erlebte Geschichte, die neben weiteren Erfahrungsberichten durch beide Filme führt, steht stellvertretend für Millionen menschlicher Schicksale seiner Zeit, von denen die meisten noch immer nicht erzählt sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.09.2014ZDFOriginal-TV-PremiereFr 29.08.2014ORF 2
  • Folge 2 (45 Min.)
    Als „Blitzkrieg“ blieb der deutsche Angriff weithin im Gedächtnis. Doch als der Feldzug im Herbst 1939 nach sechs Wochen beendet war, fing für die meisten Polen der Krieg im Krieg an. Viele werden ermordet, weil sie Juden sind oder der heimischen Führungsschicht angehören; verschleppt, weil sie Platz für deutsche Neusiedler schaffen sollen; zu Zwangsarbeit versklavt, um den größtmöglichen Ertrag aus dem unterworfenen Kolonialgebiet zu schöpfen. Das sind die Themen des zweiten Teils der Dokumentation „Zweiter Weltkrieg“, die 75 Jahre nach Kriegsbeginn sowohl im ZDF als auch im polnischen Sender TVP1 zu sehen sein wird.
    Keine Statistik oder historische Chronik vermag eine so beklemmende Anschauung dieser Besatzungszeit zu geben wie die Berichte der unmittelbar Beteiligten auf beiden Seiten. Es sind Schicksale, wie Millionen sie erfuhren, und zugleich sind sie besonders, einzigartig, eindringlich. Spielfilmregisseur Roman Polanski erzählt im Interview für diesen Film, wie er, der damals knapp zehnjährige Raymond Liebling, im ummauerten jüdischen Wohnbezirk von Krakau Tag für Tag mit Tod und Terror konfrontiert war. Seine Mutter musste Zwangsarbeit auf der Wawel-Burg leisten, wo als deutscher „Generalgouverneur“ Hans Frank residierte.
    Dessen jüngster Sohn Niklas schildert, wie sein Vater von der Burg herab das Besatzungsgebiet unterjochte, während sich seine Mutter in Begleitung ihres Jungen im jüdischen Ghetto von Krakau günstig mit Pelzen versorgte. In Danzig, wo der Krieg seinen Ausgang nahm, verlor die damals 16-jährige Budzimira Wojtalewicz bereits am ersten Tag ihren Vater, dessen polnischer Patriotismus für ihn das Todesurteil bedeutete. Wenig später verlor sie auch ihr Zuhause. Vom zwangsgeräumten Wohnraum im Besatzungsgebiet profitierten auch Neusiedler wie die Familie von Gustav Hintz.
    „Wir fühlten uns als Übermenschen, und die Polen waren zu minderwertigen Tätigkeiten da“, erkannte der Bauernsohn bereits als Kind. Marian Sobkowiak, der, als polnischer Widerständler verraten, die Hölle von Folter und Haft durchleben musste, setzt sich heute für Versöhnung zwischen den Nachbarländern ein. Als Verfolgter hatte er erfahren, dass unter den Deutschen auch Regimegegner waren, die ihm das Leben retteten. So zeichnen Menschen aus beiden Ländern, damals durch Welten getrennt, heute gemeinsam ein ebenso facettenreiches wie spannungsgeladenes Bild jener Zeit, die in jeder Hinsicht aus den Fugen geraten war. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.09.2014ZDF

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