2012, Folge 28–46

  • Folge 28 (30 Min.)
    Rund 5,4 Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Aufgrund der großen Nachfrage nach Rassehunden boomt das Geschäft mit billigen Hundewelpen. Doch bei der Zucht werden geltende Tierschutzgesetze oft schlicht missachtet. Sogenannte „Vermehrer“ produzieren Hunde wie am Fließband. „ZDFzoom“ trifft geprellte Hundebesitzer, hilflose Amtstierärzte und polnische Züchter. Die Reporterin heftet sich an die Fersen skrupelloser Händler und korrupter Tierärzte und zeigt auch, wie sich Hundeliebhaber vor Fehlkäufen schützen können. (Text: ZDFInfo)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.01.2012ZDF
  • Folge 29 (30 Min.)
    Arbeitnehmer zweiter Klasse oder notwendiges Instrument zur Sicherung des Wohlstandes? Etwa 700 000 Menschen sind aktuell bei zirka 10 000 Zeitarbeitsfirmen beschäftigt. Ein großer Teil als ungelernte oder gering qualifizierte Arbeiter. Die Lohnuntergrenze liegt bei knapp 8 Euro „ „zum Leben zu viel, zum Sterben zu wenig“, sagt Leiharbeiter Alexander H.. Leiharbeiter sind, obwohl theoretisch normale Angestellte, bei manchen Firmen praktisch rechtlos: Wer über seine Arbeit meckert, wird kurzfristig vom Auftragnehmer „abgemeldet“, was meist zur sofortigen Kündigung durch die Zeitarbeitsfirma führt.
    Extrem kurzfristige Einsätze gehören zum Alltag vieler Leiharbeiter sowie Doppelschichten und Zwangsurlaub. „Noch ein weit verbreiteter Trick ist, Zeitarbeitern 400-Euro-Jobs zu geben und sie dann Vollzeit arbeiten zu lassen“, sagt ein Insider. Er muss es wissen, denn ihm gehört eine Zeitarbeitsfirma mit 1500 Beschäftigten. Für sich schließt er diese Methoden aus. „Die Branche muss seriös werden und vor allem die Angestellten besser behandeln“, meint der Geschäftsmann, der von sich aus Equal Pay zahlt, also gleichen Lohn für gleiche Arbeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.01.2012ZDF
  • Folge 30 (30 Min.)
    Anfang Januar 2012 schreckte der BUND Deutschland mit der Meldung auf, dass „Hähnchenfleisch aus deutschen Supermärkten und Discountern zu großen Teilen mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist“. Bisher hatte man immer angenommen, dass sich diese resistenten Bakterien im menschlichen Körper bilden, weil zu häufig Antibiotika in der Humanmedizin verschrieben wurden. Doch schon im letzten Jahr hat die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit vor Keimen aus der Tiermast gewarnt und ausdrücklich eine Gefahr für den Menschen durch ESBL-bildende Bakterien festgestellt. Darmkeime also, die die Eigenschaft haben, Penicilline zu zerstören. Das Robert-Koch-Institut hat das Auftauwasser von Tiefkühlgeflügel auf diese Keime untersucht.
    Das Ergebnis war erschreckend. In 90 Prozent der Proben wurden Bakterien gefunden. Und es scheint, als würden sich die Keime aus der Tiermast ungehindert ausbreiten. Sie wüten in deutschen Kliniken. Auf mehreren Frühchenstationen gab es verheerende Krankheitsausbrüche. In Passau und Bremen starben mindestens vier Babys an Krankheiten, die durch die gefährlichen Darmkeime ausgelöst wurden. Wissenschaftler in Europa sind alarmiert. Wenn Antibiotika nichts mehr ausrichten, sind auch Ärzte machtlos. „ZDFzoom“-Autor Torsten Mehltretter untersucht die möglichen Zusammenhänge zwischen Massentierhaltung und Todesfällen in Krankenhäusern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.01.2012ZDF
  • Folge 31 (30 Min.)
    Jeder kennt die Horrorgeschichten aus Arztpraxen und Kliniken oder hat sie am eigenen Leib erfahren: überlastetes Pflegepersonal, Ärzte, die nie zu sprechen sind und die Kranken schnell abfertigen. Zwar wird die Medizin immer fortschrittlicher, aber unser Gesundheitssystem wird als unmenschlich empfunden – als kalter und arroganter Reparaturbetrieb, in dem der Mensch zur Krankenakte degeneriert. Und im schlimmsten Fall wird der Patient Opfer von Kunstfehlern. Der Fall wird verschwiegen und vertuscht in einem sich selbst kontrollierenden System aus Krankenhausverwaltung und Ärztekammer.
    „Mehr als 17 000 Patienten sterben pro Jahr in Deutschland an den Folgen von Ärztepfusch“, schätzt das Aktionsbündnis Patientensicherheit. Es kann jeden treffen: bei der Routinebehandlung beim Hausarzt oder beim Spezialisten in der Privatklinik. Sollte ein Arzt dann doch einmal auspacken und Missstände beim Namen nennen, wird dieser so genannte „Whistleblower“ durch Androhung der Kündigung beziehungsweise juristischer Folgen massiv unter Druck gesetzt. Dem Protagonisten in „ZDFzoom“, Professor Dr. med.
    A. Burkhardt, ist das so widerfahren. Er ist Pathologe und war 17 Jahre Chefarzt am Pathologischen Institut der Kreiskliniken Reutlingen – bis ihm neun Monate vor seinem Ruhestand fristlos gekündigt wurde. Burkhardt deckte Missstände bei der Diagnostik auf – vor allem die Vertuschung von Fehldiagnosen. Irren gilt als menschlich – aber dürfen Ärzte irren? Und wer oder was ist für diese Fehler verantwortlich? Der „ZDFzoom“-Reporter geht auf Spurensuche in der Hektik des Klinikalltages, der von enormem Spardruck und Personalnot gekennzeichnet ist, aber auch von Eitelkeit und Geldgier.
    Er trifft Menschen, die Opfer von Ärztepfusch wurden, und spricht mit Ärzten, die sich erstmals in der Öffentlichkeit zu ihren Behandlungsfehlern bekennen. Er begleitet Opfer und Angehörige auf ihrer verzweifelten Suche nach der Wahrheit und ihrer Forderung nach Gerechtigkeit. Der Film erzählt persönliche Schicksale von Menschen in Grenzsituationen und ist zugleich ein schonungslos offener Beitrag über strukturelle Fehler im Gesundheitssystem und dem „ganz normalen Wahnsinn“ an deutschen Kliniken. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2012ZDF
  • Folge 32 (30 Min.)
    75 000 Euro hat Markus für die Droge Crystal ausgegeben. In einem Jahr. Die synthetische Droge hat lange Zeit das Leben des 27-Jährigen bestimmt: „Es löst die Familie auf, es kontrolliert deinen Alltag. Partnerschaft, Finanzen, es geht alles den Bach runter.“ Alarmierend: Es gibt in Deutschland immer mehr Abhängige wie Markus. Denn seit Jahren steigt vor allem in grenznahen Regionen in Sachsen, Thüringen und Bayern der Konsum der chemischen Droge. Die Zahl der „erstauffälligen Konsumenten“ hat sich innerhalb eines Jahres um 76 Prozent erhöht.
    Dagegen verzeichneten Heroin und Kokain deutliche Rückgänge. Die Droge kommt meist aus so genannten Crystal-Küchen in Tschechien, doch mittlerweile wird auch hierzulande „gekocht“. Für das Bundeskriminalamt eine besorgniserregende Entwicklung. Denn Crystal ist aufgrund des hohen Reinheitsgrades weit gefährlicher als andere Drogen. Die synthetische Droge mache sehr schnell süchtig und sei noch zerstörerischer als Heroin, warnen Ärzte. Die Mediziner wissen, dass die Droge Nervenzellen angreift und das Gehirn zerstört.
    Ein selbstständiges Leben kann unmöglich werden. „ZDFzoom“ fragt: Was sind die Ursachen der neuen Drogenschwemme? Autor Carsten Thurau hat mehrere Crystal-Abhängige in einer Reha-Klinik kennen gelernt. Sie berichten davon, wie leicht sie den gefährlichen Stoff sogar auf dem Schulhof kaufen konnten und wie schnell sie in den Drogenstrudel gerieten. „ZDFzoom“ begleitet den tschechischen und den deutschen Zoll bei Fahndungen und Razzien und zeigt, wie offen auf Vietnamesenmärkten jenseits der deutschen Grenze gedealt wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.02.2012ZDF
  • Folge 33 (45 Min.)
    Manchmal muss die 27-jährige Olga Kuratschowa sich noch kneifen: Bei eisigen minus 10 Grad stapft sie durchs Moskauer Zentrum und klebt Flugblätter in Hauseingänge. „Kommt alle zur Demo“ – steht auf den Zetteln, gemeint ist die nächste Großdemo gegen den bislang unbesiegbaren Herrn des Kreml – Wladimir Putin. „Ich kann das selbst kaum fassen, dass ich das mache“, erzählt Olga, die als Kulturmanagerin arbeitet, „aber Putins und Medwedjews Ämtertausch und dann noch die gefälschte Parlamentswahl, das war einfach zu viel. Und die Leute sind nicht mehr zu stoppen, der Protest wird weitergehen.“ „Russland ohne Putin!“ – skandiert sie mit 100 000 anderen Moskauern ein paar Stunden später.
    Russland ohne Putin? Was vor wenigen Monaten noch unvorstellbar schien, wird jetzt kurz vor der Präsidentschaftswahl am 4. März überall in Moskau diskutiert. Eine junge, gut ausgebildete Protestgeneration hat sich aufgemacht. Sie wollen mehr als Stabilität und bescheidenen Wohlstand. Sie wollen endlich wieder mitreden statt bei Wahlen betrogen zu werden. Putins Zustimmung ist inzwischen um 20 Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent gefallen, der Wiedereinzug in den Kreml wird „Russlands Alpha-Rüden“ nicht mehr so mühelos gelingen wie gedacht.
    Die ZDF-Russland Korrespondenten Anne Gellinek und Roland Strumpf treffen die Anführer der Straßenproteste, wie den Blogger und Anwalt Alexej Nawalny und Putins wichtigsten Gegenkandidaten, den milliardenschweren Geschäftsmann Michail Prochorow, der vielleicht nur eine Marionette des Kremls ist. Und sie bereisen ein erwachendes Russland von Moskau bis ins ferne Sibirien. In Wladiwostok erzählen sie die Geschichte eines Unternehmers, der den Mut hatte die erdrückende Korruption in Russland anzuprangern und sich nun versteckt halten muss. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.02.2012ZDF
  • Folge 34 (30 Min.)
    Als die japanische Regierung am 11. März 2011 um 19:06 Uhr den atomaren Notstand ausrief, hielt die Welt den Atem an. Das große Erdbeben und der darauf folgende Tsunami hatten in Japans Norden am Nachmittag ganze Städte ausgelöscht. Japan am Boden, und jetzt auch noch der befürchtete Supergau, der drohte, eine der bevölkerungsreichsten Regionen der Erde in eine atomare Wüste zu verwandeln – mit unabsehbaren Folgen für Japan und die Weltwirtschaft. In den Tagen nach dem Beben zerstörten Explosionen vier Reaktorgebäude des Atomkraftwerks Fukushima Daichi. Fassungslos blickte die Welt auf die Hightech- und Atomnation Japan, die ganz offensichtlich außerstande war, diese gefährliche Technologie zu beherrschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.03.2012ZDF
  • Folge 35 (45 Min.)
    Als der insolvente Warenhauskonzern Karstadt im Sommer 2010 einen neuen Eigentümer bekam, staunte ganz Deutschland über diesen Mann: Nicolas Berggruen, Sohn des berühmten Kunsthändlers Heinz Berggruen und einer der 500 reichsten Menschen der Welt, kaufte und rettete das Unternehmen, ganz ohne den sonst üblichen Personalabbau. Sympathisch, jung und zurückhaltend „ ein Investor neuen Typs will Berggruen sein. Einer, der sagt, dass es ihm nicht nur um schnelle Profite, sondern um nachhaltige Entwicklung geht. Nicolas Berggruen hat Milliarden auf dem Konto, aber keinen festen Wohnsitz. Hotelzimmer und ein Privatjet sind sein Zuhause.
    Rastlos bereist er die Welt auf der Suche nach neuen Möglichkeiten zu investieren. Staatschefs und Großindustrielle suchen seine Nähe und hören auf seinen Rat. Und Berggruen hat große Ziele: Nicht weniger als die Demokratie will er retten. Was treibt ihn an? Und halten seine Projekte auch, was sie versprechen? Die ZDF-Autoren Lutz Ackermann und Christian Esser haben Nicolas Berggruen ein Jahr lang immer wieder getroffen und begleitet. Sie sprechen mit Weggefährten und Mitarbeitern, schauen hinter die Kulissen des Berggruen-Kosmos und gehen der Frage nach, ob es den „guten“ Investor überhaupt geben kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.03.2012ZDF
  • Folge 36 (30 Min.)
    Vor drei Monaten konnte sie nicht mehr. Die 16-jährige Priya wollte ihrem Leben mit Pestiziden ein Ende setzen. Priya musste Zwangsarbeit in einer Textilfabrik verrichten, sie wurde wie eine Sklavin gehalten. Im Tod sah sie den einzigen Ausweg aus ihrem Elend. Priya lebt in Südindien, sie produzierte Baumwolle für die Kleidung, die wir in Deutschland jeden Tag in den Geschäften kaufen. Nur durch Zufall entdeckten ihre Eltern sie rechtzeitig, Priya überlebte. Doch Priya ist kein Einzelfall, und Geschichten wie ihre enden häufig mit Selbstmord aus Verzweiflung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.03.2012ZDF
  • Folge 37 (30 Min.)
    Das Osterfest 2012 soll das erste ohne Eier aus engen Batteriekäfigen werden. Die qualvolle Käfighaltung ist von diesem Jahr an in der Europäischen Union verboten. Heißt das, man kann Eier essen mit gutem Gewissen? Die meisten Verbraucher wissen nicht oder ahnen nur, woher die Milliarden Eier für Frühstück, Süßigkeiten, Nudeln oder Mayonnaise stammen. „ZDFzoom“ will wissen, woher die Eier wirklich kommen. Dazu schauen die ZDF-Autoren Jörg Göbel und Christian Rohde hinter die Kulissen einer Industrie, die zwar jährlich Milliarden Eier produziert, aber nur selten die Tore zu ihren Ställen und Fabriken öffnet.
    Grundsätzlich haben Kunden die Wahl zwischen Eiern aus Bio-, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung. Während ein Ei aus Bodenhaltung oft nur zwölf Cent kostet, sind Bio-Eier mitunter doppelt so teuer. Doch ist „bio“ immer gut? Und ist Käfighaltung durchweg schlecht? Die Spurensuche der ZDF-Autoren beginnt bei Starköchin Sarah Wiener. Sie zeigt, worauf sie beim Eierkauf achtet und ob der Verbraucher an Aussehen und Geschmack Qualitätsunterschiede erkennen kann. Ihre Recherchen führen Jörg Göbel und Christian Rohde in Hühnerställe in Polen und Rumänien. Dort zeigen die Reporter die Käfig-Realität 2012. Kleine Batteriekäfige sind in der EU zwar seit diesem Jahr verboten, doch mehr als ein Dutzend Staaten ignoriert das Verbot.
    So leben immer noch Millionen Hühner zusammengepfercht auf engstem Raum. Und noch immer landen ihre Eier auf den Tischen deutscher Verbraucher. Hierzulande haben die meisten Legehennenhalter auf Bodenhaltung umgestellt. Während in Deutschland inzwischen etwa jedes fünfte Ei aus der Freiland-Haltung kommt, sind Bio-Eier noch immer ein Nischenprodukt. Die ZDF-Autoren besuchen die verschiedenen Ställe und fragen nach, was genau sie voneinander unterscheidet – und wo die wirklich glücklichen Hühner zu finden sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.04.2012ZDF
  • Folge 38 (30 Min.)
    Das Geschäft mit Kreuzfahrtreisen boomt. Immer neue, immer größere Kreuzfahrtschiffe laufen vom Stapel. Schwimmende Städte, die nicht nur einer reiferen Klientel, sondern auch der jungen Spaß-Generation alles bieten, was das Urlauber-Herz begehrt. Über 6000 Passagiere schippern an Bord der „Allure of the Seas“, dem gegenwärtig größten der Giganten. Alles ist möglich „ ob Antarktis-Fahrt mit dem Kitzel der Eisberge für 10 000 Euro oder die Schnäppchen-Fahrt für 499 Euro. Doch der Untergang der „Costa Concordia“ hat dramatisch vor Augen geführt, was viele beim Anblick der Geschäftsboutiquen, Spaßrutschen und Bars an Bord vergessen: Ein Kreuzfahrtschiff kann sinken „ auch 100 Jahre nach der „Titanic“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.04.2012ZDF
  • Folge 39 (30 Min.)
    „Wenn am 20. das Geld knapp wird, muss ich schauen, dass ich irgendwie zu Lebensmitteln komme, damit ich nicht verhungere.“ Anneli F. hat drei Kinder großgezogen, ist heute 69 Jahre alt und muss mit 14,50 Euro Rente am Tag auskommen. Ein Ein-Zimmer-Apartment in Berlin-Spandau ist ihr Zuhause. Anneli F. ist nicht krankenversichert. Zum Arzt geht sie nur, wenn es gar nicht anders geht. Denn leisten kann sie sich das eher nicht. Noch ist Rentnerin Anneli F. in Deutschland eher die Ausnahme. Doch schon bald wird die Altersarmut wachsen, sagen Experten. Eine Entwicklung, gegen die sich künftige Ruheständler wappnen sollten.
    Seit zehn Jahren fördert der Staat deshalb die private Altersvorsorge, als zweite Säule neben der staatlichen Rente. Die Riester-Rente wurde vom damaligen Arbeitsminister Walter Riester erfunden, um die so genannten Versorgungslücken im Alter zu schließen. Mittlerweile gibt es massive Kritik am „riestern“. Schlechte Beratung, hohe Kosten, wenig Rendite, lauten die Vorwürfe. Funktioniert das von der Politik massiv beworbene Rentenmodell oder ist es tatsächlich vor allem ein Goldesel für die Finanzbranche geworden? Studien nach einem Jahrzehnt Riester legen den Verdacht nahe: Hier ist eine eigentlich gute Idee beim Kampf ums Geld der Sparer unter die Räder gekommen.
    Die „ZDFzoom“-Reporter Tanja v. Ungern-Sternberg und Christian Bock gehen auf Spurensuche. Sie lassen sich mit versteckter Kamera zu privaten Renten-Policen beraten, treffen Banker, die anonym über ihr gutes Geschäft mit Riester und Co. sprechen und fragen nach beim Namensgeber der Riester-Rente: War das denn alles so gewollt? Und wird die private Riesterrente tatsächlich vor der Armut im Alter schützen können? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.04.2012ZDF
  • Folge 40 (30 Min.)
    30 000 Euro und zwei Autos hat sie ihrem Händler in nur einem Jahr eingebracht, sagt Cristina. Die junge Frau aus Pitesti in Rumänien ist gerade einmal 19 Jahre alt. Ihr Freund versprach ihr einen tollen Job in Deutschland, malte ihr eine gemeinsame Zukunft aus. Doch der tolle Job war in einem Bordell. An Weglaufen war nicht zu denken. Der Freund drohte, Fotos an ihre Familie zu schicken, schlug sie. Heute lebt sie in einer Schutzwohnung, kann nur unter Polizeiaufsicht auf die Straße, wartet auf den Prozess gegen den Menschenhändler. Cristina ist nicht die einzige.
    In Lovehäusern drängen sich die Frauen aus den Armenhäusern Osteuropas in durchsichtigen Hemdchen und dünnen Dessous und warten auf Kunden. Deutsche Prostituierte klagen über die billige Konkurrenz. Sie erzählen, wenn sie es ablehnten, in so genannten Flatrate-Bordellen anzuschaffen, würden die Zuhälter eben nach Rumänien fahren und dort Nachschub kaufen. Neben Drogen- und Waffenhandel ist der Handel mit Frauen aus Osteuropa das lukrativste Geschäft der organisierten Kriminalität. Die EU-Osterweiterung macht’s möglich. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.04.2012ZDF
  • Folge 41 (30 Min.)
    Ein Gefangener bleibt eingesperrt, obwohl er seine Strafe bereits abgesessen hat: Die so genannte Sicherungsverwahrung ist die schärfste Maßnahme, die das deutsche Strafrecht kennt. Sie soll die Bevölkerung vor Wiederholungstätern schützen. Seit Ende der 90er Jahre wurden die gesetzlichen Möglichkeiten zur Verhängung dieser Vorbeugehaft immer wieder erweitert. Nicht nur Mörder und Sexualstraftäter landen in der Sicherungsverwahrung, auch Einbrecher, Betrüger oder Heiratsschwindler sitzen zeitlich unbegrenzt hinter Gittern. Die Zahl der Sicherungsverwahrten hat sich seit Anfang der 90er Jahre auf über 500 verdreifacht.
    2010 verurteilte der Europäische Gerichtshof die Bundesrepublik Deutschland wegen Verletzung der Menschenrechte. 2011 erklärte auch das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die Gesetze zur Sicherungsverwahrung für ungültig und forderte von den Ländern sofortige Reformen. Nun kommen Straftäter, die seit Jahrzehnten im Knast saßen, weil sie als besonders gefährlich galten, frei. Viele sind darüber gar nicht glücklich. Besonders Anwohner, in deren Nachbarschaft ehemalige Sicherungsverwahrte eingezogen sind, protestieren dagegen. „ZDFzoom“ zeigt, wie es so weit kommen konnte. Weil sich Sicherungsverwahrung „politisch“ gut verkaufen ließ, landeten immer mehr Menschen nachträglich und zeitlich unbegrenzt hinter Gittern, ohne geeignete Unterbringung, viele ohne Aussicht auf Therapie und ohne Perspektive.
    Diese Politik fällt den Verantwortlichen jetzt auf die Füße „ und der Bevölkerung gleich mit: Denn einige der Freigelassenen werden auf Schritt und Tritt von der Polizei bewacht. Und das kostet Millionen. Doch wohin mit gefährlichen Straftätern? Das Fazit vieler Experten lautet: Angemessene Therapie und Vorbereitung auf ein Leben „draußen“ könnten die Gesellschaft sicherer machen. Doch dafür fehlt oftmals das Geld. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.05.2012ZDF
  • Folge 42 (30 Min.)
    Jedes Jahr, immer wieder, ertönen die rituellen Klagelieder der hochverschuldeten Städte in Nordrhein-Westfalen „ die Krise, der Solidarpakt, die hohen Tarifabschlüsse, der Strukturwandel, all das sei Schuld am finanziellen Kollaps. Die Zahlen klingen bedrohlich: 57 Milliarden Euro kommunale Verschuldung allein in NRW, davon 20 Milliarden Kassenkredite, eine Art städtischer Dispo. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.05.2012ZDF
  • Folge 43 (30 Min.)
    Piraten auf Erfolgskurs: Erst Berlin, dann das Saarland „ und nun schicken sie sich an, auch die Landtage in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zu erobern. Während die etablierten Parteien Mitgliederschwund verzeichnen, freuen sich die Piraten über einen regelrechten Mitgliederansturm. Die ganze Republik bestaunt die politischen Überflieger. „ZDFzoom“ fragt: Wer sind die Piraten, was wollen sie, und was genau macht sie so erfolgreich? Die Autoren Carsten Behrendt, Sabrina Hermsen und Kay Meseberg gehen auf Spurensuche. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.05.2012ZDF
  • Folge 44 (30 Min.)
    Vermieter übergeben die Vermittlung ihrer Wohnung bequem einem Makler – der Mieter trägt ja die Kosten. Das Wohnungsvermittlungsgesetz erlaubt eine Provision von zwei Netto-Kaltmieten plus Mehrwertsteuer. 2000 Euro und mehr sind da schnell zusammen, und der Mieter fragt sich oft, wofür eigentlich? Für einen Dreizeiler in einem Immobilienportal oder der Samstagsausgabe der örtlichen Tageszeitung, für eine junge Dame aus dem Maklerbüro, die Selbstauskünfte und Bewerbungsunterlagen von Interessenten einsammelt? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.05.2012ZDF
  • Folge 45 (30 Min.)
    134 Liter Mineralwasser trank jeder Deutsche durchschnittlich im vergangenen Jahr. Ein neuer Höchstwert. Wasser aus Flaschen wird immer beliebter: 1980 lag der Durchschnitt bei gerade mal 40 Litern pro Kopf. Zu den beliebtesten Mineralwässern hierzulande zählen Gerolsteiner, Markenwasser aus Italien und Frankreich und – mit steigender Tendenz – Billigwasser der Discounter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.05.2012ZDF
  • Folge 46 (30 Min.)
    Irgendetwas stimmt nicht mit unserem geliebten Gerstensaft: Nimmt man die Gasthausbrauereien aus, hat sich seit der Wiedervereinigung die Zahl der Braustätten um fast ein Drittel verringert. Pro Jahr trinken die Deutschen nur noch zirka 100 Liter Bier, vor 20 Jahren waren es noch 35 Liter mehr. Schmeckt den Deutschen ihr Bier plötzlich nicht mehr so richtig? „Die Wahrheit ist, dass sich vor allem die jungen Leute in Deutschland gelangweilt vom Bier abwenden“, erzählt der US-amerikanische Bierbuch-Autor Christian DiBenedetti. Im Glauben, das eigene Bier sei ohnehin unfehlbar, arbeite man in Deutschland hauptsächlich daran, Arbeitsschritte weiter zu automatisieren, statt neues Bier zu kreieren, das den Leuten wieder schmeckt.
    „Bei aller Tradition: Das deutsche Bier braucht eine Frischzellenkur.“ Beim World Beer Cup, dem wohl wichtigsten Bierwettbewerb, verloren die Deutschen sogar bei den Sorten, von denen man dachte, sie würden woanders gar nicht gebraut: beim Märzen, beim Schwarzbier, bei Bock und Doppel-Bock, sogar bei Weizen, Kölsch, Alt und Pils. Zur Fußball-EM fand die Neuauflage der Bier-WM statt. Können die deutschen Brauereien die Schmach von 2010 ausmerzen, oder stimmt mit unserem Bier etwas grundsätzlich nicht? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.06.2012ZDF

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