2015, Folge 94–109

  • Folge 94 (45 Min.)
    In Deutschland zählt bei Kunden der Preis, Lebensmittel müssen vor allem billig sein. Die Discounter-Branche boomt: 16 000 Billig-Filialen gibt es, der Umsatzanteil liegt bei über 40 Prozent. Immer heftiger tobt der Preiskampf. Und gleichzeitig setzen auch Aldi, Lidl & Co. in ihrer Werbung zunehmend auf den Faktor „Qualität“: immer mehr Markenware, eine breitere Produktpalette, frische Ware – bis hin zu Frischfisch. Da stellt sich für Sternekoch Nelson Müller die Frage: Wie gut sind Discounterlebensmittel? Sind sie wirklich günstiger als Markenware? Und wer leidet unter dem kleinen Preis: die Umwelt, die Angestellten oder doch die Produkt-Qualität? Sternekoch Nelson Müller legt großen Wert auf Frische, Geschmack und Qualität von Lebensmitteln. Aber natürlich muss auch er auf den Preis achten.
    Angeblich ist es ja nirgends billiger als bei Aldi, Lidl & Co. Aber stimmt das wirklich? Der Preis-Check ergibt: Im Einzelfall zahlen Kunden durchaus durch die Hintertür mehr – durch übergroße Packungsgrößen etwa. Besonders im Fokus: der Kaffee. Für die Deutschen eins der wichtigsten Produkte, das deshalb in Discountern als Preisbrecher und Lockangebot eingesetzt wird. Nelson Müller macht gemeinsam mit einem Kaffee-Sommelier den Geschmackstest. Können die Pulver von Aldi, Lidl & Co. gegen Jakobs-Krönung und Dallmayr bestehen? Tatsächlich: Manche können. Doch warum sind sie so billig? Auch die werbewirksame Aktionsware der Discounter prüfen Experten auf Güte und Produktschwindel und geben Tipps für den Einkauf.
    Bei den so genannten „Länderwochen“ sind die Ergebnisse mehr als ernüchternd – mit thailändischer, griechischer oder alpenländischer Küche haben die Angebote der Discounter wenig zu tun. Nicht selten sind es Fantasie-Produkte – hergestellt in Deutschland. Bei anderen Produktgruppen sammeln auch die Discounter Pluspunkte: je einfacher die Lebensmittel, desto geringer die Qualitätsunterschiede. Auch die Frische stimmt in aller Regel. Bei einem großen deutschen Nudelhersteller wird deutlich, worin sich Discounter-Produkte von Markenartikeln unterscheiden. Tatsächlich kommen beide Artikel aus der gleichen Fabrik. Doch bei den Zutaten gibt es Unterschiede: So werden Freiland-Eier im Markenprodukt, für Discounter-Nudeln aber nur Eier aus Legebatterien verarbeitet. Die Käsetortelloni enthalten beim Markenprodukt Edelkäse, das Discounter-Produkt nur einfachen Gouda.
    Der niedrigere Preis muss bei den Zutaten eingespart werden. Kürzlich hat Aldi wieder einmal vorgelegt und den Milch-Preis um zehn Cent gesenkt. Auch der Eier-Preis steht unter Druck: Zehn Eier kosten bei Aldi jetzt weniger als einen Euro. Ein ehemaliger Discounter-Lieferant enthüllt die brutalen Verhandlungsmethoden von Aldi und Co. Wirtschaftlich können zu diesen Preisen nur die größten Massenbetriebe produzieren. Letztlich auf Kosten der Tiere. Auch die Mitarbeiter von Aldi, Lidl und Co zahlen den Preis für den gnadenlosen Preiskampf bei den Billig-Lebensmitteln. Gemeinsam mit seinen Gäste testet Nelson Müller die Lebensmittel der großen deutschen Discounter Aldi, Lidl, Netto und Penny. Sie untersuchen die Frische von Gemüse und kochen ein Drei-Gänge-Menüs mit Zutaten der Discounter. Wie groß sind die geschmacklichen Unterschiede tatsächlich? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.01.2015ZDF
  • Folge 95 (45 Min.)
    Unser Bier ist in Gefahr – das zumindest glauben Kritiker. Während auf internationalen Wettbewerben Angelsachsen Preise einheimsen, sei der deutsche Markt immer mehr in der Hand weniger großer Marken. Und die würden auch noch alle gleich schmecken. Doch stimmt das wirklich? Nelson Müller lädt ein zum großen Bier-Test. Wie steht es um das vielgerühmte Reinheitsgebot? Warum ist Bier bei uns so billig? Wo liegen die Unterschiede zwischen den traditionsreichsten Sorten? Und macht Bier wirklich dick? Für Sternekoch Nelson Müller ist es eine faszinierende, neue Welt: geschmacksentscheidende Unterschiede zwischen uralten Hopfenzüchtungen, riesige Edelstahltanks, aufs Zehntelgrad genau gekühlt – und geheimnisvolle Zutaten, die das Reinheitsgebot eigentlich verbietet, das deutsche Biergesetz aber erlaubt.
    Was wie moderne Alchemie anmutet, ist tatsächlich ein wissenschaftlich optimierter industrieller Prozess, an dessen Ende ein Produkt steht, das viele als urdeutsches Grundnahrungsmittel ansehen: Bier. Nelson Müller rückt dem vermeintlichen Kulturgut mit viel Neugier und Labortests zu Leibe. Wie steht es um Qualität und Fairness bei der Herstellung? Was macht Bier mit unserer Gesundheit? Vertragen wirklich manche mehr als andere? Kann man im Blindtest teures von billigem Bier unterscheiden? Oder wenigstens alkoholfreies von normalem Pils? Am Ende stehen eine Reihe verblüffender Ergebnisse – und konkrete Tipps für die Verbraucher. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.01.2015ZDF
  • Folge 96
    Altkanzler Gerhard Schröder nannte ihn einen „lupenreinen Demokraten“. US-Präsident Barack Obama sieht in ihm eine „Gefahr für die Welt“. Wladimir Putin polarisiert wie kein zweiter unter den Mächtigen der Welt. Doch über seine Persönlichkeit ist auffallend wenig bekannt – auch weil der Präsident selbst mit aller Macht die Deutungshoheit über die eigene Biografie an sich gerissen hat. „ZDFzeit“ liegen Dossiers mehrerer westlicher Geheimdienste über Wladimir Putin vor. Sie zeichnen ein bislang unbekanntes und teilweise irritierendes Bild des starken Manns im Kreml. Maßgeblich in seinen Agentenjahren beim KGB geprägt, war Putin demnach keinesfalls der Superspion, als den er sich selbst gern darstellt – sondern eher ein feierfreudiger Schreibtischspion, ein Macho in der sicheren Etappe.
    Auch ist er offenbar längst nicht so unermüdlich fleißig, wie ihn die Staatsmedien inszenieren – sondern eher ein notorischer Langschläfer, der Gäste gern warten lässt und auffallend viel Zeit für sportliche Ertüchtigung investiert. Exklusive Dokumente belegen, dass Putin mehrere Attentatsversuche überstand. Er schaffte es, aus einem Haufen aufsässiger und milliardenschwerer Oligarchen eine gefügige Anhängerschaft zu formen. Dass dabei rohe Gewalt zum Einsatz kam, hat seiner Popularität im Land nicht geschadet. Die Dokumentation zeigt, wie sehr die Furcht vor Verrat und der brutale politische Kampf im postsowjetischen Russland Putin geprägt haben – für westliche Demokraten schwer nachvollziehbare Erfahrungen.
    Mit bislang geheimen Dokumenten und Aussagen enger Vertrauter entsteht das Psychogramm eines Mannes, dessen stärkste Leidenschaft nicht im Privaten liegt – sondern im Erhalt seiner Macht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.02.2015ZDF
  • Folge 97 (45 Min.)
    Die Deutschen essen von Jahr zu Jahr mehr Pizza, Pasta, Döner oder beim Chinesen. Internationale Küche – oder das, was wir als solche verstehen – wird bis in die entlegensten Winkel der Republik serviert. Die deutsche Küche scheint auf dem Rückzug zu sein. Traditionelle einheimische Gerichte gelten als zu kalorienreich, zu ungesund und zu aufwändig. Aber ist das wirklich so? Sternekoch Nelson Müller stellt die beliebtesten Gerichte der Deutschen auf die Probe. Was ist leichter: Pizza oder Roulade? Was gesünder: Japanische oder deutsche Kost? Und was wird schneller fertig: Braten oder Döner? Das große Duell zwischen deutscher und ausländischer Kost – mit verblüffenden Resultaten. Nelson Müller nimmt mit Laboruntersuchungen, Langzeittests und viel Expertenwissen das Ernährungsverhalten der Deutschen unter die Lupe.
    Dabei wird klar, weshalb viele internationale Gerichte eine schlechte Ökobilanz haben, warum Großmutters vitaminschonende Zubereitungsmethoden der industriellen Massenfertigung oft überlegen sind – und weshalb deutsche Saucen für die Gesundheit echte Übeltäter sein können. Der Blick auf die wachsende Attraktivität von Pizza, Döner und Thai-Curry verrät darüber hinaus auch viel über das kulinarische Selbstverständnis der Deutschen. Spitzenkoch Nelson Müller zeigt, wie sich Weltoffenheit auf dem Speiseplan ohne Probleme mit den Vorteilen regionaler Herkunft und der Pflege uralter Küchentraditionen vereinen lässt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.02.2015ZDF
  • Folge 98
    Deutschland ist berühmt für seine Wurstwaren. Nirgends ist die Vielfalt größer. Doch bei vielen Verbrauchern wächst das Misstrauen gegenüber den Herstellern. Wer weiß schon, was alles in Wurst steckt? Bayern definiert sich über Weißwurst und Leberkäse, Norddeutschland ist stolz auf Teewurst, Leberwurst oder Pinkel. Überall dort, wo der Boden besser für Viehzucht als für Ackerbau geeignet ist, hat sich eine erstaunliche Vielfalt gebildet – über 1500 Sorten werden gezählt. Doch beim Thema Wurst entscheidet in Deutschland immer mehr vor allem der Preis. Rund zwei Drittel des deutschen Verbrauchs ist folienverpackte Ware, 40 Prozent stammen vom Discounter. Tendenz steigend.
    Droht die regionale Vielfalt verloren zu gehen? Die Massenproduktion von Wurstwaren gerät immer wieder in die Kritik: fragwürdige Zusatzstoffe, irritierende Deklarationen, schwammige Vorschriften. Ist es wirklich im Sinne der Verbraucher, wenn in vermeintlicher Geflügelwurst auch Schwein verarbeitet werden darf? Warum ist gerade in industriell gefertigten Wurstwaren der Salzanteil so hoch? Und überhaupt: Wie gesund oder ungesund ist deutsche Wurst eigentlich? Welche Sorten kann man bedenkenlos essen? Welche machen dick? Und welche sollte man lieber vermeiden? Spitzenkoch Nelson Müller nimmt diesmal vom Schinken bis zu Leberwurst alles kritisch unter die Lupe und gibt Tipps vom Profi, wie man mit Wurst auch mal ganz andere Mahlzeiten gestalten kann als nur die klassische Brotzeit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.03.2015ZDF
  • Folge 99 (45 Min.)
    Demokratie und Diktatur – darf man BRD und DDR überhaupt miteinander vergleichen? Das fragen sich die Schauspieler Lara Mandoki und Constantin von Jascheroff. Beide sind kurz vor dem Mauerfall geboren – er im Osten, sie im Westen. Fünfundzwanzig Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung unternehmen die beiden Wendekinder den Vergleich der Systeme: Was war gut, was war schlecht in der alten Bundesrepublik und in der DDR? Wo gab es Parallelen, die uns heute vielleicht nicht mehr bewusst sind? Zwei junge Deutsche, die dem Lebensgefühl von damals nachspüren: Alltagssorgen und Urlaubsfreuden, rebellische Jugend und sexuelle Befreiung, Nazi-Erbe und Neuanfang. Mit exklusivem Archivmaterial und vielen privaten Bildern zeigt der Film, wie unterschiedlich die Menschen in Ost und West aufwuchsen, wie Kommunismus und Kapitalismus sie prägten.
    Zeitzeugen wie Udo Lindenberg, Uschi Glas, Katja Ebstein, Roland Jahn, Hans Dietrich Genscher, Antje Vollmer, Wolfgang Bosbach und Honecker-Anwalt Friedrich Wolff erzählen von ihren Erlebnissen und zeichnen ein persönliches, aber auch aussagekräftiges Bild der beiden deutschen Staaten. Lara und Constantin machen den Praxistest und probieren aus, wie es ihnen ergangen wäre, wenn sie im geteilten Deutschland aufgewachsen wären: Wie fahren sich VW Käfer oder Trabant P50? Wie fühlt es sich an, einen Fluchttunnel unter der Mauer zu graben? Was machte Brigit Bardot damals so sexy? Und warum gab es im Osten ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl? Ein historisches Duell der beiden Deutschlands – mal ernst, mal augenzwinkernd. Teil 2 wird am Dienstag, 17. März 2015, 20:15 Uhr, ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.03.2015ZDF
  • Folge 100 (45 Min.)
    Demokratie und Diktatur – darf man BRD und DDR überhaupt miteinander vergleichen? Das fragen sich die Schauspieler Lara Mandoki und Constantin von Jascheroff auch im zweiten Teil der Dokumentation „Geh doch nach drüben!“ Beide sind kurz vor dem Mauerfall geboren – er im Osten, sie im Westen. 25 Jahre nach dem Ende der deutschen Teilung machen die beiden Wendekinder den Systemvergleich: Was war gut, was war schlecht in der alten Bundesrepublik und in der DDR? Wo gab es Parallelen, die uns heute vielleicht nicht mehr bewusst sind? Zwei junge Deutsche, die dem Lebensgefühl von damals nachspüren: Alltagssorgen und Freizeitfreuden, Sportrekorde und Wirtschaftspleiten, Kalter Krieg und heiße Liebe.
    Mit exklusivem Archivmaterial und vielen privaten Bildern zeigt der Film, wie unterschiedlich die Menschen in Ost und West aufwuchsen, wie Kommunismus und Kapitalismus sie prägten. Zeitzeugen wie Udo Lindenberg, Uschi Glas, Roland Jahn, Hans Dietrich Genscher, Leslie Mandoki, Wolfgang Bosbach, Rainer Eppelmann und Honecker-Anwalt Friedrich Wolff erzählen von ihren Erlebnissen und zeichnen ein persönliches, aber auch aussagekräftiges Bild der beiden deutschen Staaten.
    Lara und Constantin machen den Praxistest und probieren aus, wie es ihnen ergangen wäre, wenn sie im geteilten Deutschland aufgewachsen wären: Was war in Diskos angesagt, und wie sah eine Atomraketenbasis aus? Wie war es, als Soldat an der innerdeutsche Grenze Wache zu schieben? In welchem Maß veränderte der linksextreme Terror der RAF die Republik im Westen? Und wie sehr war die im Osten darin verwickelt? Wie gelang es italienischen Gastarbeitern, die westdeutsche Gastronomie zu revolutionieren? Ein historisches Duell der beiden Deutschlands – mal ernst, mal augenzwinkernd. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.03.2015ZDF
  • Folge 101 (45 Min.)
    Mit dem Vormarsch der Alliierten auf deutschem Boden zeichnete sich Ende 1944 nicht nur die militärische Niederlage des „Dritten Reiches“ ab, sondern auch das Ende des Hitler-Regimes. Die Parole „Führer befiehl, wir folgen!“ zeigte jedoch immer noch Wirkung. Vor allem jüngere „Volksgenossen“ ließen sich weiterhin von trügerischen Siegesparolen täuschen. Andere wollten bis zum Ende kämpfen, weil sie die Folgen der Kapitulation fürchteten. Die alliierten Befehlshaber fragen sich, was die eigenen Soldaten und Besatzungstruppen auf deutschem Gebiet zu erwarten haben. Amerikaner und Briten schickten Deutschland-Kenner und Psychologen buchstäblich an die Front, um das Rätsel der deutschen Mentalität zu ergründen. Einer der Kundschafter war Saul K. Padover, ein amerikanischer Sozialwissenschaftler und Historiker, der aus Wien stammte.
    Er sollte Tiefen-Interviews mit „ganz normalen“ Deutschen führen. Er sprach mit gefangenen Frontsoldaten, aber auch mit Hausfrauen, Arbeitern, Beamten, Geistlichen – manchmal nur Stunden nach dem Einmarsch.
    Welches Bild hatten die Menschen zu jener Zeit von Hitler? Wie nahm das Volk den Diktator wahr? Was brachte die Menschen dazu, sich bedingungslos in die „Volksgemeinschaft“ einzureihen, womöglich bis zum Untergang? Padover trieben noch weitere Fragen um: Wie hatte Hitler „sein“ Volk in einen Krieg führen können? Warum gab es selbst nach verlustreichen Niederlagen kaum vernehmbaren Widerspruch? Warum funktionierte die Maschinerie des Vernichtungskrieges und der Todesfabriken so reibungslos? Was wussten die Deutschen von den beispiellosen Verbrechen? Ausschnitte von Gesprächen, die Padover protokollierte, werden in der zweiteiligen Dokumentation szenisch rekonstruiert, Hauptdarsteller ist Markus Brandl.
    Dokumentarische Rückblenden in die NS-Zeit, bebildert mit bislang unveröffentlichten Privatfilmen, geben Aufschluss, aktuelle Erkenntnisse renommierter Historiker und Sozialpsychologen oft verblüffende Einblicke. Zeitzeugenaussagen ergänzen das Bild, etwa die Erinnerungen Georg Stefan Trollers, der selbst als Befragungs-Offizier in US-Uniform in seiner alten Heimat unterwegs war. 70 Jahre danach begleiten die Autoren die alliierten Kundschafter auf ihrer Entdeckungsreise durch den nationalsozialistischen Kosmos in einem exotisch anmutenden Land. Beide Filme suchen Antworten auf die weiterhin bewegende Frage: Warum? Teil 2 wird am Dienstag, 31. März 2015, 20:15 Uhr, ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.03.2015ZDF
  • Folge 102 (45 Min.)
    Mit dem Vormarsch der Alliierten auf deutschem Boden zeichnete sich Ende 1944 nicht nur die militärische Niederlage des „Dritten Reiches“ ab, sondern auch das Ende des Hitler-Regimes. Die Parole „Führer befiehl, wir folgen!“ zeigte jedoch immer noch Wirkung. Vor allem jüngere „Volksgenossen“ ließen sich weiterhin von trügerischen Siegesparolen täuschen. Andere wollten bis zum Ende kämpfen, weil sie die Folgen der Kapitulation fürchteten. Die alliierten Befehlshaber fragen sich, was die eigenen Soldaten und Besatzungstruppen auf deutschem Gebiet zu erwarten haben. Amerikaner und Briten schickten Deutschland-Kenner und Psychologen buchstäblich an die Front, um das Rätsel der deutschen Mentalität zu ergründen. Einer der Kundschafter war Saul K. Padover, ein amerikanischer Sozialwissenschaftler und Historiker, der aus Wien stammte.
    Er sollte Tiefen-Interviews mit „ganz normalen“ Deutschen führen. Er sprach mit gefangenen Frontsoldaten, aber auch mit Hausfrauen, Arbeitern, Beamten, Geistlichen – manchmal nur Stunden nach dem Einmarsch.
    Welches Bild hatten die Menschen zu jener Zeit von Hitler? Wie nahm das Volk den Diktator wahr? Was brachte die Menschen dazu, sich bedingungslos in die „Volksgemeinschaft“ einzureihen, womöglich bis zum Untergang? Padover trieben noch weitere Fragen um: Wie hatte Hitler „sein“ Volk in einen Krieg führen können? Warum gab es selbst nach verlustreichen Niederlagen kaum vernehmbaren Widerspruch? Warum funktionierte die Maschinerie des Vernichtungskrieges und der Todesfabriken so reibungslos? Was wussten die Deutschen von den beispiellosen Verbrechen? Ausschnitte von Gesprächen, die Padover protokollierte, werden in der zweiteiligen Dokumentation szenisch rekonstruiert, Hauptdarsteller ist Markus Brandl.
    Dokumentarische Rückblenden in die NS-Zeit, bebildert mit bislang unveröffentlichten Privatfilmen, geben Aufschluss, aktuelle Erkenntnisse renommierter Historiker und Sozialpsychologen oft verblüffende Einblicke. Zeitzeugenaussagen ergänzen das Bild, etwa die Erinnerungen Georg Stefan Trollers, der selbst als Befragungs-Offizier in US-Uniform in seiner alten Heimat unterwegs war. 70 Jahre danach begleiten die Autoren die alliierten Kundschafter auf ihrer Entdeckungsreise durch den nationalsozialistischen Kosmos in einem exotisch anmutenden Land. Beide Filme suchen Antworten auf die weiterhin bewegende Frage: Warum? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.03.2015ZDF
  • Folge 103 (45 Min.)
    Es ist die Geschichte einer dramatischen Odyssee kurz vor Kriegsende 1945. Als „Geiseln der SS“ beginnt für prominente Häftlinge aus Politik und Widerstand eine Reise ins Ungewisse. Die Frage, ob sie der SS als Verhandlungsmasse bei Kapitulationsgesprächen dienen oder fern der Front liquidiert werden sollen, wird für die Geiseln bald unerträglich. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Die Welle der Verhaftungen, die dem gescheiterten Anschlag auf Hitler am 20. Juli 1944 folgt, macht auch vor den Familien der Attentäter nicht halt. Im Spätsommer 1944 wird Fey von Hassell Pirzio-Biroli verhaftet, Tochter des Diplomaten Ulrich von Hassell, der als Außenminister einer möglichen Übergangsregierung vorgesehen war. Aus ihrer Sicht wird das Geschehen im Doku-Drama „Wir Geiseln der SS“ erzählt.
    Angehörige der Familien Goerdeler und Stauffenberg erlebten das gleiche Schicksal wie sie: Als sogenannte Sippenhäftlinge wurden die Kinder der Widerständler inhaftiert, in beklemmender Ungewissheit, was mit ihren Angehörigen und mit ihnen selbst geschehen wird. Ende April 1945, in den letzten Kriegstagen, zieht die SS ihre „wertvollsten“ Gefangenen im KZ Dachau zusammen. Darunter Kurt Schuschnigg, letzter österreichischer Bundeskanzler, und der international bekannte Hitler-Gegner Pastor Martin Niemöller – aber auch Kriegsgefangene wie Lieutenant „Jimmy“ James, Pilot der Royal Air Force, der allein zwölf Mal zu flüchten versucht hatte. Die SS schlägt mit ihren Geiseln den Weg nach Süden ein, in das Gebiet der sogenannten „Alpenfestung“.
    Mit einem Konvoi von Bussen werden die Gefangenen am 26. April 1945 ins Lager Reichenau bei Innsbruck verfrachtet. Der Plan der SS bleibt für die Geiseln undurchschaubar. Die Ungewissheit, ob sie als Verhandlungsmasse bei der bevorstehenden Kapitulation dienen oder fern der Front liquidiert werden sollen, wird für sie zunehmend unerträglich. Der Wettlauf mit der Zeit endet wenige Tage vor dem Untergang des Hitler-Reiches, mit der glücklichen Befreiung der Gefangenen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.04.2015ZDF
  • Folge 104 (45 Min.)
    US-Soldaten kämpften für die Demokratie und die Freiheit anderer Völker. Doch bei ihren Einsätzen begingen sie auch zahlreiche Verbrechen. Die meisten blieben ungesühnt. Der Vormarsch der Alliierten gegen Hitlers Tyrannei war nicht nur im Osten begleitet von Gräueltaten der Sieger. So mancher US-Soldat hütet neben glänzenden Orden auch ein finsteres Geheimnis. GIs erschossen deutsche Gefangene und vergewaltigten tausende Frauen. Schätzungen der deutschen Opferzahlen gehen weit auseinander und sorgen für Streit unter den Experten auch weil sie ein Tabubruch sind und in der Bundesrepublik jahrzehntelang als potenzielle Belastung für das Verhältnis zu den westlichen Bündnispartnern galten. Allein in Bayern, das im April 1945 von US-Truppen befreit wurde, gehen Historiker von mehreren tausend Sexualdelikten durch amerikanische Soldaten aus.
    An manchen Landungsstränden in der Normandie überlebte nur jeder zweite deutsche Kriegsgefangene. Oft gerieten die Befreier, schockiert durch deutsche Verbrechen, in eine Spirale der Gewalt. Nur ein Bruchteil der Straftaten wurde von US-Gerichten geahndet. Studien des US-Kriegsministeriums, die auf überproportional viele Übergriffe hinwiesen, wurden kurzerhand für geheim erklärt. „ZDFzeit“ dokumentiert den Streit um Disziplin und Militärjustiz in der US-Armee mit unveröffentlichten Dokumenten und bewegenden Aussagen von US-Soldaten und Opfern. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.05.2015ZDF
    ursprünglich für den 21.04.2015 angekündigt
  • Folge 105
    Die Deutsche Bank steckt in der größten Krise ihrer Geschichte. Aufsichtsbehörden, Ankläger und Anwälte jagen die Deutsche Bank. Probleme gibt es auch an anderen Fronten. Trotz ihrer Größe erwirtschaftet das Geldhaus nicht mehr genug Profit, Skandale setzen dem Institut seit Jahren zu, viele tausend Klagen sind anhängig. Ehemalige Vorstandvorsitzende und der aktuelle Co-Vorstandschef müssen sich vor Gericht verantworten. Jetzt diskutiert das Management der Bank sogar, ob man den Finanzkonzern zerschlagen muss. Wie konnte die lange Zeit mächtigste und erfolgreichste Bank Deutschlands in diese prekäre Situation geraten? Die ZDF-Dokumentation „Der Fall Deutsche Bank“ rekonstruiert den rasanten Aufstieg der Bank zum Global Player und den Weg in die Krise.
    Vor 25 Jahren begann die Deutsche Bank, im globalen Finanz-Monopoly mitzuspielen, versuchte, sich als Investmentbank in den Finanzzentren der Welt – in London und New York – festzusetzen. Für den Angriff auf die Spitze warben die Frankfurter Manager Spitzenbanker aus aller Welt an. Die wollten vor allem eines: selbst viel Geld verdienen. Sie nutzten die riesige Bilanzsumme der Bank, um riskante Finanzwetten zu platzieren. Eine Kultur der Gier und des nahezu zügellosen Risikos bestimmte fortan die Geschäfte der Bank. Die Wurzeln der Skandale, die in den vergangenen Jahren ans Licht kamen, liegen in dieser aggressiven Expansionspolitik. Im Film „Der Fall Deutsche Bank“ von Autor Dirk Laabs zeichnen Zeitzeugen, Insider und ehemalige Mitarbeiter die Geschichte vom Aufstieg und Fall der Bank nach.
    Sie berichten, wie Händler des deutschen Geldhauses bei Manipulationen von wichtigen Zinssätzen mitmischten. Und „Der Fall Deutsche Bank“ zeigt, dass – anders als die Bankmanager hoffen – die teure Aufarbeitung der Skandale noch nicht ausgestanden ist. Im Gegenteil – neue Indizien deuten darauf hin, dass Mitarbeiter der Deutschen Bank an mehr Manipulationen beteiligt waren, als bislang angenommen. So berichtet ein New Yorker Anwalt in der ZDF-Dokumentation erstmals ausführlich davon, welche weiteren Klagen seine Mandanten gegen die Deutsche Bank durchfechten wollen. Damit drohen Prozesse, die nicht nur die Deutsche Bank, sondern das ganze Finanzsystem erneut erschüttern können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.05.2015ZDF
  • Folge 106 (45 Min.)
    Queen Elizabeth ist bei den Deutschen sehr beliebt, verkörpert sie doch typisch deutsche Tugenden. Auch die in England gern verschwiegenen Wurzeln ihrer Dynastie liegen in Deutschland. Zum ersten Mal berichten in der Dokumentation „Wie deutsch ist die Queen?“ Vertreter deutscher Adelshäuser über ihre Verbindung zum britischen Königshaus und zur historischen Verantwortung ihrer Familien – auch in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Vorfahren der Windsor-Dynastie kamen aus den Häusern Sachsen-Coburg und Gotha, Hessen, Hannover und Preußen. Wenn die Queen nach Deutschland zum Staatsbesuch kommt, ist das also immer auch eine Stippvisite bei Verwandten. Bis zum Ersten Weltkrieg trug die Royal Family sogar einen deutschen Nachnamen: Sachsen-Coburg und Gotha.
    Prinz Albert hatte ihn mit ins Königshaus gebracht, als er 1840 seine Cousine Queen Victoria heiratete. Die blutjunge Monarchin stammte ihrerseits ebenfalls aus einem deutschen Adelsgeschlecht, der Dynastie der Welfen. Im 17. und 18. Jahrhundert saßen sie nicht nur in Hannover auf dem Thron, sondern in Personalunion auch in Großbritannien. Prinz Albert und Queen Victoria träumten von einer engen deutsch-britischen Verbindung und verheirateten ihre älteste Tochter mit dem preußischen Thronfolger. Zwei Weltkriege später war das britisch-deutsche Verhältnis zerrüttet. Millionen Menschen beider Nationen hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren, und die enge Verflechtung der Royal Family mit ihren deutschen Verwandten erschien so heikel, dass sie für Jahrzehnte dezent verschwiegen wurde.
    Als Prinzessin Elizabeth 1947 den deutschstämmigen Marineoffizier Philip Mountbatten heiratete, durften seine Schwestern nicht an den Feierlichkeiten in London teilnehmen. Ihre Ehemänner waren hochrangige Nazis aus dem Haus Hessen gewesen. Auch die Verbindung des letzten Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha zu Adolf Hitler ist bis heute ein schwieriges Thema. Erbprinz Ernst August von Hannover, Hubertus von Sachsen-Coburg und Gotha sowie Landgraf Donatus von Hessen öffnen für das ZDF ihre Schlösser und sprechen offen über die besonderen deutsch-britischen Beziehungen ihrer Familien. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.06.2015ZDF
  • Folge 107 (45 Min.)
    Liebe oder Staatsräson – diese Frage stellt die schwedische Monarchie immer wieder auf die Probe. Gerade hat Prinz Carl Philip das Ex-Model Sofia Hellqvist zur Frau genommen. Lange war Sofia wegen ihrer Vergangenheit in Schweden umstritten, doch Carl Philip stand zu ihr. Schwedens Royals und ihre bürgerlichen Ehepartner – das nächste Kapitel einer königlichen Erfolgsgeschichte. König Carl Gustaf selbst bereitete den Weg, als er 1976 die deutsche Olympiahostess Silvia Sommerlath zur Frau nahm. Auch die nicht standesgemäßen Ehemänner von Kronprinzessin Victoria und Prinzessin Madeleine sind aus der Königsfamilie nicht mehr wegzudenken. In seiner Herzensangelegenheit hat nun auch Carl Philip Tatsachen geschaffen und fand ausgerechnet bei seiner Familie Unterstützung.
    Seine Braut Sofia wurde zum Projekt, an dem Königsfamilie und Königshaus gemeinsam arbeiteten, um die junge Frau auf das Prinzessinnendasein vorzubereiten und das Wohlwollen der Öffentlichkeit zu gewinnen. König Carl Gustaf und Königin Silvia hatten wohl vor allem das traurige Schicksal von Prinz Bertil vor Augen, das sie ihrem Sohn ersparen wollten. Prinz Bertil, der Onkel von König Carl Gustaf, war bis zu dessen Volljährigkeit der einzige thronfähige Regent – und zahlte dafür einen hohen Preis. Denn auch Bertil hatte sein Herz an eine Bürgerliche verloren. Seit 1943 war er mit der britischen Tänzerin Lilian Craig liiert. Eine Heirat war damals ausgeschlossen, um die Monarchie nicht zu gefährden. Über dreißig Jahre lebten Bertil und Lilian ihre Liebe heimlich hinter den Palastmauern. Offiziell war sie als Hausdame bei ihm angestellt.
    Erst nach seiner eigenen Hochzeit 1976 gab Carl Gustaf seinem Onkel die Erlaubnis, Lilian zu heiraten. In der Pressekonferenz anlässlich ihrer Verlobung gestanden Bertil und Lilian über sechzigjährig unter Tränen, überglücklich zu sein. Doch der Schmerz, aus Staatsräson auf Kinder verzichtet zu haben, war nicht zu übersehen. Im Spannungsbogen der Geschichte blickt die Dokumentation auf die Rolle der bürgerlichen Ehepartner im schwedischen Königshaus, die für ihr Glück einen schwierigen Weg in Kauf nehmen mussten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.07.2015ZDF
  • Folge 108 (45 Min.)
    Mit 42 Kanonenschüssen sind die neuen Stars des Fürstentums Monaco im Leben begrüßt worden: Prinz Jacques und Prinzessin Gabriella. Zwillinge in der Erbfolge – das gab es noch nie. Doch auch die Cousinen und Cousins der kleinen „First Twins“ sorgen weltweit für Aufsehen: vor allem die junge Generation der Casiraghis. Die Kinder von Prinzessin Caroline – und Enkel von Fürstin Gracia Patricia – sind ebenso reich wie erfolgreich und zählen zu den attraktivsten Youngsters der High Society. Die junge Generation des Fürstenhauses ist in einen ganz besonderen Clan hineingeboren worden: die Grimaldis. Die Großmutter war unter ihrem Mädchennamen Grace Kelly ein gefeierter Hollywood-Star, und deren Kinder Caroline, Stéphanie und Albert sind immer für eine Schlagzeile gut – vor allem wegen ihres mitunter wechselvollen Liebeslebens.
    Auch ohne ehelichen Nachwuchs des aktuellen Fürstenpaares Albert und Charlène wäre es weiter gegangen mit den Grimaldis auf dem Thron. Dann wäre dem Gesetz nach Alberts Schwester Caroline als Nummer zwei der Thronfolge zum Zuge gekommen, gefolgt von ihrem ältesten Sohn Andrea Casiraghi und seinem Nachwuchs. Nach der Geburt der Zwillinge Jacques und Gabriella bleiben die Casiraghis zwar vorerst eine Seitenlinie ohne Thronanspruch, doch das Bild des Fürstentums prägen sie derzeit mehr als alle anderen Mitglieder des Grimaldi-Clans. Das Leben von Andrea und seinen beiden Geschwistern Charlotte und Pierre war nicht immer so glücksverwöhnt, wie es heute scheint. Früh verloren sie ihren Vater Stefano Casiraghi, den zweiten Ehemann von Prinzessin Caroline, der 1990 in einem Rennboot vor der Küste Monacos ums Leben kam.
    Nur acht Jahre nach dem Tod von Fürstin Gracia Patricia war damals in den Medien schon von einem „Fluch der Grimaldis“ die Rede. Doch die bitteren Momente haben die drei Geschwister zusammengeschweißt, die im Fürstentum nur das „C-Team“ genannt werden. Die glamouröseste ist Charlotte, ihrer Mutter Caroline wie aus dem Gesicht geschnitten. Als Einser-Abiturientin, ehrgeizige Springreiterin und Model für ein italienisches Modelabel ist sie in den letzten Jahren die beliebteste Repräsentantin des monegassischen Hofes. Wie einst Caroline, die auf der Hitliste der populärsten Prinzessinnen noch vor Lady Di lag. Aber auch ihre Brüder Andrea und Pierre strahlen die Selbstsicherheit ihres Clans aus. Von ihnen werden die kleinen Zwillinge Jaques und Gabriella viel lernen können.
    ZDFzeit stellt die neue Generation der Fürstenfamilie von Monaco vor und zeigt, wie sie den Balanceakt zwischen traditionsreichem Erbe und zeitgemäßer Erneuerung in Angriff nehmen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.07.2015ZDF
  • Folge 109 (45 Min.)
    Nachwuchs im britischen Königshaus – zum zweiten Mal haben Prinz William und seine Frau Kate mit einer frohen Botschaft aus dem Kreißsaal Schlagzeilen gemacht. Prinz George, der Erstgeborene des Thronfolgerpaares, ist noch nicht aus den Windeln, da muss er sich den Platz im Kinderzimmer von Kensington Palace schon mit Schwesterchen Charlotte teilen. George und Charlotte stehen derzeit auf Platz drei und vier der Thronfolge in Großbritannien. Orientiert man sich an den royalen Beispielen der letzten Jahrzehnte, dann steht ihnen eine ebenso privilegierte wie schwierige Kindheit bevor. Die Kinder von William und Kate werden wohl dieselben Nannys haben, dieselben Kindergärten und Schulen besuchen – doch ihr Leben wird völlig unterschiedlichen Anforderungen unterworfen sein.
    Thronfolger George wird gezielt auf seine künftige Aufgabe als Monarch vorbereitet, sein Weg ist schon jetzt in vielen Punkten vorherbestimmt. Damit haben eine ganze Reihe Erstgeborene gehadert, die sich mit dem starren Korsett ihrer Rolle nicht abfinden konnten. Edward VIII. etwa, der Onkel von Queen Elizabeth II., rebellierte gegen seine Familie und dankte später sogar ab; Vorfahr Edward VII. brachte mit seinen Skandalen den eigenen Vater ins Grab. Prinz William haderte nach dem Tod seiner Mutter Diana ebenfalls lange mit seiner königlichen Bürde – und der ständigen Beobachtung durch die Öffentlichkeit. Auch die Zweitgeborenen haben es nicht leicht im Hause Windsor. Während die ältesten Königskinder in ihrer Jugend bevormundet werden, gibt es für die Ersatz-Royals meist keinen erzieherischen Masterplan.
    Sie müssen ihre Rolle im Leben selbst suchen. Manchen gelingt das nach schwierigen Anläufen, wie zum Beispiel Prinz Harry oder Prinz Andrew, die beim Militär überzeugen konnten. Andere scheitern, wie die Schwester der Queen, Prinzessin Margaret, die sich über wachsende Bedeutungslosigkeit und gescheiterte Affären mit Alkohol hinweg tröstete. Ganz spannend wird es aber, wenn der Ersatzmann oder die Ersatzfrau tatsächlich den Thron besteigt. Einige der mächtigsten und erfolgreichsten Monarchen der Dynastie waren als Nummer zwei geboren, wie Heinrich VIII., Richard III. oder Maria I. – sie veränderten die Monarchie mitunter radikal. Die Dokumentation blickt in die königlichen Kinderzimmer der Windsors und zeigt, wie schmal der Grat zwischen Glück und Unglück für britische Königskinder sein kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.07.2015ZDF

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