12 Folgen, Folge 1–12

  • Folge 1
    Es gibt Bilder aus der Kindheit, die immer in schöner und warmer Erinnerung bleiben werden. Wenn Kirmes in der Stadt war: Nostalgie und Nervenkitzel, bunte, unermüdlich drehende Karussells, klebrige Zuckerwatte in der einen und der Chip für die nächste aufregende Fahrt in der anderen Hand. Noch immer bewegen sich die Karussells, Achterbahnen und Schaukeln im bunten Schein der Lichter. Die meisten Buden und Fahrgeschäfte haben eine lange Tradition, auch die Schausteller ziehen zum Teil seit Generationen von Jahrmarkt zu Jahrmarkt, mal in Düsseldorf und mal in Oberhausen-Sterkrade. So auch Stefanie Buchholz mit ihrer Raupe, die seit 60 Jahren in Familienbesitz ist. Sie kann sich ein Leben ohne ihr Fahrgeschäft nicht vorstellen. Auch Ehemann Peter ist Schausteller und hängt am Rummel.
    Selbst wenn sich ihre Raupe nicht mehr ganz so schnell dreht wie andere Karussells, küssen sich Liebespaare immer noch gern in der letzten Runde. „Man wird geboren als Schausteller. Aus dem Herzen heraus. Schausteller kann man nicht lernen. Das ist man oder nicht“, sagt Peter Buchholz. Geschmust wird auch auf den Riesenrädern von Oskar Bruch jr. Er gehört zu einer Schaustellerdynastie, die 1848 begann. Das erste Riesenrad der Familie war zwölf Meter hoch und wurde noch mit Muskelkraft angetrieben. Heute drehen sich die Gondeln wie von allein in mehr als 50 Metern Höhe. Nur das Leben der Schausteller ist gleich geblieben. Noch immer verbringen sie ihren Kirmesalltag im Wohnwagen, fahren jede Woche in eine andere Stadt und geben ihre Leidenschaft an die nächste Generation weiter.
    Reporterin Marion Försching hat sich auf dem Rummelplatz getummelt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.08.2015WDR
  • Folge 2
    Juliane Morawitz wirft einen prüfenden Blick durch den kleinen Waschsalon im Kölner Stadtteil Klettenberg: Laufen alle Maschinen? Braucht der Mann mit dem Flokati Kleingeld für den Trockner? Kommt die junge Studentin mit der Waschanleitung klar? Doch kurz darauf entspannen sich die Gesichtszüge der 73-Jährigen. „Ist es nicht schön hier?“ Auf den ersten Blick sucht man vergeblich nach etwas Schönem. Der kleine quadratische Raum erstrahlt in grellem Neonlicht, Waschmaschinen und Trockner liefern sich ein lautstarkes Duell und geheizt wird hier auch nicht. Erst nach einer Weile entdeckt man die besondere Atmosphäre des Waschsalons: Eine Mutter liest ihrem Sohn mit verstellter Stimme eine Geschichte vor, eine alte Dame faltet sorgfältig ihre Unterhosen, ein traurig aussehender Mann studiert angestrengt Computerausdrucke.
    „Ein Waschsalon hat etwas sehr Intimes“, erzählt ein Kunde. „Über seine Wäsche gibt man ja irgendwo einen Einblick in sein Privatleben.“ Für Juliane Morawitz ist der Waschsalon längst ein zweites Zuhause. Seit zehn Jahren kontrolliert sie hier täglich die Maschinen und kümmert sich um die Kunden. Und nicht nur sie spürt die Magie dieses Ortes. „Einige machen hier ihre Wäsche, obwohl sie zu Hause eine Maschine stehen haben“. Der Waschsalon in Köln-Klettenberg ist ein Treffpunkt für Einsame, Neugierige und Schrullige. Sein Charme erschließt sich auf den zweiten Blick. Wer ihn lieben gelernt hat, kommt immer wieder. Reporterin Marion Försching hat sich mit ihrem Kamerateam eine Woche lang in dem Waschsalon eingenistet.
    Um die intime Atmosphäre nicht zu stören, hat Kameramann Jürgen Dahlhoff die Situationen und Gespräche mit einer Spiegelreflexkamera gedreht und so unaufdringlich beobachten können. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.08.2015WDR
  • Folge 3
    „Ich gehe aus meiner Haustür und kriege das Kotzen, ich gucke Nachrichten und kriege das Kotzen.“ Gabriel ist 25 und wütend. Auf die Flüchtlingspolitik in Deutschland, auf die Gleichgültigkeit und mangelnde Solidarität vieler Menschen, auf die Abgestumpftheit unserer Gesellschaft. Seine Emotionen lässt er am Schlagzeug bei der Bonner Punkrockband „F*cking Angry“ raus. Ihre Musik ist schnell und aggressiv, ihre Texte sind politisch. „Politiker haben kein Gewissen, Politiker haben weder Hirn noch Herz. Die ganze Welt wird zugeschissen mit Lügen und geldgeilem Kommerz,“ heißt es in einem ihrer Songs. Punk hat für die Bandmitglieder schon lange nichts mehr mit bunten Irokesenfrisuren, Lederjacken mit Nieten oder Ratten auf der Schulter zu tun. Für Tobbe, der in der Bochumer Band „Hotel Energieball“ trommelt, ist Punk eine Lebenseinstellung.
    Gegen alle Konventionen, die Konsumgesellschaft, das Bürgertum und ganz wichtig: rechte Weltanschauungen. Die Haltung der Punks drückt sich in ihren Songs aus. „Für mich muss Punk politisch sein, ohne Inhalt brauche ich das nicht. Dann wäre es nur Musik und Entertainment“, sagt Uwe, der Gitarrist und Songschreiber von „Hotel Energieball“ Punk wird die Welt nicht verändern, aber es ist immer noch eine lebendige Subkultur, findet Autorin Marion Försching. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 29.08.2015WDR
  • Folge 4
    Die junge Frau mit den übergroßen Kopfhörern guckt verträumt durchs Fenster, neben ihr liest ein älterer Herr mit versteinerter Miene eine Tageszeitung und ein paar Sitze weiter vorn beschäftigen sich zwei Teenager versonnen lächelnd mit ihrem Handy. Die Menschen, die in der Straßenbahn 107 von Essen nach Gelsenkirchen unterwegs sind, reden nur selten miteinander, aber ihre Gesichter verraten Kummer, Lebensfreude, Enttäuschung oder Gelassenheit. Und manchmal erzählen die Fahrgäste dem Sitznachbarn auch ihre Geschichte.
    Da ist der Mann mit der Gitarre, der auf der Straße lebt und von einem Wiedersehen mit seinem Sohn träumt oder die Frau mit der Schalke-Tasche, die jedes Wochenende in die Arena fährt, weil die Fußball-Fans ihre Ersatzfamilie sind oder der Herr mit der verrückten Krawatte, der sein berufliches Glück in einem Altenheim gefunden hat. Und nicht zu vergessen, der Straßenbahnfahrer, der nach dem Tod seiner Frau noch einmal ganz von vorn angefangen hat. Die Linie 107 hat Platz für all diese Menschen, bringt sie täglich zur Arbeit oder nach Hause und unterscheidet nicht zwischen Herkunft oder Hautfarbe. Viel Geld haben diese Menschen nicht, aber sie meistern ihr Leben und sie sind mutig. Sie machen den Mund auf, auch für andere.
    Autorin Marion Försching und Kameramann Jürgen Dahlhoff sind in der Linie 107 mitgefahren, haben Fahrgäste beobachtet und sich mit ihnen unterhalten – und manchmal haben sie die Menschen sogar ein Stück ihres Weges begleitet. Ein Film, in schwarz-weiß gedreht und gesendet, konzentriert auf das Wesentliche. Eine Straßenbahn und ihre Fahrgäste, so alltäglich und doch so besonders. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.09.2015WDR
  • Folge 5
    Verloren sitzt der Stofftiger auf dem Rand des Containers. Irgendjemand wollte ihn entsorgen und hat es doch nicht übers Herz gebracht ihn einfach in den Müll zu werfen. Andere Dinge, die ihre Besitzer manchmal jahrzehntelang begleitet haben, werden ohne großen Trennungsschmerz auf dem Recyclinghof in Essen entsorgt. „Alles was ich gelesen habe, ist in meinem Kopf“, erzählt ein Mann, der kistenweise Bücher von Schiller, Goethe und Lessing wegwirft. Verschenken wollte er seine Sammlung nicht, weil viele Bücher voll mit Notizen und Eselsohren sind. Das ist ihm dann doch zu intim. Ein paar Lieblingsexemplare hat er behalten, auch von seiner Plattensammlung würde er sich niemals trennen. „Die hat einen emotionalen Wert, weil es ein Teil meiner Jugend ist.
    “ Für die einen ist der Recyclinghof ein Ort der Befreiung, für die anderen eine Fundgrube voll mit alten Schätzen. Manche kommen täglich hierher um nach Dingen, die man noch gebrauchen kann, Ausschau zu halten. So wie der Rentner, der alte Radios, Computer oder Fernseher mit nach Hause nimmt, sie repariert und dann an Kindergärten verschenkt. „Die Leute wissen den Wert von Sachen, die sie kaufen, heutzutage gar nicht mehr zu schätzen“, sagt er. Auch die Männer, die auf dem Essener Recyclinghof arbeiten, wundern sich über den täglichen Wegwerf-Wahnsinn. Dennis Klement macht seit acht Monaten eine Ausbildung und bemerkt bereits jetzt eine Veränderung bei sich. Bevor er etwas noch Brauchbares achtlos auf den Müll schmeißt, verschenkt er es lieber. Dinge, um die es ihm leid tut, nimmt er auch schon mal mit.
    So wie die E-Gitarre mit Verstärker, die er kürzlich gefunden hat. Für den Stofftiger scheint sich niemand zu interessieren und so langsam rückt der Bagger, der ihn zerdrücken wird, immer näher. Hier und Heute-Reporterin Marion Försching hat die Menschen auf dem Essener Recyclinghof eine Woche lang beim „Loslassen“ begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.09.2015WDR
  • Folge 6
    Eisern trotzt die kleine, grüne Bank im Kölner Stadtgarten den Jahreszeiten und bietet schweigend allen Vorbeikommenden Platz auf ihrer Sitzfläche. Dabei könnte sie unendlich viele Geschichten erzählen, denn die verschiedensten Menschen haben schon auf ihr gesessen. Egal, ob junge Liebespaare, alte Damen mit Hund, Mütter mit Kindern oder Büromenschen mit Pausenbrot: Der Park mit den alten Kastanien lädt zum Verweilen ein und wem es hier gefällt, kommt immer wieder. „Wenn mein Tag nur aus Terminen bestanden hat, dann gerät hier alles in den Hintergrund. Dann atme ich einfach ein paar Mal durch und freue mich, dass ich lebe“, erzählt eine Besucherin. Die Bank ist Kontaktbörse, Treffpunkt und Ruheplatz, ein Ort zum träumen und entspannen. „Einfach nur mal sitzen und sein, einfach nur mal hören und schauen“.
    Und manchmal merkt man erst an diesem besonderen Ort, wie gut es einem eigentlich geht. „Wir haben hier keinen Krieg, wir müssen nicht arbeitslos sein, wir können uns hier frei bewegen, ohne dass wir erschossen werden. Das ist wunderbar.“ Die Bank ist immer da, eine geduldige Zuhörerin, die jeden Menschen so nimmt, wie er ist – oder sein will. Marion Försching und Kameramann Jürgen Dahlhoff haben Menschen auf der Bank beobachtet und sich ihre Geschichten erzählen lassen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.09.2015WDR
  • Folge 7
    Der Flughafen Düsseldorf ist ein bunter, geschäftiger Mikrokosmos, der nur wenige Stunden am Tag zur Ruhe kommt. Eigentlich sogar eine kleine Stadt mit Restaurants, Geschäften und Tausenden von Menschen, die hier arbeiten oder auf einen Flieger warten. Über 70 Fluggesellschaften starten von Düsseldorf zu 180 Zielen weltweit. Tagtäglich begegnen sich auf dem Düsseldorfer Flughafen Menschen aus der ganzen Welt. Es gibt Abschiedsszenen und Willkommensrituale, die einen fluchen über Verspätungen, weil sie geschäftlich unterwegs sind, die anderen hoffen auf einen Maschinenschaden, weil sie Flugangst haben. Es gibt Passagiere, die ihr Gate nicht finden oder ihren Reisepass vergessen haben und helfende Hände, die sich ruhig und gelassen um die Probleme kümmern. Und dann sind da noch die Flugzeuge.
    Glänzende Ungetüme, die im Minutentakt starten und landen und deren Anblick selbst bei langjährigen Flughafenprofis immer noch eine Gänsehaut erzeugt. Einige sind von den Riesenvögeln sogar so fasziniert, dass sie sich mit Fernglas, Kamera und Leiter am Flughafenzaun auf die Lauer legen, um ein besonders schönes Bild zu bekommen. Hier und Heute-Reporterin Marion Försching hat sich mit ihrem Kamerateam eine Woche lang unter die Passagiere und MitarbeiterInnen auf dem Düsseldorfer Flughafen gemischt. Sie hat Hektik, Reisefieber und Wartefrust erlebt, ist Helfern, Spottern und Meilensammlern begegnet, hat Flugzeuge bestaunt und Abschiedsszenen begleitet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.09.2015WDR
  • Folge 8
    Bei schönem Wetter stellt sich Kuni Ross einen Stuhl auf ihren kleinen Balkon und genießt die Aussicht. Von dort hat die 91-Jährige einen freien Blick auf Köln und auf die Bahn. Denn direkt hinter dem Haus in dem sie seit 53 Jahren lebt, verläuft eine viergleisige Schienenstrecke. An den Krach der vorbei fahrenden Züge hat sich Kuni Ross längst gewöhnt. „Wenn sie nicht mehr da wären, würde mir etwas fehlen.“ Als sie 1958 einzog, fuhren noch Dampfloks und am Wochenende standen Güterzüge mit Schlachtvieh oft stundenlang vor ihrer Haustür. „Da konnten wir die frischen Eier direkt aus dem Waggon kaufen.“ Auch Renate und Paul Mikolajczyk leben seit mehr als 40 Jahren mit quietschenden Güterzügen und vorbei rauschenden ICEs.
    Und noch immer bekommen die beiden Fernweh, wenn sie einem Autoreisezug nachschauen oder die bunten Containeraufschriften laut mitlesen. Paul Mikolajczyk holt sich von der Strecke außerdem viele Anregungen für seine Modelleisenbahn. In vielen Städten führen Bahngleise direkt an Wohngebieten vorbei, manchmal sogar so dicht, dass Lokführer Detlev Streppel weiß, wer sich einen neuen Fernseher geleistet oder den Lebenspartner gewechselt hat. Als echter Eisenbahner hat er sich natürlich auch ein Haus direkt an der Strecke gebaut. Die einen suchen die Nähe zur Bahn, andere versuchen ihr zu entkommen. Die „Hier und Heute“-Reporterin Marion Försching ist Menschen begegnet, die an einer Bahnstrecke wohnen oder arbeiten, dort in ihrem Schrebergarten sitzen oder Liebesschlösser aufhängen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.10.2015WDR
  • Folge 9
    Wo sonst, wenn nicht auf dem Sofa, machen wir es uns so richtig gemütlich, mit Familie, Freunden oder dem Haustier. Egal ob Zwei- oder Dreisitzer, aus Leder oder Stoff, gemustert oder unifarben, die Couch ist unser wichtigstes Möbelstück. Hier wird gekuschelt, gelesen, gegessen, geschlafen, gearbeitet und natürlich das Fernsehprogramm beobachtet. Deshalb haben wir unsere Zuschauer aufgefordert, uns ihr Lieblings-Sofa-Foto zu schicken. Sechs Familien – von Jülich bis Münster – haben wir mit der Kamera besucht, Probe gesessen und uns ihre Geschichten erzählen lassen.
    Da gibt es die Afrikanerin, die aus Liebe nach Nordrhein-Westfalen gekommen ist und sich erst gewöhnen musste an die fremde Kultur, den Fußballspieler, der mal mit Günter Netzer gekickt hat, oder das Pärchen, das so unterschiedlich ist und doch seit 67 Jahren eine glückliche Ehe führt. Und so eigenwillig ihre Leben und ihre Wohnzimmer auch sind, eines haben sie doch gemeinsam: das Sofa. Autorin Marion Försching und ihr Kamerateam haben die sechs Familien bei ihren Lieblingsbeschäftigungen auf dem Sofa beobachtet und viel über das Leben und die Liebe erfahren. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 17.10.2015WDR
  • Folge 10
    Wenn Frauen ungeschminkt über ihr Leben sprechen, dann tun sie das gerne beim Friseur. Autorin Marion Försching und Kameramann Jürgen Dahlhoff sind in einem Düsseldorfer Friseursalon Frauen begegnet, die mutig genug waren, sich dabei filmen zu lassen. Beim Strähnchen färben erzählen sie von Veränderungen in ihrem Leben, von Aufbrüchen und Trennungen, von Kindern und ihrer Arbeit. Der Film erzählt die Geschichten von Frauen unterschiedlichen Alters und damit ein ganzes Frauenleben. Jedes Frauenalter hat ein eigenes Thema: Mit 20 wird die Weltreise geplant, mit 35 steigen die Frauen beruflich voll ein und sammeln Argumente für oder gegen Kinder, mit 50 trennen sie sich, weil ihr Mann eine Geliebte hat. „Lieber blond als grau“ ist ein Film über Schönheit und Vergänglichkeit und über Frauen, die sich so nehmen, wie sie sind. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.10.2015WDR
  • Folge 11
    Im Takt der ein wenig zu laut aufgedrehten Techno-Musik und mit irritierend flinken Bewegungen führt Hassan Rasiermesser und Schere. Der jugendliche Kunde beobachtet ganz entspannt im Spiegel, wie in seinem Nacken ein kreisförmiges Muster entsteht. Hassan ist so schnell, weil viele seiner Kunden wenig Zeit haben. Sein Frisiersalon liegt nämlich in einem unterirdischen Teil des Bonner Hauptbahnhofs – besser bekannt als „Bonner Loch“. Egal ob mit dem Bus, der U-Bahn oder dem ICE, jeder Reisende kommt hier vorbei. Lange Zeit war das „Bonner Loch“ ein Treffpunkt von Drogensüchtigen und Obdachlosen. Vor einigen Jahren wurde ein Alkoholverbot verhängt. Seitdem hat sich die Szene ein wenig nach draußen verlagert. Es gibt eine gemeinsame Wache von Polizei und dem Ordnungsamt der Stadt Bonn. „Man kennt sich hier unten“, erzählt ein Polizeibeamter.
    Für manche sei das „Bonner Loch“ geradezu ein Wohnzimmer. Friseur Hassan arbeitet gern im Untergrund. Der gebürtige Syrer mag das „Bonner Loch“, weil es ein internationaler Treffpunkt ist. Im Internetcafé nebenan sieht man viele Afrikaner, die Sehnsucht nach ihrer Familie haben und für ein paar Cent in ihre Heimat telefonieren. Ob im Nagelstudio oder im Schuhgeschäft – im „Bonner Loch“ wird Integration gelebt. Autorin Marion Försching ist eine Woche lang ins „Bonner Loch“ hinabgestiegen und hat eine Welt entdeckt jenseits aller Vorurteile und Menschen getroffen, die sich in diesem multikulturellen Mikrokosmos mit Respekt und Offenheit begegnen. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 31.10.2015WDR
  • Folge 12
    „Da ist eine Energie, wenn da 800 Leute vor dir sitzen und man die dahin kriegt, dass sie wirklich den Atem anhalten oder auf den Punkt lachen.“ Aus diesem Grund schlüpft Jürgen Hartmann immer wieder in andere Rollen, überwindet Ängste und peinliche Momente. Das Publikum ist der Motor für den Theaterschauspieler. Erst kommt die Nervosität, dann die Verwandlung und wenn es gut läuft, der Applaus. „Wir machen das ja letzten Endes um geliebt zu werden“, beschreibt Roland Riebeling seinen Beruf und deshalb nimmt er monatelange Proben, familienfeindliche Arbeitszeiten und ein spärliches Gehalt in Kauf. Sich immer wieder neu zu erfinden, zu verändern, zu fühlen – das ist die Herausforderung für einen Schauspieler und ein Prozess, der niemals endet. „Egal ob Mörderin oder Heldin.
    Das ganze Spektrum der Persönlichkeiten ist in einem Menschen vorhanden und dem nähere ich mich innerhalb meiner Arbeit an“, versucht Anke Zillich den Reiz ihres Berufes zu beschreiben. Marion Försching und Jürgen Dahlhoff haben die drei Schauspieler auf der Bühne und hinter den Kulissen des Schauspielhauses Bochum mit der Kamera beobachtet. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.11.2015WDR

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