Der Name kommt nicht von ungefähr: Das Schreckhorn gilt als schwierigster Viertausender der Berner Alpen. Schon nur den 4078 Meter hohen Gipfel zu besteigen, ist eine respektable Leistung. Doch Christian Paul und Christoph Kohler wollen die Nordostflanke des Bergs gar mit Skiern befahren. Das hat vor ihnen noch keiner gewagt. Zu steil sei die Wand, sagt man, zu wenig Schnee liege darin. Darum ist das Schreckhorn einer der wenigen Viertausender der Alpen, die noch nicht mit Skiern befahren wurden. Chris Kohler, 40, und Christian Paul, 46, sind erfahrene Freedrider, seit 20 Jahren sind sie zusammen in den Bergen unterwegs.
Aber: Sie sind keine Profis. Chris Kohler ist von Beruf Orthopäde, Christian Paul Immobilienmakler. Umso minutiöser ist ihre Vorbereitung auf dieses Projekt: Zum Trainieren besteigen und befahren sie zusammen mit ihrem Bergführer Hanspeter Feuz, 55, vor dem Schreckhorn zuvor Steilwände an Eiger, Mönch, Lauteraarhorn und Fiescherhorn. Am Tag vor der Abfahrt steigen die drei vom Basislager durch die 500 Meter hohe Nordostwand auf, um die Abfahrtsroute zu inspizieren und an heiklen Stellen Fixseile zu installieren. Mit Steigeisen und Pickel kämpfen sie sich Meter für Meter nach oben. Sie merken: Die Wand ist noch steiler als gedacht, und oft liegt nur eine dünne Schneeschicht auf dem blanken Eis.
Die Abfahrt wird schwierig, doch Chris, Christian und Hanspeter befinden: Sie ist möglich. Es liegt genug in der Wand, und es gibt kaum Lawinengefahr. Unter grosser Anspannung steigt die Crew am zweiten Tag erneut durch die Nordostwand auf, dieses Mal mit den Skiern auf dem Rücken. Kaum ist der Aufstieg geschafft, folgt die nächste grosse Herausforderung: Auf dem schmalen Gipfelgrat die Skier anzuziehen. Und schliesslich folgt eine atemberaubende Abfahrt durch die zum Teil fast 60 Grad steile Nordostwand des Schreckhorns. (Text: SRF)
