Staffel 2, Folge 1–3

Staffel 2 von „Von Meisterhand – Traditionsberufe suchen Nachwuchs“ startete am 07.01.2013 im NDR.
  • Staffel 2, Folge 1 (45 Min.)
    Drechslermeister Erich-Günther Holst, genannt „Egü“, ist mit Leib und Seele dabei, wenn er Holz bearbeitet. Sein Repertoire reicht von der kunstvoll gedrehten Kirschbaumschale über Stuhl und Tisch bis hin zu Einbauküchen. Gemeinsam mit seiner Frau Bärbel hat Egü Holst vor Jahren einen alten Hof am Fuße des Solling im südlichsten Zipfel Niedersachsens in eine renommierte Holzwerkstatt mit Drechslerei umgebaut. Der Mann hat Ideen und kann anpacken. Ganz nebenbei hält er Ziegen, Schafe und Hühner in seiner ländlichen Idylle.
    Doch inzwischen spürt Egü das Alter, die Verantwortung für den Betrieb und die Angestellten drückt ihm auf die Seele. Darum sucht Meister Holst einen Nachfolger, um ihn langsam für die Übernahme der Firma aufzubauen. Das ist schwieriger als angenommen, das alte Handwerk ist vom Aussterben bedroht und der Betrieb ohne Aussicht auf Nachfolge.
    Mithilfe des Norddeutschen Rundfunks startet Meister Egü Holst einen landesweiten Aufruf. Das Echo ist groß. Ein Bewerber scheint geeignet: Niko Kilian aus Hamburg. Zwar hat der 30-Jährige sein Studium der Geologie nach 16 Semestern abgebrochen und hat auch sonst noch nicht viel Konkretes vorzuweisen. Doch nun ist er sich sicher, das Drechsler-Handwerk ist sein Traumjob. Entschlossen greift er zu, als sich ihm die Chance bietet, ein Praktikum in der Drechslerei von Egü Holst zu absolvieren. Dafür verlässt er Hamburg und sucht fern der Großstadt sein Glück auf dem Land.
    Drei Monate lang begleitet ein Kamerateam des NDR den Einstieg des Praktikanten Niko und beobachtet seine ersten Erfahrungen an der Drehbank und auf dem Hof. Für Niko völlig ungewohnt, ist bei Meister Egü Holst Pünktlichkeit gefragt. Die Arbeit ist hart, oft ist es für den verwöhnten Stadtmenschen Niko nicht einfach, die vielfältigen Anforderungen des strengen Meisters zu erfüllen. Hier prallen Welten aufeinander.
    Die Frage ist: verstehen sich Meister und Praktikant überhaupt? Hat Praktikant Niko genug Talent und Ausdauer, ist er geeignet für die Ausbildung? Entscheidende Fragen sowohl für den Praktikanten Niko Kilian als auch für Meister Egü Holst. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.01.2013NDR
  • Staffel 2, Folge 2 (45 Min.)
    Schmiedemeister Dirk Tietgen arbeitet gemeinsam mit seiner Frau Petra in einer über 360 Jahre alten Schmiede im kleinen Dorf Bötersheim in Niedersachsen. Dirk Tietgen ist ein Schmied, wie er im Buche steht: Jeden Morgen schmeißt er das Feuer an und geht auf ganz traditionelle Art an seine Arbeit und formt aus Metall kleine Kunstwerke. Seine Frau Petra ist ebenfalls Schmiedin. Im Verkaufsraum neben der Werkstatt verkauft das Paar alles, was sie aus Eisen oder Edelmetallen schmieden können, darunter Skulpturen, Ketten, Kerzenhalter und Ohrringe.
    Dirk Tietgen ist einer der wenigen Metallbearbeiter, der noch am offenen Feuer der Schmiedekunst nachgeht. Dazu verwendet er Werkzeuge, wie sie auch vor Hunderten von Jahren schon in Gebrauch waren. Für den 51-Jährigen ist es eine Herzensangelegenheit, dass diese Handwerkskunst mit langer Tradition nicht ausstirbt. Denn es gibt nur noch 20 Schmieden in Deutschland, die wirklich am Feuer ausbilden. Jan Sojka musste auch schon feststellen, dass es kaum noch Ausbildungsplätze zum Schmied gibt. Vergeblich hat sich der 22-Jährige nach seinem Hauptschulabschluss um einen Ausbildungsplatz zum Schmied am Feuer bemüht.
    Jan ist in Duisburg aufgewachsen, doch an Rhein und Ruhr gibt es kaum noch alte Schmieden. Kein Meister gab Jan die Chance, seinen Traumberuf zu erlernen. Bis Jans Mutter von dem Projekt des NDR „Von Meisterhand …“ hörte und ihren Sohn ermunterte, sich zu bewerben. Nach sechs Jahren als Hartz-IV-Empfänger und einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme nach der anderen, sah sie für ihren Sohn die Möglichkeit, seinen Traum vom Schmiededasein doch noch zu verwirklichen.
    Jan konnte Schmiedemeister Dirk Tietgen mit seiner Begeisterung für den Beruf sofort überzeugen. Nach der Zusage für das dreimonatige Praktikum packt Jan seine Sachen und macht sich aus dem Ruhrpott auf den Weg ins beschauliche, ruhige Bötersheim. Wie wird der Junge den Ortswechsel verarbeiten? Kann er sich im hohen Norden einleben? Und stimmt die Chemie zwischen Schmiedemeister und Praktikant? Jan muss sich in das Team integrieren. Er ist das letzte Glied in der Kette nach dem Meister, seiner Frau Petra und Helena, der Auszubildenden im zweiten Lehrjahr.
    Kann sich Jan anpassen und in die familiäre Gemeinschaft einfügen? Jan wohnt in einem kleinen Gästehaus direkt hinter dem Wohnhaus von Dirk und Petra. Küche und Bad werden geteilt. Mittags kochen und essen sie zusammen. Schafft es Jan, der bisher alleine gewohnt hat, sich hier wohl zu fühlen und heimisch zu werden? Der 22-Jährige hat kaum Erfahrung mit Hammer und Amboss, zudem war er jahrelang in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, die ihn nie richtig gefordert haben.
    Jetzt muss er beim Schmiedemeister Leistung zeigen. Und es zeigt sich schnell, dass Jans große Begeisterung allein nicht ausreicht, um den hohen Ansprüchen von Dirk Tietgen gerecht zu werden. Bringt Jan die nötigen Fähigkeiten mit, um als Schmied zu bestehen? Kann er mit Hammer und Amboss umgehen? Schafft er es, sich durchzubeißen und kann er die Belastung am Feuer körperlich aushalten? Und wie verarbeitet er den Druck, der vom ersten Tag an auf ihm lastet? Denn Jan ist klar: Es geht um mehr als um den Ausbildungsplatz, es geht um seine Zukunft! (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.01.2013NDR
  • Staffel 2, Folge 3 (45 Min.)
    Die Liebe zum Wasser liegt bei Segelmacher Alexander Reschwamm in der Familie. Er wuchs in Rostock an der Ostsee auf. Sein Vater war Regattasegler, und mit Mitte 20 gehörte Alexander Reschwamm selbst zu den Top 20 der Windsurfer in der DDR. Schon in seiner Jugend faszinierte ihn das Segelmachen: „Es war immer spannend, wenn ein Segel konstruiert und gebaut wurde“, erinnert er sich. Später hat er für die Boote der DDR-Olympiamannschaften Segel gefertigt und parallel dazu seinen Meister als Segelmacher gemacht.
    Und obwohl es in der DDR nicht so einfach war, wollte er sich schon damals selbstständig machen. 1987 gründete Alexander Reschwamm in dem kleinen Ort Laschendorf an der Müritz seine eigene Segelmacherei. Im Gegensatz zu vielen größeren Firmen hat dieser Betrieb die Wende gut überstanden und feierte 2012 sein 25-jähriges Bestehen. „Segelmachen ist ein Handwerk, das besonders viel Erfahrung erfordert. Erst so nach zehn bis zwölf Jahren kann man sagen, dass man wirklich fit ist“, meint Alexander Reschwamm.
    Denn jedes Jahr gibt es neue Techniken und neue Materialien, mit denen man sich auskennen muss. Es wird immer schwieriger, junge Leute für diese Arbeit zu begeistern, obwohl die Verdienstmöglichkeiten gut sind und die Werkstatt in einer der schönsten Gegenden Norddeutschlands liegt, direkt an der Mecklenburger Seenplatte. Aber viele junge Leute wollen nicht aufs Land. „Irgendwann werden wir nicht mehr liefern können, wenn wir keinen Nachwuchs haben“, befürchtet der erfahrene Meister. Gleich zwei Praktikanten hat der NDR für die Segelmacherei von Alexander Reschwamm gefunden: Mareike-Jasmin Riedel stammt aus Ganderkesee.
    Sie hat den Realschulabschluss und ist auf der Suche nach dem Job, der sie ihr Leben lang begleiten soll. Sowohl die Ausbildung zur Sozialassistentin als auch zur Augenoptikerin haben sie nicht überzeugt. Torben Lorenz ist 17, er hat einen Hauptschulabschluss und bisher zwei Berufspraktika abgebrochen. Seine Mutter hofft, dass er die Chance zur Ausbildung als Segelmacher packt und endlich einen Job findet. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 21.01.2013NDR

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