Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (30 Min.)
    Hamburgs Perle – rund 10.000 Seeschiffe aus aller Welt laufen jährlich in den drittgrößten Hafen Europas ein. Menschen, Orte, Geschichte – unerwartete Einblicke in den Job eines Stauers. Seit 35 Jahren buckelt Andy Hadrys im Hafen. Sein Job als Stauer hat ihm einen kaputten Rücken und einige Operationen eingebracht. Doch der 54-Jährige kennt keine Atempause: „Der Hafen ist meine Heimat, hier ist das Leben, das macht Spaß“. Hadrys geht mit seinen Leuten an Bord der „Leopold Staff“. Das chinesisch-polnische Frachtschiff soll am BUSS Hansa Terminal am Travehafen über 6.000 Tonnen Schwergut laden, darunter wertvolle Fracht für Südkorea: eine Million Euro teuer und in Bronze gegossen.
    Die Verladung der Schiffsschraube ist eine knifflige Angelegenheit: „Der Propeller ist 100 Tonnen schwer, hat einen Durchmesser von knapp zehn Metern, und die Luke des Schiffes ist gerade mal 50 cm breiter“, erklärt Hadrys und holt seinen „PC“ aus der Arbeitshose: „Das ist ein Bleistift, ein Anspitzer und ein Radiergummi.“ Er lächelt. „Mehr „Computer“ brauche ich nicht. Damit kann ich alle kniffligen Aufgaben lösen! – Auf geht’s Jungs! Der Propeller muss an Bord! Geht nicht, gibt’s hier nicht!“ Jobs wie seiner werden im Hafen täglich weniger: 97 Prozent aller Waren werden im Container umgeschlagen.
    High-Tech ersetzt Manpower. Immer schneller und kostengünstiger müssen die Schiffe abgefertigt werden – doch Kollege Computer fehlt die Erfahrung eines Arbeitslebens im Hafen. Deswegen ist 1. Stauervize Andy Hadrys auch für die Ausbildung „des Nachwuchses“ im Hafen zuständig, und das macht er mit der ihm gegebenen Sorgfalt und Hingabe. Sein Motto lautet: „Hafenarbeit bedeutet mit den Augen klauen“, also von den erfahrenen Kollegen abschauen. Die Dokureportage begleitet Andy Hadrys und seine Männer 48 Stunden bei ihrem gefährlichen Knochenjob im Hafen: von der Planung, über die richtige Zusammenstellung der „Stauer-Gang“, bis zum Be- und Entladen der tonnenschweren Fracht.
    Nach Feierabend macht Andy Hadrys auf seinem Kiez die Runde. Auf St. Pauli ist er aufgewachsen und lebt hier immer noch gerne. „Das ist so mein Zuhause hier, mein Dorf. Und jeder kennt jeden und passt auf den anderen auf“, sagt Hadrys und biegt ab in sein Stammlokal „Holstenschwemme“, eine Art Sozialstation mit Theke, wo Kizianer, St. Pauli-Fans, Seemänner und Hafenarbeiter beim gepflegten Bier zusammensitzen. Die Welt der Seemänner und Hafenarbeiter im Wandel. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.10.2014NDR
  • Folge 2 (30 Min.)
    Hamburgs Perle – rund 10.000 Seeschiffe aus aller Welt laufen jährlich in den drittgrößten Hafen Europas ein. Menschen, Orte, Geschichte. Inspektoren zeigen die Gefahren der Containerwelt. Mit geschultem Auge eröffnen sie die Jagd nach gefährlichen Schädlingen. Die Inspektorinnen der Pflanzengesundheitskontrolle Hamburg, Iris Thorberger und Charlotte Siefert suchen in einem Hafenschuppen nach dem sogenannten „Baumkiller“. „Wir kontrollieren hier Verpackungsholz aus Indien und China“, erklärt Siefert.
    „Oft wird minderwertiges und unbehandeltes Holz für Paletten und Kisten verwendet, wo der asiatische Laubholzbockkäfer oder andere Schädlinge gerne dran sind, die hier an den Park- und Waldbäumen dann massive Schäden anrichten könnten.“ In Bayern und Nordrhein-Westfalen mussten wegen dieser eingeschleppten Illegalen schon ganze Wälder abgeholzt werden. Hamburg zählt zu den wichtigsten Umschlagplätzen Europas: Mehr als neun Millionen Container landen jährlich an. Mit dem Warenstrom gelangen Schädlinge aus aller Welt in die Hansestadt und können sich von hier aus europaweit verbreiten.
    Charlotte Siefert und Iris Thorberger sind zwei von nur sieben Inspektoren in Hamburg, im Kampf gegen die manchmal nur millimetergroßen Invasoren. Die Dokureportage führt hinter die Kulissen der Container- und Stückgutwelt und zeigt Gefahren, die in jedem Sack Kakao- und Kaffeebohnen, der Getreidelieferung oder in Früchten lauern können. Die Aufgabe der Inspektorinnen Siefert und Thorberger ist es, eingeschleppte Schädlinge wie Kornbohrer, Kakaomotte oder gefährliche Bakterien unter tausenden Tonnen Lebens- und Futtermitteln in einer Flut von Containern an den Hafenterminals aufzuspüren und notfalls vernichten zu lassen.
    Ihre Kontrollgänge führen sie in „Verborgene Welten im Hamburger Hafen“, wie den G.T.H.-Getreideterminal in Wilhelmsburg, der auf den ersten Blick wie aus einer vergangenen Zeit wirkt: Hier sind noch Maschinen aus den 1960er Jahren im Einsatz, und die Mitarbeiter wuchten noch per Hand schwere Pumprohre.
    Zigtausende Tonnen Weizen werden so aus riesigen Türmen in bereitgestellte Frachter, Schuten und spezielle Eisenbahnwaggons befördert. Im Kakaolager am Kamerunweg arbeiten die letzten Sackschmeißer. Sie wuchten 1.500 Säcke à 70 Kilo in nur vier Stunden hin und her. Für Oliver Umlauf ist dieses Pensum Alltag, und der Hafenarbeiter steht zu seinem Knochenjob: „Der Hafen ist Hamburg! Und Hamburg ist Leben! Und das Leben ist hier im Hafen!“ Und genau dafür lieben auch die Inspektorinnen Thorberger und Siefert ihre Arbeit. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.10.2014NDR
  • Folge 3 (30 Min.)
    Hamburgs Perle – rund 10.000 Seeschiffe aus aller Welt laufen jährlich in den drittgrößten Hafen Europas ein. Menschen, Orte, Geschichte – unerwartete Einblicke in den Einsatz von Hightech. Der Hansaport am Sandauhafen ist der modernste Seehafenterminal der Welt. Hier wird Geld mit Kohle und Erzen verdient. 14 Millionen Tonnen im Jahr werden, wie von Geisterhand, mit sogenannten Kombigeräten und Greiferbrücken bewegt – alles vollautomatisch gesteuert. Menschen sieht man fast gar nicht mehr. Einer der wenigen Arbeiter auf der modernsten Anlage im Hamburger Hafen ist Hans-Jürgen Schwarzstein. Er überprüft hier seit 38 Jahren die Qualität der Kohlen und Erze.
    „Früher, als das Gerät noch mit Personal besetzt war, hat man den Maschinenführern ein Handzeichen gegeben, heutzutage wenn die Automatik läuft, weiß man nicht, wann sich das Gerät bewegt und wohin es fährt“, erzählt Schwarzstein. „Ja das ist schon ein bisschen komisch, alles läuft hier automatisch, und man selber nimmt die Proben noch manuell.“ Im Kohle- und Erzhafen werden mehr als zehn Prozent des gesamten Hafenumschlags bewegt – und das mit nur 107 Mitarbeitern. Immer schneller und kostengünstiger müssen Schiffe abgefertigt werden, deswegen übernimmt immer häufiger Kollege Computer das Kommando auf den Hafenterminals – unterstützt von Hightech-Technologie teilweise aus der Luft- und Raumfahrtforschung oder auch mithilfe von Militärtechnik.
    25.000 Container landen täglich in Hamburg. Weitgehend automatisch und computergesteuert werden die genormten Stahlkisten bewegt. Dr. Stefan Behn, Vorstand der HHLA, ist im Hamburger Hafen so etwas wie „der Herr der Container“. In Altenwerder steht seine Vorzeigeanlage – eine der modernsten Containeranlagen der Welt. Hier haben Computer das Sagen. Doch sollte das computergesteuerte System abstürzen, hat Dr. Behn ein Problem: „Um ehrlich zu sein, das Handy liegt immer neben dem Bett, und natürlich macht mir das auch mal schlaflose Nächte, denn schon ein Stillstand von ein, zwei Stunden produziert Lkw-Rückstaus und führt zu Schiffsverzögerungen.“ Die Dokureportage begleitet Hafenarbeiter, Qualitätskontrolleure, Softwareentwickler, Elblotsen und Konzernlenker in ihrem Arbeitsalltag in der „neuen Hafenwelt“.
    Eine Welt, in der alle Gewerke über Sensoren und Datenströme voll vernetzt sind und Kollege Computer das Ruder übernommen hat. Doch manchmal stößt auch der Einsatz von Hightech an seine Grenzen und dann ist wieder der Mensch gefragt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.11.2014NDR

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