Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Bayern ist das beliebteste deutsche Urlaubsziel. Der Tourismus hat den Blick auf Bayern geprägt und das Bild der Bayern von sich selbst maßgeblich mitbestimmt. Früher war Reisen ein absolutes Privileg der Angehörigen von Fürstenhäusern und Adelsgeschlechtern. Doch im Verlauf des 19. Jahrhunderts wandelt sich das Bild fundamental. Der „Homo touristicus“ entwickelt sich mit allen Ansätzen und Motiven des modernen Fremdenverkehrs. In diesem Jahrhundert wird auch Bayern zum Reiseland. Angetrieben von der Sehnsucht nach Selbsterkenntnis und ?erfahrung, nach berührenden Erlebnissen in der Natur werden das „Muggendorfer Gebürg“ ? die heutige Fränkische Schweiz ? oder Nürnberg entdeckt und berühmt.
    Parallel dazu erleben Kurbäder wie Kissingen oder Bocklet einen neuen Aufschwung, angestoßen durch königliche Präsenz und Investitionen. Auf gleiche Weise wird auch das Tegernseer Tal bekannt. Die Sommerresidenz von König Max I. im ehemaligen Kloster Tegernsee macht den Adel neugierig auf die Region.
    Gleichwohl ist das Verreisen noch für wenige überhaupt erschwinglich. Mit der Eisenbahn ändert sich das. Ihr Ausbau in Bayern führt zu einer Demokratisierung des Reisens. Die Bayerische Bergwelt ist fortan Ziel unterschiedlichster Sehnsüchte. Die Sommerfrische’ im Bayerischen Hochland wird Teil des Jahreslaufs städtisch-bürgerlicher Kreise. Verschönerungsvereine nehmen die Umgestaltung der Orte in die Hand. Oberstdorf wird so in rasantem Tempo zur touristischen Dienstleistungsgemeinde, ausgestattet, die Bedürfnisse und Sehnsüchte der Reisenden zu befriedigen.
    Tracht und Volkstanz, Musik und Theater werden wiederentdeckt und touristisch kultiviert. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg sind die Bäder Kissingen und Reichenhall zu Weltbädern aufgestiegen. Fremdenverkehrsvereine steuern die touristische Bewerbung ganzer Regionen, jeder Alpengipfel gilt als bestiegen und dank der Entdeckung des Skifahrens ist jetzt auch der bayerische Winter Reisezeit. Nun sind alle Facetten des modernen Tourismus angelegt. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.01.2012Bayerisches Fernsehen
  • Folge 2
    Bayern ist das beliebteste deutsche Urlaubsziel. Der Tourismus hat den Blick auf Bayern geprägt und das Bild der Bayern von sich selbst maßgeblich mitbestimmt. Der vergnügliche Dreiteiler mit verblüffenden Einsichten in das Wesen der Bayern und ihrer Gäste ist nicht nur eine Zeitreise in die schönsten Urlaubsregionen Bayerns. Er erzählt auch die Erlebnisse berühmter und weniger bekannter Bayerntouristen. Nach dem Ersten Weltkrieg wird Bayern zum Lieblingsziel einer jetzt entstehenden regelrechten „Reiseindustrie“.
    Erstmals steigt nun eine neue, großstädtische Mittelschicht für über zehn Stunden in Sonderzüge, um massenhaft in bayerische Kurorte zu drängen. Die günstige Pauschalreise wird populär, der „Urlaub in Bayern“ wird zum seriengefertigten Gesamtpaket. Doch die neuen Urlauber erwarten ein altbekanntes Bayern: Das Bild vom urwüchsigen, idyllischen Lederhosenland bleibt bestehen, es wird von den neu entstandenen Massenmedien mit Heimatfilmen und Schlagern weiter angefacht ? und von den Bayern wohlgepflegt und bedient.
    Denn man erkennt den Tourismus als ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor und rüstet sich. Die Infrastruktur wird massiv ausgebaut, der Winter als feste neue Saison eingeführt, und auch in die Werbung wird heftig investiert. Das Dritte Reich erkennt die propagandistische Kraft des Reisens: Unter dem Motto der „Brechung bürgerlicher Privilegien“ organisiert die staatliche Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ (KdF) günstige Reisen für den „Arbeiterurlauber“. Aus dem Stand wird KdF zum größten Reiseveranstalter Europas.
    Bayerisches Brauchtum und bayerische Traditionen wie die Oberammergauer Passionsfestspiele werden durch die NS-Ideologie völkisch vereinnahmt. Die Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen nutzt das Regime, um auch bei den ausländischen Touristen ein fortschrittliches und friedfertiges Deutsches Reich zu vermarkten. Mit Ausbruch des Krieges ist die Zeit der zivilen Reisen im Dritten Reich vorbei. Bald darauf werden in bayerischen Hotels die Sterbenden und Verwundeten versorgt. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.01.2012Bayerisches Fernsehen
    Alternativtitel: 'Von Volksgenossen und Saisongockeln'
  • Folge 3
    Bayern ist das beliebteste deutsche Urlaubsziel. Der Tourismus hat den Blick auf Bayern geprägt und das Bild der Bayern von sich selbst maßgeblich mitbestimmt. In den 60ern wird das Urlaubmachen zum Massenphänomen ? dafür sorgen gesetzlicher Urlaubsanspruch und gestiegener Wohlstand. Immer mehr Reisende rollen im eigenen PKW auch nach Bayern ? Camping und Urlaub auf dem Bauernhof entsprechen dem Zeitgeist zunehmender Individualisierung. Und auch das Skilaufen wird zum Volkssport und bringt im Winter neue Gäste nach Bayern.
    Die Gegenbewegung folgt in den späten 60er-Jahren: Naturschützer prangern immer mehr die Totalerschließung der Berge und den Ausverkauf der Landschaft an. Es entstehen die ersten deutschen Nationalparks auf bayerischem Boden: der Nationalpark Bayerischer Wald und der Alpennationalpark Berchtesgaden sind erste Versuche, den Tourismus mit dem Umweltschutz zu versöhnen. Für den Bayerischen Wald bedeutete das aber auch staatliche Strukturförderung im wirtschaftlich schwachen Zonenrandgebiet.
    Die Olympiade in München 1972 kurbelt noch einmal den Auslandstourismus an. Bayern verzeichnet neue Besucherrekorde mit den Reisenden aus Übersee ? wobei vor allem die großen Events wie das Oktoberfest und der Christkindlesmarkt in Nürnberg das Bild Bayerns im Ausland prägen ? und dazu gehören Bier, Dirndl und Lederhosen als Inbegriff bayerischer Gemütlichkeit und die Inszenierung altdeutscher Weihnacht und Fachwerkidylle in Franken. Vor allem Rothenburg wird nun auch in Asien zum Urbild der deutschen Stadt ? besonders in Japan.
    Mit der Wende rollt noch einmal eine neue Urlauberwelle nach Bayern. Viele Ostdeutsche haben vor allem ein Ziel: die Berge, 1990 wird ein Rekordjahr. Im vereinten Deutschland bekommt Bayern als Tourismusziel Nr.1 aber auch Konkurrenz: Berlin löst München als heimliche Hauptstadt ab, den Alpen stehen nun km-lange Ostseestrände als ebenso attraktive Urlaubslandschaften gegenüber. Last-Minute-Reisen und immer billigere Angebote im Internet sorgen für zusätzliche Konkurrenz. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.01.2012Bayerisches Fernsehen

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