2016, Folge 1–18

  • Folge 1
    Viernau in Thüringen ist ein Dorf der Meister: Nicht nur karnevalistisch hat Viernau einiges zu bieten – immerhin tanzen die Viernauer beim „Karnevalistischen Tanz“ um die oberen Treppchen bei den Thüringer Meisterschaften. Es ist auch das Dorf der Welt- und Europameister. Hier arbeitet die mehrmalige Friseur-Weltmeisterin Susi Hoffmann. Hier wohnt die Trainerin eines Weltmeister-Schweißerteams. Hier fliegen europameisterliche Tauben vom Züchter Marco Schneider. Und: Deutscher Meister ist er aktuell auch.
    Wenn er beispielsweise seinen Tauben den „Pony“ schneidet, dann ist das ein ziemlicher Akt. Vorsichtig setzt er seine wertvollen Wettkämpfer in einen selbstgebauten Mini-Frisierstuhl. Dann: stillhalten, denn mit feiner Schere geht’s ans Gefieder. Die „Soultzer Hauben“ haben ihm den Zucht-Europameistertitel für diese Rasse eingebracht, und er darf selbst den französischen Züchterkollegen „vorschreiben“, wie eine solche Haubentaube aussehen muss, um preiswürdig zu sein. Viernau im Thüringer Haselgrund mit seinen rund 2.000 Einwohnern hat sogar Gefiedertes im Wappen – einen Raben.
    Der war ursprünglich so etwas wie ein Abzeichen der vielen Viernauer Fuhrleute und ist bis heute der Spitzname der Viernauer in der Gegend. Der schwarze Geselle ist wichtig. Denn auf „fernoaijerisch“ – das ist die Sprache der Einheimischen – ist der Rabe ein Gag, und die Viernauer feiern daher den Gagen-Karneval mit dem Schlachtruf Gag-Helau! Dass Raben das Symbol für Klugheit und Geselligkeit sind, muss da nicht extra betont werden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2016MDR
  • Folge 2
    Nach festem Fahrplan rauscht sie Richtung Fichtelberg, die „Bimmelbahn“ – dampflokgezogen, auf 750 mm Spurweite, und mit mindestens fünf Waggons aus der guten alten Eisenbahnzeit. Eine Station zum Zusteigen ist Neudorf. Und dort gibt mit der „Bimmelbah“, eine kleine Gaststätte, die Neudorfs Kultstatus mitbegründet hat. Genauer gesagt ist Wirtin Kerstin Jahn mit daran „schuld“, dass die Neudorfer weit und breit „de Supp“ genannt werden und das Dorf so etwas wie der Suppentopf Sachsens ist. Der wird niemals kalt, bei Kerstin ist Suppe jeden Tag das Hauptgericht, nur Sonntags, da bleibt sie unter allen Umständen nur die Vorsuppe.
    Suppenolympiade, Suppenkönigin, Suppentopf-Wettziehen und ein einzigartiges Suppenmuseum machen die Suppe perfekt. Irgendwie stammt das Ganze auch aus den Kochgewohnheiten der Erzgebirgler, denn rauhes Bergklima und finanzielle Nöte prägten den Alltag der Menschen über Jahrhunderte. Suppen waren nicht selten die einzig erschwingliche Mahlzeit. Neudorf mit seinen etwa 2000 Einwohnern, gehört zur Gemeinde Sehmatal und liegt etwa neun Kilometer südlich von Annaberg-Buchholz im Erzgebirge.
    Es erstreckt sich entlang der Sehma, auf der schon vor fast 500 Jahren Flößer ihr Holz transportierten. Da gibt es einen in Neudorf, der Brot bäckt, aber keins verkauft, und der davon sogar lebt. Einen, der für den nötigen Spaß am Skihang sorgt und einen, der „Karzl“-Geschichten erzählen kann, bei denen es wunderbar duftet. Und wenn das Licht in der Erzgebirgstradition in Neudorf leuchtet, dann verbreitet sich in der berühmten blauen Stunde eine ganz besondere Stimmung … (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2016MDR
  • Folge 3
    Wo kommt man der „Seele des Dorfes“ ganz nah? Vielleicht in der Bäckerei, die schon mal abrissreif war und dann von Familie Klose gerettet wurde. Heute kloppen die alten Herren aus dem Ort hier Skat und Doppelkopf, werden von der Chefin des Hauses mit kleinen Spezialitäten versorgt und geben dabei so manchen Dorftratsch zum Besten. Oder findet man die Seele der Dorfgemeinschaft eher beim gemeinsamen Arbeiten, wenn auf dem Hof der Familie Schneller ein Schwein geschlachtet wird und alle kräftig mit anpacken müssen – Familie, Nachbarn, Fleischermeister? Und wenn beim ersten Kosten Geschichten von früher erzählt werden? Es geht um das Dorf Possenhain in Sachsen-Anhalt und seine Geheimnisse.
    Seit 1950 gehört es zu Schönburg in der Nähe von Naumburg. Der Saale-Radweg führt direkt durch den Ort. An einem rekultivierten Hang wächst seit wenigen Jahren wieder Gemeinde-Wein und knüpft damit an eine lange Possenhainer Weintradition an. Die „Schönburger Blasmusikanten“ sind weit über die Landesgrenzen bekannt. Doch es kommen auch neue Gesichter an: Familie Heber zum Beispiel, die einen Dreiseitenhof gekauft hat und das Stadt- gegen das Landleben tauschen will. Ganz gegen den generellen Trend … (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.02.2016MDR
  • Folge 4
    Kein Schnee. Dabei war alles für die große Ski-Party am Lauschehang vorbereitet, vom Waltersdorfer Alpinen Skiverein. Und selbst die neue dritte Schneekanone, die gerade mit Spenden angeschafft werden konnte, half nichts. Zu warm. Trotzdem ist etwas los am Skihang an diesem Wochenende. Bandkonzert, Fackelwanderung und Skifahren im Grünen wird es geben in Waltersdorf am Fuße der Lausche, des höchsten Berges im Zittauer Gebirge. Mit dabei ist auf jeden Fall Kathleen Ullrich mit der Spiegelreflexkamera, und bald darauf werden die Ereignisse auch auf den Websites des Dorfes und seiner Vereine zu sehen sein.
    Kathleen schießt aber nicht nur Fotos, sondern im Schützenverein auch mit dem Bogen. Aber was hat das mit ihrem Beruf als Architektin zu tun? Voll im Trend liegt für den Geschmack der Waltersdorfer Robin Wollmann. Mit ihm weht seit zwei Jahren ein anziehender Duft über den Dorfplatz, der von geröstetem Kaffee. Doch zunächst einmal wird’s an diesem Wochenende nicht duften, da werden Kaffeesäcke und Gerätschaften über den Platz geschleppt.
    Denn seine Rösterei zieht um, in ein historisch wertvolles Umgebindehaus, von denen Waltersdorf rund 300 hat, mit einmalig schönen Türstöcken aus Sandstein. Am Sonntag sollen die ersten frisch gerösteten Bohnen im neuen Domizil fertig werden, dabei arbeitet der Zimmermann noch am letzten Schliff. Die frische Milch zum Kaffee, die holt der Waltersdorfer aus dem kleinen Ortsteil Saalendorf, wo der Bauernhof Sell eine Milchtankstelle eröffnet hat und außerdem feinsten Joghurt produziert – in Handarbeit. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.02.2016MDR
  • Folge 5
    Frieda und Fridolin gehören zu Scheibe-Alsbach. Seit wann das Schwanenpaar auf dem Dorfteich wohnt, weiß keiner mehr ganz genau. Irgendwie sind sie schon immer da, und werden gut gefüttert. Scheibe-Alsbach, das waren früher zwei selbständige Dörfer. Scheibe – eben flach wie eine Scheibe in einer Talsenke gelegen. Alsbach, dessen Name vermutlich auf einem Bächlein, dem Alsbach basiert, zieht sich langgestreckt bergan, bis hinauf an den Rennsteig. Scheibe wuchs einst neben einem Eisenhammer. Alsbach an einem Glaswerk. 1923 vereinigten sich die beiden Dörfer, besser gesagt, das kleinere Alsbach wurde eingemeindet.
    Denn Scheibe war gewachsen: hatte Kirche, Schule und eine Porzellanfabrik. Lange lebte das Dorf vom Porzellan und vom Tourismus. Porzellanindustrie gibt es heute gar keine mehr. Tourismus nur wenig. Also was hat Scheibe – Alsbach dann? Die Biathlontradition, ganz tief im Dorf verwurzelt. Wohl jeder im Dorf hat es irgendwann mal mit Biathlon probiert. Und manche sehr erfolgreich: Mark Kirchner zum Beispiel. Wer in seine Fußstapfen treten will, trainiert gleich oberhalb des Dorfes. Fast täglich ist der Nachwuchs im Leistungszentrum zugange, auf der Biathlonanlage, die der rührige Wintersportverein aufgebaut hat und immer noch betreibt.
    Mit viel Schwung geht die sehr aktive Bergwacht von Scheibe-Alsbach am Wochenende ins Training, und lautstark proben die Schalmeien-Spieler, die wirklich Ahnung haben von Tuten und Blasen. Sehr viel ruhiger geht es auf der anderen Dorfseite zu, denn da gucken gemütliche Schottische Highland-Rinder in die Thüringer Landschaft. Auch unter denen sind Weltmeister. Denn Antje Voigt und Falk Pommer züchten imposante Siegertypen, die dann Pia, Wallace oder Outside heißen. Aber ihr Heu, das beziehen sie nicht vom Heu-Heinrich. Der macht daraus nämlich ganz kleine Portionen – für’s Badewasser zum Beispiel, selbst für das marokkanische Königshaus.
    Der Heu-Heinrich, der erntet das Bergwiesenheu in der Umgebung, auf Flächen, die so etwas wie die Thüringer Almen sind. Mittendrin im Grün – oder jetzt halt weiß – liegt die Trinkwassertalsperre Scheibe-Alsbach. Sie wird gespeist von der jungen, ganz jungen Schwarza. Denn die entspringt im Wald bei Scheibe-Alsbach. Mit konstanten 6,1 Grad plätschert sie aus der Erde – sommers wie winters. Ein wirklich schönes Fleckchen, das nicht nur Auswärtige, sondern auch Einheimische sehr zu schätzen wissen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.03.2016MDR
    Aus Scheibe-Alsbach in Thüringen
  • Folge 6
    Ein Dorf, das entdeckt werden möchte. Molmerswende hat eine Hauptstraße, liegt aber nicht an einer solchen. Hinweisschilder auf den Ort tauchen erst wenige Kilometer vor Molmerswende auf. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es eine abenteuerliche und lange Anreise. Aber einen Schatz findet man eben nicht einfach so. Und wer den Weg nach Molmerswende im Südharz gefunden hat, wird mit einem herzlichen Willkommen belohnt. Hier ist die Dorfgemeinschaft noch intakt. Die knapp 250 Einwohner leben nicht einfach nebeneinander her. Sie verbringen ihre Freizeit zusammen – beim Volleyball, Fußball, Walking oder im Malkurs. Und sie helfen einander. Der Kunsthof im Ort ist ein wichtiger Treffpunkt.
    Eine Malerin und eine Töpfermeisterin finden hier Inspiration und Publikum, gestalten den Kunsthof liebevoll als Begegnungsstätte für die Bewohner und für Gäste. Auch die dorfeigene, über 100 Jahre alte Fleischerei und die Bäckerei gehören zum organischen Ganzen des Dorfes: Hier kaufen die Molmerswender nicht nur ein. Hier werden auch wichtige Neuigkeiten und Dorfangelegenheiten diskutiert. Und natürlich gehört die Landwirtschaft zu Molmerswende. Das Rote Harzer Höhenvieh steht im Stall, aber auch Dexterrinder, eine seltene Rasse, und Oueesantschafe, die kleinsten Schafe Europas. Schon die Jüngsten in der Familie kümmern sich mit ums Vieh.
    Nach wie vor wohnen hier mehrere Generationen auf einem Hof – gemeinsam und in redlicher Arbeitsteilung. Gelebter Alltag in Molmerswende. Ihre Dorfgeschichte halten die Einheimischen lebendig: 1747 wurde der Dichter Gottfried August Bürger hier geboren. Er übersetze die Geschichten vom Lügenbaron Münchhausen und aus seiner Feder stammen weitere seiner Abenteuer – Heute die berühmtesten Episoden, wie der Ritt auf der Kanonenkugel. Bei einem Wein an fröhlichen Abenden lesen sich die Molmerswender im Hinterzimmer der Gaststätte seine Geschichten vor. Und das Team von „Unser Dorf hat Wochenende“ darf dabei sein. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.03.2016MDR
  • Folge 7
    Höfgen – das waren vor rund 700 Jahren nicht mehr als sieben große Gehöfte an der Mulde, damals Hufen genannt. Heute bildet Höfgen mit drei Ortsteilen Schkortitz, Naudorf und Kaditzsch eine Gemeinde, die nach Grimma eingemeindet ist, aber sich als Dorf versteht, weshalb die Einheimischen auch liebevoll „Höfchen“ sagen. Zwischen weiten Feldern, wilden Obstbaumwiesen und umgeben von der beeindruckenden Szenerie der Mulde liegt ein Dorfplatz, umrahmt von Jahrhunderte alten Fachwerkhäusern mit Blumentöpfen an der Fassade, ein historisches Mühlenrad klappert.
    Dazu ein paar verträumte Gassen, eine kleine Kirche, riesengroße Pferde und andere Vier- und Zweibeiner. Der Geruch von frischem Brot aus dem steinernen Wassermühlenofen, urige Lokale, ankommende Schiffe und ringsherum eine unbegrenzte Sicht in die Landschaft – perfekt. Hier ist manches noch so, wie es vor siebenhundert Jahren aus sieben großzügigen Bauerngehöften entstand. Am Ufer der Mulde treibt das Museum Schiffsmühle. Die Bordrundgänge zeigen, wie früher Energie durch Wasser erzeugt wurde.
    Es ist die letzte Schiffsmühle in Deutschland, die noch funktionsfähig ist. Doch sie schwimmt erst seit 1992, nachdem sie auf der Akener Werft nach historischem Vorbild gebaut worden war. Sie ist heute eine technische Forschungsanlage für nachhaltige Bewässerungssysteme, aber sie kann selbstverständlich als Schauobjekt auch besichtigt werden. Höfgen ist zugleich ein „Dorf der Sinne“. Sehen, Hören, Tasten, Schmecken und Riechen – aber auch Beobachten, Empfinden und Begreifen kann der Besucher, wenn er sich auf die vielfältigen Angebote an Kultur und Natur einlässt.
    Dabei kann die Denkmalschmiede Höfgen wahrscheinlich mit einem Rekord aufwarten. Rund 600 Künstler waren seit dem Beginn des Projektes 1976 in den Ateliers des einstigen großen Vierseit-Landgutes aus dem 17. Jahrhundert zu Gast. Der Leuchtturm für Kultur auf dem Lande war mehrfach bedroht, ob von Hochwasser oder Streichung von Fördermitteln. Die herausragende Stätte für Kunst und Kultur in Sachsen blieb erhalten – dank der privaten Initiative und Hartnäckigkeit von Betreibern und Freunden. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.03.2016MDR
  • Folge 8
    Kirchheilingen im Thüringer Unstrut- Hainich-Kreis – ein lebenswertes Dorf für Jung und Alt. So gibt es einen Kindergarten, eine Gemeinschaftsschule, einen Zahnarzt, eine Physiotherapie, eine Allgemeinärztin. Selbst eine Sparkassen-Filiale hat das Dorf noch, und eine Bäckerei. Die Heimattreue in Kirchheilingen ist stark, viele junge Leute sind zurückgekehrt, bauen alte Häuser neu auf und prägen damit das Dorfbild. Dabei wird vieles auf dem kleinen Dienstweg erledigt, nach dem „Kirchheilinger Landrecht“ gehandelt. Es werden Projekte zunächst unbürokratisch angeschoben und dann geprüft, ob alles machbar ist.
    Ein Beispiel sind die schönen, altersgerechten Bungalows für alleinstehende alte Kirchheilinger, die dann keine Angst mehr vor den Treppen in ihren alten Häusern haben müssen. Ein Projekt der ungewöhnlichen „Stiftung Landleben“. „Unser Dorf hat Wochenende“ ist dabei, wenn die neue junge Pfarrerin ihre Kirche kennenlernt, wenn der Chef der Agrar-Genossenschaft sein neues „Baby“ zum ersten Mal auf den Feldern fahren sieht, wenn Adrenalin-Stöße vom Alltagstrott befreien und selbst die rüden Dorfhunde eine Stunde Benimm-Kurs absolvieren. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2016MDR
    Aus Kirchheilingen in Thüringen
  • Folge 9
    „Das Wichtigste für uns sind die Vereine, wenn die funktionieren, funktioniert das Dorf“, sagt Plötzkaus Bürgermeister Peter Rosenhagen aus voller Überzeugung. Acht Vereine prägen und gestalten das Leben in Plötzkau und seinen Ortsteilen Bründel und Großwirschleben. An diesem Wochenende haben sie alle etwas vor. Der Schlossverein wird den großen Frühjahrsputz im Plötzkauer Schloss machen, einem der bedeutendsten Renaissance-Bauten in Sachsen-Anhalt. Beim Sportverein wuseln die 5–6jährigen über den Fussballplatz und gewinnen hoffentlich das Freundschaftsspiel gegen Alsleben.
    Beim Heimatverein steht eine Filmpremiere an, denn es gibt scheinbar doch etwas, was seine Mitglieder über die große Plötzkauer Tradition, den Pflaumenkuchenmarkt alljährlich im September, noch nicht kennen. Der Feuerwehrverein hat Ausbildungsdienst und wird ein ganz neues Beleuchtungsgerät ausprobieren, das die schwierigen Einsätze vor allem auf der BAB 14 „erhellen“ wird. Und er wird an einem Altarm der Saale den großen Wunsch von Bürgermeister Rosenhagen erfüllen helfen – Schutz für die Enten- und Schwanengelege vor den sich immer weiter ausbreitenden Waschbären.
    Plötzkau hat die letzten Auwälder an der Saale und ihren Altarmen. Das Naturschutzgebiet „Auwald bei Plötzkau“ grenzt direkt an das Dorf. Der Dorfbauverein Großwirschleben veranstaltet sein Frühlings-Angrillen in einem sehr ungewöhnlichen Gotteshaus, und zwei junge Leute, Tina und Andreas von der Gärtnerei Baumgrass, schwärmen von selbstgezogenen Zierpflanzen und bewältigen die letzten Baumschnitte in ihren Apfel-, Birnen- und Kirschplantagen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2016MDR
  • Folge 10
    Das Dorf dieses Wochenendes sollte es eigentlich gar nicht mehr geben: Dreiskau-Muckern südlich von Leipzig lag lange Zeit mitten im Braunkohleabbaugebiet. Anfang der 1990er Jahre sollte es dann dem Tagebau Espenhain zum Opfer fallen. Schon in den 80er Jahren begann die Umsiedlung der Einwohner. Dreiskau-Muckern wurde zum Geisterdorf. Doch dann kam die Wende in der DDR und die Wende für das Dorf. Als 1993 der Erhalt des Ortes beschlossen wurde, lebten hier keine 50 Menschen mehr. Heute sind es wieder fast 500. Viele junge Familien sind zugezogen, Handwerker und Künstler.
    Aus dem Dorf, das einst sprichwörtlich am Abgrund stand, haben sie einen schicken Ort gemacht, vielleicht einen der schönsten in Sachsen. Mit Dreiseitenhöfen, die sie regelmäßig für Besucher öffnen, mit einem Café, Mosaik-Workshops und preisgekrönter Marmelade. Aber ohne Konsum, Feuerwehr und öffentlichem Nahverkehr am Wochenende. Ganz in der Nähe liegt heute der Störmthaler See, entstanden durch die Flutung eines Teils des ehemaligen Braunkohletagebaus. Über eine Gemeinde, die mit ihrer Vergangenheit lebt und an der Gegenwart wächst. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2016MDR
  • Folge 11
    So richtig ruhig halten können die Atzendorfer nicht. Auch am Wochenende sind sie in dem Dorf im Windschatten des Harzes ständig unterwegs. Sport wird ganz groß geschrieben: Die Kinder trainieren Ausdauer und Geschicklichkeit mit Onkel Klaus, die Jugend Tischtennis und wer sonst noch so Lust hat, spielt Fußball oder macht Nordic Walking. Auf dem Hof der Familie Hätsch werden die Prüfungen im Kutschfahren absolviert. Dafür musste natürlich an den vorherigen Wochenenden ordentlich trainiert werden. Und auf dem Hof der klugen Tiere zeigt die ehemalige Zirkusfrau Kathleen, was sie gelernt hat, als sie mit dem Zirkus Probst unterwegs war.
    Kleine und große Gäste lernen, wie man Tiere am besten füttert, und staunen, welche Kunststücke die klugen Tiere vollbringen können. Längst ist der Hof fester Bestandteil des Dorflebens, wie auch die Oldtimer-Fans und die Landfrauen. Jede Menge los also in Atzendorf. Und damit es einen Ort gibt, wo das alles ausgewertet wird, laden Sabine und Klaus zum gemeinsamen Sonntagskaffee in die Sportlerklause ein. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2016MDR
    Aus Atzendorf in Sachsen-Anhalt
  • Folge 12
    Einmal im Jahr steht Altkirchen Kopf. Zum Reitturnier im Mai. Dann kommen Spring- und Dressurreiter von überall her in das Dorf im Altenburger Land. Ein Wochenende, für das es viele freiwillige Helfer braucht. Früher war er stärker, sagen die einen. Er war nie weg, die anderen. So wird in Altkirchen nicht nur beim Reitturnier mit angepackt, auch das Freibad konnte nur dank eines aktiven Fördervereins gerettet werden. Der nächste Arbeitseinsatz steht an. Das Imbisshäuschen braucht frische Farbe, das Unkraut rund ums Schwimmbecken muss weg und ganz wichtig: das neu gebaute Holzschiff auf dem Spielplatz muss testweise in See, na ja in Sand stechen.
    Das Freibad zu erhalten ist für die Altkirchener eine Herzensangelegenheit. Weil damit Kindheitserinnerungen verbunden sind und nun die Enkel hier schwimmen lernen, aber auch, weil es junge Leute im Dorf hält oder anlockt. So wie der Kindergarten und die Schule. Altkirchen war ein DDR-Vorzeigedorf. Und davor lebten hier sehr wohlhabende Bauern. Sie hinterließen beeindruckende Höfe, von denen immer mehr leer stehen und verfallen.
    Manchmal, so sagen sie im Dorf, kommen ein paar verrückte Städter, die ein altes Gehöft kaufen und neu herrichten. Wer sich für ein Leben in Altkirchen mit seinen 13 Ortsteilen entscheidet, wohnt umgeben von einer wunderschönen Landschaft, aber eben auch einige Kilometer weit entfernt von Bäcker, Supermarkt oder Bank. Die Dorfbewohner helfen einander, bilden Fahrgemeinschaften zum Einkaufen in Altenburg oder Schmölln. Und weil es zum Beispiel keinen Konsum mehr gibt – der ja immer auch ein Treffpunkt ist – organisieren sie Gemeinsames.
    So gibt es eine Frauengruppe, die einmal wöchentlich zusammen bastelt, näht und malt. Je nach Talent. Auch wenn es nicht immer einfach ist: die Gaststätten in und rund um Altkirchen halten sich über Wasser. Der Königshof im Ortsteil Kratschütz ist stolz darauf, mehr als ein gutes Essen bieten zu können. Die Alpakas der Familie König verzücken Besitzer und Gäste – und an diesem Wochenende die Besucher des Reitturniers. Damit klingt das aufregende Wochenende in Altkirchen aus. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.05.2016MDR
  • Folge 13
    Geigenbauer ist ein „altmodischer“ Beruf. Man tut, was die Vorgänger schon vor 300 Jahren getan haben, sagt Frank Schlegel. Er baut also seine Instrumente nach traditionellem Plan und seine Werkstatt liegt in Erlbach im vogtländischen Musikwinkel bei Markneukirchen. Er steht auch am Wochenende in seiner Werkstatt. Überhaupt ist auf der faulen Haut liegen in Erlbach und seinem Ortsteil Eubabrunn absolut out. Im vogtländischen Freilandmuseum wird eine Schar rar gewordener Haustiere gefüttert, und gleich wird mit einem sehr seltsamen Thermometer die Temperatur im Backofen geprüft. Im Traditionsbrauhaus wird – was sonst – frisch gebraut und gezapft, was inzwischen ein Souvenir geworden ist. Derweil rüstet sich der Wintersportverein für die Frühjahrsaison und versucht es mit dem Pistenbulli ohne Schnee auf der roten Piste. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.05.2016MDR
  • Folge 14
    Angela Jackowski war schon immer vernarrt in Pferde. Schon bevor sie als Kind die Farben benennen konnte, wusste sie, was Schimmel, Fuchs und Rappe sind. Sie wollte so leben wie in der amerikanischen TV-Serie „Fury“ aus den 60er Jahren. Also zog sie vor 20 Jahren mit ihrem Mann Hans nach Cobbel in die Altmark und gründete einen Pferdegnadenhof. Mittlerweile leben hier 16 Pferde, die sie aus schlechten Verhältnissen oder vor dem Schlachter gerettet hat. Da ist auch am Wochenende viel zu tun, vor allem wenn das Tipi-Dorf im Nachbarort Jubiläum feiert und Angela als Geschenk eine kleine Pferde-Show versprochen hat. Aber an Ruhe am Wochenende ist in Cobbel sowieso nicht zu denken, vor allem in der Spargelsaison. Zwei große Spargelhöfe hat das Dorf – jeden Tag kommen über fünf Tonnen des „weißen Golds“ aus der Erde.
    Und auch Biobauer Christian Warnke muss zweimal am Tag raus zu seinen Rindern. Im Moment ist Kalbsaison und gut 80 seiner Kühe könnten noch tragend sein. Da passiert es natürlich auch schon mal, dass eine Mutter ihr Kind nicht annimmt. Dann spielt Christian Warnke den Ersatzpapa und päppelt die Tiere so lange mit der Flasche auf, bis sich eine Ersatzmama findet. All das sind Impressionen für die Pilgerinnen, die durch Cobbel kommen. Denn der Jakobsweg führt einmal durchs Dorf. In der Altmark bleibt man auch am Wochenende in Bewegung – ob auf dem Pferderücken, mit dem Drahtesel, in Wanderschuhen oder: auf Panzerketten. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2016MDR
    Aus Cobbel in Sachsen-Anhalt
  • Folge 15
    Es gibt ein Wochenende im Jahr, da ist Hirschendorf in Südthüringen im Ausnahmezustand. Dann ist Backhausfest und das wird für gewöhnlich zu einer kulinarischen Leistungsschau. Der Feuerwehrverein organisiert das Ganze und kümmert sich sogar ums Sonntagessen: Rouladen mit Klößen und Rotkraut. Und das für 200 Personen – wer allerdings nicht vorbestellt hatte, guckt in die Röhre. Oder hält sich an Zwiebelkuchen schadlos. Den gibt’s auch noch. Das große (und süße) Finale findet allerdings im Gerätehaus der Feuerwehr statt: ein Kuchenbuffet mit 40 Kuchen aller Art. Ansonsten ist Hirschendorf mit seinen 200 Einwohnern ein beschaulicher Ort – wenn nicht gerade einer der 13 Trecker durch den Ort tuckert. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.06.2016MDR
    Aus Hirschendorf in Thüringen
  • Folge 16
    In dieser Woche blicken wir auf Nordgermersleben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.06.2016MDR
  • Folge 17
    Bis zum Herbst 2014 brauste der Verkehr auf der Autobahn A4 direkt durchs Leutratal und an Bucha vorbei. Mit der Eröffnung des 3,1 km langen Jagdbergtunnels ist zwar das Leutratal vom Verkehr befreit, doch der Geräuschpegel für Bucha ist durch die westliche Tunnelein- und Ausfahrt kaum geringer geworden. Dafür sind die Aufgaben der 80 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr gewachsen, denn sie sind für den Jagdbergtunnel zuständig und an diesem Wochenende steht eine Übung an, die nicht reibungslos verlaufen wird. Dort, wo die alte A4-Trasse durch das Leutratal seit 2014 zurückgebaut wurde, erobert sich die Natur das Terrain zurück.
    Zuvor mussten 17 Brückenbauwerke und vier Parkplätze demontiert werden. Und nun beginnt auch die Renaturierung durch Menschenhand, denn es sollen zur „Unterstützung“ Laubbäume angepflanzt werden, damit sich Fuchs und Hase hier wieder Gute Nacht sagen. Zentrum dafür wird das ehemalige Wanderheim der Firma Schott am allerletzten Dorfzipfel vom Ortsteil Pösen, in dem seit wenigen Tagen nun NaBu und Naturschutzjugend einziehen und zu einem ersten Tag der offenen Tür einladen. Da werden bei vielen Buchaern Erinnerungen an die Jugendzeit wach. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.07.2016MDR
    Aus Bucha in Thüringen
  • Folge 18
    Rammenau in der Westlausitz ist eins von den besonders schicken Dörfern in Sachsen. Etliche Auszeichnungen gab’s dafür schon – zum Beispiel eine Goldmedaille beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Nicht nur weil’s grünt und blüht im Ort, sondern weil auch viele Handwerker und kleine Firmen im Ort ansässig sind, die Kita platzt aus allen Nähten. Ansonsten verläuft ein Sommer-Wochenende in Rammenau arbeits- und geruhsam zugleich. Der alte Sägemüller macht mit seinen 84 Jahren frische Bretter für die Nachbarschaft, sein Schwiegersohn steht als Amateurpfarrer bei der Johannes-Andacht vor der Gemeinde und der Fuhrunternehmer schickt seine Brieftauben auf einen Ausflug. Im Geburtsort vom Philosophen Johann Gottlieb Fichte gibt es Leute, die seine Gedanken „übersetzen“. Und „Unser Dorf hat Wochenende“ ist dabei, wenn die Freiwillige Feuerwehr keine Brände, sondern ihren Durst löscht: im wunderschönen Barockschloss von Rammenau feiern die Kameradinnen und Kameraden ihren 140. Gründungstag. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.07.2016MDR
    Aus Rammenau in Sachsen

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