Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (45 Min.)
    Als die Admiral Graf Spee am 21. August 1939 in Wilhelmshaven die Anker lichtet, ahnt niemand, dass der deutsche Panzerkreuzer nicht mehr zurückkehren wird. Zehn Tage vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges macht sich das Paradeschiff der Deutschen Flotte auf den Weg zu einer geheimen Mission. Das Ziel kennt allein Kapitän Hans Langsdorff, der seinen brisanten Auftrag erst auf hoher See enthüllt: Die Graf Spee soll sich im Südatlantik auf die Lauer legen und den englischen Handelsverkehr beobachten. Eine „getarnte Mobilmachung“, wie es im Logbuch heißt, um im Kriegsfall die Versorgung des Königreichs mit Gütern aus den Kolonien zu kappen. Am 26. September erhält der Kommandant Order, so viele britische Schiffe zu versenken wie möglich. Die Jagd ist eröffnet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.09.2009ZDF
  • Folge 2
    „Das Schiff steht Kiel nach oben. Es gibt keinen Halt mehr. Wir werden hinuntergeschleudert und von den scharfen Muscheln, mit denen das Schiff bewachsen ist, schwer verwundet. Ich selbst konnte mich durch Schwimmen retten“, so schildert Franz Dueller in seinem Bericht den Untergang der Szent Istvan. Die dramatischen Bilder zu den Aufzeichnungen des Stabmaschinenwärters muss man sich nicht erst vorstellen. Es gibt sie wirklich. Denn der Todeskampf der Szent Istvan wurde von einem Kameramann aus sicherer Position gefilmt. Eigentlich sollten es Jubelbilder werden, um den ersten Kriegseinsatz des neuen Kampfschiffs propagandistisch auszuschlachten. Stattdessen entstand ein Dokument des Grauens. Von den Originalaufnahmen existieren nur noch wenige Meter. Sie bilden mit dem Bericht Franz Duellers die Grundlage des aufwändigen Doku-Dramas.
    Die Geschichte klingt atemberaubend. Die SMS Szent Istvan, eines von vier Großkampfschiffen der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine, gehört zur modernen Dreadnought-Klasse. Eine hochgerüstete Wunderwaffe, ausgestattet mit schweren Drillingstürmen, die für die damals schwindelerregende Summe von 60 Millionen Kronen im ungarischen Fiume gebaut und 1914 in Dienst gestellt wurde. 937 Tage liegt das Herzstück der kaiserlich-königlichen Flotte untätig im Kriegshafen von Pula, ehe es am 9. Juni 1918 gemeinsam mit dem Schwesterschiff Tegetthoff zu einer Großoffensive in der Adria ausläuft. Das Militär plant den Durchbruch durch die Sperre von Otranto. Mit der gewagten Aktion hofft Österreich-Ungarn, das Kriegsglück im Kampf gegen England, Frankreich und Italien zu wenden. Doch dazu sollte es nicht kommen.
    Im Morgengrauen des 10. Juni treffen zwei Torpedos die Szent Istvan, der stählerne Riese versinkt in der Adria. Der Untergang des Kampfschiffes ist die Folge einer dramatischen Kettenreaktion, die mit dem verspäteten Auslaufen des Schiffes ihren Anfang nimmt. Die Sicherheitsposten im Hafen wurden nicht informiert und öffneten daher die Schutznetzbarriere nicht rechtzeitig. Ein Zwischenfall mit fatalen Folgen: Die Flotte verliert kostbare Zeit in der Dunkelheit. Um den Verlust aufzuholen, lässt Kapitän Seitz die Fahrgeschwindigkeit erhöhen. Die Flotte soll noch vor Tagesanbruch die Bucht von Tajer erreichen, wo sie sich tagsüber versteckt halten kann. Die Heizer arbeiteten auf Hochdruck, doch es fehlt ihnen an Übung. Auch ist ein Teil der Kohle feucht. Rasch entwickeln sich dicke Rauchschwaden, die sich unaufhaltsam durch den Schornstein zwängen.
    Die weithin sichtbare Wolkensäule verrät die Szent Istvan. Die Dreadnought wird von einem kleinen italienischen Torpedoboot entdeckt und sofort angegriffen. Der erfolgreiche Schütze heißt Luigi Rizzo. Die kühne Aktion des Sizilianers vereitelt den Angriffsplan der kaiserlich-königlichen Flotte. Rizzo gilt seither in Italien als Nationalheld. Auf dem sinkenden Schiff aber wird ein anderer zum Mann der Stunde: der Österreicher Franz Dueller. Der Unteroffizier ist Leiter der Maschinenmannschaft im achtern Kesselraum, wo der zweite Torpedo mit ungeheurer Wucht einschlägt. Dueller und seiner Crew gelingt es, die Szent Istvan fast drei Stunden lang über Wasser zu halten. Dadurch kann sich ein Großteil der 1098 Mann starken Besatzung retten. Seither ist fast ein Jahrhundert vergangen.
    Valerie Herrnstein, die Tochter von Franz Dueller, weiß kaum etwas über das Leben und die ruhmreiche Tat ihres Vaters. Deshalb erklärt sie sich bereit, mit dem Filmteam in ihre Geburtsstadt Pula zu fahren, wo die Marinelaufbahn von Franz Dueller 1905 begann. Die Reise in die Vergangenheit führt Valerie Herrnstein auch in die Marinebibliothek. Dort liest sie zum ersten Mal in den Aufzeichnungen des Maschinenstabwärters. Vor den Augen der betagten Dame läuft ein Film ab: Es sind die letzten Stunden ihres Vaters auf dem sinkenden Schiff. Die Szent Istvan reißt nicht nur 89 Seeleute in den Tod, ihr Untergang wird auch zum Symbol für das Ende der k. und k. Monarchie. Der letzte Kraftakt Österreich-Ungarns endet im Desaster. Wenig später zerbricht das riesige Habsburger-Reich.
    Die dramatischen Augenblicke der Schiffstragödie wurden in Spielszenen nachgezeichnet, gedreht auf historischen Schiffen in Rostock und Athen. Über den Untergang des geschichtsträchtigen Schlachtschiffs kursieren bis heute wilde Spekulationen. Die entscheidende Frage gab lange Rätsel auf: Wie war es möglich, dass zwei Torpedotreffer eine so verheerende Wirkung hinterließen? Hatte das modernste Schlachtschiff der k. und k. Kriegsmarine eine technische Achillesferse? Lassen sich vielleicht sogar Konstruktionsmängel nachweisen? In dem spannenden Doku-Drama wird die Spurensuche aufgenommen. Ein kroatisches Expertenteam taucht zum Wrack, um das Rätsel der Szent Istvan endgültig aufzuklären. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.09.2009ZDF
  • Folge 3
    New York am 30.Mai 1866. Der amerikanische Bürgerkrieg ist beendet, doch noch immer prägen dunkle Nordstaatenuniformen das Straßenbild. An einem Dock in Brooklyn beladen vier Männer ein zigarrenförmiges Boot, von dem nur ein schlanker Turm mit einer Luke aus dem braunen Wasser des East River ragt. Die Konstruktion stammt aus der Werkstatt des deutschen Ingenieurs Julius Kröhl. Für den Einwanderer aus Ostpreußen steht an jenem Tag viel auf dem Spiel. Er hat eine Delegation aus hochrangigen Offizieren, Wirtschaftsgrößen und Journalisten von der New York Times eingeladen, um seine neueste Erfindung, ein zwölf Meter langes U-Boot, zu präsentieren. Die Explorer ist ein Novum im Schiffsbau. Das Gefährt besteht vollständig aus Gusseisen und besitzt ein aus- geklügeltes Ausstiegssystem – weltweit das erste seiner Art. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.10.2009ZDF
  • Folge 4 (45 Min.)
    Im Juli 1946 verändert sich die Welt im Südseeparadies Bikini-Atoll schlagartig. 42 000 amerikanische Soldaten, verteilt auf 260 Schiffe, fallen in das winzige Eiland ein, um einen der größten Atombombentests in der Geschichte der Vereinigten Staaten durchzuführen. In den Gewässern vor der Insel soll eine Armada ausgemusterter Schiffe in die Luft gejagt werden. Für das militärische Großprojekt ließ das Militär die Insulaner, die dort seit Generationen lebten, kurzerhand zwangsumsiedeln. Im März 2008 macht sich ein internationales Team von Wissenschaftlern auf die Suche nach dem nuklearen Erbe von „Operation Crossroads“.
    Wie ein Mahnmal liegt noch heute die Geisterflotte vom Bikini-Atoll auf dem Grund der Lagune – darunter auch der deutsche Zerstörer Prinz Eugen, der legendäre amerikanische Flugzeugträger USS Saratoga und das japanische Schlachtschiff Nagato. Nach über drei Wochen auf See steuert die amerikanische Yacht MY Octopus den brisanten Fundort inmitten des Pazifischen Ozeans an. Mit an Bord der amerikanische Marinehistoriker Steve Wiper, Dr. Claus Bunnenberg vom Zentrum für Strahlenschutz und Radioökologie in Hannover und der erfahrene Taucher Jim Akroyd aus Großbritannien. Die Crew will das Küstengewässer rund um die Insel und den Zustand der Schiffwracks gründlich untersuchen. Denn möglicherweise geht von dem unterseeischen Friedhof akute Gefahr aus. Dabei steht den Experten die derzeit modernste Ausrüstung zur Verfügung.
    Das Tauchboot „Pagoo“ bietet Platz für acht Personen und ist mit einem ferngesteuerten Roboter sowie einer hochauflösenden Kamera ausgestattet. So können die Wissenschaftler mühelos bis zu acht Stunden in der Tiefe bleiben und notwendige Proben nehmen. Marinehistoriker Steve Wiper kann die Begutachtung der verschiedenen Wracks kaum erwarten. Jedes einzelne Schiff erzählt eine dramatische Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg. Von der Dreadnought Nagato wurde der Angriff auf Pearl Harbour geplant und befohlen. Auch der Flugzeugträger USS Saratoga war in das damalige Schlachtgeschehen verwickelt und wurde seit seiner Indienststellung 1927 mehrfach nachhaltig getroffen.
    Und der Schwere Kreuzer Prinz Eugen erlangte auf dem Atlantik im Handelskrieg gegen England traurige Berühmtheit, bevor der Zerstörer nach der Kapitulation in die Hände der Amerikaner fiel – nur drei von insgesamt vierzig stillgelegten Kriegsschiffen, die auf Befehl des US-Präsidenten Harry Truman im Juli 1946 unweit des Bikini-Atolls ihrem Ende durch eine Atombombenexplosion entgegensehen. Der offizielle Plan für die „Operation Crossroads“ sah die Erhebung wissen-schaftlicher Daten vor. Die Erkenntnisse aus den Testreihen sollten der Navy Aufschluss über die Effektivität nuklearer Waffen geben. Eine Maßnahme, um im Kriegsfall gegen todbringende Angriffe aus der Luft gewappnet zu sein. Doch der Preis für das Unternehmen war hoch.
    Das Oberkommando gab nicht nur aus-gediente Stahlgiganten zum Abschuss frei, sondern setzte auch Schweine und Ziegen als Versuchstiere ein. Die makabre Aktion verfolgte aber noch ein anderes Ziel. Hinter den Kulissen, so bewerten Historiker die außenpolitische Lage von damals, war das atomare Experiment nichts anderes als eine Drohgebärde an die Weltmacht Russland. Kein Wunder also, dass die PR-Maschinerie in Washington auf Hochtouren lief. Die Regierung überließ nichts dem Zufall. Siebzig Kamera-männer erhielten den Auftrag, das Spektakel aus allen möglichen Blickwinkeln aufzunehmen – aus der Luft, von den Versorgungsschiffen und aus Beobach-tungsbunkern auf den Nachbarinseln. Achtzehn Tonnen Filmnegativmaterial wurden nach Bikini eingeflogen, etwa die Hälfte der weltweit verfügbaren Film-rollen.
    Die Wochenschau berichtete täglich vom Ground Zero im Pazifik – bis in jeden Winkel der Vereinigten Staaten und weit darüber hinaus. Nachkriegs-propaganda, die nicht ohne Wirkung blieb. Zwei Mal innerhalb eines Monats zündete die Navy die Atombombe. Nach der zweiten Detonation erreichte die Strahlung auf den Schiffen mehr als 8000 Röntgen – den zwanzigfachen Wert einer tödlichen Dosis. Der deutsche Strahlenexperte Dr. Claus Bunnenberg will herausfinden, ob die Wracks 62 Jahre nach den Tests noch immer verseucht sind. Einem letzten offiziellen Report der amerikanischen Regierung aus dem Jahr 1989 zufolge wurden besonders auf der USS Saratoga kritische Werte gemessen. Ein Gesetz verbietet jedoch, Proben vom Schiff selbst zu nehmen. Der Fachmann untersucht aber nicht nur das Gewässer rund um den Friedhof, sondern auch den Boden auf dem Eiland.
    Dort wurden bis 1958 21 weitere Nuklearwaffen ausprobiert und damit den Bikinianern die Rückkehr in ihre Heimat völlig unmöglich gemacht. Seit ihrer Evakuierung geht es der kleinen Gemeinschaft schlecht. Ein Großteil lebt auf der Insel Majuro an der Armutsgrenze. Ihr einstiges Paradies, das den Einheimischen ausreichend Nahrung bot, scheint für immer verloren. Nur eine Handvoll Menschen wohnt noch auf dem Bikini-Atoll. Einige versuchen sich in der Tourismusbranche. Mit lukrativen Angeboten locken sie Wracktaucher, zur Geisterflotte hinabzutauchen. Ein unvergessliches Erlebnis, wie die Broschüren versprechen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.10.2009ZDF

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