Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Es geschieht tagein, tagaus, überall auf dem Planeten Erde. Tiere und Pflanzen, die eigentlich nur in einem Erdteil heimisch sind, werden vom Menschen – mal bewusst, mal unbewusst – aus ihrer Heimat in andere Regionen „importiert“. Die Folgen sind oft verheerend: Das natürliche Gleichgewicht gerät außer Kontrolle, alteingesessene Arten werden vernichtet, und die ursprüngliche Vielfalt gerät in Gefahr. Doch wie kann die „tierische und pflanzliche Globalisierung“ des Planeten vermieden werden? „Die Ankunft einer neuen Art ist immer ein wenig wie Russisches Roulette“, sagt Jim Carlton.
    „Die Folgen sind niemals absehbar.“ Der Wissenschaftler beobachtet seit vielen Jahren Veränderungen an der amerikanischen Westküste. Innerhalb einer Langzeitstudie dokumentiert er, welche „Einwanderer“ fremder Lebensräume die Küste erobern. Er hat keine guten Nachrichten. Je mehr fremde Arten auftauchen, umso mehr alteingesessene sterben aus. Es ist eine „tierische und pflanzliche Globalisierung“, die in den letzten Jahrhunderten rapide voran schreitet.
    Ursache ist die Mobilität des Menschen. Schiff, Eisenbahn und Flugzeug steuern heute jeden Winkel der Erde an. Die Weltmeere, seit Jahrmillionen natürliche Grenzen, schützen nicht mehr die kontinentale Flora und Fauna. Die Einwohner von New Orleans können ein Lied davon singen. In den Fünfzigerjahren brachten heimkehrende Soldaten eine asiatische Termitenart als „blinde Passagiere“ aus Japan in die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana. Im warmen und feuchten Klima der Südstaaten vermehrten sich die Tiere explosionsartig.
    Mittlerweile sind sie eine Plage. Mit unersättlichem Appetit fressen sie sich durch einige Städte und vernichten die nostalgische Holzarchitektur. Von der unerbittlichen Macht der Insekten verspricht sich der Afrikaner James Ogwang Rettung für den Lake Victoria. In dem größten See des schwarzen Kontinents gedeiht ein Einwanderer aus Südamerika: die Wasserhyazinthe. Die Pflanzenart wurde im Jahr 1989 hier erstmals gesichtet. Ein knappes Jahrzehnt später hat die „Südamerikanerin“ weite Teile der Seeküste erobert und einheimische Pflanzen und Tiere verdrängt.
    Doch nicht nur die Artenvielfalt ist bedroht. Die Wasserhyazinthen verseuchen auch das Trinkwasser. Der Insektenforscher versucht jetzt, ihre Ausbreitung mit Hilfe einer Käferart einzudämmen. Er züchtet Rüsselkäfer, die Blätter und Wurzeln der Wasserhyazinthe fressen, und setzt sie in den betroffenen Regionen aus. Erste Erfolge sind zu verzeichnen. Doch Biokontrolle birgt auch Gefahren. Die neu eingeführten Arten können ihrerseits die Vernichtung anderer Arten vorantreiben.
    In eindrucksvollen Bildern zeigt der Film mehrere Beispiele für die Artenvernichtung durch „Invasoren“ in Afrika und Amerika. Dabei erhebt der Filmemacher John Rubin aber nie den moralischen Zeigefinger. Ein Film, der trotz aller Bedenken die Naturschönheit des Planeten Erde und die optimistisch stimmenden Ansätze zur Erhaltung der Artenvielfalt in den Vordergrund stellt – mit moderner Schnitttechnik und hervorragender Kameraarbeit. Vier Folgen von „Tatort Erde“ werden in ZDFneo ausgestrahlt, Folge 2 direkt im Anschluss um 18:00 Uhr, Folge 3 und 4 am Montag, 28. Juni, ab 17:15 Uhr. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.11.2004ZDF
  • Folge 2
    Seit Urzeiten kämpft der Mensch – mal bewusst, mal unbewusst – gegen die großen Raubtiere der Welt. Für unsere Vorfahren ging es ums nackte Überleben, wenn sie gegen Konkurrenten um Nahrung und Lebensraum in die Schlacht zogen. Heute wird die ungezügelte Wildnis häufig als Gefahrenquelle empfunden, als Unsicherheitsfaktor in einer zivilisierten Welt. Doch was passiert, wenn eine Art in einem funktionierenden Ökosystem verschwindet? Der zweite Teil von „Tatort Erde“ zeigt Beispiele für die unbändige Macht vom „Räuber“ Mensch.
    Im Yellowstone National Park, weltweit Symbol für ursprüngliche Wildnis, gerät etwas aus dem Gleichgewicht. Im Vergleich mit Fotos aus früherer Zeit sieht man die gravierenden Veränderungen. Eine der offensichtlichsten ist das Verschwinden der weitläufigen Pappelwälder. Ein Phänomen, das Bill Ripple und Eric Larson seit Jahren beschäftigt. Untersuchungen des Waldbestandes im Herzen der geschützten Wildnis zeigen den Biologen, dass die meisten der Bäume über 70 Jahre alt sind. Die Keimlinge der heutigen Riesen gediehen in den Dreißigerjahren, in einer Zeit, in der die Wölfe aus dem Park verdrängt wurden.
    Es scheint also einen Zusammenhang zu geben zwischen dem „Pappelsterben“ und dem Verschwinden der Wölfe. Für die beiden Biologen ist die Situation klar: Nachdem die Raubtiere aus Yellowstone verdrängt wurden, brach das ökologische Gleichgewicht zusammen. Elche und Wapitis konnten sich massiv vermehren und haben Wiesen und Wälder abgeweidet. Selbst der junge Baumnachwuchs fiel ihnen zum Opfer. Doch Hoffnung ist in Sicht.
    Die Wiederansiedelung der Wölfe vor etwa drei Jahrzehnten sorgt mittlerweile dafür, dass sich die Natur erholt. Das Comeback des Wolfs hat das Gleichgewicht wieder hergestellt. Ein anderes Beispiel kommt aus Jamaika. Discovery Bay, eine Bucht im Norden des Landes, strotzte vor Jahren von Leben. Doktor- und Papageienfische, Barsche und Haie durchpflügten farbenprächtige Korallenbänke. Doch diese Vielfalt existiert nur noch auf Fotos. Durch Überfischung ist auch hier das ökologische System zusammengebrochen.
    Algen überziehen heute das Riff. Die Wissenschaftler sehen eine Kettenreaktion. Erst nahm die Zahl der großen, dann die der kleineren Fische ab. Nur noch wenige grasen Algen von den empfindlichen Korallen und schaffen es nicht, deren ungezügeltes Wachstum in Schach zu halten. Auch in St. Lucia kennt man dieses Phänomen. Hier hat man vor etwa einem Jahrzehnt in bestimmten Gebieten den Fischfang verboten. Erste Erfolge sind in Sicht. Einige Fische sind zurückgekehrt, und hinter den Grenzen der Schutzgebiete fangen die Fischer wieder größere Exemplare.
    Der zweite Teil der Reihe „Tatort Erde“ berichtet von der Abhängigkeit einiger Lebensräume von den großen Raubtieren unseres Planeten. Wunderschöne Naturaufnahmen und historische Bilder verdeutlichen, wie das ökologische Gleichgewicht durch die Vernichtung einzelner Arten aus dem Gleichgewicht geraten kann. Ein kurzweiliger Bilderbogen über das Zusammenspiel von Tieren und Pflanzen, der trotz bedenklich stimmendem Tenor doch Optimismus versprüht. „Tatort Erde“, Folge 3 und 4, werden am Montag, 28. Juni, ab 17:15 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.11.2004ZDF
  • Folge 3
    Das Bewusstsein der Menschen für gute Wasserqualität ist in den letzten Jahrzehnten geschärft worden. Dennoch zeigen Berichte aus aller Welt, dass wir zu früh aufgeatmet haben. Sogar Gewässer, die rehabilitiert schienen, bergen Gefahren. Manche Folgen bekommen wir allerdings erst Jahre später zu spüren. Der dritte Teil von „Tatort Erde“ zeigt, welche Folgen verunreinigtes Wasser auf die Tierwelt hat, und mit welchen Auswirkungen der Menschen zu kämpfen hat. Flüsse, Seen und Weltmeere sind Lebensräume für zahllose Tiere und Pflanzen.
    Sie bedecken mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche. Dem Menschen dienen sie als Nahrungsquelle, Urlaubsparadies und Abenteuerspielplatz.Dennoch werden skrupellos giftige Pestizide und anderer Sondermüll in den Fluten von Meeren und Flüssen entsorgt. Eine Rechnung, die nicht aufgeht. Verunreinigtes Wasser kennt keine Grenzen. Selbst die Abgeschiedenheit der Wildnis ist keine Garantie für Reinheit. Belugas in Kanadas St. Lawrence Marine Park leiden an Krebs. Die Immunabwehr der weißen Wale hält den mannigfaltigen Chemiecocktails im Wasser des Naturschutzgebietes nicht mehr stand.
    Wenn man die Schadstoffkonzentration in manchen Tieren betrachtet, müssten sie sogar auf der Sondermülldeponie entsorgt werden. Ein anderes, bizarres Phänomen taucht im Osten Wyomings auf. In dem am dünnsten besiedelten Staat der USA entwickeln sich Froschmännchen zu Zwitterwesen. Vermutlich eine Folge von Pestiziden, die in der weltweit größten Kornkammer, Amerikas Mittlerem Westen, eingesetzt werden. Die steigende Quote von Unfruchtbarkeit beim Menschen scheint auch auf den übertriebenen Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln zurückzuführen zu sein.
    Doch nicht nur Gifte sind es, die das ökologische Gleichgewicht einiger Lebensräume durcheinander bringen. In Australien findet Stickstoff aus Düngemitteln seinen Weg von den Zuckerrohrfeldern der Farmer über Bäche und Flüsse ins Meer und fördert auch dort das Wachstum. Allerdings profitieren nicht alle Meeresbewohner von dem Zusatzstoff. Dornenkronen vermehren sich explosionsartig und fallen über die einzigartige Korallenvielfalt des Great Barrier Riffs an Australiens Ostküste her.
    Der Film von Johnatan Halperin zeigt Forscher aus aller Welt, die sich mit dem Thema Wasserqualität und Folgen von Gewässerverschmutzung beschäftigen. Zentral ist hierbei immer die Frage nach den Auswirkungen auf die Menschheit. Denn wenn das Aufeinandertreffen verschiedener Chemikalien für Tiere katastrophale Folgen haben kann, wie kommen wir mit den Schadstoffen zurecht, die die Menschen tagtäglich über unsere Nahrung, die Luft und die Haut aufnehmen? Der vierte Teil der Reihe „Ein Grad zu viel“ folgt direkt im Anschluss um 18:00 Uhr. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.11.2004ZDF
  • Folge 4
    Die globale Klimaerwärmung ist ein allgemein anerkanntes Problem. Viele Menschen sehen dennoch keinen Grund zur Besorgnis. Steigende Temperaturen könnten schließlich den Sommer verlängern und in kalten Klimazonen, in denen oft Nahrung knapp ist, für einen reich gedeckten Tisch sorgen! Doch weit gefehlt. „Ein Grad zuviel“ hat oft verheerende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht. Der vierte Teil von „Tatort Erde“ zeigt, welche Auswirkungen die Erderwärmung auf Mensch und Tier hat. Welcher Zusammenhang besteht zwischen sterbenden Korallenriffen und Asthmakranken in Trinidad? Welcher zwischen dem Verschwinden von tierischem Plankton in den Weltmeeren und Karibus in Alaska, die sich einen neuen Lebensraum suchen? All diese Phänomene haben ihren Ursprung in der globalen Klimaerwärmung.
    Die Folgen einer Umweltveränderung sind außer am Ort des Geschehens häufig auch an anderen Orten wahrnehmbar. So kommt es beispielsweise, dass die Erwärmung des Indischen Ozeans auch an Land verheerende Auswirkungen hat: In Nigeria trocknet ein See aus, und die Winde transportieren mehr Staub in die Atmosphäre.
    Der erreicht die karibischen Inseln und hat sowohl für Land- als auch Meeresbewohner schlimme Folgen: Die Zahl der Asthma-Erkrankungen steigt und viele der einzigartigen Korallenriffe sterben ab. In Alaska fördert die Klimaerwärmung das Gedeihen von Moskitos, die sich an dem Blut von Karibus gütlich tun. Diese flüchten in höher gelegene Gegenden, in denen ihnen stärkere Winde die Peiniger vom Leib halten. Für die Huftiere bedeutet das, dass sie weniger Zeit auf die Nahrungssuche verwenden können. Wenn aber ihr Energiehaushalt nicht gedeckt ist, haben sie zu wenig Kraft und werden anfälliger für Krankheiten.
    Der Bestand an tierischem Plankton ist seit Jahrtausenden kalten und warmen Meeresströmungen unterworfen. Durch die Meereserwärmung kann es jedoch passieren, dass dieses Gleichgewicht durcheinander gebracht wird und das Plankton – Basis vieler Nahrungsketten in den Weltmeeren – so dezimiert wird, dass es sich nicht mehr erholen kann. Im letzten Teil von „Tatort Erde“ führt Rob Whittlesey uns eindrucksvoll vor Augen, was wir im Alltag so oft vergessen: Klimaerwärmung und Treibhauseffekt sind brisante und ganz aktuelle Probleme. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.11.2004ZDF

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