Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Unter allen in der freien Wildbahn lebenden Tieren ist es wohl der Vogel, der den Menschen am meisten beeindruckt. Doch immer seltener ist das Zwitschern der Vögel zu hören. Statistiken zufolge hat sich der weltweite Singvogelbestand innerhalb der letzten 40 Jahre halbiert. Ornithologen vom Max-Planck-Institut gehen davon aus, dass etwa zehn Milliarden Zugvögel jährlich auf ihrer Reise verenden. Doch welche Ursachen gibt es für diese verheerenden Zahlen? Zugvögel verfügen über einen überaus präzisen Orientierungssinn. Doch mit dem schnellen Wandel der heutigen Welt kann ihr Navigationssystem, das sich über die Jahrtausende hinweg immer weiter verfeinert hat, nicht mithalten.
    Die Welt, die sie überfliegen, hat sich zunehmend zu einem unüberschaubaren Labyrinth entwickelt. Eine große Rolle für die Desorientierung der Singvögel spielt der zunehmende Lichtsmog: Immerzu hell erleuchtete Städte bringen den Biorhythmus der Vögel durcheinander. Hunderte Millionen Singvögel fallen jährlich außerdem den spiegelnden Fensterscheiben großer Glasfassaden zum Opfer. In Kanada sind Hauseigentümer deshalb inzwischen dazu verpflichtet, die Sicherheit der Zugvögel durch Markierungen an Fensterscheiben zu gewährleisten.
    In Frankreich wird indes weiterhin Jagd auf die dort als Delikatesse geltende Gartenammer gemacht, obwohl diese seit Jahren auf der Roten Liste steht. Ihre Population hatte sich in den letzten 34 Jahren um 86 Prozent verringert. Frankreichs Behörden verschließen davor die Augen. In der zweiteiligen Dokumentation kommen Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zu Wort, die sich alle für den Erhalt des Lebensraums der Singvögel einsetzen, den ihnen der Mensch zunehmend streitig macht. Im ersten Teil werden auch innovative Technologien und Maßnahmen vorgestellt, die einer weiteren Dezimierung des Singvogelbestands entgegenwirken sollen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.09.2015arte
  • Folge 2
    Es existieren mehr als 5.000 Singvogelarten auf unserer Erde, doch immer mehr Singvögel sind vom Aussterben bedroht. In den nächsten 50 Jahren wird ihr Bestand um die Hälfte dezimiert sein. In China ordnete Mao Tsetung 1957 an, den Spatz auszurotten. Jeder Haussperling sollte zum Wohle der Landwirtschaft getötet werden. Er ging davon aus, dass dies die Ernteerträge erheblich steigern würde. Doch unmittelbar danach wurde das Land von einer gewaltigen Insektenplage heimgesucht. Dieses Beispiel hat gezeigt, wie riskant es ist, wenn bestimmte Vogelarten aussterben: Das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht, die Tier- und Pflanzenwelt verändert sich drastisch.
    Denn Vögel sorgen für die Ausbreitung von Samen, bestäuben die Pflanzen mit Pollen und halten die Insektenpopulationen im Gleichgewicht. Was ist die Ursache für den alarmierenden Rückgang der Singvögel-Bestände? In den Niederlanden untersucht ein Forscherteam aus Leiden die Auswirkungen der Lärmverschmutzung durch Städte und Autos auf den Weidenlaubsänger. Das Ergebnis ihrer Studien zeigt, dass das Fortpflanzungsverhalten der Vögel durch den Lärm erheblich beeinträchtigt wird.
    In Kanada, wo sich in den borealen Waldgebieten über sieben Milliarden Zugvögel einfinden, um sich fortzupflanzen, besteht ein ähnliches Problem. Ein Großteil der kanadischen Wälder, wichtiger Lebensraum etwa für den Kanadawaldsänger, wurde von der Rohöl- und Erdgasindustrie gerodet. Aufgrund des Lärms, der die Förderung der Rohstoffe mit sich bringt, können die Singvögel ihre Jungen nicht mehr aufziehen, da sie ihre Rufe schlicht nicht mehr hören. Der Rückgang der Sumpfschwalbe ist in Kanada ebenfalls zu beobachten. Ursache hierfür ist, dass aufgrund des Rapsanabaus großflächig Insektizide zum Einsatz kommen, so dass die Insektenfresser keine Nahrung mehr finden.
    In Costa Rica wiederum sind Entwaldung und Kaffeeanbau Ursachen für die Dezimierung der Singvögel. In der Osttürkei wirkt sich der Klimawandel auf die Singvögelpopulation aus. Aufgrund des Gletscherrückgangs trocknen die Feuchtgebiete aus. Der Lebensraum des Drosselrohrsängers ist akut bedroht. In der zweiteiligen Dokumentation kommen Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern zu Wort, die sich alle für den Erhalt des Lebensraums der Singvögel einsetzen, den ihnen der Mensch zunehmend streitig macht. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.09.2015arte

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