Staffel 1, Folge 1–3

Staffel 1 von „Schöner Wohnen für Alle“ startete am 16.10.2016 im BR Fernsehen.
  • Staffel 1, Folge 1
    150 Menschen leben derzeit in der sozialen Wohnanlage aus dem Spätmittelalter, denn sie erfüllen die notwendigen Voraussetzungen: wohnhaft in Augsburg, katholisch und „bedürftig“. Bezahlbarer Wohnraum in den Ballungszentren ist seit vielen Jahren eines der wichtigsten Themen der Stadtplanung und angesichts der jüngsten, politischen Entwicklungen aktueller denn je. Als Jakob Fugger zu Beginn des 16. Jahrhunderts seine Sozialsiedlung für „würdige Arme“ in Form einer Renaissance-Idealstadt als eine Art Reihenhausanlage ins Leben rief, war seine Utopie visionär.
    Sehr umsichtig stattete der erfolgreiche Bankier und Bergbauunternehmer Jakob Fugger der „Reiche“ seine Stiftung großzügig mit Ländereien aus und machte sie unabhängig von Kirche und Staat, sodass bis heute unverändert Bedürftige für einen Symbolpreis von 88 Cent Jahresmiete dort wohnen können. Einzige Auflage: Sie müssen täglich drei Gebete für den Stifter sprechen. Seit einigen Jahren hat sich die Fuggerei auch zum attraktiven Touristenziel entwickelt.
    Die Besucher müssen Eintritt bezahlen, um sich das historische, bis heute städtebaulich einzigartige Ensemble anschauen zu können. Die Verwaltung bessert damit die Stiftungskasse auf. Bis zu 180.000 Touristen aus aller Welt kommen jährlich in die Sozialsiedlung, und das zwölf Monate im Jahr, bis zu zwölf Stunden täglich. Aber was bedeutet es, in einem Museum zu leben? Wie gehen die Bewohner damit um und hat sich die Vision von Jakob Fugger, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, über die Jahrhunderte bewährt? (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2016BR Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 2
    Neuperlach, der Münchner Stadtteil vom Reißbrett polarisiert seit seiner Grundsteinlegung. Zu hässlich, zu anonym, zu monoton, zu grau – so lauten die gängigen Klischees über das Quartier im Osten der bayerischen Metropole, das Ende der 60er-Jahre als Deutschlands und Europas größte Wohnsiedlung im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus entstand. Auf dem Höhepunkt der Wohnungsnot sollte hier im boomenden Nachkriegsmünchen eine Heimat für 80.000 Menschen entstehen. Die Planer sind begeistert, Kritiker und Münchner irritiert: Neuperlach, der Münchner Stadtteil vom Reißbrett, polarisiert seit seiner Grundsteinlegung.
    Rund 50 Jahre später taucht Filmautorin Carina Bauer für die Dokumentation „Schöner Wohnen für Alle“ in den Alltag von Münchens erster und einziger Satellitenstadt ein. Wie lebt es sich in dem steingewordenen Utopia, das einmal für die Radikalität der 60er-Jahre stand? Wie urteilt heute die Fachwelt über die in Neuperlach verwirklichte Vision vom menschenwürdigen, sozialen Wohnen? Antwort darauf geben „Ureinwohner“ wie Christl Magnus und Werner Krappweis, die mit ihren Familien als eine der ersten in die neue Trabantenstadt zogen – angelockt von den praktischen Grundrissen der Wohnungen und der familienfreundlichen Infrastruktur.
    Tilos Balak hingegen wurde in den 80er-Jahren hier geboren und erlebte als Jugendlicher, wie das Viertel als vermeintlicher sozialer Brennpunkt immer öfter in die Schlagzeilen geriet. Drei Neuperlacher, für die hier ihre Heimat ist. Doch das Negativimage belastet den Stadtteil bis heute. Aus Sicht von Architekten und Städtebauern wie Professorin Sophie Wolfrum sowie dem Architekturkritiker Gerhard Matzig ist Neuperlach bis heute das für München unverzichtbare große Wohnungsreservoir – mit einem Manko: Die Retortenstadt hat immer noch kein zu Ende gebautes Zentrum.
    Zu hässlich, zu anonym, zu monoton, zu grau – so lauten die gängigen Klischees über das Quartier im Osten Münchens, das Ende der 60er-Jahre als Deutschlands und Europas größte Wohnsiedlung im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus entstand. Auf dem Höhepunkt der Wohnungsnot sollte im boomenden Nachkriegsmünchen in Neuperlach eine Heimat für 80.000 Menschen entstehen.
    Geplant war eine neue „Stadt in der Stadt auf der grünen Wiese“, so urban wie das alte München, nur grüner und moderner. Mit 50 Prozent Sozialwohnungen und je einem Viertel freier Miet- und Eigentumswohnungen für die breite Mittelschicht der Angestellten und Beamten. Planer waren die Landeshauptstadt und Europas damals größter Baukonzern, die Neue Heimat, eine Gesellschaft, die einst die Bundesrepublik zubetonierte und dann an einem spektakulären Skandal zugrunde ging. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.10.2016BR Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 3
    Als der Münchner Flughafen von Riem nach Erding verlegt wurde, stand den Münchner Stadtplanern ein riesiges, unverbautes Areal zur Verfügung, auf dem sie eine Musterstadt am Reißbrett entwickeln konnten. Urban und städtisch sollte das neue Quartier am südöstlichen Stadtrand Münchens sein. Gleichzeitig aber auch grün und dem neuesten Stand des ökobewussten Zeitgeists entsprechend. Anders als bei Neuperlach, waren Schule und U-Bahnstation fertiggestellt, bevor 1999 die ersten Bewohner einzogen – in Sozialwohnungen, Eigenheime und Wohnbau-Genossenschaften.
    Eine Mischung, die helfen sollte, soziale Spannungen zu vermeiden. Hochhäuser gibt es in Riem nicht, dafür den ehemaligen Buga-Park. Eine weitläufige Grünanlage, die jeder Messestädter zu Fuß erreichen kann. Heute leben rund 12.000 Menschen in der Messestadt und es macht sich Ernüchterung breit: Kritiker beklagen die fantasielose Architektur und die Bewohner sind unzufrieden, weil sie zwar ein schickes Einkaufszentrum, aber keine kleinen Läden und Restaurants inmitten der Wohnblöcke haben.
    Alarmiert waren die Münchner zusätzlich, als eine Studie vor sozialer Schieflage im neuen Stadtteil warnte, da überproportional viele Menschen mit Migrationshintergrund hier wohnen. Das Filmteam begleitet die für die Messestadt verantwortliche ehemalige Münchner Stadtbaurätin Christiane Thalgott durch „ihren“ Stadtteil, konfrontiert sie mit der Wirklichkeit des weit in die Zukunft geplanten Quartiers und fragt ihre Nachfolgerin, Elisabeth Merk, nach dessen Entwicklungschancen.
    Aber auch Architekturkritiker Gerhard Matzig und die Professorin für Städtebau an der TU München, Sophie Wolfrum, erläutern, warum zwischen dem gutem Willen der Planer und den tatsächlich gebauten Blocks oft Welten liegen. Bewohner gewähren Einblick in ihren Alltag in den verschiedenen Wohnsituationen – im gemieteten Reihenhaus, in der geförderten Eigentumswohnung, in einem sozialen Wohnbauprojekt und in einem genossenschaftlichen Wohnexperiment. Und obwohl all diese Messestädter ihr neues Wohnquartier auch kritisch sehen, leben sie gerne hier. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.10.2016BR Fernsehen

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