Schnitzeljagd durch Polen

In der ersten Folge trifft Ben beim Görlitzer „fokus Festival“ auf drei Mädchen. Anna, Pauline und Katharina besuchen gemeinsam die deutsch-polnische Schule in Görlitz und drehen einen Film über die Polenkenntnisse der Deutschen. Als klar wird, dass Ben keine Ahnung von Polen hat, setzen ihn die drei Mädchen kurzerhand in den Zug nach Danzig, mit der Aufforderung, den „Schatz von Polen“ zu finden. Das lässt sich Ben nicht zweimal sagen, er ist schließlich immer bereit für eine neue Schnitzeljagd. Und schon findet sich Ben mitten in der deutsch-polnischen Geschichte wieder.
Sein erstes Rätsel führt ihn zur Westerplatte, an den Ort, wo am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann. Von hier aus führen ihn seine Rätsel nach Danzig, zur symbolträchtigen Leninwerft und der alten Werkstatt von Lech Walesa, dem Anführer der Solidarnosc und späteren Präsidenten des freien Polens. In Danzig trifft Ben auch das Mädchen Marja, das tief im katholischen Glauben verwurzelt ist. Der Weg zum „Gold der Ostsee“ führt Ben zu einem grandiosen Naturschauspiel, der Laska Gora, einer 42 Meter hohen Sanddüne, die in Europa einzigartig ist. (Text: KiKA)

Nach einem fröhlichen Fest am Strand geht die Schnitzeljagd am nächsten Tag direkt weiter – in Richtung Masuren, der Seenlandschaft Polens. Das erste Rätsel dieser Folge lautet „Finde den Comeback-Hof“. Doch zuerst macht Ben Halt an der bekanntesten Burg Polens, der Marienburg, die zugleich größte Burg des Deutschen Ordens war. Nachdem Ben erfolgreich gegen Ritter gekämpft hat, geht es tief in die masurische Landschaft hinein – ein neues Rätsel führt ihn zur Wolfsschanze, wo er die gruseligen Reste einer dunklen Vergangenheit findet. Von diesem Lagezentrum aus, tief in den damals ostpreußischen Wäldern, dirigierte Hitler seinen Feldzug gegen Russland.
Die verfallenen Ruinen der riesigen Anlage beherrschen die Atmosphäre. Ben erfährt, welche Konsequenzen der von den Deutschen begonnene Vernichtungskrieg dann auch für die deutsche Zivilbevölkerung unter anderem in Ostpreußen hatte. Zunächst flohen die Menschen vor der vorrückenden Roten Armee, nach Kriegsende wurden die Deutschen, die noch geblieben waren, vertrieben. Doch auch hier sind es die Menschen, die die dunklen Schatten der Vergangenheit vertreiben und gemeinsam die deutsch-polnische Zukunft gestalten. Ben löst das Rätsel vom Anfang und findet den „Comeback-Hof“.
Dora Mross, die 1934 hier geboren, später aber vertrieben wurde und nach dem Krieg viele Jahre in Westdeutschland lebte, verwirklichte sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ihren großen Traum. Sie kaufte ihr Elternhaus zurück und lebt seitdem in guter Nachbarschaft mit den Polen – Oliver, der Nachbarsjunge, kommt jeden Tag, um „Frau Dora“, wie sie hier alle nennen, bei der Pflege ihrer Skuddenschafe zu helfen. In einem bewegenden Gespräch erzählt die alte Frau Ben von ihrem schweren Weg, aber auch von ihrer großen Freude, in einem vereinigten Europa ihre Heimat wiedergefunden zu haben. (Text: KiKA)

Ben ist froh, die polnische Natur und die vielen Mücken in Masuren hinter sich zu lassen und fährt nach Krakau. Findet er hier, in der pulsierenden Metropole und alten Königsstadt, endlich den versprochenen Schatz? Doch zunächst genießt Ben die Lebendigkeit der jungen Stadt, und er trifft auf das Mädchen Julia, das davon träumt, die bekannteste Geigerin Polens zu werden. In den Katakomben des Krakauer Königsschlosses jagt Ben den bösen Drachen, den „Smok Wawelski“, der einer alten Legende zufolge in vergangenen Zeiten die Einwohner Krakaus terrorisierte. Ein weiterer Hinweis führt Ben in die „verlassene Stadt“ – in Krakaus ehemaliges jüdische Viertel Kazimierz, wo in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mehr als 60.000 Juden lebten, von denen nur wenige Tausend den Holocaust überlebten.
In den Straßen des Viertels trifft Ben auf den elfjährigen Antek, der zur kleinen jüdischen Gemeinde der Stadt gehört, die in Krakau langsam wieder Fuß fasst. Und dann liegt vor Ben die schwerste Aufgabe seiner Schnitzeljagd: Er muss sich der Vergangenheit stellen. Ben fährt nach Auschwitz. Nach seinem Besuch im Lager trifft er die Auschwitz-Überlebende Zofia Posmysz, mit der er ein Gespräch über Vergangenheit und Zukunft, über Schuld und Vergebung führt. (Text: KiKA)

Mit einem Hinweis auf den „Kniefall der Vergebung“ wird Ben in die Hauptstadt Warschau geschickt und muss dort zunächst den Ort suchen, an dem der damalige Bundeskanzler Willy Brandt mit einen spontanen Kniefall um Vergebung für die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges bat. Aber Ben lernt auch das pulsierende Warschau kennen, er erklimmt die „höchste Torte der Welt“, besucht die einzige Palme im kalten Norden und rappt mitten in Polens Hauptstadt den „Harlem-Rap“. Aber auch sein eigentliches Ziel verliert er nicht aus den Augen – denn der „Schatz Polens“ muss hier ganz in der Nähe sein.
Im Warschauer Schloss steht Ben schließlich vor der Urne mit dem Herzen Tadeusz Kosciuszkos, dem polnischen National- und Freiheitshelden. Sein letzter Hinweis führt Ben in den Keller des Schlosses, wo er eine geheimnisvolle Truhe findet – den Schatz? Doch statt Gold und Geschmeide liegen darin nur Hammer und Meißel. Sollte das die erste erfolglose Schnitzeljagd sein? Enttäuscht will Ben den Ort seiner Niederlage verlassen.
Doch dann bemerkt er, dass alle Türen verschlossen sind und findet zum ersten Mal Zeit, über die vergangenen Tage nachzudenken. Er erkennt, wie oft er in den letzten Tagen über Unterdrückung, Verfolgung und den Begriff der Freiheit gestolpert ist. Er hat mit den Polen ein Volk kennen gelernt, das nie aufgehört hat, an sich zu glauben und für seine Freiheit einzustehen. Das ist es! Der wahre Schatz Polens ist die Freiheit. Und mit dieser Erkenntnis befreit er sich selbst aus dem Keller und wird jubelnd von Anna, Katharina und Paulina empfangen. (Text: KiKA)