Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    „Der Tsunami, der aus dem Gletscher kommt“- was wie ein reißerischer Spielfilmtitel klingt, ist die begründete Sorge von Wissenschaftlern vor einer neuen, alpinen Gefahr. Die dicht besiedelten Täler der Alpen werden nämlich von einer Naturkatastrophe bedroht, wie man sie bislang noch gar nicht kennt, den „poches d’eau“, zu deutsch: Wassertaschen. Das Phänomen dieser riesigen Schmelzwasserseen im Innern von Gletschern ist so gut wie unerforscht. Die vom Eis eingeschlossenen Wassermassen bewegen sich mit dem Gletscher langsam nach unten. Normalerweise entleeren sie sich auf diesem Weg, was passiert aber, wenn das nicht statt findet? Lediglich ein Fall ist bislang in Europa aktenkundig geworden. Am Fuß des Montblanc hatte eine Flutwelle am 11. Juli 1892 das ganze Kurgebiet des kleinen Städtchens St. Gervais mitgerissen.
    In 3.200 Metern Höhe hatte ein Schmelzwassersee im Innern des Tete-Rousse-Gletschers explosionsartig die obere Eisschicht weggesprengt, wodurch einer dicken Fontäne mit Wasser heraus schoss und sich innerhalb von Stunden zu einer gewaltige Wasserwand aufbaute, die unbemerkt in der Nacht nach unten wälzte: 200 Opfer forderte diese Wasserwelle. Die globale Erwärmung mit dem Abschmelzen der Alpengletscher sorgt nun dafür, dass diese Form der Naturkatastrophe Konjunktur haben könnte, befürchten Gletscherforscher. Am Montblanc versuchte ein deutsch-französisches Wissenschaftlerteam mehr über die geheimnisvollen „poches d’eau“ zu erfahren und verzeichnete gleich einen großen Erfolg: Zum ersten Mal gelang es Tauchern in eine dieser Wassertaschen vorzudringen. Tauchen auf dem Montblanc – eine Weltpremiere. Der SWR produzierte gemeinsam mit France 5 diesen Film.
    Regie führte die erfahrene Bergsteigerin und -filmerin Liesl Clark aus Boston. Sie arbeitet hauptsächlich für Nova, eine der bedeutendsten amerikanischen Produktionsfirmen für Wissenschaftsfilme. Der Film wird präsentiert von Reinhold Messner. (Text: Das Erste)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.03.2005Das Erste
  • Folge 2
    Am Mount McKinley in Alaska könnte sich ein Durchbruch in der Erforschung der gefürchteten Höhenkrankheit anbahnen. Der Höhenmediziner Peter Hacket und der Astronaut John Grunsfeld, Mitglied von drei NASA-Shuttle-Missionen, wollen herausfinden, was die Symptome der lebensbedrohenden Höhenkrankheit – High Altitude Pulmonary Ederna, kurz HAPE genannt – auslöst. Ist es wirklich die dünne Luft oder – wie Hacket vermutet – ein körpereigenes Enzym, das bei rapiden Höhenwechseln vermehrt produziert wird? Am Denali – wie die Indianer den Mount McKinley nennen – haben Wissenschaftler Forschungsstationen in großer Höhe aufgebaut, geforscht wird direkt am Patienten. Und die gehen am Denali nie aus: Ständig mussten die Höhenforscher ausrücken, um einen höhenkranken Kletterer zu bergen und zu versorgen.
    Denn der Denali belastet die Menschen stärker als andere Berge: Kaum ein anderer Berg bietet z. B. einen größeren Höhenunterschied zwischen Fuß und Gipfel. In Höhen über 6 000 Metern steht den Kletterern nur ein Drittel des Sauerstoffs zur Verfügung. Und weil außerdem die Luftschicht in der Nähe der Pole dünner als an anderen Stellen des Globus ist, ragt der Denali viel weiter aus der Atmosphäre heraus als ein gleich hoher Gipfel in Südamerika oder im Himalaja. Diese Umstände haben den Mount McKinley nicht nur zu einem Mythos für die Alpinisten gemacht, sondern auch zu einem idealen Forschungslabor für die Wissenschaft. (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.03.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 3
    In der Antarktis und in Grönland wollen zwei wissenschaftliche Expeditionen die Frage klären, inwieweit die Bedingungen in den Polargebieten das Weltklima bestimmen. Dazu untersuchen sie sozusagen „Schnee von gestern“: Die in vielen Jahrtausenden zu dünnsten Eisschichten zusammengepressten Schneekristalle sind ein riesiges Klimaarchiv, aus dem sich Naturkatastrophen herauslesen lassen. Aus der Vergangenheit wollen die Expeditionsteilnehmer Prognosen für die klimatische Zukunft stellen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.03.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 4
    Die Szene wirkt wie aus einem Science-Fiction-Roman: In einer gewaltigen Kraterlandschaft steht ein Mann und misst mit einer Sonde die Bodentemperatur. Das Ergebnis: ,,Hier ist es so heiß, dass nur wenige Zentimeter unter meinen Füßen Wasser kochen würde.“ Das Besondere dabei: Der Würzburger Vulkanologe Volker Lorenz steht an einem Ort, an dem man eigentlich große Kälte erwarten würde, auf einem 5 500 Meter hoch gelegenen Gebirgsplateau kurz unterhalb des Gipfels des Kilimandscharo, mit 5 892 Metern der höchste Berg Afrikas. Diese Hitze, die das Massiv bis in höchste Gipfellagen in sich trägt, ist der Grund, warum eine Gruppe von Wissenschaftlern untersuchen will, ob der mystische Berg mit der charakteristischen weißen Gletscherhaube ein so genannter ,,schlafender Vulkan“ ist.
    Würde sich das bewahrheiten, wäre der Kilimandscharo plötzlich ein unkalkulierbarer Risikofaktor für Millionen von Menschen, die am und vom Berg leben. Es geht aber nicht nur um diese ostafrikanische Region: Ungefähr 15 Prozent der gesamten Menschheit lebt am Fuß oder auf den Hängen von gefährlichen Vulkanen, und die Wissenschaft muss in der Lage sein zu verstehen, was sich im Erdinneren abspielt, um Methoden zu entwickeln, die eine rechtzeitige Warnung erlauben.
    Für die Forscher ebenso wichtig: Hat die Temperatur des Kilimandscharo in den letzten Jahrzehnten zugenommen? Ist sie möglicherweise die Ursache für den galoppierenden Rückgang der Kilimandscharogletscher, die in den kommenden 20 bis 30 Jahren völlig verschwunden sein werden? Welche Folgen wird das aber für die Menschen unten in den fruchtbaren Ebenen haben, wenn plötzlich das Schmelzwasser von oben ausbleibt? (Text: BR)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.03.2005Südwest Fernsehen

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