2014, Folge 75–91

  • Folge 75 (30 Min.)
    Rund sieben Stunden verbringen wir jede Nacht in unserem Bett – aufs Leben gerechnet etwa 25 Jahre. Eigentlich soll das Schlafzimmer ein Raum der Geborgenheit sein, in den wir uns zurückziehen, uns erholen. Doch dort lauern auch Gefahren für unsere Gesundheit. Denn in Bettwäsche, Bezügen, Matratzen und Möbeln befinden sich häufig chemische Stoffe, die uns krank machen können. Formaldehyd in Spanplatten und Textilien gilt als Krebs erregend. Lösungsmittel in Lacken oder Weichmacher in Teppichböden lösen Haut- und Augenreizungen sowie Kopfschmerzen aus.
    Immer mehr Menschen entwickeln Allergien gegen solche Chemikalien. Dazu kommt, dass sich viele Menschen zu wenig mit dem Thema „Schlafhygiene“ beschäftigen. Es wird wenig gelüftet, Bettbezüge zu selten gewaschen, Kissen und Matratzen werden oft jahrelang nicht ausgetauscht. Die Folgen: Schimmelsporen und Milbenbefall. Unsichtbar fürs menschliche Auge, doch für die Gesundheit langfristig gefährlich. Dabei kommt man all diesen Stoffen im Haus nirgends näher als im eigenen Bett.
    Der Baubiologe Marcus Reger führt regelmäßig Raumluftmessungen durch und weiß, wie sich die Deutschen betten. Oftmals völlig falsch. Denn auch die neusten und trendigsten Produkte aus dem Möbelhaus können Schadstoffe enthalten. Die Industrie weiß um diese Gesundheitsproblematik. Dennoch finden sich immer wieder Schadstoffe und erhöhte Chemikalienwerte auch in Bett- oder Nachtwäsche. Dr. Frank Bartram aus Weißenburg ist Deutschlands bekanntester Umweltmediziner. Er berät seine Patienten zu Fragen der Schlafzimmerhygiene und Umweltgiften.
    Ursache für Erkrankungen sind oft verschiedene Chemikalien und Schadstoffe, die sich auch im Schlafzimmer befinden. Dr. Bartram betreut Gabriele Hoss-Reinhard, die an MCS (Multiple Chemical Sensitivity) leidet, einer vielfachen chemischen Unverträglichkeit. Ihr Körper reagiert hoch allergisch auf ihr eigenes Zuhause, nur noch in ihrem Wohnmobil findet sie Nachtruhe. Peter Bachmann aus Freiburg machte seine Sensibilität auf chemische Stoffe zum Beruf und gründete sein eigenes Unternehmen, das Häuser nach ökologischen Kriterien baut.
    Zuhause schläft er gut, doch sobald er auf Geschäftsreisen oder im Urlaub ist, bekommt er massive Probleme mit seiner Gesundheit – auch in Sternehotels, in denen er regelmäßig verkehrt. Denn dort ist längst nicht immer alles so sauber, wie es aussieht. Das weiß auch Horst Veith aus Rottach-Egern. Er gilt als der „Matratzenpapst“ Deutschlands und hat sich die Jagd nach Milben und Bakterien zur Passion gemacht. Seine Undercover-Tests in Hotels aller Kategorien bringen überraschende Ergebnisse. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.01.2014ZDF
  • Folge 76 (30 Min.)
    Es war ein Warnschuss für die Jägergilde und könnte der Anfang vom Ende der traditionellen Jägerei in Deutschland sein. Seitdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg vor eineinhalb Jahren den deutschen Grundstückseigentümern das Recht zugesprochen hat, die Jagd aus Gewissensgründen auf eigenem Grund und Boden zu verbieten, ist nichts mehr wie es war. Jagdkritiker wollen den Abschuss von Wildtieren in Deutschlands Wäldern deutlich einschränken. Manche gehen sogar noch weiter und fordern ein Ende der Jagd.
    Peter Wohlleben ist Jäger und stellt sich gegen seine eigene Zunft. Als Gemeindeförster will er am liebsten die Jagd auf Wild in „seinem“ Wald in der Eifel und in der ganzen Republik verbieten lassen. „Fast alle Waidmänner jagen doch nur aus der Lust am Töten und kommen ihrer eigentlichen Aufgabe, Wildschäden zu verhindern und die Bestände zu regulieren, überhaupt nicht nach“, meint er. Deutschlands Wälder sind voller Wildtiere: Im vergangenen Jahr wurden 600 000 Wildschweine in Deutschland erlegt, über eine Million Rehe und tausende Hirsche gehen vor die Flinten.
    Den Grund sehen Jagdgegner darin, dass die Waidmänner Wildschweine, Hirsche und Rehe das ganze Jahr füttern. Tonnenweise fahren sie Kraftfutter und Mais in die Wälder. Die Jäger dagegen argumentieren, an den Fressstellen, den Kirrungen, könnten sie die Tiere besser abschießen und so den Bestand besser regulieren. Jagen sei wichtig für das ökologische Gleichgewicht im Wald.
    Erst anfüttern, dann abschießen? Das will Günther Scheuring aus dem unterfränkischen Ostheim zumindest auf seinem Grundstück nicht mehr mitmachen, und das Urteil aus Straßburg gibt ihm und anderen Natur- und Tierschützern Auftrieb. Seine zwei Hektar große Obstwiese hat er ganz offiziell zur befriedeten Zone erklären lassen. Jetzt müssen die Waidmänner einen Bogen um das Grundstück machen. Während die konservativen Jäger ganz am Brauchtum bei den alljährlichen Drückjagden festhalten und viele auch bereit sind, bis zu 20 000 Euro für einen kapitalen Hirsch zu zahlen, gibt es immer mehr junge Grünkittel, die die Jagd als rein archaische Handlung sehen.
    Sie stehen ganz offen zu ihrem Hobby und verteidigen ihr Werk als Befriedigung ihres Jagtriebes und als saubere Art der Fleischbeschaffung im Gegensatz zur Massentierhaltung. Doch es geht auch ganz ohne Jagd, wie das Beispiel Genf zeigt. Dort haben die Behörden vor 40 Jahren die Jagd abgeschafft. Viele Tierarten, die schon fast ausgerottet waren, sind seitdem zurückgekehrt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.01.2014ZDF
  • Folge 77 (30 Min.)
    Weit vor der Eröffnung der olympischen Spiele steht ein großer Verlierer fest: Die Natur. Im Namen der fünf Ringe wurden 20.000 Hektar Wald gerodet, intakte Landschaften zerstört, Tierarten aus ihren natürlichen Lebensräumen vertrieben. 80 Prozent der neu errichteten Sportstätten und die dazugehörige Infrastruktur entstanden im ehemaligen Nationalpark. Den allerdings gibt es nicht mehr. Aufgrund der Naturzerstörung wurde der Schutzstatus aberkannt. Das Umweltrecht änderten die Behörden für die Spiele mit Putins Segen im Schnellverfahren „sportfreundlich“ ab. So wurden z.B. das Umweltschutzgesetz und das Gesetz über geschützte Gebiete verändert.
    Nun darf laut einer Regierungsverordnung „soziale Infrastruktur“ z.B. im geschützten Gebiet von Grushevaya gebaut werden. Dabei ist die Nutzung nach den Olympischen Winterspielen mehr als fragwürdig. Ein Großteil der neuen Verkehrswege sowie Zehntausende Hotelbetten werden also nach 2014 schlichtweg nicht mehr gebraucht. Soziale Probleme zeichnen sich ab, Sotschis Zukunft ist mehr als düster. Weit über 35 Milliarden Euro kosten die teuersten Olympischen Spiele aller Zeiten. Doch gespart wird ausgerechnet dann, wenn es um ökologische Reparaturarbeiten geht: Experten der Vereinten Nationen und der Weltnaturschutzunion legten der russischen Regierung Pläne für die Renaturierung nach den Winterspielen vor.
    Kosten: Nur 30 Millionen Dollar, noch nicht einmal ein Prozent der Baukosten. Der Plan wurde abgelehnt. Gemeinsam mit dem Deutschen Aurel Heidelberg, WWF-Referent für die Ökoregion Kaukasus, reist das „planet e.“-Team kurz vor der Eröffnung der Winterspiele in die russische Schwarzmeerstadt. Wie steht es um die Naturregionen in und um Sotschi? Und was sagen die Menschen vor Ort zu den Entwicklungen? Wie haben Natur- und Umwelt unter den Bauarbeiten gelitten? Und wie sieht die Zukunft der Menschen von Sotschi aus, wenn nichts zur Wiederherstellung der Lebensräume unternommen wird? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.02.2014ZDF
  • Folge 78 (25 Min.)
    Fliegen müsste man können, um das andere Mallorca zu entdecken. Denn es geht nur aus der Luft, nur so lässt sich erahnen, welche Naturschönheiten die größte der Balearen-Inseln zu bieten hat. Steilküsten und wilde Schluchten, imposante Bergketten sowie eine ungewöhnliche Tierwelt: Immer mehr Urlauber zieht es auch auf Entdeckungstouren in die Natur. Schon im vergangenen Sommer hat das „planet e.“-Team mit dem Kamerazeppelin die Insel erkundet. Jetzt haben die Macher die besten Szenen und bisher noch ungesendetes Material neu zusammengestellt – konsequent aus nur einer Perspektive: von oben.
    Der „planet e.“-Zeppelin ist zehn Meter lang, drei Meter hoch und mit Helium gefüllt. Angetrieben von ferngesteuerten Elektromotoren kann er bis zu 1000 Meter aufsteigen oder über einen bestimmten Punkt in der Luft einfach „parken“. Die ruhige Fluglage ermöglicht sehr sanfte, eindringliche Luftbilder. Am „planet e.“-Zeppelin aufgehängt ist eine hochmodere RED-Kamera, die mit ihrer Auflösung gestochen scharfe HD-Bilder liefert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.02.2014ZDF
  • Folge 79 (25 Min.)
    Einmal Volltanken für wenige Euro. Vielleicht gibt es solche goldenen Zeiten für Deutschlands Autofahrer wieder – in Form des Elektroautos. Vorläufig noch bleibt das Wunschvorstellung. Es wird eher ein langer Übergang, bei dem der ganze Automobilsektor vor großen Umwälzungen steht. Dabei drängt die Zeit. Erdöl wird knapp und zu wertvoll, um es einfach zu verbrennen. Die neuen Antriebskonzepte müssen also her. Die Zukunft schon vorweg genommen hat Dieter Eckhard aus Ingelheim. Der Messingenieur besitzt mittlerweile fünf Elektroautos.
    Schon 1997 hat er sein erstes gekauft und war von dem Auto Marke Hotzenblitz begeistert. Seitdem fährt er jeden Tag elektrisch. Doch der Elektrowagenfan ist eine Ausnahme, und so sind die Stromfahrzeuge derzeit keine große Konkurrenz für Benziner und Diesel. Von den 43 Millionen Autos in Deutschland fahren rund 8000 mit Strom, ein verschwindend geringer Bruchteil. Sie sind den meisten zu teuer, Stromtankstellen fehlen, das Laden dauert im Vergleich zum Tanken lange, und auch die Urangst des deutschen Autofahrers, mit solch einem Mobil liegen zu bleiben, sind die Hindernisse.
    In diesem Jahr bringen die Automobilhersteller, angestachelt aus Fernost, gleich 15 neue elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt. Alle wollen mit dabei sein. Meint es die Automobilindustrie jetzt ernst mit bezahlbaren Volt und Watt? Oder ist es nur ein Lendenschurz, um EU-Strafzahlungen für hohe CO2-Werte bei den populären Verbrennungsmotoren zu vermeiden? Die Bundesregierung jedenfalls hat hoch gesteckte Ziele. Sie möchte bis 2020 eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen haben.
    Ist das machbar oder nur eine Wunschvorstellung? Andere Länder zeigen, wie es geht. In Norwegen gehören die „Stromer“ bereits zum Alltag. Das Land fördert die Elektromobilität wo es nur geht. Freie Cityparkplätze, kostenloser Strom, keine Maut, Norwegen ist ein Paradies für Elektroautos. Auch in den Niederlanden setzt man verstärkt darauf, beispielsweise in Amsterdam, um die Luftqualität der Stadt zu verbessern. „planet e.“ trifft Verbraucher, Forscher und Kritiker und zeigt auf, wie Mobilität neu gedacht und umgesetzt wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.03.2014ZDF
  • Folge 80 (30 Min.)
    Immer öfter gehören Bergrutsche zu den direkten Auswirkungen des Klimawandels. Die Menschen in alpinen Regionen fürchten um ihre Sicherheit. Die Alpengletscher schmelzen, und gleichzeitig lässt die ansteigende Permafrostgrenze den Fels der Bergriesen bröckeln. Dabei können Megatonnen an Gestein unkontrolliert in Bewegung geraten und bedrohen dann Berggemeinden und Touristen in den Skigebieten. „planet e.“ nimmt einen besonderen Brennpunkt im schweizerischen Berner Oberland unter die Lupe. Der Touristenort Grindelwald hat auf die Gefahr reagiert und viel Geld investiert. Mit einer Reihe von Maßnahmen nimmt die Berggemeinde nun eine Vorreiterposition ein.
    Gleich sieben Klimapfade gibt es rund um den Ort, einer davon am berüchtigten Eiger Massiv. Wer hier wandert, kann sich von einem GPS-gestützten, elektronischen Bergführer leiten lassen. Der „Klimaguide“ auf dem Smartphone bringt ganz neue An- und Einsichten in das Naturerlebnis Bergwandern und findet regen Zuspruch. Besondere Abflussstollen, Tunnel und Holzkraftwerke sind weitere Maßnahmen, um die Gegend sicherer und klimaverträglicher zu machen. Nur wenige Meter entfernt, weiter bergauf auf der Verbindung zwischen Eiger und Jungfrau Massiv, gehen Forscher das Problem von einer anderen Seite an.
    Um den Klimaveränderungen effektiv zu begegnen, sammeln sie Unmengen an Daten. Die Forschungsstation „Sphinx“, in 3571 Meter Höhe auf dem Jungfraujoch gelegen, ist ein internationales Gemeinschaftsprojekt, auch unter deutscher Beteiligung. Sie soll helfen, die noch zu ungenauen Klimamodelle verlässlicher zu machen. In Grindelwald treffen Klimaauswirkungen, Gegenmaßnahmen und Forschung in unvergleichlicher Weise zusammen. „planet e.“ begegnet Klimaforschern, Geologen, Bewohnern der Gemeinde Grindelwald und deutschen Touristen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.03.2014ZDF
  • Folge 81 (25 Min.)
    Nur noch an wenigen Orten der Erde herrscht nach Sonnenuntergang wirklich Dunkelheit. Das Problem: Künstliches Licht macht die Nacht zum Tage. Vor allem in großen Städten nimmt der Lichtsmog stetig zu. Doch zu viel Kunstlicht verbraucht unnötig Energie, schadet der Natur und dem Menschen. Die Hobby-Astronomin Sabine Frank kämpft für die natürlich dunkle Nacht – und für den ersten offiziellen Sternenpark Deutschlands. In der Rhön hat Sabine Frank die „Initiative zum Schutz der Nacht“ gegründet. „planet e.“ begleitet sie bei Sternenbeobachtungen, Lichtmessungen und Exkursionen zu den gravierenden Lichtsünden ihrer Region.
    Franks Forderung: Öfter mal Licht aus – und Sterne an! Lichtverschmutzung kann weitreichende Folgen für Umwelt und Mensch haben, davon sind Experten überzeugt. Chronobiologen und Krebsforscher warnen vor den schädlichen Auswirkungen, die künstliches Licht bei Nacht auf den Menschen haben kann. Sie befürchten, dass der Tag-Nacht-Rhythmus aus dem Takt gerät – das kann Studien zufolge zu Schlafstörungen führen oder im schlimmsten Fall sogar Krebs begünstigen.
    Umweltschützer sehen vor allem Vögel, Fische und Insekten in Gefahr. Unzählige Mücken und Fliegen sterben Nacht für Nacht an Straßenlaternen. Das hat gravierende Folgen für die Nahrungskette und die Pflanzenbestäubung. Dass man Kunstlicht aber auch nachhaltig einsetzen kann, zeigt die Stadt Augsburg. Sie gilt als Modellstadt für sparsame Beleuchtung. Mit Umrüstung auf LED und einem ausgeklügelten Lichtmanagement spart Augsburg Energie und damit bares Geld. „planet e.“ zeigt, warum es sich lohnt, die natürliche Nacht und ihre Dunkelheit zu bewahren. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.03.2014ZDF
  • Folge 82 (30 Min.)
    Fast die Hälfte des Ökostroms wird in Anlagen erzeugt, die im Besitz von Bürgern sind – die Stromkonzerne verdienen nicht mit. Doch jetzt plant die Bundesregierung, diese „Energiewende von unten“ auszubremsen. Sie will das „Erneuerbare Energie Gesetz“ (EEG) reformieren: Neue Windräder und Solaranlagen in Bürgerbesitz könnten sich dann schon bald nicht mehr lohnen – im Gegensatz zu Großanlagen wie Windparks in der Nordsee mit guten Renditechancen für die Energieriesen. Zurzeit ist Energie aus Bürgerhand der Marktführer der Energiewende.
    Im Jahr 2012 haben Einzelpersonen, Landwirte und Energiegenossenschaften über fünf Milliarden Euro in Erneuerbare Energien investiert. Bereits über 10 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland werden durch „Energie von unten“ abgedeckt. Diese rasante Entwicklung droht nun zu stoppen. Die „planet e.“-Dokumentation zeigt anhand von drei Beispielen, wie Bürger- Energie funktioniert und was die Folgen der geplanten Reform wären. Wer soll in Zukunft an der Energiewende verdienen – die Bürger oder die Konzerne? Jess Jessen ist der Geschäftsführer des Bürgerwindparks Galmsbüll in Nordfriesland.
    Hier stehen 22 Windmühlen, die genauso viel Strom erzeugen wie der Meereswindpark Alpha Ventus. Eigentümer des Windparks sind 440 Bürger von Galmsbüll – das sind zwei Drittel der Einwohner, Akzeptanzprobleme gibt es deshalb keine. Im Sommer werden sechs Anlagen neu hinzu gebaut. Dies ist nur deshalb möglich, weil die Genehmigung bereits im letzten Jahr erteilt wurde. Viele Nachbarwindparks planen ebenso eine Erweiterung.
    Doch nun herrscht Unsicherheit, weil niemand weiß, was genau im neuen EEG stehen wird. Christian Breunig ist Banker und Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Odenwald (EGO) in Erbach. 2600 Bürger haben hier je eine Stimme – unabhängig von der Höhe ihrer Einlage: eine von 888 Energiegenossenschaften in Deutschland, deren Zahl in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen ist. 16 Millionen Euro investiert EGO derzeit in ein „Haus der Energie“. Hier kann sich jeder interessierte Bürger im Erdgeschoss über Erneuerbare Energien informieren, ein Stockwerk darüber befindet sich das Landratsamt mit allen relevanten Genehmigungsabteilungen.
    Bereits fertig im „Haus der Energie“ ist ein großzügiger Kindergarten mit 150 Plätzen. Die Stadt Erbach hätte ihn mit eigenen Mitteln nicht bauen können. Ein gutes Beispiel dafür, dass das in der Region erwirtschaftete Geld auch in der Region bleibt und alle Bürger etwas von der Energiewende haben. Dietrich Papsch war Manager in einem großen Konzern und gründete 2000 den „Energietisch Altenberg“.
    Der Verein berät Bürger in allen Bereichen der Erneuerbaren Energien. Dank des ehrenamtlichen Engagements von Papsch und seinen Mitstreitern gibt es in der 8000-Einwohner-Stadt Altenberg in Sachsen mittlerweile 250 Solaranlagen auf den Dächern, die meisten davon erzeugen Wärme fürs Heizen. Bezogen auf Quadratmeter Kollektorfläche pro Einwohner belegt die Stadt einen Spitzenplatz in Deutschland. Jessen, Breunig und Papsch drückt eine gemeinsame Sorge: die anstehende Neufassung des EEG.
    Die Bundesregierung will die Windkraft an Land „deckeln“, die Vergütungen aus Solaranlagen senken, den Eigenverbrauch verteuern und die Stromerzeuger zur Selbstvermarktung zwingen. All diese Pläne könnten die Energiewende von unten abwürgen und ihre bislang sehr dynamische Entwicklung einfrieren. In Nordfriesland, im Odenwald, im Erzgebirge und im ganzen Land wehren sich „Strom-Rebellen“ gegen die geplante Gesetzes-Novelle. Auch die „ZDF.reportage“ um 18:00 Uhr setzt sich mit dem Thema Energie auseinander: „Teurer Strom – Die Bürger und die Energiewende“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.04.2014ZDF
  • Folge 83 (30 Min.)
    Die Vielfalt unserer Nutzpflanzen ist in Gefahr. Egal ob Getreide, Gemüse oder Obst: Eine Handvoll großer Weltkonzerne versucht, den globalen Saatgutmarkt zu kontrollieren. Hilfreich dabei sind Patente auf Züchtungen sowie gesetzgeberische Vorgaben zugunsten der Konzerne, zum Beispiel auch in der EU. Denn längst haben die Lobbyisten erkannt, wie man mit Saatgut Milliarden verdienen kann. Kleine Zuchtbetriebe kämpfen immer härter um ihr Überleben. Und um die Rettung des vielfältigen Saatguts.
    In allen Supermärkten Europas liegen dieselben Obst- und Gemüsesorten in den Regalen. Der Grund: Immer stärker bestimmen Saatgut-Konzerne den Lebensmittelmarkt – unterstützt von der EU. Sie verkaufen Hochleistungssorten, die Landwirte nicht mehr selbst vermehren können, sondern nach jeder Ernte neu hinzukaufen müssen. Nur noch selten erhalten Neuzüchtungen, die zum Nachsäen geeignet sind, überhaupt noch eine Zulassung. Jetzt plant die EU diese Regelungen, die große Konzerne bevorzugen, sogar noch auszuweiten.
    Viele Gärtner und Bauern wehren sich gegen diese Entwicklung. „Wir brauchen ökologisch orientierte, unbürokratische Zulassungskriterien“, meint Gerhard Rossmanith. Er ist Chef der Bingenheimer Saatgut-AG, die biologisches Saatgut von 80 Züchtern vermarktet. Immer wieder gibt es Probleme mit der EU: Seine Gärtner haben gerade eine neue Zucchinisorte gezüchtet, die in Hessen prächtig wächst, auf Versuchsfeldern in Südfrankreich die EU-Prüfer aber bisher nicht überzeugen konnte.
    Dass in Südfrankreich ganz andere Klimabedingungen herrschen als in Hessen, spielte bei den Bewertungskriterien keine Rolle. Nicht nur neue Sorten haben es schwer, überhaupt auf dem Markt zugelassen zu werden. Durch die Übermacht der Saatgutkonzerne, die auf ihre selbstgezüchteten Pflanzen sogar Patente halten, stehen viele alte und seltene Sorten vor dem Aus. Mittlerweile wachsen sogar nur noch rund 15 Prozent des Bioanbaus aus biologischem Saatgut. Der Rest stammt aus Laborzüchtungen der Großkonzerne. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.04.2014ZDF
  • Folge 84 (30 Min.)
    Über Jahrzehnte haben Regionen wie der Ruhrpott und das Chemiedreieck Halle-Leipzig-Bitterfeld buchstäblich geglüht. Dann kam der Strukturwandel. Seitdem stehen viele Fabriken still. Doch das industrielle Erbe, das die Menschen hinterlassen haben, lässt diese Gebiete nicht mehr los. Vielerorts lauert eine unsichtbare Gefahr: giftige Altlasten, die in Boden und Grundwasser schlummern. Industrieabfälle, die ihren Weg zurück an die Oberfläche suchen. Viele davon sind über Jahrzehnte beständig und drohen Mensch und Umwelt schleichend zu vergiften. „planet e.“ begleitet den Umweltdetektiv Doktor Walther Enßlin auf Spurensuche durch Deutschland. Altlasten können auf verschiedenen Wegen zurück zu den Menschen gelangen: über Stäube, Ausgasungen oder Sickerwasser.
    In der Eifel sind 900 Tiere gestorben, die auf einer ehemaligen Deponie geweidet haben. Im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort beklagen die Anwohner neben einer Sondermülldeponie 135 Krebstote und mehrere Krebskranke. In Sachsen werden Schadstoffe aus einer stillgelegten Deponie ins Grundwasser gespült. Das Problem für die Betroffenen: Ursachenforschung und Herkunftsnachweis. Denn Umweltgutachten sind teuer, und Deponiesanierungen kosten die Kommunen Millionen. Kein Wunder, dass eine Gefährdung oft heruntergespielt wird. „planet e.“ deckt die versteckten Altlasten auf und sucht nach Lösungsmöglichkeiten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.04.2014ZDF
  • Folge 85 (45 Min.)
    An vielen deutschen Standorten tobt ein hitziger Kampf um die Windkraft. Betreiber, Investoren und häufig auch die Gemeinden streiten für neue Windräder, weil sie sich Einnahmen und einen gewichtigen Beitrag zum Klimaschutz erhoffen. Zahlreiche Naturschützer und Anwohner dagegen fürchten Lärm, Verschandelung der Landschaft und Schäden für die Tierwelt. Viele sind für die Energiewende, aber im Schatten eines 200 Meter hohen Windrades wollen sie dennoch nicht leben. Der Konflikt ist in eine entscheidende Phase getreten: Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat einen Entwurf zur Änderung des Gesetzes für Erneuerbare Energien (EEG) vorgelegt, der den Ausbau der Windkraft vor allem in den deutschen Mittelgebirgen spürbar abbremsen könnte.
    Die Förderung von Windkraftanlagen soll reduziert, der jährliche Zuwachs neuer Anlagen gedeckelt werden. Das bisherige EEG sei „zu erfolgreich“ gewesen, argumentiert das Bundeswirtschaftsministerium. Schon heute liegt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bei rund 25 Prozent.
    Die an die Betreiber zu zahlenden Vergütungen betragen inzwischen rund 24 Milliarden Euro. Diese Kostendynamik gelte es zu stoppen. Doch noch ist die Änderung des EEG nicht beschlossen. Bundesländer wie Hessen und Rheinland-Pfalz, die ehrgeizige Ausbaupläne für die Windkraft hegen, fordern erhebliche Modifikationen an dem Gesetzentwurf. Sie fürchten, dass sich viele geplante Projekte nicht mehr lohnen, wenn die Förderung des Windstroms wie beabsichtigt gesenkt wird.
    Besonders Gabriels geplante Stichtagregelung wird kritisiert: Nur Anlagen, die bis zum 22. Januar genehmigt wurden und 2014 ans Netz gehen, sollen noch die bisherige, höhere Förderung erhalten. An zahlreichen Standorten, an denen Windkraftanlagen geplant sind, herrscht nun helle Aufregung: Betreiber versuchen mit Hochdruck, ihre Windräder noch innerhalb der vorgesehenen Frist aufzustellen. Anrainer und Naturschützer, die häufig seit Jahren gegen den drohenden Lärm und die Verunstaltung der Landschaft kämpfen, stehen ebenfalls unter Druck.
    Sie sehen sich unversehens mit Gegnern konfrontiert, die ihre Projekte nun in letzter Minute ohne Rücksicht durchziehen wollen. „planet e.“ zeigt Momentaufnahmen aus einer Zeit voller Ungewissheiten. Für alle Beteiligten – Bürgerinitiativen, Windradbauer, Planer neuer Standorte – ändern sich plötzlich die Spielregeln. Geht der Windkraft die Puste aus? Wie handeln die verschiedenen Akteure der Windkraft-Szene in dieser Umbruchphase? Sicher ist nur eins: Für alle weht der Wind rauer denn je. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.05.2014ZDF
  • Folge 86 (25 Min.)
    Ein Reis, der Leben retten kann. Reis, der auch vor dem Erblinden schützt. Ein gentechnisches Verfahren eines deutsch-schweizerischen Forscherteams reichert den Gehalt an Provitamin A im Reis stark an. Fehlt dieses Provitamin in der Ernährung, drohen Erblinden, weitere gesundheitliche Schäden und sogar der Tod. Rund zwei Millionen Kinder verlieren jährlich in Asien ihr Augenlicht, weil sie unter Vitamin A-Mangel leiden, berichtet die Weltgesundheitsorganisation. Bereits 1999 hat der heute emeritierte Professor Ingo Potrykus von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) den aufgrund seiner gelben Farbe „golden“ genannten Reis entwickelt.
    Seit 2002 ist der Reis marktreif. Doch ausgepflanzt wird er nicht. Denn das Gentech-Produkt hat heftige Diskussionen ausgelöst. Die Gegner wollen den Anfängen wehren, sehen in dem Reis das Potential, die kritische Gentech-Debatte positiv zu drehen hin zu einer gentechnikfreundlichen Kultur. Prof. Potrykus dagegen sieht die humanitären Aspekte im Vordergrund und kann nicht verstehen, warum sein kostengünstiger Reis nicht sofort angebaut wird, um menschliches Leid zu verhindern.
    Eigentlich sollte der Gen-Reis auf den Philippinen, wo er auf Versuchsfeldern weiterentwickelt wurde, in diesem Jahr zugelassen werden. Doch wegen der anhaltenden Diskussionen verlangt die philippinische Regierung plötzlich zusätzliche Fütterungsstudien und Feldversuche. Frühestens 2016 wird es die Zulassung geben – wenn überhaupt. Auf den Philippinen sind die Menschen unsicher: Wie sicher ist dieser Wunderreis? Gibt es bei der Aussaat Rückwirkungen auf andere Reissorten? Und hilft das Vitamin A aus dem Reis wirklich gegen Erblindung? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.05.2014ZDF
  • Folge 87 (30 Min.)
    30 Windparks sind in deutschen Küstengewässern bereits genehmigt. Die Vorbereitungen für ihren Bau laufen auf Hochtouren. Das umstrittenste Projekt: der Windpark Butendiek vor Sylt. Die Genehmigung wurde bereits vor zwölf Jahren erteilt. Damit sie nicht verfällt, muss der Park im Jahr 2014 gebaut werden. Inmitten eines Gebietes, in dem Schweinswale, die letzten heimischen Wale der deutschen Küstengewässer, ihre Jungen zur Welt bringen. Selbst die Befürworter der Windkraft bringt das Projekt auf die Palme. „Um die Energiewende anzuschieben, gab es einen unglaublichen Wildwuchs für Planungsflächen von Windparks.
    Ohne Risiken für die Umwelt zu prüfen, wurden Standorte genehmigt, von denen man heute weiß, dass ein Bau dort seltene Tierarten extrem gefährdet“, wettert Kim Detloff vom Naturschutzbund Deutschland. Der Lärm, der beim Bau entstehe, könne das Gehör von Schweinswalen zerstören. Und ohne ihren Gehörsinn seien die Tiere nicht mehr in der Lage zu jagen und würden verhungern. „Wir brauchen Verlässlichkeit, wenn wir einen Windpark planen und bauen. Wenn die nicht mehr gegeben ist, dann wird niemand mehr bereit sein, diese Investitionen zu tragen. Butendiek ist seit Jahren genehmigt“, hält Christian Schnibbe von der Betreibergesellschaft WPD dagegen.
    Doch die Windindustrie hat das Dilemma erkannt, in dem sie steckt. So genannte Blasenschleier sollen den Krach, der beim Bau der Fundamente am Meeresgrund entsteht, reduzieren. Doch deutsche Wissenschaftler bezweifeln den Erfolg der Maßnahme. „Fest steht, dass die Schweinswale durch die Baumaßnahmen aus ihrem Revier vertrieben werden. Der Lärm, der beim Rammen der Fundamente entsteht, wird ihnen auch mit Blasenschleier zusetzen. Wie viele daran sterben werden und ob die Überlebenden anschließend zurückkommen, ist völlig offen“, erklärt Andreas Ruser.
    Er versucht in aufwändigen Studien Grenzwerte für die Lärmverträglichkeit der kleinen Wale zu erforschen. Ruser will herausfinden, wie viel Lärm die Tiere ohne Langzeitschäden vertragen, und er will Grenzen für zukünftige Bauprojekte am Meeresboden festlegen. „planet e.“ begleitet den Wissenschaftler Andreas Ruser bei seinem Wettlauf gegen die Zeit. Denn der Mensch erschließt den Meeresgrund immer weiter und schneller. Pipelines und Leitungen sind genauso in Planung wie weitere Offshore-Windparks. Aber ohne Regularien, da ist sich Andreas Ruser sicher, werden viele der kleinen Wale deswegen sterben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.05.2014ZDF
  • Folge 88 (30 Min.)
    Jahrelang hat die Europäische Union den Viehhandel angekurbelt und zum internationalen Geschäft gemacht. Immer öfter rollen Tiertransporter quer über den Kontinent zu Viehmärkten. Wie lange und unter welchen Bedingungen scheint zweitrangig. Der Verbraucher ist billige Ware gewöhnt, und dafür ist kein Weg zu weit. Fleisch ist Frischware, die am besten lebend gehandelt wird – allein in Deutschland sind es jährlich etwa 4,5 Millionen Rinder, 83 Millionen Schweine und 1,25 Milliarden Vögel und Kaninchen – Tendenz steigend. Die angestrebten europäischen Tierschutzstandards bleiben angesichts wirtschaftlicher Interessen häufig auf der Strecke.
    Für günstiges Fleisch arbeitet die Branche länderübergreifend. Deutsche Hi-Tech-Zuchtrinder werden in Spanien und Rumänien günstig gemästet, um dann in Italien zu einem niedrigen Preis geschlachtet zu werden. Was am Ende auf den Teller kommt, hat oft schon eine Europatournee mit zehn Stationen hinter sich. Eine maximale Transportdauer gibt es nicht. Die Herkunft des Fleisches zu bestimmen, hält die EU für nicht umsetzbar – es würde den Preis verdoppeln. Die Welt des Viehhandels bleibt für die Verbraucher unsichtbar. Dabei sind Märkte mit lebenden Tieren eine heikle Angelegenheit – massiver Stress, Transportverletzungen und Misshandlungen sind an der Tagesordnung.
    Obwohl die europäischen Tierschutzgesetze den kleinsten gemeinsamen Nenner bilden, schwankt die Einhaltung zwischen den Ländern extrem. „planet e.“ begleitet Julia Havenstein von der Tierschutzorganisation Animals’ Angels bei ihren Kontrollen auf Europas Viehmärkten. Dabei stellte sie immer wieder fest, dass alte Traditionen über dem Gesetz stehen. Selbst Amtstierärzte, die mit dem Wohl der Tiere beauftragt sind, ignorieren geltendes Recht. In offiziellen Erhebungen der EU werden in Rumänien bei über 90 Prozent der Rindertransporte Mängel festgestellt – in Deutschland sind es immerhin noch 27 Prozent. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.05.2014ZDF
  • Folge 89 (30 Min.)
    Es kann bei jedem Spaziergang passieren: Bis zu 200.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Lyme-Borreliose, einer Krankheit, hervorgerufen durch Zeckenbisse. 2014 könnten die Zahlen erstmals noch höher liegen, denn der Winter war besonders mild und an vielen Stellen feucht. Der „gemeine Holzbock“ – wie die Zecke auch genannt wird – vermehrt sich unter diesen Bedingungen prächtig. Pharmakonzerne versuchen aus der Angst vor Zecken Profit zu schlagen: Sie wollen Impfstoffe verkaufen und haben ein Interesse daran, möglichst viele Gebiete als zeckengefährdet auszuweisen.
    Denn neben der weit verbreiteten Borreliose, gegen die es keinen Impfstoff gibt, existiert noch eine weitere Krankheit, die durch Zeckenbisse verursacht wird: die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt, eine Hirnhautentzündung. 300 Menschen erkranken jedes Jahr daran, Todesfälle sind sehr selten, aber man kann sich gegen die Ansteckung impfen lassen. Die Angst vor FSME treibt den Umsatz der Pharmaindustrie nach oben. Trevor Petney, Zeckenforscher aus Karlsruhe, warnt vor Übertreibungen: „Angst sollte man vor einem Zeckenstich schon haben.
    Aber es kann nicht so weit gehen, dass man sich in seiner Lebensqualität einschränken lässt“, sagt Petney. Joggen, Wandern, Sonnenbaden oder einfach nur die Natur genießen sollten also kein Tabu sein. Wer seinen Körper danach gut absucht, vermindert das Risiko einer Infektion um ein Vielfaches. Petney und sein Team untersuchen seit zwei Jahren die Ursachen für die Zeckenvermehrung – die Wechselwirkungen zwischen Erregern wie Borreliose, den Zecken und den Hauptwirten. Solche Wirte sind nicht nur die kleinen und die großen Tiere im Wald, wo die Zecken Blut saugen können, sondern auch der Mensch.
    Ziel der Wissenschaftler ist es, Vorhersagen zu treffen, wann und wo Zeckengefahren drohen, ähnlich wie beim Pollenflug. Vor allem im Frühjahr sind die Blutsauger aktiv, bei sonnigem Wetter und wenn es nicht zu heiß ist. Viele Faktoren sprechen dafür, dass uns die Zecken in Zukunft noch mehr plagen werden, und auch, dass manche Ursachen für die Zeckenplage menschengemacht sind. „planet e.“ macht sich in Deutschland und den USA auf die Suche nach den wahren Ursachen der Zeckenplage und erklärt, wie gefährlich Zecken wirklich sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.06.2014ZDF
  • Folge 90 (30 Min.)
    Es waren die Bilder der großen Elbeflut im Juni 2013: Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt – eine ganze Region versinkt für Wochen unter Wasser. Ein Jahr später ist kaum mehr etwas zu sehen von den Verheerungen, die dieser Deichbruch hinterlassen hat. Millionen gingen verloren im so genannten Elb-Havel-Winkel – private und unternehmerische Verluste. Aber auch die seelischen Folgen sind Fluch der Flut. So ist nicht nur das Vertrauen der Bevölkerung in die versprochenen unbürokratischen Hilfen mittlerweile großer Ernüchterung gewichen, auch die Skepsis in der Region hinsichtlich der Sicherheit eines neuen Deichs ist sehr verbreitet.
    Ein Jahr lang beobachtet „planet e.“, wie der Landwirt Dieter Northe und der Elbfischer Gernot Quaschny mit ihrem Schicksal und dem Schicksal der Region zurecht kommen. Die Northes sind Besitzer großer landwirtschaftlicher Flächen, direkt am Deich gelegen. Aber nicht nur ihre Äcker wurden verwüstet, sondern auch buchstäblich Haus und Hof. Der Wiederaufbau ist mühselig, immer wieder gebremst durch bürokratische und infrastrukturelle Mängel vor Ort. Gernot Quaschny war ein Held der Flut. Mit seinem Fischerboot versorgte er tagelang eingeschlossene Dorfnachbarn in Hohengöhren mit dem Nötigsten.
    Die Elbe nahm ihm sein Elternhaus, seinen Betrieb und – Ironie des Schicksals – seine Einnahmequelle: die Fische. Doch Quaschny gibt nicht auf: Ein Hausboot ist sein neues Zuhause. Und sein Fischereibetrieb steht kurz vor der Wiedereröffnung – trotz aller Probleme mit adäquater Entschädigung. André Pasemann ist Experte für Wasserbau und im Magdeburger Amt für Hochwasserschutz verantwortlich für den neuen Deich bei Fischbeck. Keine leichte Aufgabe: Planung der richtigen Trassenführung, schnelle Organisation der Deichsicherung für die Wintermonate und der Kampf mit den Grundeigentümern in der Region um den Verlauf des neuen Deichs.
    Die ehemaligen Auengebiete der alten Elbe sind wertvolle landwirtschaftliche Flächen, die Bauern wie Dieter Northe – wenn überhaupt – nur gegen entsprechende Flächen im Austausch abgeben möchten. Und dann sind da noch die Kritiker des „technischen“ Hochwasserschutzes, wie etwa Ernst Paul Dörfler. Sie befürchten aufgrund derzeitiger Planung die Verlagerung des Problems „Hochwasser“ weiter flussabwärts und fordern endlich „nachhaltigen“ Hochwasserschutz durch größere Überflutungsflächen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.06.2014ZDF
  • Folge 91 (30 Min.)
    Am 30. Juni 2011 hat die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Bis Ende 2022 sollen alle deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet sein. Doch der sogenannte Atomausstieg ist eine Mogelpackung. Wie „planet e.“ zeigt, wird Deutschland weiterhin eine entscheidende Rolle in der Kernenergie spielen – bei der Anreicherung von Uran und der Produktion von Brennstäben. Ein LKW auf der A1 kurz hinter Hamburg. Die blauen Container auf dem Anhänger sehen aus wie tausend andere, die täglich den Hafen verlassen. Erst auf den zweiten Blick fallen die Zeichen auf der geriffelten Seitenwand auf: das Symbol für Radioaktivität und der orangefarbene Aufkleber für Gefahrgut.
    Begleitfahrzeuge oder besondere Sicherungsmaßnahmen gibt es nicht. Jedes Jahr rollen rund 10 000 geheime Nuklear-Transporte durch Deutschland. Meist kommt die strahlende Fracht per Schiff in den Hamburger Hafen und wird von dort auf der Autobahn oder über die Schiene quer durch die Republik transportiert. Mal sind es Container mit Uranerzkonzentrat, das aus den Uranminen in der ganzen Welt nach Deutschland importiert wird, mal Tanks mit Uranhexafluorid, aus dem in Gaszentrifugen angereichertes Uran entsteht.
    Diese hochgiftigen Stoffe werden für die Herstellung von Brennstäben benötigt. Ziel der Lieferungen ist unter anderem die Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau sowie die Brennelementefabrik im niedersächsischen Lingen. Auch nach dem Abschalten der letzten Kernkraftwerke in Deutschland werden die Transporte radioaktiver Stoffe weitergehen, denn Anlagen wie die in Gronau und Lingen sind nicht auf den heimischen Markt angewiesen, sie produzieren für Kunden in aller Welt.
    Der geplante Atomausstieg in Deutschland betrifft sie nicht. Alle Atomtransporte sind geheim. Der Grund: Schutz vor Terrorismus. Doch mit etwas Recherche und Hartnäckigkeit lassen sich die Routen nachvollziehen. Eine kleine Gruppe Hamburger Atomkraftgegner, darunter Dirk Seifert, Energieexperte von Robin Wood, hat sich das zur Aufgabe gemacht. Die Aktivisten wollen zeigen, wo und wie viele Kernbrennstoffe jährlich durch Deutschland transportiert werden.
    „planet e.“ begleitet die Atomkraftgegner bei ihren Recherchen und ihren Protestaktionen. Im Film erklären aber auch die verantwortlichen Hafenfirmen und Behörden, was sie für die Sicherheit dieser Transporte tun. Außerdem ist es gelungen, Aufnahmen in Deutschlands einziger Urananreicherungsanlage zu machen. Auch der Betreiber der Anlage in Gronau kommt zu Wort. „planet e.“ zeigt auf, dass die Bundesrepublik beim weltweiten Handel mit Kernbrennstoffen eine Schlüsselrolle spielt – und auch noch nach dem Atomausstieg spielen wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.06.2014ZDF

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