Staffel 2, Folge 1–6

Staffel 2 von „Photo“ startete am 10.11.2013 bei arte.
  • Staffel 2, Folge 1 (26 Min.)
    Mit dem Licht spielen und ein Bild erzeugen, ohne zu zeichnen oder zu malen … Bereits lange vor der Erfindung der Fotografie kam der Mensch auf die Idee, Schatten auf eine Leinwand zu werfen, um ein Abbild der Wirklichkeit einzufangen. Im 18. Jahrhundert kamen Apparate wie ein „Silhouettierstuhl“ auf, mit dem sich dauerhafte Porträts erstellen ließen. Hierzu wurde der Schatten des Modells auf einen Papierbogen projiziert. Besonders bei Adel und Bürgertum erfreuten sich diese Porträts großer Beliebtheit, denn Schattenrisse waren schnell erstellt und nicht teuer.
    Ein weiterer Schritt war die Entdeckung, dass auch das Licht selbst zeichnen oder doch wenigstens bleibende Spuren hinterlassen kann. Bereits im Mittelalter war man auf die Idee gekommen, Früchten mit Hilfe der Sonnenstrahlen eine Art Stempel aufzudrücken. Hierzu musste nur ein Teil der Frucht abgedeckt werden, die sich später rund um die geschützte Stelle dunkler färbte. Diese Fähigkeit, sich unter dem Einfluss des Lichts auf natürliche Weise zu verändern, nennt man Fotosensibilität.
    Einige chemische Verbindungen wie etwa Silbersalze reagieren ebenfalls unter Lichteinfluss: Sie färben sich schwarz. Doch im Gegensatz zu Obstpigmenten können sie isoliert, verdünnt und auf ein Blatt Papier aufgetragen werden, das damit lichtempfindlich gemacht wird. Der Erste, der auf die Idee kam, mit Hilfe der Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen ein Bild zu erzeugen, war der Engländer Thomas Wedgwood, dem 1821 die ersten sogenannten „Photogramme“ gelangen. Er legte Schmetterlinge auf lichtempfindliches Papier, das er für einige Minuten der Sonne aussetzte.
    Die Salze färbten das Papier schwarz, und der Negativabdruck des Schmetterlings wurde sichtbar. Diese Kontaktkopien waren jedoch ebenso kurzlebig wie die Schmetterlinge selbst, da Wedgwood den Prozess nicht aufhalten konnte, um sein Bild zu fixieren: Nach und nach färbte sich das gesamte Blatt schwarz. Von diesen allerersten Photogrammen ist daher keines erhalten geblieben. Einige Jahre später stellte auch der Engländer William Henry Fox Talbot mit demselben Verfahren Kontaktkopien her. Doch im Gegensatz zu Wedgwood fand Talbot eine Methode, um das entstandene Negativ mit Hilfe von einfachem Kochsalz zu fixieren.
    So konnten seine Bilder, die er „photogenische Zeichnungen“ nannte, die Jahrhunderte überdauern. All diese Kontaktkopierverfahren gehörten bald der grauen Vorzeit der Fotografie an. Sie können lediglich Umrisse, Profile und Schatten festhalten. Ausgereiftere Techniken boten im Anschluss die Camera obscura, die Daguerreotypie, die Panoramakamera oder die Kalotypie. Sie waren entscheidende Meilensteine auf dem Weg zur Erfindung der Fotografie. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.11.2013arte
  • Staffel 2, Folge 2 (26 Min.)
    Schätzungsweise rund 350 Milliarden Fotos wurden seit der Erfindung der Fotografie Anfang des 19. Jahrhunderts aufgenommen, die meisten davon ohne künstlerischen Anspruch: Familienfotos, private Urlaubsfotos, professionelle und kommerzielle Fotos wie Porträt- und Landschaftsaufnahmen, Pressefotos oder erotische Fotos. Heute entdecken Fotografen diese gewaltige Ressource und schöpfen daraus ihr Rohmaterial, so genannte „images trouvés“, gefundene oder wieder gefundene Bilder, Träger neuer Ideen und Bedeutungen. In den 80er Jahren tauchte dafür der Begriff „Appropriation Art“ auf, den „Fundstücke“ heute vorstellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.11.2013arte
  • Staffel 2, Folge 3 (26 Min.)
    In der Presse ist das fotografische Bild vor allem ein Beweis für die Realität, denn vieles erscheint viel glaubwürdiger, wenn es sichtbar ist. 1868 veröffentlicht das „Journal Illustré“ die erste Fotostrecke. Vor allem in den darauffolgenden 30er und 50er Jahren experimentierten Fotografen wie Henri Cartier-Bresson, Brassaï, Robert Capa, Josef Koudelka, Dorothea Lange, Weegee, W. Eugene Smith und Richard Avedon mit der Pressefotografie und wurden dadurch zu Koryphäen des 20. Jahrhunderts. Bei diesen Fotos stand nicht die Ästhetik, sondern die Natürlichkeit des Dargestellten im Vordergrund.
    Die Fotos wurden mit Druckplatten aus Kupfer vervielfältigt. Fotomontagen arrangierten die Fotojournalisten mit der Schere. Texte und Fotos verbanden sich immer mehr, wuchsen zusammen und reflektierten sich gegenseitig. In den Montagen setzte sich immer mehr der Wille durch, den monotonen rechteckigen Formaten zu entfliehen und dynamische Bilderkollagen zu kreieren. Die Fotografien waren zwar noch schwarz-weiß, jedoch wurden sie nachträglich beim Druck koloriert, was schon damals für einen Hauch von Kitsch sorgte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.11.2013arte
  • Staffel 2, Folge 4 (26 Min.)
    Ab 1960 entdecken junge Künstler die Fotografie neu. Unter Berufung auf die scheinbare Objektivität des Verfahrens und dessen Popularität und einfache Anwendung nutzend, protestieren sie gegen den formalen Elitismus der früheren Generationen und stellen die Begriffe „Künstler“ und „Kunstwerk“ infrage. In der Hoffnung eine authentischere Bildsprache zu erschaffen, die nicht von ästhetischen Prämissen beeinflusst ist, versuchen Fotografen grundlegende Konzepte mit ihren Kameras festzuhalten. Doch wie lässt sich beispielsweise das Konzept der Leere oder der Lauf der Zeit darstellen? 1958 lädt der Maler Yves Klein Fotografen ein, die nackten Wände seiner Galerie mit der Linse abzulichten.
    Das ausgestellte Werk soll die Leere selbst darstellen. Das Ereignis wird fotografiert: Die Aufnahmen beweisen, dass es stattgefunden hat, doch zu sehen gibt es wenig. Performance-Kunst und Fotografie ergänzen sich gegenseitig. Die konzeptuellen Künstler betrachteten die Fotografie als schlichte Aktivität, die weder hervorheben noch verbergen sollte. Die konzeptuelle Fotografie stellte einen Kunstbegriff in den Hintergrund, der lediglich technische oder ästhetische Meisterleistungen forderte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.12.2013arte
  • Staffel 2, Folge 5 (26 Min.)
    Die Dokumentation erzählt vom langsamen Sterben einer bestimmten Art des Fotografierens – und davon, wie die heutigen Fotografen darauf reagieren. Die einen versuchen, die einstigen Grenzen der Fotografie mit Hightech-Methoden zu überwinden, die anderen kehren mit Low-Tech-Praktiken zu den Anfängen der Fotografiegeschichte zurück. In den letzten Jahren haben zahlreiche Künstler und Fotografen das Verschwinden der analogen Fotografie in ihren Arbeiten thematisiert. Andere Fotografen haben das Ende der Fotografie zum Anlass genommen, neue künstlerische Ansätze zu entwickeln. Die digitalen Technologien lassen die Grenzen zwischen den verschiedenen Techniken verschwimmen, hybridisieren die Genres und lassen den Betrachter oft ratlos zurück.
    Dieser muss immer häufiger mutmaßen: Was genau hat er da eigentlich vor sich? So kann im neuen digitalen Universum jedes Bild ein virtuelles Bild sein, das sich der verschiedensten Techniken und Methoden bedient. Manche Fotografen haben allerdings beschlossen, den neuen Technologien zu widerstehen und ihr Werk fest in der analogen Fotografie zu verwurzeln. Ihre Techniken stellen meist die Einzigartigkeit der Fotografie und deren intimen Bezug zur Wirklichkeit in den Vordergrund. Einige wichtige Fotografen jener Zeit sind Rosângela Rennó, Daido Moriyama, Michel Campeau, Joan Fontcuberta, Thomas Ruff, Christian Marclay, Bernard Plossu, Gábor Osz und Miroslav Tichý. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.12.2013arte
  • Staffel 2, Folge 6 (26 Min.)
    „Nichts gibt dem Surrealismus mehr Recht als die Fotografie.“ Stan Neumann verfolgt diese These Salvador Dalís und zeigt, dass dahinter meist keine bewusste Entscheidung des Fotografen steht. Man Ray, Dora Maar, Manuel Àlvarez Bravo, Brassai, André Kertész und Henri Cartier-Bresson zählen zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Doch keiner von ihnen gehörte der Gruppe der Surrealisten an. In ihren Arbeiten aus den 30er Jahren kommen jedoch die intensivsten und lebendigsten Seiten des Surrealismus zum Ausdruck. Die Fotografie war für die Surrealisten das Instrument für einen neuen Blick, der hinter dem banalen Äußeren eine nie gesehene Wirklichkeit an die Oberfläche befördert.
    Ob dokumentarisch und objektiv oder träumerisch und fantastisch – in dem kuriosen Krieg, den die Surrealisten mit der Realität ausfochten, war die Fotografie eine entscheidende Waffe. Im Film wird jedes Foto zu einer dreidimensionalen Geschichte in Zeit und Raum, einer Art fotografischem Drama gleich, an dessen Ende das fertige Produkt steht. So erlebt der Zuschauer gewissermaßen von innen, wie diese Werke entstanden und wie Einstellungen, Beleuchtung, Doppelbelichtung, Solarisation und Fotomontagen eingesetzt wurden. Dabei wird er selbst zum Akteur des komplexen Austauschs zwischen Fotografie, Fantasie und Wirklichkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 23.02.2014arte

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