2011, Folge 149–156

  • Folge 149
    Ehre und Dank den Tieren – dies war die ursprüngliche Haltung der Indianer Nordamerikas und ihrer Verwandten in den nördlichen Polargebieten, die auf Gedeih und Verderb von der Natur und von Wildtieren lebten – wie auch die Vorfahren in Europa vor mehr als 10’000 Jahren. Naturvölker sehen sich nicht als die Herren der Natur, sondern als gleichberechtigte Lebewesen unter vielen anderen. Dieser Respekt kommt in vielen Mythen, Ritualen und in ihrer Kunst zum Ausdruck. „NETZ NATUR“ begibt sich auf eine besondere Spurensuche zu den natürlichen Ursprüngen des Menschen, welche die Industriegesellschaft zu einem respektvolleren Umgang mit der Natur führen könnten.
    Von den hiesigen Vorfahren, die während und nach der letzten Eiszeit vor mehr als 10’000 Jahren im Gebiet der heutigen Schweiz lebten, gibt es nicht viel mehr als spärliche, archäologische Reste, aus denen sich nur mühsam Einzelheiten ihres damaligen Lebens, ihres Denkens und ihres Handelns rekonstruieren lassen. In Nordamerika dagegen haben Indianervölker bis zu ihrem Kontakt mit den weissen Eroberern ab dem 15. Jahrhundert in naturverbundenen Kulturen überlebt. Die Gewinnung und die Verwendung von Eisen war ihnen damals nicht bekannt. Als einfache Pflanzer und Gärtner, vor allem aber als Jäger und Sammlerinnen hatten sie eine viel intensivere und direktere Beziehung als die Europäer und grossen Respekt vor der Natur, die aus übervölkerten Ackerbaugesellschaften ausgewandert waren, den nordamerikanischen Kontinent überrollten und die indianische Urbevölkerung verdrängten und vernichteten.
    So sind einerseits zahlreiche historische Berichte und Darstellungen über die ursprüngliche Welt der Indianer und der arktischen Völker aus der Zeit der ersten Kontakte mit Weissen vorhanden, und viele der rein mündlichen Überlieferungen wurden von den Überlebenden der Indianernationen weitererzählt. In Zusammenarbeit mit dem North American Native Museum Zürich hat sich „NETZ NATUR“ auf die Spur von Indianern und arktischen Völkern begeben und spannende Berichte und Legenden über die Tierwelt aus der Sicht naturverbundener Menschen gefunden: Im Weltbild der Indianer sind die Menschen aus Naturelementen und Tieren entstanden. (Text: SRF 1)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.06.20113satOriginal-TV-PremiereDo 10.02.2011SF 1
  • Folge 150
    Jost Schneider, ein Sankt Galler Lehrer und Tierfilmer, ist ein Jahr lang mit der Kamera in den höchsten Lagen den Steinböcken nachgestiegen und hat unglaubliche Szenen eingefangen. So selbstbewusst und wenig scheu sich die großen, wilden Alpenziegen präsentieren, so schwierig ist es, die wirklich spannenden Momente in ihrem Leben zu beobachten oder gar zu filmen: die ritualisierten und die tödlichen Rangkämpfe, die Paarung, die Geburt?
    Stolz und erhaben blicken sie mit ihren gebogenen Hörnern von den höchsten Gräten: Steinböcke sind aus den Schweizer Alpen nicht mehr wegzudenken. Doch das war nicht immer so: Mehr als hundert Jahre gab es sie nicht mehr im Land. „NETZ NATUR“ erzählt, wie der Bund auf illegalen Pfaden wandelte, um sie zurück zuholen und wie sie sich heute in großartigen Bildern präsentieren.
    Jost Schneider hat all dies dokumentiert und stellt seine Aufnahmen „NETZ NATUR“ zu Verfügung. So entstand eine Reportage, die den Titel sowohl im direkten als auch im übertragenen Sinn einlöst – sie zeigt, wie in der Natur nicht immer nur die Grössten, die Stärksten und die Schönsten zum Zug kommen: Wenn es um die Fortpflanzung geht, herrscht nicht nur bei den Steinböcken Damenwahl – und so geben mitunter auch einmal die kleinen Frechen ihre Gene weiter. (Text: SRF 1)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.10.20113satOriginal-TV-PremiereDo 28.04.2011SF 1
  • Folge 151
    iSimangaliso – „das Wunder“ oder das „Einzigartige“ in der Sprache des Zulustammes in Südafrika, bezeichnet einen Wald zwischen Land und Meer, der wegen seiner überwältigenden Natur bereits 1999 auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbe gesetzt wurde. „NETZ NATUR“ unternimmt eine spannende Safari ins Reich der Mambas, Schlammspringer und Hippos und zeigt, wie wichtig Mangrovenwälder für den ganzen Planeten sind.
    Mangroven sind einzigartige Bäume: Sie wachsen auf Stelzwurzeln auf riesigen Schlammflächen zwischen Land und Meer. Sie liegen im Rhythmus der Gezeiten einmal trocken und stehen kurz darauf mit der einströmenden Flut wieder gänzlich im Wasser. Dieser spezielle Lebensraum, der für den unbeholfenen Menschen kaum zugänglich ist, beherbergt wahre Wunder: Fische, die an der Luft umherspazieren und Wasser in ihren Kiementaschen mitführen, um zu atmen. Bunte Krabben, die zu Tausenden die Schlammflächen bearbeiten und sich mit ihren plakativen Riesenscheren synchron zuwinken, dass es aussieht wie eine Darbietung am Eidgenössischen Turnfest.
    Und die fette Gabunviper, die mit geometrischen Mustern wie ein textiles Designerprodukt daherkommt, die aber im Licht-und-Schatten-Spiel auf dem Laubboden praktisch unsichtbar ist, wenn sie reglos auf Sumpfratten lauert. Die Aufzählung skurriler und kaum bekannter Lebensformen könnte noch seitenlang weitergehen – „NETZ NATUR“ stellt das pulsierende Leben im Mangrovenwald vor.
    Doch auch die Mangrovenbäume selbst warten mit biologischen Spezialitäten auf: Sie filtern und reinigen das Wasser und entziehen dem Meerwasser den hohen Salzgehalt, was die enorme Vielfalt an Tieren erst möglich macht. Einige Mangrovenarten tun dies, indem sie das Salz über die Blätter abgeben, andere Bäume speichern es in den Blättern selbst und werfen dann das Laub bei Bedarf ab. Organisches Material von Pflanzen und von Tieren wiederum nutzen die zahlreichen Krabben als Nahrungsgrundlage. Und die Krabben sind Futter für Wildschweine, Mangusten, Greifvögel, Fische und viele andere Tiere. (Text: SRF 1)
    Original-TV-PremiereDo 19.05.2011SF 1
  • Folge 152
    Wo der Bär die Schweiz betritt, wo Adler kreisen, Murmeltiere pfeifen und die jungen Gämsen spielen, scheint die Welt noch in Ordnung. Doch Naturidyllen sind im ganzen Land längst bedroht. Gibt es noch Platz für Wildnis und Natur in harmonischen Kulturlandschaften? Oder erhebt der Mensch Anspruch auf die totale Nutzung? „NETZ NATUR“ begleitet junge Menschen ins abgelegene Val Müstair im Bünderland und beobachtet, wie sie dem dortigen Biosphärenprojekt auf den Zahn fühlen.
    Offenbar führt ein uralter Bärenwechsel aus Italien über das Alpental im äussersten Osten der Schweiz, jenseits des Ofenpasses: Alle Bären, die bisher von Italien her Schweizer Boden betreten haben, sind über das Val Müstair gekommen. Und auch jetzt tummelt sich wieder einer genau dort an der Grenze und kommt wohl demnächst in die Schweiz. Die gemächlichen Brummer wurden seit dem Auftauchen des ersten Bären „JJ2“ im Jahr 2006 durch die Bevölkerung im Val Müstair mehrheitlich willkommen geheissen. In einem Bärenprojekt hat man die Entsorgung der Abfälle verbessert, und entlang der Passstrasse stehen heute bärensichere Abfallbehälter, um den nächsten zottigen Einwanderern keine einfache Futterquelle zu bieten, sodass sie den Menschen fern bleiben. Und es ist dies nicht die einzige Pioniertat zugunsten der Natur in dieser Gegend.
    Mit dem Schweizerischen Nationalpark als Kernzone des Naturschutzes hat das Val Müstair seit Oktober 2010 das Label eines Unesco-Biosphärenreservats erhalten: Es verzichtet auf industrielle, landwirtschaftliche und touristische Grossprojekte und hat sich auf allen Ebenen der sanften Nutzung der Natur verpflichtet. „NETZ NATUR“ begleitet eine Gruppe junger Menschen bei ihrer Expedition ins brisante Thema von Mensch und Natur: Wie darf der Mensch die Natur nutzen, ohne sie zu zerstören? Wie prallen die verschiedensten Interessen bei der Nutzung aufeinander? Gibt es Kompromisse, die den Menschen im Tal ein gutes Auskommen und gleichzeitig die langfristige Erhaltung reichhaltiger natürlicher Lebensräume und ihrer Bewohner ermöglichen? Bis heute hat es die Bevölkerung geschafft, den Rom als einzigen Fluss in der Schweiz von der Quelle bis zur Schweizer Grenze unverbaut zu erhalten und gleichzeitig den Strombedarf des ganzen Tales mit Wasserkraft völlig unabhängig zu decken – eine wegweisende technische Pionierleistung dezentraler Stromproduktion, die dank enormer Überzeugungsarbeit engagierter lokaler Naturschützer und schliesslich auch der Kompromissbereitschaft der Elektrizitätswirtschaft möglich wurde.
    Bachforellen, Wasseramseln und Libellen danken dafür, und ein harmonisches Landschaftsbild blieb erhalten, das auch dem Tourismus förderlich ist. (Text: SRF 1)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.08.20113satOriginal-TV-PremiereDo 09.06.2011SF 1
  • Folge 153
    In Amerika kennt sie jede und jeder. Mit ihrem kecken Blick hätten sie das Zeug zu Publikumslieblingen. Doch keine anderen Tiere sind so gefürchtet wie die Stinktiere: quirlige, schwarz-weisse Pelzknäuel voller Widersprüche. Grund genug, für „NETZ NATUR“, ihrem liebenswürdigen und geheimnisvollen Wesen auf den Grund zu gehen.
    Sie fürchten weder Tod noch Teufel – weder Bären, noch Kojoten noch Pumas. Und selbst hartgesottene Jäger und begeisterte Naturfreaks machen einen grossen Bogen um sie. Stinkfrech spazieren sie selbst am helllichten Tag durch die Gegend, und niemand tut ihnen etwas. Ganz offensichtlich können sie sich das leisten, denn niemand will sich mit einem Stinktier anlegen. Die fürchterliche Waffe, die alle Feinde auf Distanz hält, ist an der Wurzel ihres buschigen Schwanzes verborgen. Zwei prall gefüllte Drüsen mit einem stinkenden Sekret, dem der zweifelhafte Rekord des weltweit übelsten Geruchs nachgesagt wird.
    Dagegen tritt der Biologe Jerry Dragoo an. Er arbeitet im Staat New Mexico – und er hat ein Gebrechen: Er kann keine Gerüche wahr nehmen. Dieser Defekt verhilft ihm zu einem ungeahnten Privileg: Er kann ohne Risiko mit Stinktieren umgehen. Jerry Dragoo betreibt eine Auffangstation für verletzte, verwaiste und unwillkommene Skunks und widmet sich ihrer Erforschung – eine spannende Beschäftigung, die viele unbekannte Seiten dieser neugierigen und liebenswürdigen Marderverwandten zum Vorschein bringt. Nur wenn er sich nach der Arbeit wieder in menschliche Gesellschaft begibt, hat ihm diese nahegelegt, jeweils intensiv zu duschen und die Kleider zu wechseln. Das US-Filmteam jedoch, das ihn für diese Dokumentation begleitete, war den tierischen Gerüchen bei den Dreharbeiten voll ausgesetzt. (Text: SRF 1)
    Original-TV-PremiereDo 15.09.2011SF 1
  • Folge 154
    NETZ NATUR Kuh-Schweiz? Kuhschweiz: Das Schweizer Nationaltier hat seine Hörner verloren
    Sie gehört zu den Klischees der Schweiz wie Matterhorn und Edelweiss: Die Kuh ist das Schweizer Nationaltier. Doch wie leben Kühe jenseits des Klischees? „NETZ NATUR“ zeigt, wie glücklich Kühe heute in der Schweiz wirklich sind.
    Zwei Geburten als Ausgangspunkt einer Reise durch die „Rindvieh-Szene Schweiz“: Wie hat sich das Leben von Kälbern, Rindern und Kühen in den letzten 20 Jahren verändert, seit „NETZ NATUR“ zum ersten Mal über das unbekannte Wesen der Kuh berichtete?
    Es ist jedes Mal ein Wunder, wenn ein Kalb zur Welt kommt. Klitschnass und hilflos flutscht es nach langen, mühevollen Wehen aus der Kuh, hebt bald den Kopf, tut den ersten Schnauf und schaut mit seinen grossen Augen ungläubig in die neue Welt. So geschieht es immer gleich, seit acht Jahrtausenden, seit der Mensch im Nahen Osten aus dem wilden Urrind ein zahmes Haustier züchtete. Doch was nach der Geburt kommt, könnte unterschiedlicher nicht sein: Ob ein Kalb in einer Sommernacht auf einer Weide unter dem Apfelbaum zur Welt kommt oder im tiefen Strohbett einer Bretterbox im Stall das Neonlicht der Welt erblickt, ist bezeichnend für sein Schicksal. Hat es eine steile Karriere vor sich, als Superkuh mit einem Euter, aus der Zehntausende von Litern Milch gemolken werden? Oder wird es in einer Herde bei der Mutter auf der Weide aufwachsen und dann mit zehn Monaten in den Schlachthof gefahren und zu Rindfleisch verarbeitet? (Text: SRF 1)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.11.20113satOriginal-TV-PremiereDo 13.10.2011SF 1
  • Folge 155
    NETZ NATUR Moderator Andreas Moser
    Eigentlich ist klar, was Kühe brauchen. Das Studium großer Waldrinder wie dem asiatischen Gaur oder dem europäischen Wisent ergibt: Als Herdentiere entwickeln Kühe langjährige Gemeinschaften, müssen ständig in Bewegung sein, um die Vegetation nicht abzunutzen und mit dem Kot auch ihre Parasiten hinter sich zu lassen. Die Hörner dienen nicht nur als Waffen, sondern auch als Kommunikationsmittel. Stattdessen werden Rinder bei der wirtschaftlichen Nutzung auf engstem Raum gehalten, hormonbehandelt und auf Höchstleistung für mehr Milch und mehr Fleisch getrimmt. Wachstum oder Untergang – so die Devise vieler Bauern. Doch in der Schweiz gibt es vermehrt Pioniere, die sich am Naturell ihrer Tiere, an der ökologischen Verträglichkeit ihrer Betriebe und an der Nachfrage nach Qualität statt Quantität orientieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.20123satOriginal-TV-PremiereDo 17.11.2011SF 1
  • Folge 156
    Bis vor kurzem schenkte den Eichhörnchen kaum jemand viel Beachtung. So rasch wie sie auftauchten, waren sie meist auch wieder verschwunden. Doch jetzt, liest man immer öfter, die Grauhörnchen seien im Anmarsch. Sie sind mit den Eichhörnchen verwandt und kommen aus den USA. Reisende haben sie vor über hundert Jahren nach England mitgenommen und später auch nach Norditalien. Man hat sie als Bereicherung der Fauna in Gärten und in Parks ausgesetzt.
    Ihr Erscheinen lässt die Herzen aller höher schlagen: Sie springen in wilden Verfolgungsjagden von Baum zu Baum, fressen den Kindern Nüsse aus der Hand – Eichhörnchen sind beliebt, und keiner möchte sie missen. Doch jetzt – so hört man – seien sie in Gefahr. Das Grauhörnchen, eingeführt aus den USA, dränge von Italien in die Schweiz. „NETZ NATUR“ schaut genau hin und stößt auf eine eigenartige Geschichte.
    Grauhörnchen sind grösser und kräftiger als das hiesige Europäische Eichhörnchen und weniger anspruchsvoll beim Fressen. Hinzu kommt, dass sie in England Träger eines Virus sind, das bei ihnen selbst keine Krankheit auslöst, für das einheimische Eichhörnchen jedoch tödlich ist. So haben sie im letzten Jahrhundert Grossbritannien erobert und nahezu alle roten Eichhörnchen verdrängt – England wurde zum Grauhörnchen-Land. Nur in wenigen Rückzugsgebieten haben dort einige wenige Europäische Grauhörnchen überlebt. Die Engländer nehmen die Invasion der Fremden aber keineswegs tatenlos hin, zumal das Grauhörnchen nicht nur das Eichhörnchen verdrängt, sondern durch Verbiss auch Schäden in der Forstwirtschaft anrichtet. Eine kaum überschaubare Zahl von Organisationen setzt sich für die Bekämpfung der Grauen und für den Schutz der Roten ein und macht mit Wildhütern und Freiwilligen Jagd auf die Grauhörnchen. (Text: SRF 1)
    Deutsche TV-PremiereMi 22.02.20123satOriginal-TV-PremiereDo 15.12.2011SF 1

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