2014, Folge 696–707

  • Folge 696 (90 Min.)
    Eine Heimat hat jeder. Heimat ist, wo man herkommt, die Sprache, die dort gesprochen wird und die Menschen, die dort leben. Nur: Wie steht man zu ihr – der eigenen Heimat? Für die Einen ist sie der Ort der Kindheit: Jeder Stein hat eine Bedeutung, jeder Bewohner eine Geschichte, das Bier hat einen besonderen Geschmack und nirgends fühlt man sich so aufgehoben. Für andere ist Heimat vor allem Enge in den Straßen wie im Kopf ihrer Bewohner, sie wollen nur weg, verlassen die Heimat, und suchen ihr Heil in der Ferne. Bald finden sie neue Orte, an denen sie zu Hause sein können und denken mit Grausen an die piefige Atmosphäre zurück, aus der sie einst flohen. Die globalisierte Gesellschaft fördert ohnehin die Wurzellosigkeit; so reicht jungen Menschen schon ein Smartphone mit Internetanschluss, um sich in einer Bahnhofshalle heimisch zu fühlen.
    Ist es schlimm, wenn man darüber seine Heimat vergisst? Doch trotz vieler neuer Eindrücke, interessanter Menschen und technologischen Entwicklungen trägt mancher den Ort seiner Jugend im Herzen, kann nicht vergessen, woher er einst kam – und kehrt schließlich im Alter zurück: Auch wenn die Welt zusammenwächst, zu Hause scheint es doch am besten. Ist es noch zeitgemäß, immer an dem Ort zu bleiben, an dem man geboren wurde? Welche Hemmnisse liegen dort begründet, wo man herkommt? Kann man die Heimat in die Fremde mitnehmen? Wie wichtig ist die Heimat für das weitere Leben? (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.10.2014SWR Fernsehen
  • Folge 697 (90 Min.)
    Dauerhaftes Liebesglück – ein absolutes Auslaufmodell? Wurden früher noch Durststrecken überwunden, Streitigkeiten ausgetragen und Differenzen gelöst, so wird heute immer schneller die Beziehungs-Flinte ins Korn geschmissen. Größere Probleme in der Partnerschaft? Nein danke, bitte der Nächste! Kein Wunder. Unsere Konsumgesellschaft suggeriert den Anspruch, auch in der Liebe keine Kompromisse machen zu dürfen. Und so geht man wieder auf die Pirsch. Zumal der Aufwand schwindend gering ist: Schon die Anmeldung bei einer Internet-Singlebörse genügt, um im riesigen Warenhaus der Liebe via Rasterfahndung nach seinem Ideal zu suchen.
    Bis wieder die ersten Wolken am Beziehungshorizont aufziehen und das Spiel von vorne beginnt. Immer weniger sind bereit, gemeinsam Lösungen zu finden oder auf eigene Wünsche zu verzichten. Andererseits ist in einer immer unsichereren Welt die Sehnsucht nach einer dauerhaften Bindung, nach Beständigkeit und Zuverlässigkeit größer denn je. Warum gelingt es Paaren kaum noch, einen langfristigen Bund fürs Leben zu schmieden? Sind unsere Ansprüche an eine Partnerschaft völlig überzogen? Krankt unsere Gesellschaft auch in der Liebe am Optimierungswahn? Antworten am Freitag, 10.10.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen.
    Er der Top-Journalist, sie die Frau, die ihm den Rücken stärkt: Ulrich und Ilse Kienzle sind seit 48 Jahren verheiratet und gehen gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen. Er der rebellische Politikstudent, sie die Tochter aus gutem Hause: So lernten sich die beiden kennen. Ilse Kienzle blieb an der Seite des Korrespondenten, im Nahen Osten oder in Afrika, während Bürgerkriegen oder Revolutionen. Beide sind sich einig: „Zusammen alt werden ist einfach wunderschön.“
    In guten wie in schlechten Zeiten, das wünschte sich auch Brigitte Dujmic. Doch das Glück, mit ihrer großen Liebe alt zu werden, war ihr nicht beschieden. Ihr Mann, der österreichische Musiker Hansi Dujmic, starb vor 26 Jahren. Die Trauer der Witwe ist heute noch genauso präsent wie damals: „Hansi ist und bleibt meine lebenslange Liebe. Für mich wird es keinen Anderen mehr geben.“
    Für Gudula Langer hingegen war die lebenslange Liebe nur eine Illusion. Sie langweilte sich in ihrer Ehe, fühlte sich unausgefüllt in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter – und brach nach 25 Jahren aus. Ohne Vorwarnung, ohne Plan B verließ sie nach der Silberhochzeit ihren Mann. Zurzeit sucht sie aktiv auf Partnerbörsen im Internet nach einer neuen Beziehung: „Ich habe immer noch Sehnsucht nach der großen, der wahrhaftigen Liebe fürs Leben“.
    Seit 25 Jahren verheiratet sind auch Lea Söhner und ihr Mann Gerhard. Die Lust auf Leidenschaft ist ihnen aber noch immer nicht abhanden gekommen: Die beiden leben polyamor – in ihrer Ehe sind weitere Beziehungen und Affären erlaubt. Die streng religiös erzogene Schwäbin betreibt heute ein Institut für Tantra-Massagen und findet: „Wahre Liebe gibt es nur, wenn man den anderen freilässt.“
    Auch Paul Riniker legt großen Wert auf Freiheit in Beziehungen. Der Schweizer Dokumentarfilmer hat zwei Töchter, denen seine ewige Liebe gehört. Ansonsten hält er von Treueschwüren wenig, von Erotik dafür umso mehr. Der Lebemann und Junggeselle aus Leidenschaft findet die dauerhafte Liebe überholt und wird in Beziehungen depressiv. „Ich bekomme es mit der Angst zu tun, wenn ich die Worte höre: ,Ich liebe dich.’“
    Der Paar- und Singleberater Christian Thiel hingegen meint: „Die lebenslange Liebe ist kein Auslaufmodell – heute weniger denn je.“ Haben wir noch Sex miteinander? Berühren wir uns auch im Alltag? Und sprechen wir miteinander, nicht nur darüber, wer den Einkauf macht? Wer diese drei Fragen positiv beantwortet, hat gute Chancen in Sachen Liebe, so Thiel. Er rät, bloß nicht zu versuchen, den anderen zu ändern. „Wer das macht, hat verloren. Immer.“
    An der Bar: Seine Eltern feiern nächstes Jahr Goldene Hochzeit und sind für ihn das große Vorbild. Und trotzdem: Obwohl sich Model Jan Kralitschka nichts sehnlicher wünscht, als die Frau fürs Leben zu finden, hat er schon reichlich Beziehungserfahrung. Selbst in einer TV-Show suchte er als „Der Bachelor“ die wahre Liebe – vergeblich. Schließlich gab es ein Liebescomeback mit Ex-Freundin Ann-Kristin, mit der er eine gemeinsame Tochter hat: „Ich glaube fest daran, dass unsere Liebe jetzt hält – und zwar ein Leben lang.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.10.2014SWR Fernsehen
  • Folge 698 (90 Min.)
    Eine Villa mit Pool am Meer, die eigene Luxusyacht im Hafen und Personal, das jeden Wunsch von den Lippen abliest – der Traum vom sorgenfreien Leben ganz ohne Arbeit ist auch in unserer Wohlstandsgesellschaft noch lange nicht ausgeträumt. Einige wenige haben es geschafft und sind dank Fleiß und Ausdauer, Ideen und Geschäftssinn oder einem guten Riecher für den richtigen Mann im Club der Millionäre angekommen. Auch wenn die Deutschen inzwischen mehr als sechs Billionen Euro Vermögen angehäuft haben – aus dem Nichts und auf moralisch einwandfreiem Wege den sozialen Aufstieg zu schaffen ist heute schwieriger denn je.
    Die Wahrscheinlichkeit eines Lottogewinns ist gering, rentable Geschäftsideen sind rar und wirklich reich wird nicht, wer auf die erste Million hin ackert, sondern sie bereits auf dem Konto hat und das Geld für sich arbeiten lässt. Die Wohlhabenden werden immer reicher, sagen manche, und zwar auf Kosten der Geringverdiener – aber sind sie auch glücklicher? Führt Reichtum wirklich zu einem sorgenfreien Dasein? Und wenn Geld den Charakter verdirbt, warum träumen dennoch alle von einem Leben als Millionär? „Lebenstraum Millionär“ – Thema im Nachtcafé am Freitag, den 17. Oktober 2014, im SWR Fernsehen.
    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Susanne Baumeister (0711/​929–13540). Presse: Sandra Christ (0711/​929–11038). Multimillionär Kamyar Moghadam führt ein Jet-Set-Leben in der High Society Monacos. Eine große Villa, teure Autos und Champagner-Partys mit den Schönen und Reichen sind für ihn ganz normal. Der Spross einer iranischen Händler-Dynastie setzt die Familientradition fort und hat sein Vermögen mit modernen Design-Teppichen gemacht.
    Er sagt: „Ich genieße mein Geld, muss mich aber manchmal fragen, wer meine echten Freunde sind.“ Raphael Fellmer hingegen genießt es, ganz ohne Geld zu leben. Der junge Vater ernährt seine Familie nur von Lebensmitteln, die in Supermärkten übrig bleiben und verzichtet auch sonst auf Konsum. Mit Statussymbolen kann er nichts anfangen. Er will Vorreiter sein und andere zum Nachdenken anregen, denn er ist überzeugt: „Wenn man sich frei macht vom Geld, begegnet man seinen Mitmenschen ganz anders – das Berechnende fällt weg.“ Helga Breuninger machte früh die Erfahrung, dass Reichtum auch Neider und Schmarotzer anzieht.
    Die Tochter des millionenschweren Kaufhaus-Chefs wuchs in privilegierten Verhältnissen auf und lebt im Wohlstand, investierte ihr Erbe aber zu einem großen Teil in gemeinnützige Stiftungen. Außerdem engagiert sie sich stark für Bildung und Kultur. „Ich habe mein Geld geerbt und fühle mich verpflichtet, das Beste daraus zu machen.“ Jürgen Netzer hoffte schon mit 18, einmal reich zu werden und damit Ansehen zu erlangen.
    Er ließ sich von der glitzernden Welt der Spielcasinos verführen – und knackte tatsächlich einen Jackpot von 3,5 Millionen Euro. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Längst spielsüchtig geworden, zockte er weiter und verlor alles wieder. Auch seine Ehe ging in die Brüche. „Der Gewinn war ein Riesenglück, aber heute stehe ich vor dem Nichts“, so Netzers bittere Erkenntnis. Cathy Lugner hat gerade den 57 Jahre älteren Millionär Richard Lugner geheiratet.
    Das 24-jährige Playboy-Titelgirl war einst Krankenschwester in der Eifel, lernte dann den betuchten Österreicher kennen – und schwört auf reine Liebe, ganz unabhängig vom Geld. Ihr Lebensstandard hat sich dennoch sehr verbessert: „Ich laufe nicht mit Richards Kreditkarte herum, aber natürlich schenkt er mir auch mal was.“ Reichtum hat die Menschen schon immer fasziniert, sagt der Soziologe Sighard Neckel. Doch der Traum, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, sei kaum noch zu verwirklichen: Zu Reichtum gelange in unserer Gesellschaft nur noch, wer bereits vermögend geboren wurde oder viel Geld erbt.
    „Der Lebenstraum Millionär ist eine Illusion, die aber fleißig von Spiel- und Castingshows genährt wird“, so der Experte. An der Bar: Alfredo Pauly stammt aus einfachen Verhältnissen an der Mosel. Schon als Sechsjähriger hatte er den konkreten Traum, einmal reich zu werden. Für sein Ziel legte er sich schwer ins Zeug und lebt heute als Modezar in Wohlstand, Luxus und Freiheit. „Ich liebe das Pompöse, das Glamouröse, die Sonnenseite des Lebens. Ich stehe ganz offen dazu: Ich bin ein barocker Luxusmensch!“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.10.2014SWR Fernsehen
  • Folge 699 (90 Min.)
    Wenn es nach den Verkaufszahlen von all den Wohlbefindlichkeits- und Glücksratgebern geht, suchen Unzählige nach dem Wesentlichen im Leben. Doch worauf kommt es an, was ist wichtig, was bringt unsere Gesellschaft weiter? Orientierungslos, übersättigt und unentschlossen ist der Vorwurf, den sich die sogenannte „Generation maybe“ gefallen lassen muss. Angeblich schwingt bei den heutigen Mittzwanzigern das Lebensgefühl mit: Ich will alles, aber mit so wenig Aufwand wie möglich – Wohlstand, Karriere und Chillen. Die Frage, was im Leben wirklich zählt, bekommt in persönlichen Ausnahmesituationen oft ganz neue Antworten – wenn das eigene Leben am seidenen Faden hängt, die finanzielle Existenz auf dem Spiel steht oder sich das vermeintliche Familienglück, auf das man lebenslang gesetzt hat, als einzige Lüge herausstellt.
    Welche Leitprinzipien des Lebens machen wirklich glücklich und zufrieden? Wofür lohnt es sich zu kämpfen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, von seinen Idealen abzulassen und umzudenken? Antworten am Freitag, 24.10.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen.
    U.a. mit Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller (0711–929 13553). Presse: Sandra Christ (0711–929 11038). Sie ist die Grande Dame der deutschen Fernsehunterhaltung: Ruth Maria Kubitschek feierte Erfolge mit ‚Monaco Franze‘ und ‚Kir Royal‘. Mit ‚Frau Ella‘ verabschiedete sich die Schauspielerin im letzten Jahr vom großen Kinopublikum, um sich nun noch mehr ihren Leidenschaften zu widmen – ihrem prachtvollen Garten und dem Bücherschreiben.
    „Wenn es das Leben verlangt, muss man loslassen können und Neues beginnen, nur darum geht es.“ Jürg Marquard denkt noch lange nicht ans Aufhören. Der Schweizer Medienmogul, der ein Vermögen gemacht hat mit dem Magazin ‚Cosmopolitan‘ sowie Lizenzausgaben von ‚Playboy‘ und ‚Penthouse‘, hat direkt nach dem Abitur mit geliehenen 2.000 Franken seine Karriere begonnen. „Die einzige Währung, die für mich zählt, ist völlige Unabhängigkeit“, so der Selfmade-Millionär mit Privatjet und 50-Meter-Yacht. Ein Jetset-Leben ist das Letzte, was Bestseller-Autorin Karen Duve glücklich machen würde.
    Ganz im Gegenteil: Die engagierte Umweltschützerin und Vegetarierin sieht unser aller Zukunft bedroht: „Wenn alle wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen leben würden, ginge unsere Gesellschaft zu Grunde“. Die Aktivistin appelliert an die Verantwortung für die kommenden Generationen, ihr Rat insbesondere an die Jüngeren: „Stellt euch der Wahrheit und entwickelt Wut!“ Ob diese Mission Nina Kristin beeindruckt, ist fraglich. Die Millionärstochter aus Duisburg hat früh festgelegt, was sie von ihrem Leben erwartet: Luxus und Berühmtheit.
    So präsentierte sie sich, stets finanzkräftig unterstützt von ihren Eltern, bereits auf Männermagazin-Covern und war soeben Werbe-Ikone einer Erotikmesse. Doch die Unternehmerin kennt nicht nur die Hochglanzseiten des Lebens: „Dass Geld und Ruhm nichts ohne Gesundheit sind, habe ich durch eine Erkrankung schmerzhaft erfahren müssen.“ Für Schwester Marie Thérèse spielen materielle Werte die geringste Rolle. Bereits als Neunjährige war sie so vom Klosterleben fasziniert, dass sie gleich nach dem Abitur in einen Orden eintrat – zum großen Leidwesen ihrer Mutter, die diese Lebensentscheidung bis heute nicht nachvollziehen kann.
    „Ich lebe für ein Leben nach dem Tod, für die Ewigkeit und für Gott“, so die Augustinerin. Lutz Könnecke lebt für seinen besten Freund Reinhard Noack, seit dieser vor neun Jahren einen Schlaganfall erlitten hat. Auf fremde Hilfe angewiesen, erfährt der halbseitig gelähmte Noack jeden Tag aufs Neue, was 34 Jahre dauernde, echte Männerfreundschaft bedeutet.
    „Ich finde nicht, dass ich für diese Freundschaft auf irgendetwas verzichte“, beteuert Lutz Könnecke, „es gibt keine Ziele für mich im Leben, für die ich diese Freundschaft aufgeben würde.“ Worauf es im Leben ankommt – für Philosoph Dr. Wolfram Eilenberger ist die Antwort auf diese Frage die Herausforderung unserer Zeit: „Die schier endlosen Wahlmöglichkeiten unserer Tage bereichern zwar, lassen uns aber auch immer öfter orientierungslos zurück.“ Der Chefredakteur der Fachzeitschrift „Philosophie Magazin“ weiß auch, wer die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten muss: „Der glückliche Mensch, denn der stellt sich diese Frage erst gar nicht.“ .
    An der Bar: Mehr und härtere Schicksalsschläge passen kaum in ein einziges Leben: Von mehreren Partnern betrogen, auf einem Schuldenberg sitzen gelassen, folgt die größte Tragödie für Yvonne Holthaus: Ihr geliebter Vater lässt kurz vor seinem Scheidungstermin ihre eigene Mutter durch die Hand eines Auftragsmörders töten. Und doch sagt die heute glücklich verheiratete Mutter: „Egal wie erbarmungslos das Leben auch zuschlägt, entscheidend ist, immer wieder aufzustehen!“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.10.2014SWR Fernsehen
  • Folge 700 (90 Min.)
    Wenn der Ehemann spurlos verschwindet, sich die vermeintlich leibliche Tochter als Kuckuckskind herausstellt oder eine schwere Krankheit schlagartig den eigenen Tod vor Augen führt, dann ist sie plötzlich da: die Ungewissheit. Sie ist ein Schwebezustand zwischen dem Hier und Jetzt, dem nicht vor und nicht zurück, dem nicht schwarz und nicht weiß. Wer dann unaufhaltsam auf der Stelle tritt, nicht weiß, was morgen geschieht und ungewiss in die Zukunft blickt, bei dem bestimmen Unsicherheit, Zweifel und Angst das Leben.
    Und doch bleibt immer die Hoffnung, endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Wenn sich zum Beispiel die Spur nach der seit Jahren vermissten Schwester verdichtet und sie nach langem Hoffen und Bangen endlich wieder in die Arme geschlossen werden kann. Auch wenn die meisten von uns sich nach Klarheit sehnen, so gibt es auch Menschen, auf die der Reiz des Ungewissen eine magische Kraft ausübt. Ob Kriegsreporter, Soldat oder Extremsportler – sie führen auf ganz unterschiedliche Weise ein Leben auf Messers Schneide, begeben sich bewusst in Lebensgefahr.
    So verschieden die Ursachen im Einzelnen sind – stets stellt sich die Frage: Wann wird das Ungewisse lähmend? Lieber ein Ende mit Schrecken oder doch in der Unsicherheit verharren? Kann man lernen, mit der Ungewissheit zu leben? Antworten am Freitag, 31.10.2014 um 22:00 Uhr im SWR-Fernsehen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Sascha Arndt (0711–929 13706). Presse: Sandra Christ (0711–929 11038). Die Gäste: Für Johann Schmitz wird ein Alptraum wahr.
    2006 verschwindet sein zweijähriger Enkel Felix und ist wie vom Erdboden verschluckt – bis heute. Auch nach acht Jahren unermüdlicher Suche bleibt die Hoffnung, Felix wieder in die Arme schließen zu können: „Die Suche nach Felix ist zu meiner Lebensaufgabe geworden. Ich hoffe noch immer, dass ich ihn noch einmal wiedersehe.“ Für Heidi-Ute Niedringhaus-Schulz wurden alle Ängste um ihre Tochter traurige Gewissheit: Als weltbekannte Kriegsfotografin war Anja Niedringhaus 25 Jahre lang in allen Krisengebieten.
    „Meine Tochter im Krieg – das war sehr schlimm für mich. Aber oft habe ich mich gefragt: Wie wird das enden?“ Die Journalistin starb im April bei einem Attentat in Afghanistan. Den Tod stets vor Augen hat auch Martina Kopera. Die dreifache Mutter leidet an einer unheilbaren Lungenkrankheit und weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt. Sie ist auf ständige Sauerstoff-Zufuhr angewiesen, einzig eine Spenderlunge könnte ihre geringe Lebenserwartung verlängern.
    „Die Ungewissheit ist immer da. Jeden Morgen frage ich mich, was passieren wird. Es kann jeden Moment vorbei sein.“ Auch Nicholas Müller sagt: „Es gab Zeiten in meinem Leben, da war ich nicht sicher, ob ich die nächsten fünf Minuten überlebe.“ Der Frontmann der Band Jupiter Jones feierte große Charterfolge, doch hinter der Rockstar-Fassade lastete ein Geheimnis: Müller leidet seit acht Jahren unter Angst- und Panikattacken: „Meine Ängste hinderten mich daran, ein normales Leben zu führen.“ Im März zog sich der 32-Jährige aus dem Showbiz zuück und ging in stationäre Behandlung.
    Ein normales Leben? Für Alena Gerber kaum noch möglich. Seit fünf Jahren haftet dem Model ein dunkler Schatten an, den sie nicht abstreifen kann. Ein Stalker macht ihr das Leben zur Hölle, er lauert ihr auf, verfolgt und bedroht sie. „Irgendwann wirst du meine Frau sein, ob du willst oder nicht“. Die junge Frau ist hilflos: „Das Gefühl der Angst ist immer da, besonders am Abend.
    Nicht mal in meinen eigenen vier Wänden fühle ich mich noch sicher.“ Therapeutin Ursel Bucher rät dazu, sich nicht in der Ungewissheit zu verlieren, sondern den Blick stets auf das Positive im Leben zu lenken. „So hart jedes persönliche Schicksal auch sein mag, Menschen, die mit Ungewissheit leben, haben ein sehr viel intensiveres Lebensgefühl, weil sie jeden Tag ihr Leben in Frage stellen.“ Auch aus eigener Erfahrung weiß Bucher wie wichtig es ist, Angst und Unsicherheit nicht zu viel Raum zu geben und das Leben zu genießen.
    An der Bar: Es war ein langgehütetes Familiengeheimnis bis Sarah Pienkoss erfuhr, dass sie das Kind eines Samenspenders ist. Für die damals 18-Jährige brach eine Welt zusammen. Drei Jahre unermüdlicher Suche und ein erstrittenes Grundsatzurteil führten dazu, dass die Studentin endlich ihren leiblichen Vater in die Arme schließen konnte. „Ich wäre nicht die Person, die ich heute bin, wenn ich meinen leiblichen Vater nicht gefunden hätte. Durch die Gewissheit, die ich nun habe, fühle ich mich endlich komplett.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.10.2014SWR Fernsehen
  • Folge 701 (90 Min.)
    Sie sind Kinderstars, Überflieger, Ausnahmetalente – rund 300.000 Kinder in Deutschland gelten als hochbegabt. Der Violin-Virtuose, das Mathe-Ass oder die Ballett-Entdeckung – alle leben einen Spagat zwischen Genialität und Strapaze, zwischen Segen und Last. Einerseits werden sie für ihre Begabung bewundert und doch sind sie oft einsam, gelten als sonderbar und fühlen sich häufig unverstanden. Der Sprung vom Kinder- zum Superstar gelingt den wenigsten. Denn der Weg dorthin ist trotz bester Anlagen kein leichter.
    Viele fühlen sich später um ihre Jugend beraubt, sind geplagt von Versagensängsten, haben einen extrem hohen Anspruch an sich selbst und sind immer auf der Flucht vor Neidern und Bewunderern. Konkurrenzdruck ist ihr ständiger Begleiter. Und nicht selten kommt der Antrieb, hoch hinaus zu wollen, von ehrgeizigen Eltern, die ihren talentierten Nachwuchs Gewinn bringend mit Drill und Druck und viel Brachialpädagogik zu Höchstleistungen trimmen. Viele dressierte Knirpse gehen dann später mit Narben durchs Leben, werden oft vom Wunder- zum Sorgenkind.
    Wie früh zeigt sich eine außergewöhnliche Begabung im Leben? Welche Förderung ist die richtige für große Talente? Wie gelingt der Sprung vom Kinderstar zum Erwachsenen, ohne Langzeitschäden zu hinterlassen? Antworten am Freitag, 07.11.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller (0711–929 13553). Presse: Sandra Christ (0711–929 11038). Georg Paul Bongartz ist der Vater und Entdecker eines berühmten Wunderkindes. Sein Sohn, Star-Geiger David Garrett, begeistert die Massen – nicht nur mit Bach oder Beethoven, sondern auch mit Popmusik.
    Zwei Dinge halfen ihm dabei: ein Riesentalent und ein Vater, der viel dafür tat, ihn zu einem der größten Musik-Stars unserer Zeit zu machen: „Seine Begabung ist für mich ein Geschenk des Himmels.“ Disziplin bis in die Spitzen brauchte Gabriele Haslinger für ihren Beruf als Ballett-Tänzerin. Sie tanzte sich an die Spitze, stand sogar an der Seite der Ballett-Legende Rudolf Nurejew auf der Bühne.
    Doch auf der Höhe ihrer Karriere kam der tiefe Fall und schließlich das Aus: Überbelastung und Verletzungen führten zu einer Krankenhaus-Odyssee: „Plötzlich wurde mir mein ganzes Ich, mein ganzes Leben genommen“, sagt die Wienerin rückblickend über diese schwere Zeit. Sein Talent steckt nicht in den Beinen, sondern in seinem Kopf: Der elfjährige Maximilian Janisch ist hochbegabt. Mit neun Jahren machte er das Mathe-Abitur, mit zehn begann er an der Universität Zürich ein Mathematik-Studium – und sorgte damit für Schlagzeilen in seiner Schweizer Heimat.
    Heftig wurde diskutiert, ob Kinder studieren dürfen. Seine Eltern mussten harte Kritik einstecken, für Maximilian aber ist nur eines wichtig: „Mathe macht mir einfach Spaß.“ Auch Heike Müllers Sohn Robin gehörte in der Grundschule zu den Besten. Allerdings haperte es mit der Disziplin. Die Lehrer waren überfordert, Robin langweilte sich. Schnell wurde die Diagnose ADHS gestellt, erst viel später kam die Erkenntnis: Der Junge ist hochbegabt. Robin verließ die Schule, seine Mutter ist sich aber sicher: „Die Lehrer hätten seine Hochbegabung erkennen müssen.“ Heute ist Robin 19 und macht eine Lehre zum Mechaniker für Landmaschinen.
    Trotz Talent gescheitert ist auch Maximilian Abel. Als begabter Tennisspieler wurde er als neuer Boris Becker gehandelt, gewann zahlreiche Titel. Doch er hielt dem Erfolgsdruck nicht stand. Alkohol- und Drogenexzesse, eine Sperre vom Sport und schließlich zwei Jahre Haft waren die Bilanz einer Karriere, die einst so hoffnungsvoll begann.
    Heute betrachtet er seinen frühen Erfolg kritisch: „In manchen Momenten hätte ich alles lieber sein wollen als ein Tennisprofi.“ Prof. Dr. Detlef Rost weiß nur zu gut, warum Wunderkinder immer wieder scheitern. Seit 27 Jahren forscht der Entwicklungspsychologe an der Universität Marburg im Bereich der Hochbegabung. Zu ihm kommen Eltern, die ihr Kind auf mögliche Hochbegabung testen lassen wollen. Nicht immer sind die Annahmen der Eltern berechtigt. Prof. Dr. Rost sieht den Ehrgeiz vieler Eltern mit Skepsis: „Manche führen ihr Kind wie ein Zirkuspferd vor.“ An der Bar: Familie Hahn ist alles andere als gewöhnlich, denn: Allesamt sind hochbegabt.
    Die elfjährige Laetitia und der fünfjährige Philip sprachen, so erinnert sich die Mutter, bereits mit acht Wochen ihr erstes Wort. Heute feiern die beiden Erfolge als Nachwuchs-Pianisten. Und das kommt nicht von ungefähr: Auch die Eltern sind hochbegabt, ihre überdurchschnittliche Intelligenz blieb in der Kindheit jedoch unentdeckt. Darum tun Annette und Christian Hahn heute alles, um ihre Kinder zu unterstützen: „Wir fördern sie, wo und wie wir nur können.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.11.2014SWR Fernsehen
  • Folge 702 (90 Min.)
    Egal ob beide Partner gemeinsam den Schlussstrich ziehen oder einer den anderen vor vollendete Tatsachen stellt: Auch eine wildromantische Beziehung kann in einem handfesten Rosenkrieg enden. Fehlende Leidenschaft, ein unverzeihlicher Seitensprung oder die neue, wahre Liebe – die Gründe, warum Paare sich trennen, sind vielfältig. Neben der inneren Gefühlswelt müssen schnell auch praktische Probleme geklärt werden: Wer soll aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen? Wie werden die Möbel aufgeteilt? Und wer hat wie viel Geld in die Beziehung eingebracht? Gemeinsamer Besitz, gemeinsame Kinder, Unterhaltsansprüche und verletzter Stolz machen das Auseinandergehen meist zu einem langwierigen Prozess, bei dem im schlimmsten Fall alle verlieren.
    Doch es gibt auch gelungene Beispiele. Manche Paare schaffen es, trotz einer Trennung erfolgreich zusammen zu arbeiten. Andere kümmern sich auch in einer neuen Beziehung gleichberechtigt um die gemeinsamen Kinder. Wie ist ein Trennungskrieg vermeidbar? Was tun, wenn sich einer nur schwer vom anderen lösen kann? Und was, wenn auch noch Kinder im Spiel sind? „Wie gelingt Trennung?“ – fragt Wieland Backes im Nachtcafé am Freitag, den 14. November 2014, im SWR Fernsehen.
    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Georg Bruder (0711 /​ 929–13701). Presse: Sandra Christ (0711 /​ 929–11038). Zwei Scheidungen und eine gescheiterte langjährige Beziehung – das ist die Trennungsbilanz von Sportmoderator Jörg Wontorra. Seine Erfahrung: Wenn sich die Partner in den finanziellen Fragen einig sind, ist ein Trennungskampf vermeidbar und das Leben geht mit neuem Partner weiter.
    Allein seine Kinder waren nicht glücklich mit der Situation und fühlten sich alleine gelassen. „Meine Tochter hat mir als sie 13 war einmal gehörig den Kopf gewaschen.“ Mit Ende 50 dachte Schlagersängerin Regina Thoss noch einmal die große Liebe gefunden zu haben – und heiratete einen Anwalt. Doch bereits nach wenigen Jahren war sie nicht mehr glücklich in der Partnerschaft und reichte die Scheidung ein.
    Seitdem erlebt sie einen Rosenkrieg par excellence. „Dieser Mann hat zwei Gesichter“, so Thoss’ bittere Erkenntnis. „Rache ist ein schlechter Ratgeber“, sagt Hermann Messmer, einer der bekanntesten Scheidungsanwälte Deutschlands. Rund fünftausend Scheidungsverfahren hat er in seiner Laufbahn begleitet und dabei tiefe Einblicke in menschliche Abgründe erhalten. Scheidungen werden in unserer Gesellschaft mehr und mehr zur Normalität. „Dennoch ist die Ehe nach wie vor ein beliebtes Massengrab für gebrochene Herzen und verschleudertes Geld“, so Messmer.
    Auch wenn die Emotionen bei der Trennung hochschlugen, inzwischen haben Katrin Richthofer und ihr Ex-Mann einen Weg gefunden, nach der gescheiterten Beziehung gemeinsam für die Kinder da zu sein. Diese blieben einfach im gemeinsamen Haus wohnen, die Eltern kümmern sich wochenweise um den Nachwuchs. „Wir übernachten sogar im alten Ehebett“, erzählt Katrin Richthofer – allerdings mit jeweils neuem Partner an der Seite.
    Wie man als Kind eine Trennung erlebt, berichtet das Scheidungskind Luis Winckelmann. Als er zehn Jahre alt war, gingen seine Eltern getrennte Wege. „Als mein Vater sagte, dass er auszieht, ist meine Welt zerbrochen“, sagt der heute 18-Jährige. Auf den Dauerstreit vor der Trennung folgte eine jahrelange Eiszeit zwischen den Eltern. „Als Kind habe ich lange die Schuld bei mir gesucht“, sagt Luis. Besonders dramatisch ist es, wenn nach der Trennung ein Tauziehen um die Kinder beginnt.
    Als Thomas Karzelek vor drei Jahren die Beziehung beendete, entführte seine Ex-Partnerin die gemeinsame Tochter Lara. Seitdem nehmen sich die Eltern gegenseitig das Kind weg – jeder aus fester Überzeugung, ihm stünde das Kind zu. Aktuell hat die Mutter die Fünfjährige erneut entführt. „Lara ist zum Spielball geworden, ich mache mir große Sorgen“, sagt Karzelek. „Trennungskämpfe sind ein Anzeichen dafür, dass in der Beziehung eine massive Kränkung vorausgegangen ist“, sagt Dr. Johanna Müller-Ebert.
    Beziehungen scheiterten heute oft am hohen Erwartungsdruck, sagt die Psychologin. Enttäuschung und Wut sind die Gründe dafür, dass der Partner buchstäblich bezahlen soll. An der Bar: Neben der emotionalen Belastung sind Trennungen vor allem teuer und zeitaufwändig. Das hat der Niederländer Jim Halfens erkannt und daraus ein Geschäftsmodell gemacht. „In unserem Divorce Hotel checken Paare freitags verheiratet ein und reisen sonntags geschieden wieder ab“, verspricht Halfens. Er plant, sein Scheidungs-Hotel auch in Deutschland anzubieten. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.11.2014SWR Fernsehen
  • Folge 703 (90 Min.)
    Sie kommen uns auf der Straße entgegen und wirken wie ein Magnet: Ob wir wollen oder nicht – wir müssen uns einfach nach ihnen umdrehen: Menschen, die nicht der Norm entsprechen. Ausgestattet mit einer überdimensionierten Knollennase, Piercings in annähernd jeder Hautpore oder einem durch Verbrennungen entstellten Gesicht – sie alle stechen aus der Masse heraus. Die einen geben alles dafür, um jeden Preis aufzufallen und berühmt zu werden, andere wiederum sind mit einem vermeintlichen Makel geboren, der sie ständig unfreiwillig zum Gesprächsthema macht.
    Doch jeder geht anders mit seinem Anderssein um. Die einen lieben und leben ihre Besonderheit, unterziehen sich teils bizarren Schönheitsoperationen und hoffen durch ihre Einmaligkeit auf ein Plätzchen in der Promi-Glitzerwelt. Andere wiederum tun alles dafür, ihre Auffälligkeiten zu verstecken oder sie durch unzählige Operationen auf ein Plätzchen in der Promi-Glitzerwelt. Andere wiederum tun alles dafür, ihre Auffälligkeiten zu verstecken oder sie durch unzählige Operationen auf ein Normalmaß zu stutzen.
    Doch nicht alles lässt sich korrigieren und normieren, gehandicapte Menschen müssen sich zwangsläufig mit den Nachteilen ihrer Einschränkung zurechtfinden. Wie sieht der Alltag jenseits der Norm aus? Wie erstrebenswert ist es, seinem Typ eine ganz eigene Note zu verpassen? Wie geht unsere Gesellschaft mit Andersartigkeit um? Drogenexzesse, Gefängnis, Affären. Schauspieler Rolf Zacher hat in seinem Leben nichts ausgelassen. „Die Nebenstraßen waren mir schon immer lieber als die Hauptstraßen, die graue Masse langweilt mich“, bekennt der Berliner.
    Und auch mit 73 Jahren lässt es das Enfant terrible unter den deutschen Mimen gerne noch krachen: seine einzigen Drogen sind heute jedoch „Tantra-Sex“ und „Yoga“ – ansonsten schwört er auf vegane Ernährung und Wasser statt Alkohol. Lendenschurz, Adlerfedern im Haar und eine Mietwohnung ausgestattet wie ein Tipi – so leben Willy Michl und seine Squaw Cora mitten in München als bajuwarische Indianer unter lauter Bleichgesichtern.
    Täglich beschwört er die Natur und die großen Geister. „Wir sind anders als die Anderen – und werden dafür geliebt“, sagt Musiker und Poet Willy Michl. Seine Mission? „Die Welt braucht mehr Farbtupfer – und wir bringen den Frieden in die Welt!“ Bekannt wie ein bunter Hund ist mittlerweile auch Friedrich Liechtenstein. Als etwas anderer Dandy und Unterhaltungskünstler flaniert der ehemalige Puppenspieler durch Berlins Straßen und Clubs.
    Seit seinem Internet-Werbeclip „Supergeil“ kennt nun sogar die ganze Welt den Mann mit dem weißen Rauschebart und lässig-coolem Hüftschwung. Auch die New York Times widmete ihm eine Seite. „So sehr mich dieser Erfolg freut, in erster Linie bin ich Künstler“, rückt Liechtenstein gerade. Suma erntet nicht nur begeisterte Blicke, wenn sie ihren Bauwagen verlässt, in dem sie seit zehn Jahren lebt. Die 26-Jährige ist am ganzen Körper tätowiert, im Gesicht gepierct und mit implantierten Teufelshörnern aus Silikon versehen.
    Bereits mit 14 Jahre hat sich die Ausreißerin das erste Piercing stechen lassen. „Mein ganzer Körper ist ein Gesamtkunstwerk nach meinen Vorstellungen“, sagt die Kölnerin, „und ich bin noch lange nicht fertig.“ In der Fußgängerzone würde sie nicht weiter auffallen, aber ihre Stimme kennt jeder Fußballfan: Sabine Töpperwien. Jedes Wochenende ist die Radioreporterin eindringlich aus den Stadien der Republik zu hören. Ihre Stimme ist nicht nur markant, es ist auch die einzige Frauenstimme, die regelmäßig in der Bundesliga-Schaltkonferenz Tore verkündet: „Mir wäre es sehr recht, wenn noch viel mehr Kolleginnen aus den Fußballstadien live reportieren würden.“ Für den studierten Psychologen und Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Brand eins Jens Bergmann ist klar: „Wir inszenieren uns zu Tode.“ Sehr kritisch begleitet er das Phänomen der Prominenz ohne Leistung und die besonders in den sozialen Medien grassierenden Selbstentblößungen zur Erregung medialer Aufmerksamkeit.
    „Wenn die Performance wichtiger wird als die Leistung“, warnt der Publizist, „dann bekommt unsere Gesellschaft ein ernsthaftes Problem.“ An der Bar: Schon als Kind fiel Tanja Marfo aus dem Rahmen. Immer war sie die Größte und Schwerste – und erntete dafür oft Hohn und Spott. „Mit rund 220 Kilogramm habe ich mich kaum noch auf die Straße getraut“, sagt die heute 37-Jährige. Verlassen vom ersten Ehemann machte sie am Tiefpunkt ihres Lebens indes ihre „Schwäche zur Stärke“: Heute ist sie XXL-Model und Moderatorin – und bringt als Modedesignerin jetzt sogar ihre erste eigene Kollektion für Übergrößen heraus. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.11.2014SWR Fernsehen
  • Folge 704 (90 Min.)
    Seien wir ganz ehrlich: Wer kümmert sich nicht um das Älterwerden? Der prüfende Blick in den Spiegel offenbart nicht nur neu hinzugekommene Falten und der Schwerkraft folgende Körperteile; er zeigt zudem eines ganz deutlich: die Unterschiedlichkeit der Geschlechter. Während Frauen verwelken, werden Männer reifer. Welch himmelschreiende Ungerechtigkeit! Während Cellulite die Oberschenkel mit Dellen versetzt und hängende Brüste das weibliche Selbstbewusstsein weiter nach unten ziehen, trägt ein George Clooney seine Falten und silbergrauen Schläfen stolz zur Schau.
    Tatsächlich findet Umfragen zufolge jeder zweite Mann über 40, dass er nicht nur annehmbar, sondern sogar besser aussehe als früher. Bei Frauen in der zweiten Lebenshälfte sieht es dagegen anders aus: Sie sehen sich dem Druck ausgesetzt, immer jung und schön sein zu müssen. Schlimmer noch, Frauen jenseits der 50 spüren den kränkenden Blick und die gesellschaftliche Abwertung: Scheinbar verlieren sie ihre erotische Ausstrahlung und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, geraten oft aufs berufliche Abstellgleis oder werden vom Partner durch eine Jüngere ersetzt.
    Sind Männer tatsächlich privilegiert, wenn es ums Altern geht? Brauchen Frauen etwa mehr Selbstbewusstsein beim Älterwerden? Werden Männer wirklich mit dem Alter interessanter, während Frauen verblühen? Antworten am Freitag, 28.11.2014 um 22:15 Uhr im SWR-Fernsehen. U.a. mit Autorin und Moderatorin Christine Westermann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Sascha Arndt (0711–929 13706).
    Presse: Sandra Christ (0711–929 11038).Seite 2 von 3 Der 65. Geburtstag war für Christine Westermann ein einschneidendes Datum, das ihr eines ganz deutlich zeigte: Jetzt bin ich alt! Lange hat die Autorin und Moderatorin mit dem Älterwerden gehadert, doch es schlussendlich geschafft, sich damit auszusöhnen: „Vielleicht, weil ich vorher so gekämpft hatte und jetzt weiß, dass das Leben heute stattfindet und man es auch im Alter ganz intensiv erleben kann, wenn man das möchte.“ Auch wenn Schauspielerin Maren Gilzer nicht mit ihren 54 Jahren hadert, musste sie am eigenen Leib erfahren, dass es beruflich mit zunehmendem Alter ganz anders aussieht.
    Nach 15 Jahren wurde sie bei der ARD-Krankenhausserie „In aller Freundschaft“ in „Rente“ geschickt. Ihre Nachfolgerin: 28 Jahre jünger. „Für Schauspielerinnen in meinem Alter ist es sehr schwierig, Männer haben es da leichter. Für sie gibt es mehr Rollen, dabei ist es fast egal, wie sie aussehen.“ 25 Jahre lang war Ingrid Mumm Hausfrau, Ehefrau und Mutter.
    Eigene Interessen stellte sie stets hinten an. Doch als ihr Mann sich in eine 27-Jährige verliebte, zog sie kurz nach der Silberhochzeit den Schlussstrich. Mit über 50 wagte sie einen kompletten Neuanfang und fand sogar ihre berufliche Erfüllung. „Mit der Trennung von meinem Mann wurde eine Tür geöffnet, ich ging durch und war endlich ich selbst. Es war spät, aber keineswegs zu spät.“ Auch wenn Uwe Passek bereits in sechster Ehe verheiratet ist, seinem Beuteschema bei der Partnerwahl blieb er immer treu: Der 68-Jährige schätzt die Vorzüge von jungen Frauen.
    Eine ältere Frau hingegen? Kommt für ihn nicht in Frage: „Ich habe es mit Gleichaltrigen probiert, aber es geht nicht. Das ist ungefähr so, als wenn Sie Ihr Leben lang einen Mercedes gefahren sind und dann auf einmal auf einen alten Fiat umsteigen müssten.“ „Der gesellschaftliche Druck auf Frauen beim Älterwerden ist enorm hoch und die Kränkungen massiv!“ Besorgt blickt Journalistin Bascha Mika auf das Älterwerden und die damit verbundenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Ob in der Partnerschaft, im Berufsleben oder in Sachen Schönheit – Frauen haben ihrer Meinung nach beim Altern stets die schlechteren Karten.
    „Diesem höllischen Spiel müssen wir ein Ende bereiten. Lassen wir uns nicht länger alt machen!“ Diese angebliche Ungleichbehandlung der Geschlechter hält Schriftsteller und Kolumnist Harald Martenstein hingegen für völlig überholt. „Körperliche Schönheit hat ein Verfallsdatum, das gilt für beide Geschlechter.
    Es gibt aber genauso gut Frauen und Männer, die auch als ältere Exemplare sexy wirken.“ Wie man im Alter noch agil bleibt, weiß der Autor zudem aus persönlicher Erfahrung: Vor vier Monaten wurde er erneut Vater – mit 60. Sie ist nach Oswalt Kolle die neue Sexaufklärerin der Nation: Ann-Marlene Henning. Mit ihrer Doku-Serie „Make Love“ geht die Paartherapeutin den Geheimnissen der Liebe auf die Spur. Alter schützt vor Liebe nicht und auch Sex ist nicht mehr nur jungen Menschen mit knackigen Körpern vorbehalten.
    „Sexuelle Reife entsteht mit den Jahren. Also von wegen: Schluss mit Sex. Jetzt erst recht!“ lautet ihre Devise. An der Bar: Goldene Hochzeit feierten Reni und Danny Hildebrand in diesem Jahr. Dabei liebt sich das Paar auch mit Falten und grauen Haaren noch so sehr wie mit Anfang 20. „Manchmal denken wir: ‚Mensch, wir sehen aber tatsächlich noch gut aus!‘“ Diese Bestätigung erhalten die aparte 71-Jährige und der attraktive 78- Jährige zudem regelmäßig von anderen. Denn seit geraumer Zeit haben sie eine zweite Karriere gestartet haben: als „Best Ager Models“. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.11.2014SWR Fernsehen
  • Folge 705 (90 Min.)
    Der Sohn einer Putzfrau wird Bundeskanzler, die Tochter eines Multimillionärs obdachlos! Manche wachsen mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel auf und legen im späteren Leben den Totalabsturz inklusive Alkohol- und Beziehungsexzesse hin. Andere hingegen schaffen den Aufstieg aus desolaten Familienverhältnissen, sind beruflich erfolgreich und führen eine ausgeglichene Partnerschaft. Ob hineingeboren in eine obskure Sekte, vom Kinderheimleiter misshandelt oder bei drogenabhängigen Eltern aufgewachsen – nicht immer ist es für den beruflichen und privaten Erfolg im Leben ausschlaggebend, wie harmonisch die Kindheit verlaufen ist.
    Warum aber schaffen es die einen, ein glückliches Leben zu führen, andere wiederum scheitern trotz Premiumbedingungen am Leben? Wie stark prägen uns die Narben der Kindheit? Bestimmen nur wir selbst unseren weiteren Weg, unabhängig davon, was uns früher widerfahren ist – oder spielen andere Komponenten eine weitaus wichtigere Rolle, wie das spätere Leben verläuft? Entstanden aus einem One-Night-Stand, aufgewachsen in einem Plattenbau, die alleinerziehende Mutter stets knapp bei Kasse: Die Startbedingungen für Annett Louisan waren alles andere als rosig.
    Und doch bezeichnet die Sängerin ihre Kindheit zwar als einfach, aber behütet und sehr liebevoll – auch dank der engen Bindung zu ihrer Mutter und den Großeltern: „Ich bin auf keinem Märchenschloss groß geworden, hatte aber unfassbar viel Platz zum Träumen. Meine Familie gab mir ein Fundament, das mich geschützt hat. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Eine wunderbar behütete Kindheit, so erinnert sich Helga Zimmermann, bot sie ihrer Tochter Melanie.
    20 Jahre lange waren die beiden ein Herz und eine Seele. Bis Melanie einen neuen Freund kennen lernte und vermeintlich grundlos den Kontakt zu ihrer Mutter löste. Seit nunmehr 16 Jahren herrscht Funkstille zu ihrem Kind. Erklärungen dafür hat sie keine: „Ich habe doch alles für Melanie getan.“ Alles andere als eine normale Kindheit war es, auf die Tobias Weiß heute zurückblicken muss, denn seine Eltern sind Sektenmitglieder. Als Kind wurde er mit Züchtigungen, permanenter Kontrolle und Einschüchterungen groß.
    Erst vor drei Jahren konnte er sich aus den Fängen dieser Sekte befreien. Doch der Preis, den der heute 33-Jährige dafür zahlen muss, ist hoch. „Seit meinem Ausstieg haben meine Eltern jeglichen Kontakt zu mir abgebrochen.“ Guido Fluri wollte nicht aussteigen, sondern aufsteigen. Die Kindheit des unehelichen Sohns einer Serviererin war hart. Aufgrund der Schizophrenie seiner Mutter wurde er ständig herumgereicht, kannte kaum Liebe und Nähe. Und dennoch konnte er seine Vergangenheit hinter sich lassen, legte eine Bilderbuchkarriere hin und ist heute Multimillionär.
    Doch seine Wurzeln haben Spuren hinterlassen: „Meine Geschichte ist geprägt von Verlusten – und das hängt mir heute noch nach.“ Auch Andreas Müller wird weiterhin täglich an seine Kindheit erinnert. Selbst aus schwierigen Verhältnissen stammend, schlug der Jugendrichter ganz bewusst diesen Karriereweg ein. Denn bereits als kleiner Junge erlebte er die Alkoholexzesse seines Vaters, nach dessen frühem Tod landete sein Bruder schließlich im Heim und später im Gefängnis. Müller will nicht nur Richter sein, sondern kämpft für ein besseres Jugendrecht: „Mein Ziel ist es, dass es auch anderen Kindern aus schwierigen Verhältnissen gelingt, ein solides Leben zu führen.“ Wahrhaft traumhaft dagegen klingen die jungen Jahre von Prinzessin Brigitta von Preußen: Aufgewachsen auf einem riesigen Gut mit Pferden und viel Personal – am Materiellen mangelte es nicht.
    Vernachlässigt wurde dafür die emotionale Seite: Die Mutter erkrankte an Tuberkulose und war jahrelang im Sanatorium, der Vater nahm sich die Erzieherin zur Geliebten und war den Kindern gegenüber gewalttätig.
    „Meinen Vater habe ich später nie wieder gesehen, aber ich habe ihm keine Träne nachgeweint.“ Dass die Kindheit das Erwachsenenalter prägt, weiß die Entwicklungspsychologin Professor Pasqualina Perrig-Chiello. Insbesondere frühkindliche Bindungen spielen eine große Rolle für den späteren Lebensweg. „Die Kindheit bietet das Rüstzeug für ein glückliches Leben. Wenn es große Defizite gab, muss das später mühsam ausgeglichen werden, doch die Chance dazu besteht absolut.“ Die Persönlichkeit, die soziale Intelligenz und anderweitige Bindungen seien entscheidend, ob jemand erfolgreich wird – oder abstürzt.
    An der Bar: Keine Angst vor großen Fußstapfen hat Achim Petry: Er hat nicht nur denselben Beruf ergriffen wie sein Vater Wolfgang Petry, sondern er folgt ihm – Ton für Ton. Seit der sich von der Bühne zurückgezogen hat, singt sein Sohn die alten und großen Hits von „Wolle“: „Wahnsinn“, „Bronze, Silber und Gold“ oder „Verlieben, verloren, vergessen, verzeih’n“. „Ich habe alles erreicht, was ich will. Was ich nicht möchte und nicht kann ist, meinen Vater zu überholen. Aber damit habe ich längst meinen Frieden geschlossen.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 706 (90 Min.)
    Mit einem roten Tulpenstrauß im Arm – so kam Wieland Backes 1987 am Valentinstag zu seiner ersten Nachtcafé-Sendung im Schloss Favorite durch die Tür. „Schwierige Lieben“ war damals das Thema. Und damit begann ein einmaliger Erfolg, der mit einem wahren „Happy End“ in die deutsche Fernsehgeschichte eingehen wird. Zum 706. und damit allerletzten Mal öffnet der „ungekrönte König des Niveau-Talks“ („Die Zeit“) am 12.12.2014 die Eingangstür zum Ludwigsburger Barockschlösschen. 28 Jahre lachten, weinten und stritten die geladenen Gäste im Lust- und Jagdschloss, immer gab es im Talkshow-Klassiker NACHTCAFé große Gefühle, tiefe Einblicke und neue Erkenntnisse.
    Über fast drei Jahrzehnte hat Wieland Backes seine Zuschauer zu Niveau mit einer tiefgründigen Ernsthaftigkeit verführt, mehr als 5000 Talkgäste nahmen Platz und zeigten sich von ihrer oftmals sehr privaten Seite. Der Talkmaster mit der längsten Bildschirmpräsenz feiert sein „Happy End“ u.a. mit dem baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, mit Weltstar Ute Lemper und Entertainer Harald Schmidt, mit der „TATORT“-Staatsanwältin Mechthild Großmann und einem Überraschungsgast, den eine ganz besondere Geschichte mit dem Nachtcafé verbindet.
    „Happy End“, die letzte Nachtcafé-Ausgabe mit Wieland Backes am Freitag, 12.12.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Karen Schuller (0711–929 13553). Presse: Sandra Christ (0711–929 11038). Vor dreieinhalb Jahren die politische Sensation: Winfried Kretschmann wird erster grüner Ministerpräsident und läutet damit eine Zeitenwende in Baden-Württemberg ein.
    Sein politischer Weg begann als Studentensprecher in den wilden 70ern, als Landesvater steht er heute vor vielfältigen Herausforderungen. Doch der grüne Katholik lässt sich nicht beirren: „Ich hoffe, dass ich noch nicht verbogen bin. Ich versuche diese Rolle auszufüllen, ohne mich groß zu wandeln, außer natürlich, dass ich älter werde.“ An ein politisches Ende denkt er noch lange nicht – 2016 stehen die Landtagswahlen an.
    Vom deutschen Fräuleinwunder zum internationalen Star – der Sängerin und Schauspielerin Ute Lemper gelang eine einzigartige Karriere. Bereits mit Anfang 20 begeistert sie die Massen in Musicals wie „Cats“, spätestens seit „Cabaret“ in Paris liegt ihr die Welt zu Füßen. In den 90er-Jahren macht sie sich auf zu neuen Ufern, zieht mit ihrer Familie nach New York und füllt bis heute auf allen Kontinenten Konzerthallen. Und die Powerfrau, die mit 48 ihr viertes Kind bekam, hat noch lange nicht genug: „Auf der Bühne fühle ich mich in meinem Element.“ Entertainer Harald Schmidt bewegte fast 30 Jahre lang die TV-Nation.
    Seit dem Ende der „Harald Schmidt Show“ dieses Jahr genießt der Wahl-Kölner nun lieber sein neues Leben als Fernseh-Pensionär. „Wenn etwas ausgereizt ist, muss man es beenden“, sagt der 57-jährige Frührentner Schmidt. Keinerlei Gedanken verschwendet der bekennende Schwabe an ein Comeback, viel lieber genießt er den Müßiggang als Flaneur. Aufhören? Das kommt für Mechthild Großmann noch lange nicht in Frage.
    Die Schauspielerin mit der tiefen Stimme spielt seit über 40 Jahren auf deutschen Bühnen und war eine Weggefährtin der Starchoreografin Pina Bausch. Richtig bekannt wurde sie allerdings erst spät: Seit 2002 begeistert sie die Krimifans als knorrige Staatsanwältin in den Münsteraner „Tatort“-Folgen, die wahre Quotenrenner sind. Zukunftspläne? „Ich hoffe ja, dass meine besten Rollen noch kommen: Böse, alte, 80-jährige Frauen!“. Ute Patel-Mißfeldt fällt aus dem Rahmen.
    Riesige Hüte und feuerrote Haare sind ihr Markenzeichen, schillernd ist auch ihr Leben als Künstlerin auf einem bayerischen Schloss. Das aber war lange Zeit anders. Nach einer unglücklichen Kindheit hatte sie sich in eine noch unglücklichere Ehe geflüchtet, sie wurde geschlagen und unterdrückt. „Mein Leben begann erst nach der Scheidung, bis dahin war ich nur fremdbestimmt“, sagt sie heute – und genießt ihr Happy End an der Seite ihres aus Indien stammenden zweiten Ehemanns. Wegen Kieferschmerzen war sie zum Arzt gegangen, doch mit dieser Diagnose hatte Gertrud Christina Romann nicht gerechnet.
    „Sie haben einen Gehirntumor“, sagt der Arzt und für die damals alleinerziehende 50-Jährige stürzte der Himmel ein. Ungläubig blickt die zweifache Mutter heute auf dieses schicksalhafte Jahr zurück. Wenige Monate nach der Operation traf sie in Schottland die Liebe ihres Lebens und zog später zu ihm auf seine Farm. „Mein Leben lag in Trümmern – heute bin ich so glücklich wie nie!“ Und welch besondere Geschichte der Überraschungsgast mitbringt, erfahren Sie erst am Freitag, 12.12.2014 ab 22 Uhr im SWR-Fernsehen.
    An der Bar: Ulrike Reichenbach war 13 Jahre alt, als sie von ihren Eltern erfährt, dass sie adoptiert wurde und eine Zwillingsschwester hat, von der sie nach der Geburt getrennt wurde. Mit 26 beginnt sie mit der Suche nach ihrer „anderen Hälfte“. In der damaligen DDR findet sie Cornelia und ihr Leben verändert sich für immer. Erstmals fühlen sich die Zwillinge „komplett“. Inzwischen sind sie sogar mit einer gemeinsamen Firma erfolgreich – ein Happy End auf ganzer Linie: „Wenn wir uns nicht gefunden hätten, hätten wir nie die Stärke, die wir heute haben.“ (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.12.2014SWR Fernsehen
  • Folge 707 (90 Min.)
    „Sternstunden im Nachtcafe“ lässt unvergessliche Augenblicke mit unvergessenen Gästen noch einmal Revue passieren. 27 Jahre lang befragte Wieland Backes seine Gäste im Schloss Favorite in Ludwigsburg. Nach 705 Sendungen mit rund 5000 Gästen gab er die Modeartion ab. Er hinterlässt ein riesiges Archiv voll spannender Talks mit den interessantesten Zeitgenossen und Prominenten des vergangenen Vierteljahrhunderts. Diese Sendungen sind dabei immer auch ein Abbild der jeweiligen Zeit und haben die Entwicklung der Gesellschaft im Talk intensiv begleitet. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.12.2014SWR Fernsehen

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