Nachbarschaftsstreit

Laut einer repräsentativen Umfrage der GfK Marktforschung im Jahre 2011 haben sich rund 38 Prozent aller Deutschen in den letzten Jahren mit ihrem Nachbarn gefetzt. Mit rund 14 Prozent ist Lärm der häufigste Auslöser für Streitereien. Danach sorgen der zu laute Fernseher und die donnernde Musik aus den Lautsprecherboxen immer wieder für Stress unter Nachbarn. An zweiter Stelle steht mit neun Prozent der Krach über festgelegte Gemeinschaftsaufgaben, denen jeder Bewohner nachkommen muss, die aber nicht erledigt werden. Und acht Prozent der Befragten äußerten sich über Ruhestörungen durch Heimwerkerarbeiten.
Angeblich jeder zehnte zieht lieber um, als mit seinem zerstrittenen Nachbarn nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Tatsächlich landen rund eine halbe Million Nachbarschaftsstreitigkeiten jährlich vor Gericht! Und die Zahl derer, die ihren Disput ‚nur‘ am Gartenzaun austragen, ist weitaus höher. Doch wie kann man Konflikte auch ohne Prozess beilegen? Wie es funktionieren könnte, zeigt der RTL-Streit-Experte Franz Obst in seinen brandneuen Fällen. Der sympathische Koblenzer präsentiert wieder beispielhafte Konfrontationen und Versöhnungen zwischen zerstrittenen Hausgenossen. (Text: RTL)

‚Der Durch-Fall‘ ‚Wer solche Nachbarn hat, braucht keine Feinde mehr!‘, klagt Maria F. (50). Die dreifache Mutter ist seit fast 20 Jahren Eigentümerin einer Dreizimmerwohnung in Bocholt. Doch die ländliche Idylle wird getrübt von den jahrelangen handfesten Streitigkeiten mit den Nachbarn im ersten Stock: Das Trucker-Ehepaar Sonja (42) und Ralf Z. (51) macht der Patchwork-Familie im Erdgeschoss seit drei Jahren das Leben zur Hölle. Maria und Jürgen F. sind felsenfest davon überzeugt, dass Familie Z. neidisch ist, weil sie Eigentümer ihrer Wohnung sind, während Sonja und Ralf Z. nur zur Miete wohnen. Außerdem soll das hübsche neue Gartenhaus von Familie F. Grund für die ständigen Schikanen durch die Nachbarn sein: Familie Z. trampelt extra laut und lässt keine Gelegenheit aus, ihre Nachbarn mit Staubsauger oder Stühle rücken zu ärgern.
Maria F. und ihr Ehemann Jürgen (51) leben mit den drei Söhnen in extrem beengten Verhältnissen: Robin (23) und Ansgar (18) teilen sich ein Zimmer in der Wohnung und Ingmar (21) bewohnt eine Dachkammer. Für Familie Z. ist diese Wohnsituation unerträglich: Sowohl von oben als auch von unten wird das Ehepaar dauerbeschallt – Musik, Getrampel und sogar laute Gespräche bilden eine ständige Geräuschkulisse im ersten Stock. Ralf Z. ist richtig wütend auf die Nachbarn: ‚Es ist mittlerweile soweit, wenn wir Streit haben, dass ich so zuschlagen möchte, dass die nicht mehr aufstehen! Nie wieder!‘ Bei Lkw-Fahrerin Sonja hat der Nachbarschaftsstreit schwere psychische Folgen: ‚Ich kann nicht mehr schlafen.
Ich leide manchmal unter Verfolgungswahn wegen Familie F. Ich höre nur noch deren Stimmen, sogar im Lkw.‘ Bei Jürgen F. schlägt der Streit vor allem auf den Magen: Seit Jahren leidet er an starkem Durchfall. Mittlerweile ist der gelernte Koch sogar arbeitsunfähig aufgrund seines Reizdarms. Maria F. muss sich einer Psychotherapie unterziehen und selbst die junge Ehe steht wegen der andauernden Streitereien inzwischen auf der Kippe. (Text: RTL)

Fall 1: Krieg im Kleingarten – In der idyllisch gelegenen Kleingartenanlage ‚Am Eselsberg‘ herrscht seit drei Jahren ein erbitterter Streit zwischen den beiden Gartennachbarn. Zunächst kommen beide Familien über mehrere Jahre gut miteinander aus, was sich schlagartig im Jahre 2010 ändert, als Sven G. mit Renovierungsarbeiten an seiner Laube beginnt. Seitdem fühlen sich die Eheleute H. in ihrer Gartenidylle gestört. Im August 2012 eskaliert die Situation zwischen den beiden Laubenpiepern. Stefanie G. hört abends komische Erstickungs-Geräusche aus Nachbars Garten und alarmiert den Notruf. Notarzt und Sanitäter können aber keinen Erstickungspatienten finden, sondern lediglich eine angetrunkene Kerstin H..
Wütend über die falsche Verdächtigung läuft diese ins Haus, zückt ihre Pistole und droht Familie G.: ‚Ich schieße euch die Beine weg, wenn Ihr noch einmal mein Grundstück betretet‘. Geschockt bringt sich Familie G. in Sicherheit und ruft die Polizei. Abermals fährt Blaulicht vor, diesmal die Polizisten vom örtlichen Polizeirevier. Die Horrornacht lässt eigentlich nur Verlierer zurück: Die junge Familie G. ist traumatisiert und meidet aus Angst um ihre Kinder, Jasmin (3) und Justin (7), den Garten. Bodo und Kerstin H. sehen sich zu Unrecht verleumdet und werden fortan von den meisten Parzellen-Eigentümern gemieden.
Fall 2: Der Schrankenstreit – Vier Jahre nach ihrem Einzug in das vermeintliche Traumhaus am Hang ist Marta K. (26) mit den Nerven am Ende: Das kleine Häuschen aus dem 19. Jahrhundert sollte das Domizil ihrer jungen Familie werden, doch seit drei Jahren macht Nachbar Klaus S. (77) der schwangeren Mutter und den anderen Hangbewohnern das Leben schwer. 17 Anwohner erreichen ihre Häuser nur über einen Privatweg. Jener größtenteils unbefestigte Weg gehört verschiedenen Besitzern der darunterliegenden Grundstücke und wird seit Jahrzehnten von den Hanganwohnern als Zufahrt genutzt. (Text: RTL)