Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

    • Alternativtitel: Grüne Hölle oder Paradies?
    Folge 1 (45 Min.)
    Ein grüner Ozean, feucht und düster, unzugänglich und bedrohlich. Gewaltige Baumriesen überragen jedes Lebewesen und, unter den üppigen Kronen verborgen, eine Welt voller Gefahren – so erscheint den ersten Europäern der Regenwald am Amazonas lange Zeit. Sie prägen das Bild von der „Grünen Hölle“, in der giftige Tiere und Pflanzen menschlichem Leben feindlich gegenüberstehen. Heute ist bekannt, dass Amazonien ein Wunderwerk der Natur ist. Sein Regenwald ist der größte der Welt und seine Artenvielfalt an Land unübertroffen. Es ist der Brite Alfred Russel Wallace, einer der frühen Naturforscher des 19. Jahrhunderts, der die paradiesische Seite Amazoniens aufdeckt. Viele Jahre kämpft Wallace sich durch den undurchdringlichen Wald, um so viele Arten wie möglich zu erfassen.
    Parallel zu Charles Darwin entwickelt er eine Theorie zur Entstehung der Arten. Er erahnt die Zusammenhänge, doch erklären, was genau Amazonien so speziell und einzigartig macht, kann er nicht. Unter den grünen Kronen des Regenwaldes gibt es zwar unzählige Arten, doch von jeder nur wenige Exemplare, die sich perfekt an eine Nische angepasst haben. Die häufigen Regenfälle waschen alle Nährstoffe aus dem Boden, und was eine Pflanze erst einmal in ihren Blättern gespeichert hat, verteidigt sie mit Giften und Bitterstoffen vor hungrigen Mäulern. So mussten die Lebewesen des Regenwaldes Strategien entwickeln, diesen Schutz zu umgehen. Das spärliche Nahrungsangebot ist nicht die einzige Herausforderung.
    Im Sommer überflutet das Schmelzwasser aus den Anden das flache Amazonasbecken und verwandelt das Reich des Jaguars in das Hoheitsgebiet des Schwarzen Kaimans. Glück für die Seekuh: Ihr Lebensraum ist nun um ein Vielfaches größer. Es ist die beste Zeit für sie, ihre Jungen zur Welt zu bringen – dort wo sich sonst Affen durch das Geäst schwingen. Nicht nur die Tiere und Pflanzen haben sich angepasst, bis heute gibt es in unzugänglichen Gebieten Indianerstämme, die von und mit der Natur leben. Die Matis sind einer davon. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 31.01.2011arte
    • Alternativtitel: Wunder des Lebens
    Folge 2 (45 Min.)
    Der Amazonas Regenwald ist einer der reichsten Lebensräume der Erde. Hier existieren mehr Tier- und Pflanzenarten als irgendwo sonst an Land. Sie gehen ungewöhnliche Allianzen ein und sind auf einzigartige Weise miteinander verbunden. Was spielt sich hinter der grünen Kulisse ab – was ist das Erfolgsgeheimnis des Regenwaldes? Amazonien ist weit mehr als eine bunte Ansammlung exotischer Arten. Es ist ein Netzwerk aus komplexen Wechselbeziehungen und Symbiosen, das ein Leben auf den nährstoffärmsten Böden der Welt erst möglich macht.Die Kommunikation zwischen den „Vertragspartnern“ funktioniert in dem grünen Universum häufig über Farben. Sie können Partner anlocken oder Feinde abschrecken.
    Während Felsenhähne mit ihrem leuchtend roten Gefieder Weibchen auf sich aufmerksam machen, signalisieren Pfeilgiftfrösche mit ihren bunten Farben, dass sie ungenießbar sind. Im Kronendach mächtiger Urwaldriesen locken farbenprächtige Blüten kleine Kolibris an. Die Form der Blütenkelche entspricht exakt der des Kolibrischnabels. So bleiben der Nektar und damit auch die Pollenverbreitung dem kleinen Vogel vorbehalten. Auch die weibliche Blüte der Victoria amazonica, einer riesigen Seerose, lockt Bestäuber an: Sie verströmt einen süßen Duft, der Insekten in ihr Inneres lockt. Dort ist es kuschelig warm, und während sich Blatthornkäfer am Nektar laben, schließt die Seerose ihre Blüte und sie ändert ihr Geschlecht. Wenn der Käfer wieder freigeben wird, trägt er bereits den männlichen Pollen mit sich. Andere Arten setzen auf Unauffälligkeit.
    Um ihren Feinden zu entgehen, tarnen sie sich als Blatt oder Borke. Doch am raffiniertesten ist es, sich den Feind zum Freund zu machen. Ein kleiner Frosch wagt sich in den Bau einer Vogelspinne und hält so Ameisen und Parasiten von ihren Jungen fern. Andere Fressfeinde werden sich hier kaum hineinwagen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.02.2011arte
    • Alternativtitel: Dschungel in Gefahr
    Folge 3 (45 Min.)
    Der Regenwald ist wichtig für das Weltklima, seine Existenz jedoch bedroht. Die Gier nach wetterbeständigen Tropenhölzern, Ölvorkommen oder Gold gefährdet den Regenwald heute mehr als je zuvor. Riesige Flächen werden Tag für Tag gerodet und abgebrannt. Aber nur zwei Prozent der gerodeten Bäume werden überhaupt weiterverarbeitet und genutzt. Auf den gerodeten Flächen weiden schließlich Rinder, doch der Boden ist so gut wie unfruchtbar und es wächst kaum Gras für die Tiere. Auf der Suche nach Gold bewegen Arbeiter tonnenweise Schlamm und Kies aus den Flussbetten. Quecksilber soll das Edelmetall aus dem Erdreich lösen. Das vergiftet Arbeiter und Flüsse. Inzwischen ist dieses Vorgehen eine ernsthafte Gefahr für die Unterwasserwelt Amazoniens, in der die Amazonas-Seekuh sowie Tausende Fischarten heimisch sind.
    Daher bekämpft die brasilianische Regierung seit 2005 den Holzeinschlag: Mit Helikoptern suchen Ranger nach illegalen Sägewerken. Biologen erforschen die Tierwelt, denn nur wenn sie nähere Details über das Leben von Aras, Jaguaren und Harpyien kennen, können sie sinnvoll ihren Schutz vorantreiben. Am Boden herrscht der Jaguar, die größte Raubkatze Südamerikas. Es gibt nur wenige größere Säugetiere im Regenwald, und um genug Beute zu finden, braucht ein Jaguar ein großes Territorium. Bisher leben die schwimmfreudigen Großkatzen eher im Geheimen – doch nun beginnen Forscher von der Umweltorganisation WWF, sie mit Senderhalsbändern auszustatten. Die bisher gesammelten Daten zeigen, welche Gebiete die Tiere bevorzugen, und wie groß ihre Raumansprüche an den intakten Wald sind. Doch Mensch und Regenwald müssen nicht im Widerspruch zueinander stehen.
    Das beweisen immer mehr Projekte zur nachhaltigen Nutzung, wie im Fall der Paranuss. In Brasilien, Peru und Bolivien stellt ihr Export einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar. Doch der Baum wächst nur im intakten Wald, nicht auf Plantagen, denn er ist bei seiner Verbreitung auf die Hilfe von Regenwaldtieren angewiesen. Naturschutz mit und nicht gegen den Menschen ist wohl die einzig realistische Perspektive für die Zukunft des Regenwaldes. Nur so werden auch die letzten Naturvölker am Amazonas, ihre Traditionen und ihr Wissen erhalten bleiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 02.02.2011arte

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