• Folge 368 (45 Min.)
    Seine Auftragsbücher sind voll: Dang Bao Vuong und sein Team stellen etwa 10 Statuen pro Monat her, gerade hat ein Kunde ein Kunstwerk aus einem 30 Tonnen schweren Felsen geordert. – Bild: NDR/​Florian Melzer
    Seine Auftragsbücher sind voll: Dang Bao Vuong und sein Team stellen etwa 10 Statuen pro Monat her, gerade hat ein Kunde ein Kunstwerk aus einem 30 Tonnen schweren Felsen geordert.
    Eine Küste wie ein Kontinent: In der Mitte Vietnams, zwischen der Kaiserstadt Hue und der Metropole Da Nang, findet sich auf 300 Kilometern am Ufer fast alles, was Asien ausmacht. Schroffe Felsen, Lagunen und Reisfelder, so weit das Auge reicht. Pittoreske Küstendörfer wechseln sich ab mit großen Hafenstädten, dazwischen reiht sich ein Traumstrand an den nächsten. Die Tam Giang-Lagune ist durch eine Nehrung vom Südchinesischen Meer getrennt und bekannt für besonders aromatische Muscheln. Ho Thi Thuy und acht weitere Frauen haben eine ganz eigene Taktik, um die begehrten Schalentiere zu ernten.
    Sie nutzen dafür weder Boot noch Netz oder Angel, sondern sammeln die Muscheln mit den Füßen. Bis zum Kinn waten sie jeden Morgen ins Wasser, ertasten die Muscheln mit den Füßen und holen diese dann mit den Zehen aus dem schlammigen Boden. Bis zu 200 Kilo sammeln die Frauen Tag für Tag, per pedes. Auf dem Han-Fluss ist jeden Abend ein Traumschiff unterwegs. So jedenfalls nennt Vo Durong Minh Hai liebevoll seinen in die Jahre gekommenen Ausflugsdampfer.
    Die „Tau Rong Song Han“ war hier einst das erste „Riverboat“ mit Drachenköpfen am Bug und Bambusverkleidung im Innenraum. Heutzutage ist die Konkurrenz groß, und vor allem viel moderner. Doch Kapitän Minh Hai gibt nicht auf im Kampf um die einheimischen Ausflügler: Mit Karaoke-Maschine und lauter Tanzmusik geht es zur Drachenbrücke von Da Nang, die sogar Feuer speit. Direkt neben der Metropole Da Nang liegt ein Naturparadies. Die Halbinsel Son Tra ist bedeckt von Regenwald.
    Hier leben die seltenen Rotschenkligen Kleideraffen. Doch ihr Idyll aus dichtem Urwald und bisher unberührten Stränden ist bedroht, große Hotels sollen hier gebaut werden. Nguyen Thi Tinh will das verhindern, die Rangerin kämpft für den Schutz der Natur. Gerade plant sie den Bau einer Affenbrücke, sie führt über eine asphaltierte Straße, die den Lebensraum der Tiere durchtrennt. Die Altstadt des malerischen Küstenortes Hoi An blieb im Vietnamkrieg unversehrt und zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
    Hier mündet der Thu Bon ins Meer, mitten in diesem Fluss wächst ein ganzer Palmenwald, ein Hotspot für Garnelenfischer. Deren Fang verarbeitet Pham Van Binh zu einer Zutat, die aus der vietnamesischen Küche nicht wegzudenken ist. Gemahlen und mit Salz vermischt reifen und fermentieren die Garnelen bis zu zwölf Monate lang, dann wird daraus die würzige Garnelenpaste Mam Ruoc. Die verkauft Bhin sogar bis in die Hauptstadt Saigon. Vor vier Jahren hat er den Familienbetrieb übernommen, doch er setzt nicht allein auf Tradition: Seine neuste Idee ist eine Edeledition der Paste.
    Die „Signature Line“ soll es auf die Speisekarte der vornehmsten Restaurants des Landes schaffen. Am Fuße der berühmten Marmorberge muss sich Dang Bao Vuong ranhalten. Der Steinmetz arbeitet im Dorf Non Nuoc, dessen Straßen komplett mit weißem Staub bedeckt sind. Denn Vuong ist nicht der Einzige, der hier riesige Statuen aus Marmorblöcken schnitzt. Der Ort ist landesweit bekannt für seine Steinmetze und ihre Werke. Vuongs Kunde will bald die von ihm bestellte Statue abholen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2024NDR
  • Folge 369 (45 Min.)
    Früh morgens bei Niedrigwasser gelangen die Gebrüder Hellmann nur mit dem kleinen Beiboot zu ihrem Passagierschiff, mit dem sie Exkursionen ins Watt unternehmen.
    Pellworm ist die drittgrößte Nordfriesische Insel, wem Föhr zu doll und Sylt zu voll ist, wird sie lieben. Die Insel ist grün, ruhig und entspannend: kein Schickimicki, kein Massentourismus, sondern viel Platz und viel Natur. Rolf Hansen ist eine der wichtigsten Personen auf Pellworm. Das würde er in seiner nordfriesisch trockenen Art so nie über sich selbst sagen, aber der Schöpfwerkswärter sorgt tatsächlich dafür, dass Pellworm nicht „absäuft“. Gegen Nordseestürme schützt der 28 Kilometer lange Ringdeich die Insel. Gegen zu viel Wasser im Inselinneren durch Niederschläge bedient Hansen ein kompliziertes System aus Entwässerungsgräben, Pumpen und Fluttoren, mit dem er überschüssiges Wasser in die Nordsee leitet.
    Ein Job, der ihm immer wieder schlaflose Nächte bereitet. Für junge Leute hält sich das Freizeitangebot auf Pellworm in Grenzen, einer der Gründe, warum viele Jugendliche der Insel den Rücken kehren. Genau das wollen Felix Leitermann und seine Mitstreiter vom Kino Klub Pellworm verhindern. Neben ihrem Kinosaal im Bürgerhus sind sie stets auf der Suche nach besonderen Spielstätten: Dieses Mal funktionieren sie das Autodeck der Ersatzfähre im Hafen um für ein einmaliges Leinwanderlebnis.
    Dienstkleidung: abgeschnittene Jeans, Rucksack. Und sonst nix. Knud Knudsen, Deutschlands einziger Watt-Postbote, marschiert gerne barfuß und mit freiem Oberkörper durchs Watt. Ist gesund, sagt er. Seine einzige Kundschaft ist Familie Spreer-Wree auf der Hallig Süderoog. Im Auftrag der Deutschen Post stellt er ihr Briefe und Paketsendungen zu. Viel Zeit bleibt ihm bei Nele, Holger und ihren beiden Kindern nicht, denn er muss ja vor dem auflaufenden Wasser wieder zurück auf Pellworm sein. Doch Kaffee und Klönschnack sind immer drin. Die sagenumwobene versunkene Siedlung Rungholt, das „Atlantis des Nordens“, wird seit Langem im Watt vor Pellworm vermutet.
    Doch wo genau, das konnte bis dato niemand belegen. Der Archäologin Ruth Blankenfeldt und einem Team aus Wissenschaftlern verschiedener Institute ist ein echter Durchbruch gelungen. Mit speziellen Ortungsgeräten fanden sie die Umrisse einer Kirche, die mutmaßlich zu Rungholt gehörte. Die GPS-Daten des Fundortes werden vorerst nicht veröffentlicht, denn die Experten vermuten noch mehr wertvolle Rungholt-Spuren. Und jede Buddelei eines Amateurs würde das wissenschaftliche Gesamtbild beeinträchtigen und verfälschen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2024NDR

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