2011/2012, Folge 320–336

  • Folge 320
    Charlotte Roche: Mit ihrem millionenfach verkauften Debütroman „Feuchtgebiete“ schockierte die Fernsehmoderatorin eine große Öffentlichkeit. Ihr neuer Bestseller „Schoßgebete“ ist das Skandalbuch des Sommers. Charlotte Roche schildert hier detailliert und schonungslos, was ihr Allheilmittel für eine gute Ehe ist: Sex, Pornofilme und gemeinsame Bordellbesuche. „Leider ist das Reden über Sex ein großes Tabu – und jeder Tabubruch ist gut“, glaubt die Ehefrau und Mutter einer Tochter. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.08.2011Das Erste
  • Folge 321
    Klaus von Dohnanyi Der SPD-Grande verteidigt die Euro-Rettungspolitik von Angela Merkel gegen die Kritiker. „Die Bundesregierung handelt richtig. Sie gewährt diese Hilfe, macht den Bürgern aber gleichzeitig klar, dass das Geld nicht in ein Fass ohne Boden fließt, sondern dass man dem unterstützten Staat harte Reformen abverlangt“, sagt Klaus von Dohnanyi, früherer Europaminister unter Kanzler Helmut Schmidt. Peter Hintze Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft hält den Euro für einen Glücksfall.
    Die Rettung angeschlagener Euro-Staaten wie Griechenland hält er für alternativlos. „Ich gehe davon aus, dass Griechenland an Stabilität gewinnt und wir unser Geld wieder bekommen“, sagt Peter Hintze. Anja Kohl „Die Dax-Kurve ist der Herzschlag der Wirtschaft“, sagt die ARD-Börsenjournalistin all denen, die sich fragen, was die Turbulenzen an den Börsenmärkten für Konsequenzen haben, wenn man gar keine Aktien besitzt. „Die Stimmung sei allerdings gerade schlechter als die tatsächliche Lage“, glaubt Anja Kohl, seit zehn Jahren das Gesicht der „Börse im Ersten“.
    Tissy Bruns „Die Welt ist aus den Fugen. Eine übermächtige Finanzwirtschaft führt die Politik vor. Die Finanzkrise ist als Schuldenkrise zurückgekehrt“, sagt die Journalistin über den Krisensommer 2011. Politiker schielten nervös auf die Reaktion der Finanzmärkte, statt deren Macht zu brechen, kritisiert die Chefkorrespondentin des „Tagesspiegel“. Die Banken hätten aus dem Versagen der Politiker gelernt, dass sie im Grunde eine Vollkaskoversicherung bei den Staaten haben.
    Karsten Schröder „Immer wieder versucht die Politik, den Finanzmarkt als Übeltäter darzustellen“, beklagt der Hedgefonds-Manager. Dabei fordere der Kapitalmarkt ja kein Land auf, sich zu überschulden. „Um den Euro nachhaltig zu bewahren, muss Europa sich stärker auf Wachstumsindustrien konzentrieren und in den richtigen Bereichen radikal sparen“, sagt Karsten Schröder. Europas eklatantes Schuldenproblem sei durch die „verantwortungslose Politik der letzten Dekaden“ ausgelöst worden.
    Prof. Hans-Joachim Voth Fünf Jahre gibt der Shooting-Star unter den deutschen Ökonomen dem Euro noch. „Der Euro kann in seiner jetzigen Form nicht überleben“, prophezeit Prof. Hans-Joachim Voth in seinem vieldiskutierten „Spiegel“-Interview. Deutschland und andere wirtschaftlich starke Staaten sollten die Gemeinschaftswährung verlassen. Vor den Folgen der Einführung von „Eurobonds“ warnt der Professor für Wirtschaftsgeschichte: „Das wäre das Ende der Demokratie in Europa.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.09.2011Das Erste
  • Folge 322
    Gäste: Dr. Eckart von Hirschhausen (TV-Moderator, Arzt), Dr. Marianne Koch (Ärztin und Medizinjournalistin), Carlo von Tiedemann (TV-Moderator), Dr. Werner Bartens (Arzt und Medizinjournalist), Monika Spitzfaden (Patientin mit über 40 Knie-Operationen), Dr. Theodor Windhorst (Chefarzt und Ärztekammerpräsident) (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.09.2011Das Erste
  • Folge 323
    Gloria von Thurn und Taxis „Er ist die höchste moralische Instanz“, sagt sie über Benedikt XVI. Die konservative Katholikin ist ein Papstfan der ersten Stunde und besucht in Rom regelmäßig seine Messen. „Dass er nach Deutschland kommt, ist eine wunderbare Unterstützung für uns alle. Seine Botschaft richtet sich nicht nur ans gläubige Volk, sondern an alle“, sagt Fürstin Gloria, die Papst Benedikt vor drei Jahren bei einer Privataudienz erlebte. Mathieu Carrière „Die Kirche maßt sich an, moralisches Vorbild zu sein. Das ist einfach nicht mehr glaubwürdig nach 2.000 Jahren Gemetzel und finsterster Barbarei“, meint der Schauspieler.
    Mit 19 Jahren trat der Jesuitenzögling aus der Kirche aus. Der überzeugte Buddhist hält eine Trennung von Staat und Kirche für dringend erforderlich: „Ich bin gegen Glauben allgemein. Ich halte das für sehr gefährlich. Religion ist eine Wahnwelt.“ Prälat Wilhelm Imkamp Er nennt sich selbst „Lautsprecher Gottes“ und gilt als Popstar der konservativen Katholiken: Prälat Wilhelm Imkamp. Der Direktor des Wallfahrtsortes Maria Vesperbild warnt vor einem beliebigen Glauben und fordert eine Neu-Evangelisierung Deutschlands.
    Man müsse sich nicht dafür entschuldigen, katholisch zu sein. Seinen Gläubigen empfiehlt der „Dandy unter den Gottesdienern“ („Abendzeitung“), „nicht die Schleimspur der Anpassung zu gehen“. Esther Vilar Die Bestsellerautorin („Der dressierte Mann“) und bekennende Atheistin kritisiert nicht nur die katholische Kirche als engstirnig und sexistisch, sondern schimpft auch auf die „Demutshaltung der Katholikinnen“, die sich der Hierarchie der Männerkirche unterwerfen. Für die Botschaft an ein ewiges Leben hat sie nur Spott übrig: „Man müsste Millionen Jahre leben.
    Das würde uns doch zu Tode langweilen“, glaubt Esther Vilar, die in Argentinien unter Katholiken aufwuchs. Andreas Englisch Der Journalist und Papstbiograph („Benedikt XVI. – Der deutsche Papst“) gilt als intimer Kenner des Vatikans, aus dem er seit 20 Jahren berichtet. Es habe einige Zeit gedauert, bis aus dem Hochschullehrer Joseph Kardinal Ratzinger Papst Benedikt XVI. wurde: „Er musste in diese Rolle langsam hineinwachsen, das waren große Schuhe für einen schüchternen Theologen“, so Andreas Englisch, der überzeugt ist, dass der deutsche Papst in die Geschichte eingehen werde, weil er den „Schmutz in der katholischen Kirche mit eisernem Besen auskehren“ werde.
    Friedrich Schorlemmer Der Papst habe nichts zu sagen, sei nicht heiliger als andere und vermessen in seinem Anspruch, der Repräsentant Gottes zu sein: Die Kritik von Friedrich Schorlemmer an Papst Benedikt XVI. fällt deutlich aus. Bemühungen um Annäherung würden mit Ablehnung beantwortet, beklagt der evangelische Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler. Man fühle sich als Protestant zum Christen zweiter Klasse degradiert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.09.2011Das Erste
  • Folge 324
    Alice Schwarzer: Deutschlands streitbarste Journalistin hat ihr Leben aufgeschrieben und überrascht Leser und Kritik. In ihrer Autobiographie „Lebenslauf“ erzählt die Feministin, warum sie sich seit 40 Jahren so engagiert in den Kampf der Geschlechter stürzt und wie sie mit den Beleidigungen und Angriffen gegen sie umgeht. Erstmals berichtet Alice Schwarzer von der zehnjährigen Beziehung zu einem Mann in der Zeit, als sie in Paris lebte, und von ihrem „Coming-out als Frau, die Frauen liebt“ („Spiegel“). (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.09.2011Das Erste
  • Folge 325
    Joachim Fuchsberger Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes – einer von ihnen war Thomas Fuchsberger, der einzige Sohn des Entertainers, der vor einem Jahr im Alter von 53 Jahren an den Folgen einer Unterzuckerung starb. In seinem neuen Buch erinnert der Bestsellerautor Joachim Fuchsberger („Alt werden ist nichts für Feiglinge“) an seinen Sohn und dessen langen und engagierten Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.10.2011Das Erste
  • Folge 326
    Renata Juras & Ervin Unterlechner Ihre Liebe wurde zum Skandal und kam vor Gericht. Die Handballtrainerin Renata Juras und der 15-jährige Spieler Ervin Unterlechner sind seit zwei Jahren ein Paar. Das Wiener Landgericht verurteilte 2010 die 42-Jährige zu einer Haftstrafe von 22 Monaten auf Bewährung wegen „Sexuellen Missbrauchs eines Unmündigen“. Ervin war am Anfang der Beziehung gerade mal 13 Jahre alt. Renata Juras bereut zwar den Rechtsbruch, ist aber überzeugt von der „großen Liebe“. Auch Ervin Unterlechner lehnt die Opferrolle ab: „Ich versuche immer denjenigen zu finden, der da missbraucht wurde. Ich bin es nicht.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.10.2011Das Erste
  • Folge 327
    Ursula von der Leyen Die CDU-Spitzenpolitikerin verteidigt die Euro-Rettungsmaßnahmen der Regierung. „Griechenland muss Mitglied der Euro-Zone bleiben. Neun Millionen Arbeitsplätze hängen hierzulande direkt davon ab, dass die Euro-Zone funktioniert“, sagt die Arbeitsministerin. „Zerfällt Europa, wird es auch für Deutschland schwer“, sagt die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende. Sie kämpfe deshalb für die „Vereinigten Staaten von Europa“. Hans-Olaf Henkel „Es hat Europa auch schon vor dem Euro gegeben. Wenn es möglich war, aus 17 Währungen eine zu machen, sollte es möglich sein, aus einer Währung zwei zu machen.“ Deutschlands prominentester Eurokritiker plädiert für einen Teilung Europas in zwei Zonen: Deutschland, Finnland, Österreich und die Niederlande sollten eine eigene Währung aufmachen.
    „Wenn wir für die Schulden anderer mithaften, sinkt am Ende der Wohlstand in ganz Europa“, fürchtet der Buchautor („Rettet unser Geld! Deutschland wird ausverkauft“), der mit der Gründung einer eurokritischen Partei liebäugelt. Sahra Wagenknecht „Es ist unverantwortlich, dass die Bundesregierung seit dem Ausbruch der Finanzkrise keine Maßnahmen zur Abschaffung ‚Finanzieller Massenvernichtungswaffen‘ unternommen hat“, sagt die stellvertretende Parteivorsitzende. In der Euro-Krise würden die Forderungen der Banken wieder durch Steuergelder gerettet. „Die Banken wären ohne die staatlichen Hilfen der letzten Jahre schon längst so pleite wie Griechenland“, glaubt Sahra Wagenknecht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.10.2011Das Erste
  • Folge 328
    Norbert Blüm „Mobbing ist eine Epidemie geworden“, glaubt der frühere Arbeitsminister, weil sich in den Unternehmern alles nur noch um Rentabilität drehe. Norbert Blüm (Buch: „Ehrliche Arbeit“) malt ein schwarzes Bild der aktuellen Arbeitswelt. Auf der einen Seite würden Arbeiter wie Ersatzteile benutzt, auf der anderen Seite würden die Bosse von heute sich oft der unternehmerischen Verantwortung entziehen. „Während der alte Patriarch noch mit Haut und Haaren seinem Betrieb verhaftet war, verlässt der Manager das sinkende Schiff mit vergoldetem Handfleisch.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.10.2011Das Erste
  • Folge 329
    Howard Carpendale: Fast 19 Jahre lang lebte er in Florida unter Millionären: „Da war ich einer der Ärmsten. Die andern haben immer viel über Patriotismus geredet, wollen aber am liebsten gar keine Steuern bezahlen“, kritisiert Howard Carpendale. Mittlerweile wohnt der Erfolgssänger wieder in Deutschland, wo er über 25 Millionen Tonträger verkauft hat. Am 4. November startet seine neue Greatest-Hits-Tour: „In Krisenzeiten sehnen sich die Menschen nach Geborgenheit, auch musikalisch“, glaubt der Entertainer. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2011Das Erste
  • Folge 330
    Hella von Sinnen und Cornelia Scheel Sie sind das berühmteste Frauenpaar Deutschlands. Seit 20 Jahren lebt die Kölner Entertainerin Hella von Sinnen an der Seite von Cornelia Scheel, Tochter von Mildred und Walter Scheel. In ihrem gerade erschienenen Buch „Des Wahnsinns fette Beute“ befragen sie Prominente nach Ängsten, Macken und Ritualen – und sparen die eigenen nicht aus. „Liebe ist, die Macken des anderen putzig zu finden“, sagt Hella von Sinnen. /​ Dr. Manfred Lütz „Irgendeinen Hau hat doch jeder“, sagt der Psychiater und warnt davor, bei Macken und Marotten gleich zum Arzt zu gehen.
    „Im Gegenteil: Die Leute sind heute viel zu normal. Es gibt viel zu viele Normopathen, also Leute, die so normal sind, dass es weh tut“, sagt der Bestsellerautor („Irre. Wir behandeln die Falschen, unser Problem sind die Normalen“). Die psychische Krankheit beginne erst da, wo Menschen unter ihrer Außergewöhnlichkeit litten, so der Leiter einer psychiatrischen Klinik in Köln. /​ Rosa von Praunheim Als Hypochonder bereiten ihm selbst leichte Ohrenschmerzen schwerste Sorgen: „Besonders schlimm sind Wochenenden und Weihnachten.
    Wenn ich weiß, meine Hausärzte sind nicht da, übermannt mich die Panik“, sagt der Regisseur. Oft quäle ihn grundlos auch eine tiefe Angst, vergiftet zu werden: „Dann muss mein Freund im Restaurant alles vorkosten. Ich habe ja viele provozierende Filme gemacht, insofern gab es viele, die mich vergiften wollten“, behauptet Rosa von Praunheim. /​ Nicole Degner und Holger T. Kirk Spinnen, Schlangen, Skorpione: Was bei den meisten Menschen Ekel oder Panik auslöst, ist für die beiden Tiertrainer Alltag.
    Eine meterlange Python über der Schulter tragen oder eine Vogelspinne über die Hand laufen lassen: Wer ein Angstseminar bei Nicole Degner und Holger Kirk besucht hat, soll seine Phobien vor allem, was kriecht, krabbelt und schlängelt, überwinden. /​ Sebastian Schlösser Er war der Shooting-Star der deutschen Theater-Szene. Mit 27 Jahren inszenierte er im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.11.2011Das Erste
  • Folge 331
    Hera Lind Über 13 Millionen Bücher verkaufte die Bestsellerautorin („Das Superweib“) seit Mitte der Neunziger: „Das waren meine fetten Jahre, ich verdiente richtig gut „ doch materielle Dinge haben mir nie viel bedeutet.“ Ihr Vermögen vertraute Hera Lind Beratern an. Als sie eines Tages beim Friseur bezahlen wollte, waren alle Konten gesperrt: „Ich dachte an einen Irrtum. Doch dann kam heraus: statt Millionen hatte ich plötzlich Millionen Schulden.“ Die Schriftstellerin musste u.a. ihre Villa verkaufen. „Mein Selbstbewusstsein war auf die Größe einer Erbse geschrumpft, doch selbst aus so einem Albtraum kann man gestärkt wieder herauskommen, wenn man hart arbeitet“, sagt die Mutter von vier Kindern, die mittlerweile alle Schulden zurückbezahlt hat.
    Peter Zwegat Er ist Deutschlands bekanntester Schuldnerberater. Peter Zwegat (RTL-Sendung „Raus aus den Schulden“) zahlt selbst hauptsächlich mit Bargeld und warnt: „Schuldenmachen ist heute leicht und locker. Und genau das ist die Gefahr. Viele Leute können nicht mit Geld umgehen und schätzen Risiken falsch ein.“ Andererseits lebe unsere Wirtschaft von immer konsumfreudigen Menschen.
    „Früher wurde auf ein Auto gespart, heute möchte man es sofort haben. Es ist oft zu einfach, an einen Kredit zu kommen.“ Werner Böhm In der Rolle des Gottlieb Wendehals animierte er Millionen Menschen zur „Polonäse Blankenese“ und brachte es zwischenzeitlich mit seinen Hits auf ein Vermögen von zehn Millionen Mark. Vor vier Jahren musste der Schlagerstar mit 600.000 Euro Schulden Privatinsolvenz anmelden. Seitdem lebt er auf Sparflamme. Seine Frau verwaltet den Rest des Einkommens. „Das Geld habe ich so schnell verballert, das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Werner Böhm heute.
    Daniel Lopes Er war einer der ersten Casting-Superstars in Deutschland. Als „Deutschland sucht den Superstar“-Finalist wurde er berühmt „ mit den Auftritten nach der Castingshow vermögend. Bis zu 20.000 Euro pro Auftritt bekam Daniel Lopes. Doch der Mädchenschwarm ließ es krachen. 600.000 Euro verprasste er für ein Leben im Luxus. Als die Auftritte ausblieben, wurden daraus schnell 200.000 Euro Schulden. Heute lebt der Sänger und Musiker bei Freunden, ist nicht krankenversichert und hat kein Geld, um seinen kleinen Sohn zu besuchen.
    Claudia Verlande „Ich glaubte an unsere Ehe und daran, dass man in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhält“, sagt die gelernte Verwaltungswirtin. „Mein Mann kaufte Immobilien als Alterssicherung und ich unterschrieb alle Bürgschaften, auch wenn ich immer ein komisches Bauchgefühl hatte.“ Als die Ehe zerbricht und Claudia Verlande die Scheidung verlangt, macht ein Anwalt der zweifachen Mutter klar, dass sie inklusive aller Bürgschaften auf 621.000 Euro Schulden kommt. Für Claudia Verlande bricht eine Welt zusammen, die Privatinsolvenz ist unvermeidbar.
    Seit diesem Jahr ist sie schuldenfrei. Marion Kremer „Etwa zehn Prozent der erwachsenen deutschen Bevölkerung ist verschuldet oder sogar überschuldet“, sagt die Vizepräsidentin des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen. Marion Kremer fordert mehr Maßnahmen zur Schuldenprävention und die Einführung des Schulfachs Finanzkompetenz. Die Zahlungsmoral vieler Schuldner sei schlecht, kritisiert die Münchener Inkassounternehmerin und fordert mehr Eigenverantwortung: „Der Hauptgrund für Schulden ist, dass die Leute einfach zu viel konsumieren, zu viel ausgeben.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.11.2011Das Erste
  • Folge 332
    Lothar Späth „Ich bin im Ruhestand. Ich darf ja sagen, dass der Staat in Zukunft nicht mehr als eine Grundsicherung für Rentner leisten kann“, sagt der Ex-Politiker und Wirtschaftsmanager. „Viele alte Menschen, die noch fit sind, verbringen Jahrzehnte im inaktiven Ruhestand.“ Das ruiniere auf Dauer unseren Sozialstaat. Die Alten seien aber nicht das Problem, sondern die Lösung. Lothar Späth (73) schlägt einen Generationenpakt vor, in dem Junge und Alte sich gegenseitig durch ein Freiwilliges Soziales Jahr von Senioren unterstützen. Gregor Gysi Der Fraktionsvorsitzende im Bundestag wünscht sich eine Rücknahme der Rente mit 67. „Sie ist grundsätzlich falsch, weil sie für alle Arbeitnehmer eine Rentenkürzung bedeutet“, so Gregor Gysi.
    Außerdem plädiert der Linken-Politiker für eine Mindestrente von 800 Euro. Weitere Rentenkürzungen lehnt er ab. Es sei nur gerecht eine Rente zu bekommen, die es erlaube, auch im Alter seinen Lebensstandard ohne gravierende Abstriche zu halten. Arnulf Baring „Die Grundsicherung in unserem Land ist so hoch, hier hat keiner Grund zu jammern“, schimpft der Historiker. Den meisten Rentnern gehe es sehr gut. „Warum behandelt dieses Land dagegen die wenigen Jungen, die es noch hat, so schändlich?“, kritisiert Arnulf Baring eine Generationenungerechtigkeit.
    Der emeritierte Professor der FU Berlin sieht die politische Elite nicht in der Lage, diese Probleme anzugehen. Bernd Klöckner Er gehört seit Jahren zu den polemischsten Stichwortgebern in der Rentendebatte: Es gebe keine Generationengerechtigkeit, beklagt der Anlageberater: „Die heutigen Rentner beziehen zu hohe Renten aus einer Kasse, aus der auch die Rente der nächsten Generation gezahlt wird. Damit wird die junge Generation ausgebeutet.“ Die Politik müsse schon heute über ein Renteneinstiegsalter von 70 oder 73 Jahren diskutieren, fordert Bernd W. Klöckner, Vater von vier Kindern.
    Hannelore Nehls „Wenn Du Rente kriegst, hast Du keine Probleme“ „ das hat die 69-jährige Berlinerin sich immer erhofft. Nach 43 Jahren Arbeit lebt die Mutter von drei Kindern heute von 690 Euro, nach Abzug der Fixkosten bleiben ihr nur 230 Euro zum Leben, weniger als acht Euro am Tag. Um über die Runden zu kommen und ihren Enkeln mal ein Eis kaufen zu können, sammelt sie regelmäßig Flaschen. „Ich habe immer gedacht, dass ich als Rentnerin in Ruhe im Park sitze und ein Tässchen Kaffee trinke“, sagt Hannelore Nehls. Dieser Traum sei geplatzt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.11.2011Das Erste
  • Folge 333
    Enoch zu Guttenberg „Mit jedem Drücker auf den Lichtschalter, mit jedem Tritt aufs Gaspedal, mit jeder Überseereise im Flugzeug nehmen wir unseren Kindern und Enkelkindern Lebensqualität und möglicherweise sogar Leben“, fürchtet Enoch zu Guttenberg, Umweltschützer der ersten Stunde und 1975 Mitbegründer des BUND („Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“). „Leider haben wir bis heute nicht viel erreicht, wir fahren mit Vollgas in die ökologische Katastrophe“, prophezeit der bekennende Pessimist. Hannes Jaenicke Schon mit 15 Jahren wurde der Schauspieler „Greenpeace“-Mitglied: „Man muss nicht zum humorfreien, verbissenen Super-Öko mutieren, um etwas zur Weltrettung beizutragen.“ Der Buchautor („Wut allein reicht nicht“) lebt nach einer persönlichen „Weltverbesserungsliste zur Rettung der Umwelt“, verzichtet beispielsweise auf Wäschetrockner, Weichspüler, Plastikprodukte, große Autos und heizt seine Wohnung nicht wärmer als 17 Grad.
    Claudia Roth „Der Kampf der Grünen gegen die Kernenergie ist noch nicht zu Ende“, sagt die Grünen-Chefin. In Gorleben, wo sie auch dieses Mal gegen die Castor-Transporte demonstriert, brauche es einen Baustopp. Die Grünen hätten sich immer gegen die menschliche Hybris gestellt, die blind auf Technikgläubigkeit gesetzt habe.
    „Wir werden erst Ruhe geben, wenn auch das letzte AKW abgeschaltet ist“, verspricht Claudia Roth. Denn: „Intelligenz und Atomkraftbefürworter – das schließt sich aus.“ Martin Lindner Der Vize-Fraktionschef der FDP im Bundestag kritisiert die „ideologische Sturheit“ der grünen Bewegung in Deutschland. „Dieses Absolute, dieses Bevormundende der Grünen und ihrer Freunde“ nerve ihn ungemein. „Die behaupten: Wenn wir nicht mehr Auto fahren und nicht mehr mit Flugzeugen reisen, dann wird die Erderwärmung sofort aufhören“, meint Martin Lindner. Das sei doch lächerlich. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.11.2011Das Erste
  • Folge 334
    Margot Hellwig „Servus, Gruezi und Hallo!“ 65 Jahre lang stand die Bayerin mit ihrer Mutter als erfolgreiches Volksmusik-Duo „Maria und Margot Hellwig“ auf der Bühne – bis Maria Hellwig im vergangenen Jahr neunzigjährig starb. „Ich rede täglich mit ihr und habe in jedem Zimmer meines Reihenhauses ein Foto von ihr aufgestellt. Richtig erwachsen wird man erst, wenn die Eltern sterben, das habe ich in den letzten Monaten gemerkt“, sagt Margot Hellwig. Ab Februar 2012 geht Margot Hellwig erstmals ohne ihre Mutter auf eine große Tournee – mit ARD-Star Florian Silbereisen.
    Lys Assia Sie ist die Grande Dame des Grand Prix. 1956 war die Schweizerin erste Gewinnerin des europäischen Gesangwettbewerbs. Fast 60 Jahre später tritt die heute 87-Jährige noch einmal für ihr Heimatland an und bewirbt sich mit einem Chanson von Ralph Siegel um die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2012. Der Schweizer Vorentscheid findet am 10. Dezember statt. Proben, Reisen, Interviews – das alles macht Lys Assia, die dieses Jahr ihr 70. Bühnenjubiläum feiert, nichts aus.
    „Man muss das Eisen so lange schmieden, wie es heiß ist“, sagt die Künstlerin. Natascha Ochsenknecht Selbst ist die Frau: Die dreifache Mutter hat einen braunen Gürtel in Karate und schläft nur mit Baseballschläger unter dem Bett. Als letzte Woche ein Einbrecher in ihre Berliner Wohnung eindringen wollte, verjagte das Ex-Model ihn mit einem kräftigen Tritt gegen die Tür und den Worten „Hau ab!“ Um künftig noch besser gerüstet zu sein, sorgt Uwe Ochsenknechts Noch-Frau jetzt für Verstärkung: „Wir holen uns einen Hund und mein Baseballschläger liegt jetzt nicht mehr unter dem Bett, sondern direkt daneben.“ Susanne Fröhlich Sie ist der personifizierte Jojo-Effekt und hat damit mehrere Erfolgstitel (u.a. „Moppel-Ich“) veröffentlicht.
    Jetzt hat sie ganz ohne den Diätenwahn fast 30 Kilo abgenommen, obwohl dies nicht beabsichtigt war: „Ich bin voll auf dem Yoga-Trip“, sagt Susanne Fröhlich in ihrem Yoga-Tagebuch „Der Hund, die Kräne, das Om und ich“. Große Veränderungen gab es auch in ihrem Privatleben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.12.2011Das Erste
  • Folge 335
    Margot Käßmann Sie ist für viele Deutsche ein Symbol für Glaubwürdigkeit, eine moralische Instanz: Die als EKD-Ratsvorsitzende ehemals mächtigste Kirchenfrau trat 2010 von allen ihren Ämtern zurück. Die streitbare und engagierte Christin mischt sich weiter in politische Debatten ein, etwa um den Afghanistaneinsatz „ nicht selten zum Ärger der Regierenden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.12.2011Das Erste
  • Folge 336
    In seiner langen Amtszeit als sächsischer Ministerpräsident (1990 bis 2002) wurden Kurt und Ingrid Biedenkopf fast wie ein Königspaar verehrt. Sie kannten sich seit ihrer Jugend in den Kriegsjahren. Der spätere Wirtschaftsmanager und CDU-Politiker verliebte sich damals als Teenager in Ingrid. Doch erst 30 Jahre später kam es zu einem Wiedersehen. Als das Paar 1979 heiratet, ist es für beide die zweite Ehe. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.12.2011Das Erste

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