2013/2014, Folge 389–407

  • Folge 389
    Über 18 Jahre saß „Hamburgs gerissenster Betrüger“ („Bild“) hinter Gittern. „Betrug funktioniert, weil die Menschen nie genug bekommen können. Besonders die Reichen sind sehr gierig“, sagt Peter Mike Wappler alias „Milliarden-Mike“. Sein größter Coup: Er prellte einen Privatier um mehr als sechs Millionen Euro mit Diamanten. Seit zwei Jahren ist Wappler (59) ein freier Mann und leitet eine Beratungsfirma zum Schutz vor Betrug. /​ Der gelernte Postbote erlangte Berühmtheit, weil er jahrelang als Arzt arbeitete, ohne Medizin studiert zu haben.
    Der Hochstapler trat als falscher Amtsarzt Dr. Dr. Clemens Bartholdy in Flensburg auf, dann wurde er mit gefälschten Zeugnissen Oberarzt an einer psychiatrischen Klinik in Sachsen. Gert Postel leitete eine Abteilung des Krankenhauses, war Sachverständiger in Gerichtsprozessen, erhielt stets beste Beurteilungen. Nur durch einen Zufall flog er auf und wurde zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Postel gibt sich heute geläutert: „Jetzt führe ich ein völlig gesetzestreues Leben. Ich will nie wieder angreifbar sein.“ /​ Auf einem Flirtportal lernte sie Manfred H. kennen.
    Bald waren sie ein Paar, alles schien normal. „Dann brauchte er immer wieder Geld und hatte ständig Ausreden parat. Ich gab ihm rund zwanzigtausend Euro.“ Manfred H., bekannt als „Macho-Manne“, versprach der Theatermalerin Hochzeit und Haus. Erst als der Möbelwagen nicht kam, erkannte sie die bittere Wahrheit: „Keiner seiner Liebesschwüre war echt.“ Angelika Bartz war nicht sein einziges Opfer, wie sie später herausfinden sollte. /​ Jeder 6. Kriminalfall in Deutschland ist nach der „Polizeilichen Kriminalstatistik“ ein Betrugsdelikt.
    „Zugenommen haben vor allem die Delikte, die sich im Internet abspielen. Ebenso gehen wir prognostisch davon aus, dass die bekannten Straftaten zum Nachteil älterer Menschen ansteigen werden. Dazu gehören Betrugstaten wie etwa der Enkel- oder Glas-Wasser-Trick“, sagt der Kriminalbeamte. /​ Der Fernsehmoderator erklärt seit Jahren die Segnungen und Fallstricke des Internet. In „Menschen bei Maischberger“ zeigt der gebürtige Kölner die Tricks der Betrüger in Online-Shops wie „Ebay“, beim Online-Banking oder auf Partnerbörsen und erläutert, wie man sich am besten davor schützen kann.
    /​ „Betrüger sind sehr gute Schauspieler. Sie gehen so sehr in ihrer Rolle auf, dass sie sich irgendwann nicht mehr davon trennen können“, sagt der Kriminalgutachter und erklärt, warum die Rückfallquote bei Betrügern so hoch ist. Der Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Charité Berlin hat viele spektakuläre Betrugsfälle vor Gericht begutachtet und kommt zu dem Schluss: „Ein Hochstapler macht sich keine Gedanken über seinen Betrug, er wird nie von der Angst eingeholt, dass alles auffliegen könnte.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.07.2013Das Erste
  • Folge 390
    „Er kann regieren!“ – Nicht zuletzt Helmut Schmidts Ritterschlag beförderte Peer Steinbrück zum SPD-Kanzlerkandidaten. Als Finanzminister der Großen Koalition erreichte er hohe Beliebtheitswerte, doch als Herausforderer von Angela Merkel sehen ihn die Demoskopen sechs Wochen vor der Wahl weit abgeschlagen. Wie will Peer Steinbrück doch noch den Machtwechsel am 22. September schaffen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.08.2013Das Erste
  • Folge 391
    Friedhelm Adolfs Neben Helmut Schmidt ist er dieser Tage Deutschlands bekanntester Raucher. Dem ehemaligen Hausmeister wurde wegen Zigarettengeruchs seine Wohnung fristlos gekündigt. Zu Recht, entschied jetzt das Düsseldorfer Amtsgericht. „Ich kämpfe gegen das Urteil“, sagt der Rentner (75). „Ich wohne hier seit fast 40 Jahren, kenne jeden und alles.“ Rauchen sei ein Stück Freiheit, das wolle er sich nicht nehmen lassen. Marianne Koch „Durch das Rauchverbot in öffentlichen Räumen sind Herzinfarkte und Schlaganfälle dramatisch zurückgegangen.
    Für die Gesundheit der Bevölkerung ist es das Beste, was passieren konnte“, sagt die Medizinerin und Bestsellerautorin („Mein Gesundheitsbuch“). Dauerhafter Nikotinkonsum verändere die Zellen des Gehirns. Das mache das Aufhören so schwierig: „Man ist eine Zeitlang unzurechnungsfähig“, sagt der frühere Schauspielstar. Karin Baal Bei den Dreharbeiten zu „Die Halbstarken“ mit Horst Buchholz hatte die damals 16-Jährige ihren ersten Rausch. Später wurde die gefeierte Schauspielerin („Berlin Alexanderplatz“) süchtig nach Alkohol, begab sich immer wieder in Therapien.
    „Für mich war Alkohol ein Allheilmittel, sozusagen Medizin“, berichtet Karin Baal in ihrer jüngst erschienenen Biographie („Ungezähmt“). Seit ihrem letzten Entzug im Jahr 2000 trinkt sie keinen Alkohol mehr. Hugo Müller-Vogg „Grüne machen unser Land zur Bevormundungs-Republik Deutschland.“ So kommentiert der „Bild“-Kolumnist die Idee der Grünen, einen sogenannten „Veggie Day“ in Kantinen einzuführen.
    „Mit einem Eifer, der fast religiöse Züge trägt, wollen sie den Lebensstil der Menschen ändern, sie planen die sanfte Umerziehung“, glaubt der frühere FAZ-Herausgeber. Ines Pohl In der taz-Kantine ist ein fleischloser Tag längst Alltag. „Ich finde die von den Grünen geforderte Einführung eines Veggie-Tages richtig. Politik kann dadurch die gesellschaftliche Entwicklung befördern“, so die taz-Chefredakteurin. Dem Vorwurf, Deutschland sei auf dem Weg zum Bevormundungsstaat, widerspricht Ines Pohl vehement: „Die Politik hat eine Verantwortung für das Allgemeinwohl.
    Zum Allgemeinwohl gehört auch der Schutz von zukünftigen Generationen und der Umwelt.“ Helmut Weber „Raucher sind Opfer und Täter. Sie sind abhängig von einer Droge, zwangsberauchen gleichzeitig ihre Mitmenschen und gefährden so ihre Gesundheit“, sagt der Mediziner und Nichtraucher-Aktivist. Es sei pervers, dass die Allgemeinheit auch noch die Folgeschäden von Rauchern finanzieren müsse.
    Deshalb fordert Helmut Weber: „Eine Schachtel Zigaretten soll 43 Euro kosten.“ Herbert Napp Der Politiker und Rechtanwalt kritisiert das seit Mai geltende Nichtraucherschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen. Als leidenschaftlicher Raucher trägt der CDU-Bürgermeister den Spitznamen „Vesuv von Neuss“. Jetzt ordnete die Bezirksregierung Düsseldorf an, dass er nicht mehr in seinem Dienstzimmer rauchen darf. Herbert Napp aber will weiterqualmen. „In meinem Büro empfange ich außer Mitarbeitern, die auch Raucher sind, keinen Besuch.“ Sein Gebot sei gegenseitige Rücksicht, aber jetzt fühle er sich diskriminiert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.08.2013Das Erste
  • Folge 392
    Renate Hoernecke: 25 Jahre lebte sie mit ihrem Mann zusammen, als eines Tages acht Polizisten die Wohnung stürmten und stundenlang durchsuchten. Der Vorwurf: Ihr Mann habe zwei Menschen ermordet. „Wir hatten eine glückliche Ehe. Ich konnte einfach nicht glauben, was ihm da vorgeworfen wurde!“ Als Anfang des Jahres das Urteil bestätigt wurde, gab es auch für die 66-Jährige keine Zweifel mehr. Ihr Mann wird lebenslänglich mit anschließender Sicherungsverwahrung im Gefängnis bleiben. Tina K.: Der Tod ihres Bruders erschüttert bis heute viele Menschen: Im Oktober 2012 wurde Jonny K. auf dem Berliner Alexanderplatz nachts von sechs Männern tot geprügelt.
    Bei einer Schlägerei war der 20-Jährige einem Freund zu Hilfe gekommen. Die Täter flohen, setzten sich zum Teil ins Ausland ab. Später stellten sie sich. In einem Aufsehen erregenden Prozess wurden jetzt die Urteile gesprochen: Viereinhalb Jahre Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge für den Haupttäter. Geringere Haftstrafen für die anderen fünf Schuldigen. „Kein Urteil kann mir meinen Bruder zurückgeben. Es gib keine gerechte Strafe“, sagt Tina K. Dieter Gurkasch: Sein halbes Leben verbrachte der 51-Jährige hinter Gittern.
    Bei einem Raubüberfall hatte Dieter Gurkasch 1985 eine Tante-Emma-Laden-Besitzerin ermordet. Nach seiner Entlassung wurde er rückfällig, wegen bewaffneten Raubüberfalls und versuchten Totschlags ein zweites Mal verurteilt. Dieter Gurkasch ist überzeugt: „Jeder von uns hat in Gedanken schon einmal einen Mord begangen.“ In der Haft entdeckte der Hamburger für sich den Weg aus Hass und Gewalt: Yoga. 2011 wurde Gurkasch entlassen.
    Dr. Nahlah Saimeh: „Jeder kann zum Mörder werden“, sagt die forensische Psychiaterin und Gutachterin in ihrem gleichnamigen Buch. „Wir alle sind menschliche Geschöpfe und unterscheiden uns nur sehr wenig voneinander. Unter bestimmten Umständen entscheidet sich einer zur Tat, während ein anderer nach gesellschaftlich akzeptablen Lösungen sucht.“ Dr. Nahlah Saimeh betont auch angesichts brutaler Verbrechen: „Ich habe noch nie einem Monster gegenübergesessen, sondern nur Menschen, die monströse Taten begangen haben.“ Lüder Fasche: Der Kriminalhauptkommissar ist ein erfahrener Mordermittler.
    Zwar gingen die Straftaten in dem Bereich kontinuierlich zurück, aber die Brutalität nehme in erschreckender Weise zu, besonders bei jungen Straftätern, erklärt der stellvertretende Leiter der Bremer Mordkommission. Seine Kollegen und er wunderten sich manchmal, so der Polizeigewerkschafter, warum die Justiz auch bei schwersten Straftaten von Tätern, die nur knapp unter 21 Jahren alt sind, immer noch das milde Jugendstrafrecht anwende, auch wenn diese jungen Männer nach normalem Erwachsenen-Strafrecht verurteilt werden könnten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.08.2013Das Erste
  • Folge 393
    Der hitzige Streit um das neue Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf bewegt bundesweit viele Menschen. Sind die Proteste gegen die Unterbringung der Asylbewerber von rechten Aufwieglern gesteuert? Oder sind die Sorgen der Anwohner berechtigt? Droht tatsächlich Überfremdung oder ist das Fremdenhass? Und könnten sich die Flüchtlinge am Ende nicht als Bereicherung für unser Land erweisen, das auf Zuwanderung dringend angewiesen ist? Michel Friedman: Die aktuellen Proteste in Berlin-Hellersdorf gegen Asylbewerber beunruhigen ihn zutiefst: Sollte sich die Lage an weiteren Orten in Deutschland so zuspitzen, könnte das elementare Grundrecht für Asyl in Frage gestellt werden, warnt Michel Friedman.
    Die aktuelle Zahl der Asylbewerber sei weit davon entfernt, eine kritische Masse zu sein. Unsere Gesellschaft müsse das aushalten. Caroline Walter: Die Journalistin lebte vier Wochen in einem hessischen Asylbewerberheim und drehte 2012 eine aufrüttelnde ARD-Reportage über ihre Erfahrungen. Der Selbstversuch brachte Caroline Walter physisch und psychisch an ihre Grenzen. Sie erfuhr von dramatischen Schicksalen und lernte kulturelle Unterschiede der Asylbewerber auf engstem Raum kennen.
    In den Gesprächen mit den Einheimischen stieß Walter auf Vorurteile und teilweise abstruse Überfremdungsängste. Heinz Buschkowsky: Erst im letzten Jahr lehnte der Politiker Pläne zur Unterbringung von 500 Asylbewerbern in seinem Bezirk ab, weil er Zustände wie in Berlin-Hellersdorf fürchtete. Für die dortige ausländerfeindliche Haltung schämt sich der Neuköllner Bezirksbürgermeister. Die Idee, Asylbewerber etwa an Bahnhöfen als Kofferträger einzusetzen, begrüßt Heinz Buschkowsky: „Die Leute wollen etwas tun und sollten integriert werden.
    Stattdessen warten sie monatelang, bis das langwierige Verfahren abgeschlossen ist.“ Khadra Sufi: Von der Diplomatentochter zur Asylbewerberin: Die aus Somalia stammende Moderatorin und Autorin kennt die Lage von Asylsuchenden aus eigener Erfahrung. Als Kind wuchs die Tochter eines Diplomaten in Villen mit Personal auf, lebte mehrere Jahre in Ost-Berlin. Doch nach der Rückkehr der Familie in ihr Heimatland brach dort der Bürgerkrieg aus.
    Nach langjähriger Flucht landete die Zwölfjährige 1991 in einem Asylbewerberheim bei Bonn. „Jetzt waren wir arme Flüchtlinge, die um Asyl, Kleidung und Arbeit betteln mussten.“ Philipp Gut: „Wenn Asylheime öffnen, steigt in vielen Fällen die Kriminalität in der Region. Autos werden aufgebrochen, die Zahl von Einbrüchen geht hoch“, behauptet der stellv. Chefredakteur der Schweizer Wochenzeitung., Philipp Gut verteidigt die umstrittenen Verschärfungen beim Asylrecht in der Schweiz, für die im Juni fast 80 % der Eidgenossen stimmten. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 27.08.2013Das Erste
  • Folge 394
    Nach einer aktuellen Umfrage glauben 62 % der Verbraucher, von Lebensmittelherstellern getäuscht zu werden, vor allem beim Discounter. Trotzdem kaufen sie dort ein. Auch bei Textilien weiß der Kunde oft nicht, ob sein T-Shirt von Kindern hergestellt wurde. Oder will er es gar nicht wissen? Auf wen oder was können wir uns verlassen? Und wie können wir verantwortungsvoll konsumieren? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.09.2013Das Erste
  • Folge 395
    Dr. med. Eckart von Hirschhausen: „Wunderheiler“ heißt das neue Bühnenprogramm des beliebtesten deutschen Arztes: „Im Mittelpunkt steht die Psychologie des Heilens. Was ist falscher Zauber, was heilsame Selbsttäuschung?“ Er gehe zurück an seine Wurzeln, sagt der ARD-Moderator („Frag doch mal die Maus“) und passionierte Zauberer. Es gehe um Medizin und Magie: „Mich hat immer schon fasziniert, wie sich das Unerklärliche erklärt und warum wir uns so wenig über das Wunder des Lebens wundern, aber abgöttisch an Sternbilder, Kügelchen und Halbgötter glauben.“ Marion Kracht: Die Schauspielerin kann sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal schulmedizinisch behandelt wurde.
    Sie lässt sich und ihre beiden Söhne mit alternativen Methoden therapieren und ist von deren erfolgreicher Wirkung überzeugt. Die Ignoranz vieler Schulmediziner kann sie nicht nachvollziehen: „Wenn jemand antritt, um Menschen zu heilen, muss ihm völlig egal sein, wie er diesen Menschen gesund bekommt. Hauptsache, es funktioniert.“ Krista Federspiel: Die Medizinjournalistin hält Homöopathie für komplett wirkungslos.
    Die Mittel seien ein ideales Placebo: „Sie sind leicht einzunehmen und völlig wirkungslos.“ Alle seriösen Studien zeigten, es gäbe null Effekt. Krista Federspiel hat für ihr Buch „Die andere Medizin“ im Auftrag der Stiftung Warentest zahlreiche Methoden alternativer Medizin untersucht und nur bei ganz wenigen Ausnahmen tatsächliche Heilerfolge festgestellt. „Alternative Medizin klingt ja wie die gute Alternative zur schlechten Medizin. Ist sie aber nicht.
    Eine gute Medizin ist nur die, die nachweislich hilft“, resümiert die Medizin-Expertin. Cornelia Bajic: Cornelia Bajic ist die erste Vorsitzende des „Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte“. Seit über 15 Jahren behandelt die Medizinerin ihre Patienten homöopathisch und ist überzeugt, auch chronische Erkrankungen behandeln zu können. Trotz Studien, die die Homöopathie widerlegen, beruft sich Cornelia Bajic auf ihre Erfahrungen und räumt gleichzeitig ein, dass die genaue Wirkung noch zu wenig erforscht sei.
    Daher habe Sie „Verständnis für das Unverständnis“. Richarda Reuber: Die Mutter zweier erwachsener Kinder litt 20 Jahre lang an schweren Schmerzen. Erst 2010 wurde eine Diagnose gestellt: Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung. Ein Arzt, der auch „Traditionelle Chinesische Medizin“ praktiziert, riet der Redaktionsassistentin zu einer radikalen Ernährungsumstellung, einem speziellen Heiltee und einer Schröpfkur. Nach sieben Monaten zeigte die Therapie Wirkung: Richarda Reuber ist seither schmerzfrei.
    Reinhold Sack: Sein Auftritt bei „Wetten, dass..?“ Anfang des Jahres beeindruckte ein Millionenpublikum. Der 66-jährige Kraftsportler hievte 170 Kilo schwere Go-Karts in die Höhe. Eine ungewöhnliche Leistung, wenn man weiß, dass Reinhold Sack in den letzten 26 Jahren mehrfach an Krebs erkrankte und 16 Operationen überstand. Eine Chemotherapie lehnte er ab, begann mit Muskeltraining, stellte die Ernährung um. „Ich habe mir als Laie gesagt, ich trainiere jetzt so hart, dass sich der Körper nicht mehr mit Krebs befassen kann“, so der fünffache Weltmeister im Kraftdreikampf und Bankdrücken. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.09.2013Das Erste
  • Folge 396
    Die „Schlandkette“ der Kanzlerin, der Stinkefinger Steinbrücks beherrschen scheinbar den Wahlkampf. Doch es geht bei der Bundestagswahl auch um wirkliche politische Alternativen: Mindestlöhne für alle? Höhere Steuern für Reiche? Bezahlbare Energie? „Die Wahljury: Welche Partei kann mich überzeugen?“ Uschi Glas Die bekennende Konservative unterstützt Angela Merkel, zuletzt beim Kanzlerduell in Berlin: Nicht nur, weil ich die Bundeskanzlerin persönlich so schätze. Sie lenkt das europäische Schiff gut und ruhig durch alle Unbilden.“ Auch mit der Arbeit der schwarz-gelben Koalition ist Uschi Glas sehr zufrieden: „Ich gebe der Regierung die Note Zwei plus.“ Franz Alt Dass die Parteien vor der Wahl bestimmte Koalitionen ausschließen, kritisiert der langjährige Moderator des ARD-Politmagazins „Report“: „Lasst doch den Wähler entscheiden und macht nicht vorher immer diese Ausschließeritis.
    Alle demokratischen Parteien sollten unter sich koalitionsfähig sein“, fordert Franz Alt, der über 20 Jahre lang CDU Mitglied war, bevor er aus Verärgerung über die Umwelt- und Energiepolitik seiner Partei austrat.
    Heute steht er den Grünen nah. Ingo Appelt Der Kabarettist wünscht sich einen Regierungs- und damit einen Politikwechsel unter der Führung der SPD. „Diese Alleinverwaltungspolitik von Merkel, dieses Muttihafte, da geht die Politik vor die Hunde!“ Das Horrorszenario für Ingo Appelt, der 2012 die SPD als Wahlmann bei der Bundespräsidentenwahl vertrat, ist eine Neuauflage der Großen Koalition. Sky du Mont „Meine Partei wird öffentlich geschlachtet“, klagt der bekennende FDP-Wähler.
    Dabei hätten die Liberalen nach vier Jahren an der Regierung das Land vorangebracht. „Leider verkaufen sie sich sehr schlecht“, sagt Sky du Mont, der mit Sorgen auf die kommende Bundestagswahl blickt. Weder die grüne „Neid- und Verhinderungspartei“ noch die SPD mit ihren „unfinanzierbaren Versprechen“ möchte er an der Regierung sehen. Uwe Steimle „Wer gegen den Krieg ist, hat meine Stimme“, sagt der Kabarettist und träumt von Gregor Gysi als Bundeskanzler.
    Der Dresdener sympathisiert mit den Linken und wünscht sich eine Regierungskoalition von SPD, Grünen und Linken. Angela Merkel und ihrer schwarz-gelben Regierung gibt Uwe Steimle die Note fünf. Nikolaus Blome Der stellvertretende Chefredakteur der BILD-Zeitung widerspricht den Wahlkampf-Kritikern: „Gähn-Wahlkampf? Von wegen, es wird irre spannend!“ Schließlich stehe es „Spitz auf Knopf“, ob Schwarz-Gelb unter Kanzlerin Merkel weiter machen könne, sagt Nikolaus Blome, der wegen der wachsenden Zahl von Nichtwählern eine Wahlpflicht fordert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.09.2013Das Erste
  • Folge 397
    Hans-Dietrich Genscher: Der FDP-Ehrenvorsitzende musste schon häufig um den Einzug seiner Partei in den Bundestag bangen. Doch immer schafften die Liberalen am Ende die Fünf-Prozent-Hürde, bis zum letzten Sonntag. Zum ersten Mal seit 1949 ist die FDP nicht mehr im Bundestag vertreten. Wie tief sitzt der Schock nach der Niederlage? Klaus von Dohnanyi: Der Rat des früheren Bundesministers und ehemaligen Bürgermeisters von Hamburg wird gerne gesucht – von den eigenen Spitzenleuten wie Peer Steinbrück und Sigmar Gabriel bis zur Kanzlerin Angela Merkel, mit der ihn „eine persönliche Freundschaft verbindet“, wie Klaus von Dohnanyi sagt.
    Dennoch bleibt er seiner Partei treu und empfiehlt ihr, auf lange Sicht wieder eine sozialliberale Koalition anzustreben. Michael Glos: Er war Bundeswirtschaftsminister der Großen Koalition unter Kanzlerin Merkel und in seiner Zeit als CSU-Landesgruppenchef einer der wichtigsten Strippenzieher im politischen Berlin. Im Juni verabschiedete sich Michael Glos nach 37 Jahren als Bundestagsabgeordneter von der großen Politikbühne. Sahra Wagenknecht: „Wir vergessen nach dem Wahltag nicht unsere Wahlversprechen, nur um irgendwelche Ministerposten zu ergattern“, sagt die stellv.
    Parteivorsitzende, die bis zuletzt auf ein Ende der Merkel-Regierung und ein rot-rot-grünes Bündnis setzte. Hans-Ulrich Jörges: Wegen seiner wöchentlichen „Stern“-Kolumne „Zwischenruf aus Berlin“ zählt die britische „Financial Times“ ihn zu einem der einflussreichsten Kommentatoren der Welt. Sein Urteil über die scheidende Bundesregierung fällt verheerend aus: „Schwarz-Gelb war die schrecklichste Koalition, die Deutschland je regiert hat, das liegt besonders an den Wirrnissen und der völligen Leistungslosigkeit der FDP.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.09.2013Das Erste
  • Folge 398
    Marianne Heuer (sucht vermissten Ehemann): Der Fall erregt seit Wochen das Mitgefühl vieler Menschen: Am 18. Juni stieg der demenzkranke Wolfgang Heuer plötzlich an einer Ampel in der Hamburger Innenstadt aus dem Auto seiner Frau, lief über die Straße und verschwand in der Menschenmenge einer belebten Fußgängerzone. Trotz Polizeieinsatz mit Hundestaffel und einer verzweifelten Suche mit tausenden Plakaten – seit drei Monaten ist Marianne Heuers Ehemann unauffindbar. Maria Graff (Ehemann verschwunden): „Tschüss, ich geh jetzt“, so verabschiedete sich ihr Ehemann frühmorgens und fuhr zur Arbeit.
    Es waren die letzten Worte, die die Arzthelferin und zweifache Mutter von ihm hörte. Seit Juli 2005 ist Wolfgang K. verschwunden. Einmal geriet er noch in eine Routinekontrolle der Polizei, seither wurde er nicht mehr gesehen. Mittlerweile glaubt Maria Graff, dass ihr Mann mit einer anderen Frau ein neues Leben begonnen hat, vermutlich im Ausland. Ursula Zepter (Ehemann Opfer eines Verbrechens?): Nach einem Sommerurlaub im Jahre 2000 kommt die Künstlerin und Mutter einer Tochter nach Hause und findet eine große Blutlache am Haus.
    Es ist das Blut ihres Mannes. Seither fehlt jede Spur von ihm. Die Polizei geht von einem Verbrechen mit tödlichem Ende aus. Ursula Zepter lebt aber bis heute mit der Ungewissheit, was mit ihrem Mann wirklich geschah. Patricia Brämer (Kriminalhauptkommissarin): „Die meisten vermissten Personen werden gefunden“, erklärt die Leiterin der Vermisstenstelle der Berliner Polizei, über die Hälfte in der Woche nach ihrem Verschwinden. Manche Vermisste möchten allerdings nicht gefunden werden, haben woanders ein neues Leben begonnen.
    Die Polizei habe dann kein Recht, den Angehörigen mitzuteilen, wo der Gesuchte lebt, sagt die Kriminalhauptkommisssarin. Peter Jamin (Journalist und Vermissten-Experte): „Auch wenn die meisten der 100.000 Menschen, die jährlich in Deutschland verschwinden, wieder auftauchen oder gefunden werden, oft verlieren die Angehörigen die Hoffnung“, sagt der Journalist und Autor, der seit vielen Jahren Vermisstenfälle recherchiert. „Menschen, die untertauchen, sind absolut verzweifelt. Das ist eine Vorstufe zum Suizid“, erläutert Peter Jamin. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 01.10.2013Das Erste
  • Folge 399
    Ingrid Steeger: „Ich musste erst richtig auf die Schnauze fallen, um mein Leben selbst in die Hand zu nehmen“, sagt die Schauspielerin, die als Tochter der „Klimbim“-Familie zur deutschen TV-Ikone wurde. Doch nach Jahren ohne Engagements und geplagt von starken Depressionen geriet Ingrid Steeger in die Schuldenfalle: Sie musste ihre Wohnung räumen, Privatinsolvenz anmelden, Hartz IV beantragen. „Dieser Schock war heilsam“, versichert die 66-Jährige, die jetzt ihre Autobiographie vorlegte. In wenigen Monaten arbeitete sich die gebürtige Berlinerin zurück ins Leben, spielt heute Theater und ist schuldenfrei.
    Martina Wenckstern: Das „Hotel Schwan“ ist eine der ersten Adressen im Rheingau, doch jetzt kämpft die Besitzerin mit der Pleite: „Ich habe den Betrieb zu lange zu unrentabel geführt“, sagt Martina Wenckstern. Während der Wirtschaftskrise kamen immer weniger Gäste, mittlerweile ist das Traditionshaus mit einer siebenstelligen Summe verschuldet. Jetzt schuftet die persönlich haftende Hotelchefin sieben Tage die Woche, um die Schulden zurückzahlen zu können: „Das geht an meine Ehre.
    Ich habe das verbockt, jetzt versuche ich mein Möglichstes, dass außer der Bank auch jeder Bäcker und Handwerker sein Geld zurückbekommt.“ Siegfried Gukerle: Vom armen Studenten zum millionenschweren Unternehmer: Seine Geschäftsidee, eine Karibikinsel mit Hotels touristisch zu erschließen, brachte Siegfried Gukerle Erfolg und Reichtum. Er leistete sich teure Autos und Villen, hatte ausgesorgt. Sein Plan aber, mit 37 Jahren auszusteigen, ging schief. Er verspekulierte sich mit neuen Geschäftsprojekten und verlor sein ganzes Vermögen.
    „Ich war pleite, lebte jahrelang unter gewaltigem Druck und hoffte, aus diesem Albtraum endlich aufzuwachen. Es gelang: Als Autor („You – Endlich glücklich“) und Geschäftsmann erholte er sich wieder und betreibt heute mit Erfolg zwei Restaurants. Ingeborg Bloemker: Eigentlich wollte die leitende Angestellte mit einem Immobilienkauf ihre Altersvorsorge verbessern. Mit einem Kredit investierte sie über 200 000 Euro in zwei Mietwohnungen an einem angeblich zukunftssichereren Nato-Standort in Norddeutschland. Doch wie sich herausstellte: Die Objekte sind nur einen Bruchteil des Kaufpreises wert.
    Viele Soldaten, die die Mehrheit der Mieter stellen, werden bald abgezogen. „Wie konnte ich mich nur so übers Ohr hauen lassen?“ fragt sich die 60-jährige Frankfurterin. Ingeborg Bloemker fürchtet, dass sie beim Renteneintritt ihre Schulden nicht mehr zahlen kann. Gemeinsam mit anderen Opfern klagt sie nun gegen den Investor. Frank Beck: Ingeborg Bloemker ist kein Einzelfall. Neben der 60-Jährigen vertritt der Jurist 35 weitere Betroffene, die nun gemeinsam gegen den Immobilien-Unternehmer klagen.
    Der Rechtsanwalt berät Menschen, „denen so genannte Schrottimmobilien aufgeschwatzt wurden, die also von Verkäufern oder Vermittlern zum Erwerb von Immobilien zu überhöhten Preisen und oft unter falschen Angaben verleitet wurden.“ Stephanie Pallasch: Viele Wege können in die Schuldenfalle führen: Scheidung, Krankheit, Konsum auf Pump oder eine falsche Geldanlage. Die Finanzexpertin von Stiftung Warentest bewertet regelmäßig die Leistung von Banken und Finanzdienstleistern und erklärt, wie sich Anleger am besten vor Falschberatung schützen und ihr Geld sicher investieren können. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 15.10.2013Das Erste
  • Folge 400
    Simone, Ingo und Romy Köhler Die Eltern von drei Kindern nahmen vor fünf Jahren Romy, ein schwer krankes Baby, zu sich. Die Lebenserwartung war gering. Da Romy mit einer Zwerchfelllähmung geboren wurde, musste sie permanent an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Womit die Familie nicht gerechnet hatte, war der Widerstand der Krankenkasse. „Es ist eigentlich immer ein Kampf“, sagte Simone Köhler. Lebenswichtige Hilfsmittel oder Medikamente müssen immer wieder begründet werden. Die Familie fühlt sich unter Druck gesetzt und hat den Eindruck, die Kasse wolle ihr Pflegekind wegen der Kosten loswerden.
    Heute ist Romy sechs Jahre alt und kommt nächstes Jahr in die Schule. Rolf-Dieter Krause „Die Krankenkassen verraten ihre Mitglieder“, sagt der langjährige Leiter des ARD-Studios in Brüssel. Er klagt gegen seine Krankenkasse, die sich weigerte, die Behandlung seiner schwer krebskranken Frau zu übernehmen. Rolf-Dieter Krause wirft der Kasse „kalte Bürokratie“ vor: „Sie will vermeiden, Geld auszugeben, und interessiert sich nicht für den Zustand eines Patienten.“ Die Politik trage dabei Verantwortung für dieses „unsolidarische System“, weil sie die Krankenkassen in den Wettbewerb gedrängt habe.
    „Die Kassen können aber wirtschaftlich nur erfolgreich sein, indem sie Geld sparen, also Leistungen verweigern“, beklagt der bekannte ARD-Korrespondent. Michael Juhnke „Meine Krankenkasse hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich zu teuer geworden bin. Man wollte mich zu einem Wechsel bewegen“, erzählt Michael Juhnke. Seit seiner Geburt leidet der 53-Jährige an schmerzvollem Muskelschwund und sitzt seit zehn Jahren im Rollstuhl. Als die Versicherung den Schwerbehinderten in der Pflegestufe herabsetzen wollte, klagte Juhnke – und gewann.
    Aktuell hat der Hannoveraner Probleme damit, seinen aufwendigen Elektro-Rollstuhl, den die Kasse zehn Jahre lang zahlte, zu behalten. Michael Juhnke ist sich sicher: „Unterm Strich will man mich loswerden.“ Ines Verspohl „Immer mehr Leistungen werden von den Krankenkassen nicht bewilligt,“ sagt die Referentin für Gesundheit und Pflege beim Sozialverband VdK. Für Ines Verspohl ist nicht nachvollziehbar, warum Gesetzliche Krankenkassen wie Unternehmen wirtschaften müssen. „Denn es bedeutet, dass sie ihre Ausgaben für teure Patienten senken.
    Wir fordern, dass Krankenkassen sich nach dem Interesse der Mitglieder ausrichten und nicht nach Profit.“ Jens Spahn „Wir haben das beste Gesundheitssystem der Welt und es wird jeden Tag besser“, sagt der Unionspolitiker. „Auch neueste Behandlungsmethoden werden den Patienten angeboten.“ Der Eindruck, dass Beitragszahler immer mehr selbst für Therapien aufkommen müssen, sei falsch. „Die Zuzahlungsraten sind rückläufig. Leistungen werden eher hinzugefügt als herausgenommen“, sagt der CDU-Gesundheitsexperte.
    Florian Lanz „Die Gesundheit der 70 Millionen Versicherten steht im Mittelpunkt unseres Handelns“, heißt es beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen. Dass sie diesen Auftrag erfüllen, davon ist Florian Lanz überzeugt. Einen Trend hin zu einer Gesundheitsversorgung, für die der Patient immer häufiger selbst zahlen müsse, sieht er nicht. Auch der Vorwurf, dass Kassen systematisch Alte und Kranke aus der Versicherung drängten oder gar lebenswichtige Leistungen verweigerten, sei falsch. Wenn es Ärger mit der Kasse gebe, seien das Einzelfälle. Und ansonsten gelte: „Die Krankenkassen entscheiden nach den Vorgaben der Politik.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 22.10.2013Das Erste
  • Folge 401
    Renate Scheffel Über Jahrzehnte hatte die Berlinerin eine enge Beziehung zu ihrer Schwester Helga und deren Ehemann. Nach dem Tod des Schwagers gelang es der Pflegerin, die Schwester zu isolieren und sich eine Generalvollmacht zu beschaffen. Renate Scheffel versuchte vergeblich, die Schwester der Betreuerin wieder zu entziehen. Nur durch einen Zufall erfuhr sie von dem Tod ihrer Schwester und einem Testament zugunsten der Pflegerin. Renate Scheffel ging dagegen juristisch vor. Die Richter gaben ihr Recht. Diana Mauritz „Ich fühle mich von meiner eigenen Schwester um das Erbe betrogen“, klagt die 45-Jährige.
    Kurz bevor die Mutter stirbt, räumt die jüngere Schwester von Diana Mauritz das Konto der Todkranken leer. Im Testament waren die beiden Töchter zu gleichen Teilen bedacht worden. Doch von ihrem Anteil hat Diana Mauritz bis heute nichts gesehen: „Meine Schwester behauptet, unsere Mutter habe das Geld unter dem Krankenhauspersonal verteilt.“ Dieser Version glaubte das Gericht nicht. Das Geld aber bleibt verschwunden. Schwester Bernadette Brommer Die Ordensfrau deckte den Fall eines Erbschleichers im eigenen Freundeskreis auf.
    „Die Wut und Ohnmacht von Angehörigen, die Erbschleichern machtlos gegenüber stehen, habe ich selbst verspürt“, berichtet Schwester Bernadette vom Orden „Guter Hirte“ in München. Um das Erlebte zu verarbeiten, schrieb sie das Buch „Willenlos – Wehrlos – Abgezockt.“ Seitdem kann sich die couragierte Ordensschwester vor Briefen und Anrufen kaum retten und hilft Betroffenen. Parichehr Sauer und Anuschka Weyand Der Fall ist wegen der Prominenz und der hohen Erbsumme spektakulär: Wenige Tage nach dem Tod von Prinzessin Soraya starb auch ihr in Köln lebender Bruder, der das Millionenvermögen der Ex-Kaiserin von Persien geerbt hatte.
    Sein Privatsekretär und Chauffeur legte ein Testament vor, das ihn angeblich zum Universalerben einsetzte. Über 20 Verwandte von Soraya gehen juristisch dagegen vor, unter ihnen die in Deutschland lebende Groß-Cousine Parichehr Sauer mit ihrer Tochter Anuschka. Anfang November ist der nächste Gerichtstermin in Köln. Gerhard Weber Zu Unrecht geriet der Bankangestellte in den Verdacht, ein Erbschleicher zu sein. Über viele Jahre verwaltete Gerhard Weber mit einer Vollmacht das Geld einer guten Freundin, der Ehefrau seines früheren Chefs.
    Als sie starb, vererbte sie ihm einen Teil ihres Nachlasses. Sein Arbeitgeber sah darin eine gesetzeswidrige Vorteilsnahme im Amt und kündigte ihm fristlos. Gerhard Weber prozessierte und bekam Recht. Doch bis heute leidet er unter dem Gerede, sich ein Erbe erschlichen zu haben. Joachim Mohr „Die meisten Fälle von Erbschleicherei passieren bereits vor dem Tod des Erblassers“, so der Rechtsanwalt. „Häufig werden Vollmachten missbraucht, häufig innerhalb der Familie“, sagt Joachim Mohr, der sich auf Erbrecht spezialisiert hat. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 29.10.2013Das Erste
  • Folge 402
    Der Großeinsatz der bayerischen Polizei gegen die „Zwölf Stämme“, bei dem 40 Kinder befreit wurden, sorgte Anfang September bundesweit für Schlagzeilen. Was geschah hinter den Mauern der urchristlichen Kommune? Und was lockt Menschen immer wieder in solche Gemeinschaften bzw. Sekten wie „Zeugen Jehovas“ oder „Scientology“? Gäste: Frank Büchner („Zwölf Stämme“-Aussteiger) Wolfram Kuhnigk (Reporter) Jenna Miscavige Hill (Ex-Scientologin) Barbara Kohout (Ehemalige „Zeugin Jehovas“) Lea Laasner Vogt (Sektenaussteigerin) Sabine Riede (Sektenexpertin) Frank Büchner Die Hälfte seines Lebens verbrachte er bei den christlichen Fundamentalisten der „Zwölf Stämme“: Mit 22 Jahren trat Frank Büchner in die Sekte ein, heiratete, bekam vier Kinder.
    Als er die unablässige Züchtigung der eigenen Kinder und den Umgang mit seiner schwerkranken Frau nicht mehr hinnehmen wollte, wurde er verbannt. Nach Monaten holte er seine Kinder heraus. Seine Frau hat der Aussteiger seitdem nicht mehr gesehen. Wolfram Kuhnigk Anfang September befreite die bayerische Polizei 40 Kinder aus der Gemeinschaft der „Zwölf Stämme“.
    Diese Aktion, die bundesweit Schlagzeilen machte, war die Folge seiner Recherche. Wolfram Kuhnick hatte sich in die Sekte eingeschleust und mittels versteckter Kameras systematische Gewalt gegen Kinder nachgewiesen. Das Material stellte der investigative Reporter den Behörden zur Verfügung, denen bis dahin Beweise gefehlt hatten, um gegen die „Zwölf Stämme“ vorgehen zu können. Jenna Miscavige Hill Ihr Onkel ist der weltweite Chef von Scientology.
    Ihre Eltern gehörten zur Führungselite der Sekte. Mit sechs Jahren kam Jenna Miscavige Hill in ein abgelegenes Erziehungscamp, wo sie im Sinne von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard gedrillt wurde. Bis zu ihrem 21. Lebensjahr fügte sie sich dem ausgeklügelten System aus Unterdrückung, Kontrolle, Gehorsam und Verhören. Dann verließ die Nichte des mächtigsten Scientologen die Organisation. „Der Kampf gegen Scientology ist jetzt meine Mission“, sagt die Mutter von zwei Kindern, die mit Ihrem Mann in Kalifornien lebt.
    Barbara Kohout Bereits als Kind kam sie zu der Religionsgemeinschaft und wurde eine überzeugte Anhängerin, die ihr Leben ganz in den Dienst der so genannten Wachtturm-Gesellschaft stellte: An dem Versprechen, dass nur die Zeugen Jehovas den nahenden Weltuntergang überleben, hatte sie keine Zweifel. Nach über 60 Jahren aber fand die 74-Jährige den Ausstieg und sagt heute: „Die Zeugen Jehovas würden sich sehr dagegen wehren, sich Sekte zu nennen.
    Aber sie sind ganz eindeutig eine diktatorische Psychogruppe.“ Lea Laasner Vogt Gehirnwäsche und Psychoterror bestimmten neun Jahre lang den Alltag der jungen Schweizerin in einer Sekte. Ihre behütete Kindheit ist jäh zu Ende, als ihre Mutter dem Endzeitkult „Licht-Oase“ verfällt und mit der ganzen Familie einem selbst ernannten Guru nach Belize in Zentralamerika folgt. Mit 13 Jahren wird Lea Laasner Vogt als seine Lebensgefährtin „auserwählt“ und ist seinem sexuellen Missbrauch hilflos ausgeliefert.
    Sie lebt in einem Camp ohne Kontakt zur Außenwelt, bis ihr schließlich mit 21 Jahren die Flucht gelingt. Ganz alleine beginnt sie ein neues Leben und studiert mittlerweile in der Schweiz. Sabine Riede Religiöse Fundamentalisten, Esoterische Lebenshilfe, Scientology oder von Gurus angeführte Kleingruppen: Die Geschäftsführerin von „Sekten-Info Nordrhein-Westfalen“ betreut und berät seit über 20 Jahren Aussteiger und Angehörige von Sektenmitgliedern. „Besonders anfällig für Sekten sind Menschen in Umbruchsituationen wie nach einer Scheidung, einem Todesfall oder einem Berufswechsel“, erklärt Sabine Riede. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.11.2013Das Erste
  • Folge 403
    Viele Wochen lang hielt die Affäre um den Bundespräsidenten das Land in Atem. 18 Monate nach seinem Rücktritt muss Christian Wulff sich als Angeklagter vor dem Landgericht Hannover verantworten. Von den vielen Enthüllungen ist nach Prüfung der Juristen allerdings wenig übrig geblieben. Ist dieser Prozess angemessen? Gäste: Rita Süssmuth (CDU, Ex-Bundestagspräsidentin) Dieter Dehm (Die Linke /​ verteidigt Christian Wulff) Sibylle Weischenberg (Journalistin) Moritz Hunzinger (ehem. PR-Unternehmer) Jakob Augstein (Verleger und Journalist) Rita Süssmuth, CDU Sie wurde immer wieder, auch nach Wulffs Rücktritt, als mögliche Bundespräsidentin gehandelt.
    Auf dem Höhepunkt der Wulff-Affäre sagte die Christdemokratin, das Wichtigste für Politiker sei nicht, keine Fehler zu machen, sondern mit Fehlern richtig umzugehen. Ist das Christian Wulff gelungen? Als Lehre aus der Affäre mahnt die frühere Bundestagspräsidentin einen respektvolleren Umgang zwischen Politikern, Bürgern und Medien an.
    Dieter Dehm, Die Linke „Alle Vorwürfe gegen Christian Wulff sind lachhaft.“ Der niedersächsische Linken-Politiker überrascht mit seinem Beistand für den Ex-Bundespräsidenten. Die politischen Gegner haben sich letztes Jahr angefreundet und waren diesen Sommer gemeinsam im Urlaub. „Christian Wulff ist weder korrupt noch erpressbar“, sagt Dieter Dehm und prophezeit: „Er wird freigesprochen werden und dann als geläuterter Mann zurückkommen.“ Sibylle Weischenberg „Der Prozess ist richtig und wichtig, selbst wenn Christian Wulff nur wegen 90 Cent angeklagt wäre“, urteilt die Society-Expertin.
    Das gesamte Rechtssystem wäre in Frage gestellt, wenn der Prozess jetzt nicht geführt würde, denn: „Wir sind doch keine Bananenrepublik. Als Staatsoberhaupt hat ein Bundespräsident überkorrekt zu sein!“, meint Sybille Weischenberg. Moritz Hunzinger „Christian Wulff hätte nicht zurücktreten müssen.“ Davon ist der Ex-PR-Berater überzeugt. Moritz Hunzinger bedauert, dass Wulff seinem damaligen Rat nicht gefolgt sei, im Amt zu bleiben.
    Das Gerichtsverfahren sei auf ein „Miniformat eingedampft“. Wulff sei das Opfer einer Hetzjagd der Medien geworden. Jakob Augstein „Das Staatsoberhaupt verhält sich wie ein deutscher Berlusconi. Das Amt des Präsidenten muss vor ihm geschützt werden“, schrieb der „Spiegel Online“-Kolumnist („Im Zweifel links“) im Januar 2012, vor dem Rücktritt des Bundespräsidenten. Seine persönliche Würde als Politiker habe Wulff verspielt. Wie sieht der Verleger der Wochenzeitung „Freitag“ das 18 Monate später? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 12.11.2013Das Erste
  • Folge 404
    Verbrechen in der Familie: Warum eskalieren Konflikte? Der gefährlichste Ort für Frauen und Kinder ist oft das eigene Zuhause. Scheidungskrieg, Schläge, Mord: Ausgerechnet in der Familie, in der wir uns geschützt glauben, spielen sich Dramen ab, kommt es immer wieder zu Gewaltausbrüchen. Warum? Joey Heindle: Seine Finalteilnahme an „Deutschland sucht den Superstar“ und sein Sieg in der „Dschungelshow“ machten ihn zum Publikumsliebling. Joey Heindle erlebte eine grausame Kindheit. Jahrelang wurde er von seinem gewalttätigen Vater regelmäßig misshandelt und bedroht.
    Als er 15 Jahre alt ist, flieht seine Mutter mit ihm und seinen zwei jüngeren Schwestern ins Frauenhaus. Heute appelliert der 20-Jährige an Jugendämter und Lehrer: „Schaut genauer hin!“ Gunter Gabriel: „Mein Vater war total kaputt aus dem Krieg nach Hause gekommen. Jeden Tag drohte er mit Prügel. Irgendeine Blessur hatte ich immer: ein geschwollenes Augenlid, eine aufgeplatzte Lippe, eine Beule am Kopf.“ Gunter Gabriel schildert eine angstbesetzte Kindheit im Nachkriegsdeutschland. Aus heutiger Sicht glaubt der 71-Jährige, sein Vater sei ein sehr unglücklicher Mensch gewesen.
    „Intensive Therapien und die Musik haben mich gerettet“, so der Sänger und Komponist („Hey Boss, ich brauch mehr Geld“). Rola El-Halabi: Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen: Unmittelbar vor einem Titelkampf schießt der Stiefvater vier Mal gezielt mit einer Pistole auf seine Tochter. Jahrelang hatte er als Manager ihre Box-Karriere begleitet, die er mit dem Attentat beenden wollte. Sie galten als ein Herz und eine Seele, bis Rola El-Halabi eine Beziehung mit einem verheirateten Mann einging. Der Stiefvater wurde zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt.
    Rola El-Halabi steht wieder im Ring – als Boxweltmeisterin. Christiane Hirts und Claire Lops: Eine Entführung riss die Familie auseinander: Christiane Hirts und ihr amerikanischer Ehemann trennen sich 1995. Während der Scheidung flieht er mit den beiden Töchtern an einen unbekannten Ort. Claire Lops (22) war damals drei Jahre alt. Nach über zwei Jahren verzweifelter Suche findet die Mutter ihre Kinder in den USA wieder. Im Gerichtsverfahren obsiegt sie und kehrt mit den entführten Töchtern nach Deutschland zurück.
    Claire Lops studiert heute Jura. Ihre Mutter engagiert sich für eine Organisation, die vermisste Kinder sucht („Committee for missing children“). Prof. Dr. Isabella Heuser Immer wieder kommt es zu Familientragödien. Welche Konflikte stecken dahinter? Die Bandbreite reicht von Rache und Eifersucht bis hin zu Verzweiflungstaten, sagt die Leiterin der Psychiatrie der Charité Berlin zu möglichen Tätermotiven. Und was geschieht mit Opfern von Gewalt in der Familie? „Nicht jeder, der Schlimmes erlebt hat, braucht eine Therapie“, sagt die Ärztin.
    Vor allem ein sicheres und schützendes Umfeld sei ausschlaggebend für die weitere psychische Entwicklung. Prof. Dr. Isabella Heuser: Immer wieder kommt es zu Familientragödien. Welche Konflikte stecken dahinter? Die Bandbreite reicht von Rache und Eifersucht bis hin zu Verzweiflungstaten, sagt die Leiterin der Psychiatrie der Charité Berlin zu möglichen Tätermotiven. Und was geschieht mit Opfern von Gewalt in der Familie? „Nicht jeder, der Schlimmes erlebt hat, braucht eine Therapie“, sagt die Ärztin. Vor allem ein sicheres und schützendes Umfeld sei ausschlaggebend für die weitere psychische Entwicklung. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.11.2013Das Erste
  • Folge 405
    Alice Schwarzer „Wir fordern: Prostitution abschaffen! Ändert endlich das Zuhälter-Gesetz.“ Mit diesem Appell stieß Deutschlands streitbarste Journalistin eine Aufsehen erregende Debatte über das Prostitutionsgesetz an. Durch die Legalisierung der Prostitution sei Deutschland zum Paradies für Frauenhändler geworden, glaubt Alice Schwarzer: „Männer, die zu Prostituierten gehen, schämen sich heutzutage nicht einmal mehr, sie finden es cool.“ Die Feministin fordert, das „älteste Gewerbe der Welt“ zu ächten und – wenn nötig – Freier zu bestrafen.
    Amber Laine „Es wird keine Welt ohne Prostitution geben“, sagt die Mitbegründerin vom „Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen“. Sie und ihre Kolleginnen würden gerne und freiwillig im Sex-Gewerbe arbeiten. „Ich fühle mich durch die Prostitutionsgegner zum Opfer stigmatisiert, das ich schlicht und einfach nicht bin“, sagt die Wuppertaler Domina. Zwangsprostitution bewege sich im Promille-Bereich. „Bei Zwangsprostituierten geht es um Menschenhandel.
    Darum muss man sich kümmern, nicht um die Prostitution“, meint Amber Laine. Jana Koch-Krawczak Unter einem Vorwand entkam die junge Polin in Baden-Württemberg Zuhältern und Menschenhändlern, die sie zur Prostitution gezwungen hatten. Sie wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr erster Freund verkaufte die damals 15-jährige an einen Bordellbesitzer: „Man kann aus diesem Milieu nicht einfach aussteigen. Ich bin in immer schlimmere Bordelle geraten und hatte Todesangst.“ Heute lebt Jana Koch-Krawzcak mit Mann und Tochter in Süddeutschland.
    Sie hilft Prostituierten beim Ausstieg und fordert die Bestrafung von Zuhältern. Irmingard Schewe-Gerigk „Wenn erwachsene Menschen gegen Geld einvernehmlich miteinander Sex haben, hat sich der Staat nicht einzumischen“, sagt die Mitinitiatorin des rot-grünen Prostitutionsgesetzes. „Wir haben damit den Prostituierten mehr Rechte verschafft“, sagt die damalige Bundestagsabgeordnete (B’90/​Grüne). Ein Prostitutionsverbot sei naiv. Was Prostituierte wirklich bräuchten, seien besserer Schutz vor Ausbeutung und strengere Kontrollen durch die Gewerbeaufsicht, meint die Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation „Terre des Femmes“.
    Armin Lobscheid Das „Pascha“ in Köln ist eines der größten Bordelle Europas. Der käufliche Sex sorgt für einen jährlichen Millionenumsatz. Für den Geschäftsführer wäre ein Prostitutionsverbot nicht nur geschäftsschädigend, sondern hätte gefährliche Folgen: „Damit drängt man Frauen in die Illegalität, sie verlieren jeden Schutz“, glaubt Armin Lobscheid, der seit 16 Jahren im „Pascha“ arbeitet.
    Helmut Sporer „90 Prozent der Prostituierten verkaufen ihren Körper nicht freiwillig“, sagt der Polizeibeamte, der seit 20 Jahren im Rotlicht-Milieu ermittelt. „Die Frauen werden systematisch eingeschüchtert, müssen am Tag zehn oder noch mehr Freier bedienen.“ Schuld an dieser Lage sei unter anderem das 2002 eingeführte Prostitutionsgesetz, das der Augsburger Kriminalhauptkommissar „Zuhälter-Begünstigungsgesetz“ nennt. „Es bringt die Prostituierten in eine Art moderne Sklaverei mit staatlicher Duldung“, kritisiert Helmut Sporer. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.11.2013Das Erste
  • Folge 406
    Geld, Gier, Betrug – Warum fallen Anleger immer wieder rein? Trotz immer neuer Skandale bei Geldanlagen lassen sich Menschen gerne von selbst ernannten Finanzgenies blenden, vom Bankberater angeblich todsichere Papiere aufschwatzen, träumen vom schnellen Reichtum. Warum setzt ausgerechnet in Geldfragen häufig die Vernunft aus? Josef Müller (Ehem. Anlagebetrüger und Millionär): „Auf die Gier der Menschen konnte ich mich immer verlassen“, sagt der „Konsul von Panama“, wie die Münchener Schickeria den erfolgreichen Steuerberater nannte. Josef Müller prellte Anleger um 7,5 Mio Euro, gab das Geld für seinen kostspieligen Lebensstil aus.
    „Ich wollte nicht nur reich werden, ich wollte unendlich reich werden“, sagt der Ex-Multimillionär, der wegen Betrugs in mehreren hundert Fällen eine fünfjährige Haftstrafe absaß. Heute ist er geläutert. Müller bereut und bekennt: „Die Gier hat mich größenwahnsinnig gemacht.“ Martin Schneider (Ex-Bundesligaprofi): Über 350 Bundesligaspiele stand der Fußballprofi für den 1. FC Nürnberg oder Borussia Mönchengladbach auf dem Platz, hatte sich in der 13 Jahre langen Karriere eine scheinbar sichere Existenz aufgebaut. Doch Martin Schneider verlor eine Million Euro, weil er in marode Immobilienfonds und in Aktien, die es nicht gab, investierte.
    Sein Finanzberater, der später verhaftet wurde, hatte ihn betrogen. Ein Einzelfall? Offensichtlich nicht. Viele Fußballprofis sind trotz Millionengehältern überschuldet, sagen Experten. Anja Kohl (ARD-Börsenexpertin): Viele Sparer sind zur Zeit ratlos: Wie soll man sein Geld anlegen, wenn die Zinsen an einem historischen Tiefpunkt sind? Gibt es Anlagealternativen zu Sparbuch und Festgeld, die ähnliche Sicherheit, aber eine bessere Rendite bieten? Lohnt jetzt noch der Aktienkauf angesichts der Höchststände an den Börsen? Oder soll man am besten doch in eine Immobilie investieren? Die ARD-Börsenexpertin weiß zumindest eines: „Anlagen immer streuen“.
    Dieser Rat gelte immer. Ute Waffenschmidt (ZDF-Reporterin): „30 Milliarden Euro im Jahr verlieren deutsche Anleger durch falsche Beratung“, sagt die preisgekrönte ZDF-„Zoom“-Reporterin. „Und jeder kann zum Opfer werden.“ Ute Waffenschmidt traf Bankkunden, die aufgrund schlechter Berater ihr ganzes Hab und Gut verloren. Sie schickte anonyme Testkunden los und ließ deren Erfahrungen durch Verbraucherzentralen auswerten. Das Ergebnis der Stichproben war ernüchternd: die meisten Banken verkauften bevorzugt provisionsträchtige Produkte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.12.2013Das Erste
  • Folge 407
    Diese Ereignisse erschütterten 2013 die Welt: Ein US-Geheimdienstmitarbeiter wird zum Verräter und Helden oder – historisch einmalig – der Papst tritt zurück. Aber mindestens genauso laut und hitzig wurde z.B. über Sexismus im Alltag und einen Kantinentag ohne Fleisch diskutiert. Norbert Blüm Der neue Papst Franziskus, der seine Kirche reformiert und den Turbo-Kapitalismus anprangert – das ist für den streitbaren Katholiken und Christdemokraten das Ereignis des Jahres. Dass dessen Vorgänger das wiederum mit seinem Rücktritt möglich machte, wertet Norbert Blüm als die größte Leistung von Benedikt XVI – mit historischen Folgen.
    Ingo Appelt Eine Neuauflage der Großen Koalition war vor der Wahl für ihn eine Horrorvorstellung. Ingo Appelt, langjähriger SPD-Genosse und einst Wahlkämpfer für Sigmar Gabriel, ist nun zum Mitgliederentscheid eingeladen. Wird er zustimmen? Für den Kabarettisten stellt sich die Frage, ob man als Partei neben Angela Merkel bestehen kann. Sophia Thomalla In der Fernsehsendung „Task Force Berlin“ formulierte Sophia Thomalla 2013 Wünsche, Träume, Ängste und Sorgen der Jungwähler. Mit Politikern wie Jürgen Trittin, dem B’90/​Grüne-Spitzenkandidaten, oder Familienministerin Kristina Schröder (CDU) versuchte sie, Politik für die Jugend verständlicher zu machen.
    Sky du Mont Der leidenschaftliche FDP-Unterstützer war zwar enttäuscht von der klaren Niederlage seiner Partei bei der Bundestagswahl. „Aber im Herzen bin ich froh, dass sich die FDP völlig neu aufstellen muss“, sagt der Schauspieler. Sehr erschrocken habe ihn die Häme, „die über die FDP ausgeschüttet wurde, auch von politischen Gegnern wie Andrea Nahles von der SPD“. Arnulf Baring „Der Unbequeme“ – so hat er seine autobiographischen Notizen überschrieben – warnt vor dramatischen Folgen der Euro-Rettung, die auch 2013 ungebremst weiter gegangen sei.
    „Wir bedienen ganz Europa. Aber im Gegenzug werden wir immer mehr zum Sündenbock“, sagt Arnulf Baring. Ines Pohl Den Grünen sei es nicht gelungen, ihre großen Themen im Wahlkampf zu transportieren; der bürgerlichen Presse dagegen, mit Veggie-Day oder Pädophilie-Vorwürfen die Partei an den Pranger zu stellen. „Gerade der Veggie-Day hat das falsche Klischee bedient, die Grünen seien eine humorlose, genussfeindliche Verbotspartei“, sagt Ines Pohl. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.12.2013Das Erste

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