2012/2013, Folge 354–371

  • Folge 354
    Hella von Sinnen /​ „Seit meinem zwölften Lebensjahr befrage ich jeden Menschen nach seinem Sternzeichen“, sagt Hella von Sinnen, die durch ihre Mutter zur begeisterten Hobby-Astrologin wurde. Die Entertainerin besuchte Astrologinnen, ließ sich ein persönliches Horoskop erstellen und errechnet Aszendenten mit ihrer Aszendentenuhr. „Der Blick in meine Sternenkonstellation hilft mir, weil ich dann weiß, warum meine Persönlichkeit so ist, wie sie ist.“ Astrologie hat für die Moderatorin jedoch nichts mit Glauben zu tun, „sondern mit Wissen und Erfahrung“.
    Mauretania Gregor /​ „Deutschlands beste Astrologin“ („Bild“) ist überzeugt, dass die Sterndeutung praktische Lebenshilfe für Menschen leistet. In ihren so genannten Astro-Interviews erstellt sie Prominenten wie Harry Belafonte, Christine Kaufmann oder DJ Bobo ihr Horoskop. „Manager und Politiker gehören genauso zu meinem Kundenkreis wie die betrogene Ehefrau“, sagt die frühere Lehrerin für verhaltensgestörte Jugendliche Uwe Ochsenknecht /​ Er hat schon mehrmals den Rat der Kartenlegerin Sylvie Kollin gesucht und bescheinigt ihr eine neunzigprozentige Trefferquote.
    Der Schauspieler empfiehlt das Kartenlegen in Phasen, in denen man nicht so genau weiß, wo es im Leben hingehen soll. „Man erfährt Dinge, die man verdrängt. Die rücken dann wieder ins Bewusstsein vor“, sagt Uwe Ochsenknecht. Abergläubisch sei er nicht, doch er appelliert: „Man sollte sich dem Unerklärlichen zwischen Himmel und Erde nicht verschließen.“ Sylvie Kollin /​ Die gelernte Hotelfachfrau bezeichnet sich als „Deutschlands Kartenlegerin Nr.1“.
    Seit über 20 Jahren weissagt sie aus Spiel-Karten. Meistens kommen Menschen in Krisensituationen zu ihr. „Man kann aus den Karten alles lesen. Die Karten sagen, was sowieso kommt“, ist Sylvie Kollin überzeugt. Prof. Dr. Ulrich Walter /​ Zehn Tage verbrachte der ehemalige Astronaut im Weltall und umrundete die Erde 142 Mal. Der Naturwissenschaftler weiß: Für die meisten, vermeintlich übernatürlichen Phänomene gibt es ganz einfache Erklärungen. „Der Aberglaube steckt aber tief im Menschen drin. Das kann auch die Naturwissenschaft nicht verdrängen.“ Der Physiker und Lehrstuhlinhaber für Raumfahrttechnik hat sich einmal aus der Hand lesen lassen: Ihm wurde prophezeit, wie er sterben würde.
    Jürgen Fliege /​ Der Theologe fordert von der Kirche mehr Offenheit gegenüber esoterischen Praktiken. „Warum soll ein Schamane so viel schlimmer sein als der katholische Priester, der mit heiligem Öl zur Krankensalbung kommt?“ Ob Tarotkarten oder Horoskope – „Botschaften aus einer anderen Wirklichkeit sollten gerade wir Gläubigen zulassen“. Natürlich gebe es in der Astrologie-Szene viele Scharlatane, aber „an der Astrologie-Kunst ist etwas Wahres dran“, meint der frühere ARD-Moderator.
    Michael Schmidt-Salomon /​ „Religion und Esoterik kann man kaum voneinander unterscheiden“, meint der Atheist und Philosoph. Glaube und Aberglaube, Horoskope und Tarotkarten seien „Schabernack mit einer Menge Risiken und Nebenwirkungen“. Die Naivität der Menschen werde ausgenutzt, finanzielle und gesundheitliche Gefahren könnten die Folge sein, so der Sprecher der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung, der gerade eine Streitschrift veröffentlicht hat unter dem Titel „Keine Macht den Doofen“. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.07.2012Das Erste
  • Helmut Schmidt: Er gilt den meisten Deutschen als höchste politische und moralische Autorität. Regelmäßig küren sie den 93-Jährigen zum größten Vorbild, wie zuletzt in einer Forsa-Umfrage. Manch einer wünscht sich den „letzten Helden der SPD“ („Stern“) in Zeiten der Euro-Krise als Kanzler zurück. Weltweit ist sein Rat gefragt. Erst kürzlich reiste der Mitherausgeber der „Zeit“ nach China. Glaubt er noch an den Euro? Kennt er den Königsweg aus der Finanz- und Schuldenkrise? Erwartet er in den nächsten Wochen politisch dramatische Entscheidungen? Und – wie geht es ihm persönlich? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.08.2012Das Erste
  • Folge 356
    Dieter Graumann /​ Der Zentralrats-Präsident sieht die Beschneidungsdebatte in Deutschland mit größter Sorge. Falls es bei der Rechtsauffassung bleibe, wonach die Beschneidung eines Jungen strafbare Körperverletzung ist, wäre „am Ende jüdisches Leben hier gar nicht mehr möglich“, fürchtet Dieter Graumann. Die Debatte werde auch von einigen missbraucht, „um wieder alte antisemitische Klischees und Vorurteile zu transportieren“. Für die Juden sei die Beschneidung elementar. Graumann fordert jetzt eine klare gesetzliche Regelung.
    Bilkay Öney /​ Die Integrationsministerin fragt sich, warum jetzt eine Art Religionskrieg angezettelt werde. Das Argument mit dem Kindeswohl ist für sie fadenscheinig. „Als hätten Juden und Muslime das Kindeswohl nicht im Blick. Das finde ich unverschämt.“ Sie wolle nicht, dass Deutschland einziges Land auf der Welt sei, das Beschneidungen verbiete. „Damit würde die freie Religionsausübung eingeschränkt“, sagt Bilkay Öney. Christa Müller /​ „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen jetzt in Deutschland gesetzlich erlaubt wird.
    Dann würde es sofort Klagen geben, um auch die Mädchenbeschneidung zu erlauben“, fürchtet die Mutter eines Sohnes, die mit ihrem Verein „Intact“ seit 16 Jahren gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen kämpft. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit sei vom deutschen Grundgesetz geschützt und höher zu bewerten als Religionsfreiheit und Elternrecht, so die gläubige Katholikin: „Wer in Deutschland lebt, muss sich unserer Verfassung beugen.“ Necla Kelek /​ In ihrem Buch „Die verlorenen Söhne.
    Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes“ beschreibt die Soziologin die Beschneidung ihrer beiden Neffen in der Türkei und löste damit die juristische Überprüfung der Knabenbeschneidung aus religiösen Gründen in Deutschland überhaupt erst aus. Die Islamkritikerin fordert, archaische religiöse Sitten und Traditionen zu hinterfragen und ist überzeugt: „Beschneidung ist Körperverletzung, der Eingriff kann traumatische Folgen haben.
    Darüber müssen wir in Deutschland endlich ausführlich diskutieren.“ Dr. Sebastian Isik /​ Seit 35 Jahren beschneidet der Hamburger Arzt muslimische, jüdische und christliche Jungen. Für Sebastian Isik ist klar, dass hinter dem religiösen Ritus die Gesundheitsprävention steckt und pocht auf „Sauberkeit, Sauberkeit, Sauberkeit“. Die Warnung vor möglichen Traumata hält der Mediziner für maßlos übertrieben. Vielmehr warnt er vor den Gefahren, wenn Beschneidungen fortan in Hinterzimmern durchgeführt werden.
    „Dann müssen wir Mediziner viele Korrekturen verpfuschter Eingriffe vornehmen“, ist er überzeugt. Dr. Wolfgang Bühmann /​ „Ich rate von einer Beschneidung ab, wenn sie medizinisch nicht notwendig ist. Und diese Notwendigkeit liegt bei einer rituellen Beschneidung nicht vor“, sagt der Urologe. „Als Arzt bin ich dazu verpflichtet, Schaden vom Kind abzuwenden“, so Wolfgang Bühmann, der Eltern vor körperlichen und seelischen Folgen warnt. Sein Vorschlag: „Warum warten wir nicht mit der religiösen Beschneidung, bis die Jungen mit mindestens 14 Jahren selbst entscheiden können, ob sie das wollen oder nicht?“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.08.2012Das Erste
  • Folge 357
    Von Steuererhöhungen halte ich nichts“, sagt Dirk Roßmann. Der Chef des gleichnamigen Drogerie-Imperiums (2.500 Läden, 31.000 Mitarbeiter) vollzieht eine Kehrtwende, denn bis vor kurzem forderte er die Reichen zu mehr Verantwortung auf. Heute stellt der Multimillionär fest: „Reiche zahlen 90 Prozent unserer Steuern, wir können froh sein, dass wir sie haben.“ Die aktuellen Umverteilungsideen lehnt er ab. „Den allermeisten Deutschen geht es sehr gut“, ist Dirk Roßmann überzeugt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 21.08.2012Das Erste
  • Folge 358
    Thomas Lenerz und Wolfgang Kaes Es ist einer der spektakulärsten Kriminalfälle des Jahres 1996: Damals verschwindet die Arzthelferin Trudel Ulmen spurlos. Ihr Ehemann behauptet, sie sei mit einem Liebhaber durchgebrannt. Die Polizei schließt die Akte, obwohl Monate später ein weibliches Mordopfer gefunden wird. Thomas Lenerz, der Bruder der Vermissten, misstraut jedoch seinem Schwager. 2011, als Trudel Ulmen für tot erklärt werden soll, stößt der Journalist und Autor Wolfgang Kaes auf Unstimmigkeiten bei den Ermittlungen. Die Polizei greift den Fall wieder auf.
    Ein DNA-Abgleich bringt Gewissheit: Die Tote ist Trudel Ulmen. Bei einer Vernehmung gesteht der Ehemann, seine Frau vor 16 Jahren getötet zu haben. Der Strafprozess läuft. Jasmin K. Im Januar 2005 wurde die damals 16-jährige Schülerin vergewaltigt. Der Täter konnte bis heute nicht ermittelt werden. Da die Ermittlungen mittlerweile eingestellt wurden, sucht Jasmin K. nun selbstständig über das Internet-Netzwerk „Facebook“ weiter. „Ich will kein Opferdasein fristen, ich will, dass er gefasst wird“, sagt sie.
    Über 60.000 Menschen haben sich der Suche angeschlossen. Johann und Maria Schmitz Felix Heger wird als zweijähriges Scheidungskind 2006 von seinem Vater übers Wochenende abgeholt und nicht zurückgebracht. Wochen später wird Michael Heger im Schwarzwald tot aufgefunden. Die Polizei geht nach einer Obduktion von Selbstmord aus. Von Felix fehlt jede Spur. Seine Großeltern Johann und Maria Schmitz aber haben die Hoffnung bis heute nicht aufgegeben. Sie sind sich sicher, dass ihr Enkel noch lebt und haben eine Initiative gegründet, um Felix zu suchen – auch mit Hilfe eines Privatdetektivs.
    Prof. Dr. Christian Pfeiffer Berlin-Gatow, Neuss, Kempten, Fürstenfeldbruck – es sind nur einige Orte, in denen es im August zu Familienmorden oder so genannten „erweiterten Suiziden“ kam. Der Vater oder die Mutter töteten dabei die Kinder, ihre Partner und oft sich selbst. Die Häufung dieser erschütternden Taten stellt die Öffentlichkeit vor ein Rätsel. Was treibt Menschen dazu, ihre ganze Familie umzubringen? Prof. Dr. Christian Pfeiffer gehört zu den renommiertesten Kriminologen Deutschlands. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 28.08.2012Das Erste
  • Folge 359
    Der „Partykönig von Mallorca“ verdiente Millionen und lockte damit auch windige Anlageberater an. Vielversprechende Investitionen erwiesen sich als Fass ohne Boden. Jürgen Drews („Ein Bett im Kornfeld“) stand vor der Insolvenz. Der „Rächer der geprellten Anleger“ (Manager Magazin) zog deswegen vor Gericht – und verlor. Riskante Investitionen sind heute tabu: „Ich will wieder ruhig schlafen können.“ Nun legt der Schlagerstar sein Vermögen sicher an. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.09.2012Das Erste
  • Folge 360
    Peter Altmaier /​ Der Bundesumweltminister, der seit 100 Tagen im Amt ist, steht zu seinem Gewicht und hat dafür viel öffentlichen Zuspruch bekommen. Das positive Feedback habe ihn darin bestärkt, „dass es weniger auf das Aussehen ankommt, sondern darauf, wie man wahrgenommen wird“. Peter Altmaier ist leidenschaftlicher Koch und hat für seine Kanzlerin schon manche Parlamentsmehrheit beim Abendessen organisiert. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.09.2012Das Erste
  • Folge 361
    Ein in den USA gedrehter Film, der im Internet den Propheten Mohammed verhöhnt, empört die islamische Welt: Gläubige Muslime protestieren von Tunesien, Ägypten, Sudan bis nach Bangladesch. Der libysche US-Botschafter wird bei einem Anschlag getötet. Fanatiker setzen westliche Botschaften in Brand. Sind die Hoffnungen des Westens in den arabischen Frühling geplatzt? Und kann der Proteststurm auf Deutschland übergreifen? (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 18.09.2012Das Erste
  • Folge 362
    Heinz Buschkowsky – Der Berliner Bezirksbürgermeister sorgt in diesen Tagen mit seinem Buch „Neukölln ist überall“ für heftige Diskussionen. Es überrasche ihn immer wieder, „mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen davon ausgehen, dass es die natürliche Aufgabe der Gemeinschaft sei, sie zu alimentieren“, schreibt der streitbare SPD-Politiker über junge Arbeitslose und Einwanderer. Weitere finanzielle Leistungen für Arme seien keine Lösung. So gäben viele Familien die für Kinder vorgesehene staatliche Unterstützung eher für Zigaretten und Alkohol aus, meint Buschkowsky.
    Alexander Kraft – Innerhalb von sechs Jahren hat sich der Jurist zum Chef und Besitzer eines Unternehmens hochgearbeitet, das Luxusimmobilien in Frankreich verkauft. „Alles, was ich besitze, habe ich mir selbst erarbeitet“, sagt Alexander Kraft. Heute verfügt der 40-Jährige über ein achtstelliges Vermögen, eine ansehnliche Oldtimer-Sammlung und einen Hauptwohnsitz in Monaco. Die Pläne des französischen Premier Francois Hollande zur Reichenbesteuerung kritisiert er hart: „Es ist enteignungsgleich. In der Realität findet eine massive Kapitalflucht im Land statt.
    So gehen Steuern, aber vor allem auch Arbeitsplätze verloren!“ Renan Demirkan – „Noch nie klaffte die soziale Schere so weit auseinander wie heute! Noch nie waren in der Bundesrepublik so viele Menschen von Armut bedroht oder leben bereits in Armut“, sagt die Bestsellerautorin („Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker“), die die Auswüchse des Finanzkapitalismus kritisiert. Walter Wüllenweber „Alle tricksen: die Reichen beim Finanzamt, die Armen beim Sozialamt“, beklagt der Autor in seinem Buch „Die Asozialen. Wie Ober- und Unterschicht unser Land ruinieren – und wer davon profitiert“.
    Die Geldelite stelle sich als verfolgte und ausgebeutete Minderheit dar. Dabei werde Profit aus Kapitalgeschäften in Wahrheit viel niedriger besteuert als das Arbeitseinkommen der Beschäftigten. Und die Armen verfügten über genügend Geld und seien „bestens mit Flachbildschirmen und Spielkonsolen“ ausgestattet. Helena Fürst – „Hartz IV ist ein politisch gewolltes Abstellgleis für Menschen, die in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben“, sagt Helena Fürst. Als „Anwältin der Armen“ kümmert sie sich in der gleichnamigen RTL-Sendung um die Probleme der Armen.
    „Ich zeige den Politikern und allen Menschen in Deutschland, dass Hartz IV kein Luxusleben ist, wie viele meinen.“ Den meisten gehe es sehr schlecht, weil sich die Jobcenter nicht ausreichend kümmerten, beklagt die gelernte Betriebswirtin. Hans-Jürgen Czentarra – Seit zehn Jahren ist der gelernte Industriekaufmann arbeitslos und stellt fest: Arbeit lohnt sich nicht immer. „Die Leute verkaufen ihre Seele für einen Ausbeuter-Lohn.“ Der 62-Jährige engagiert sich ehrenamtlich als Stadtteilbürgermeister in Erfurt, wo jeder dritte sein Schicksal teile. „Die meisten wollen arbeiten, aber die Situation ist katastrophaler als jemals zuvor.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.09.2012Das Erste
  • Folge 363
    Der österreichische Industrie-Tycoon, der den Automobilzulieferer Magna gründete und zu einem Konzern mit über 100.000 Mitarbeitern in 24 Länden aufbaute, ist ein erbitterter Euro-Kritiker. Die Gemeinschaftswährung sei „keine Erfolgsstory“, sondern eine „Missgeburt“. Die südeuropäischen Länder „ziehen alle mit in den Abgrund“. Die EU-Länder „sind Schuldenmacher“. Der 80-jährige Milliardär stellte gerade in Wien seine Partei „Team Stronach“ vor, mit der er 2013 in das österreichische Parlament einziehen möchte. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.10.2012Das Erste
  • Folge 364
    Frank Elstner „Ich habe einen direkten Draht zum lieben Gott“, sagt der Fernsehmoderator und Show-Erfinder („Wetten dass …?“). Dabei ist ihm der Glaube nicht in die Wiege gelegt worden. Erst als seine Eltern ein erzbischöfliches Internat für ihren Sohn ausgesucht hatten, wurde der bereits 13-Jährige zur Erstkommunion angemeldet. „Ich fühlte mich, als würde ich auf die Schlachtbank geführt“, schreibt der „Altmeister der Fernsehunterhaltung“ in seiner gerade erschienenen Biographie „Wetten Spaß“ und fügt hinzu: „Ich habe heute kein Problem mehr mit der Kirche, denn ich interpretiere sie einfach entspannter.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.10.2012Das Erste
  • Folge 365
    Carlo von Tiedemann /​ „Ich war immer ein Low-Budget-Spieler. Aber dann hat mich der Teufel geritten.“ An einem einzigen Abend verlor der junge Carlo von Tiedemann seine gesamten Ersparnisse beim Roulette. Für den Moderator, der mit ausgedehnten Streifzügen durchs Nachtleben, einem Drogenskandal und Geldschulden immer wieder Schlagzeilen machte, gab es nur einen Ausweg: „Ich habe mich ein Leben lang für Spielcasinos sperren lassen, sonst wäre das immer so weiter gegangen.“ Andrea Frank /​ Aus Langeweile steckte die Bürokauffrau eine Mark in einen Spielautomaten – und hatte neun Jahre später über 80.000 Mark verzockt: „Ich habe lange nicht realisiert, dass ich spielsüchtig bin.
    Ich war unglücklich, wollte mich ablenken und in der Spielhalle waren alle nett zu mir.“ Ihre Sucht finanzierte sie mit Krediten und Diebstählen in der Familie: „Kein Portemonnaie war vor mir sicher, ich habe Schecks gefälscht und gelogen.“ Mittlerweile ist Andrea Frank seit 14 Jahren „spielfrei“ und betreibt ein Selbsthilfeforum gegen Spielsucht. Paul Gauselmann /​ Den Vorwurf, dass die Automaten in seinen Spielhallen spielsüchtig machen, lässt sich der Unternehmer nicht gefallen.
    „Kranke Spieler gibt es, aber die sind nicht unsere Klientel“, sagt Paul Gauselmann, der mit seinem Firmenimperium (u. a. 200 Spielotheken und 150 Casinos im Ausland) einen Jahresumsatz von fast einer Milliarde Euro erzielt. René Schnitzler /​ Über acht Jahre lang führte der junge, hochtalentierte Bundesligaprofi ein Doppelleben: Tagsüber auf dem Fußballplatz, erst für Borussia Mönchengladbach, dann für den FC St.
    Pauli, nachts verspielte er als Zocker sein Geld im Casino, beim Roulette, am Pokertisch oder an Spielautomaten. Der heute 27-Jährige geriet ins kriminelle Rotlichtmilieu und machte trotz eines satten Profi-Gehalts hohe Spielschulden. Dr. Monika Vogelgesang /​ Über 400.000 Glücksspielsüchtige „daddeln“ heute in Deutschlands Spielhallen, schätzt die Leiterin der größten Klinik zur Behandlung von krankhafter Spielsucht. Kriminalität, kaputte Beziehungen, der Verlust des Arbeitsplatzes und die Privatinsolvenz sind häufig die Folge.
    Das Ziel der Therapie sei absolute Abstinenz, sagt die Ärztin: „Denn wer einmal süchtig war, ist niemals vor einem Rückfall gefeit.“ Petra und Hans-Joachim Bubert /​ 1994 erfüllt sich für das Ehepaar der Traum, den Millionen Deutsche träumen: Sie gewinnen im Lotto. Mit knapp acht Millionen Mark ist die junge Familie aller Sorgen ledig. Doch nur für einen kurzen Moment, denn „mit dem Geld kamen die Tränen“, so das nüchterne Fazit knapp 20 Jahre nach ihrem Gewinn. Der plötzliche Reichtum brachte kein Glück, im Gegenteil: Neider und Bittsteller brachten die Buberts an den Rand der Verzweiflung und des Ruins. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.10.2012Das Erste
  • Folge 366
    Angst vorm Alter? „Ich finde, je älter man wird, desto schöner wird man. Ich meine damit die innere Schönheit“, sagt die Ur-Bayerin. Jetzt, mit 67 Jahren hat die Schauspielerin, die u.a. an der Seite von Michael Douglas zu Weltruhm gelangte („Der Rosenkrieg“), ihren ersten Kinofilm seit langem gedreht. In der Komödie „Omamamia“ spielt sie eine Großmutter, die von ihrer Tochter ins Altersheim abgeschoben werden soll und nach Rom flüchtet. Marianne Sägebrecht ist sich sicher. „Ich würde es genauso machen: Ich würde auch abhauen!“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.10.2012Das Erste
  • Folge 367
    Claus Kleber „Während wir in Europa mit unseren eigenen Sorgen beschäftigt waren, ist der Klimawandel in Washington, Peking und Moskau ein wichtiges Thema für Militärs und Machtpolitiker geworden“, analysiert der Moderator des ZDF-„heute journal“. Zwei Jahre lang reiste der Journalist zu den Brennpunkten der Welt. In seinem neuen Buch „Spielball Erde. Machtkämpfe im Klimawandel“ schildert Claus Kleber, wie sehr die Menschheit das Antlitz des Planeten nach seiner Meinung verändert hat – und wie sich die Machtverhältnisse verschieben. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 13.11.2012Das Erste
  • Folge 368
    Romani Rose: „Viele unserer Menschen erfahren immer noch Diskriminierung und Ablehnung in Deutschland. 58 Prozent der Bevölkerung lehnen Sinti und Roma als Nachbarn ab „ das ist erschreckend“, sagt Romani Rose, der kürzlich als Zentralratsvorsitzender an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel das Mahnmal für die im Nationalsozialismus ermordeten (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.11.2012Das Erste
  • Folge 369
    Deutsche TV-PremiereDi 27.11.2012Das Erste
  • Folge 370
    Das Thema: „Wer arbeitet, ist der Dumme?“ Gäste: Heidi Ralfs (Putzfrau), Ralph Boes (Hartz-IV-Empfänger), Markus Söder (CSU – Bayer. Finanzminister), Katja Kipping (Die Linke – Parteivorsitzende), Gisela Muth (Unternehmerin), Heinrich Alt (Vorstand der Bundesagentur für Arbeit) Heidi Ralfs „Wer nicht arbeitet, wird unglücklich. Ohne Stress läuft der Motor nicht“, meint die 58-jährige Flensburgerin. Nach fast fünf Jahren in der Arbeitslosigkeit fand Heidi Ralfs eine Anstellung als Reinigungskraft. Obwohl sie jede Nacht arbeitet und nur etwas mehr als den Mindestlohn für Gebäudereiniger verdient, hat sie am Monatsende kaum mehr als ein Hartz IV-Empfänger.
    Trotzdem ist sie stolz: „Es geht nicht nur um Geld, es geht auch um Anerkennung.“ Ralph Boes „Das Jobcenter will mich in die Zwangsarbeit treiben“, schimpft der ehemalige Manager einer Berliner Seniorenresidenz. Seit sechs Jahren ist Ralph Boes arbeitslos und lebt von Hartz IV. Freie Arbeitsstellen, die ihm das Jobcenter vermitteln wollte, lehnte er mit der Begründung ab, er kämpfe ehrenamtlich in einer Initiative für bedingungsloses Grundeinkommen. „Ich bin kein Arbeitsverweigerer“, sagt Boes, der jüngst mit einem Hungerstreik protestierte, als das Jobcenter seinen monatlichen Hartz-IV-Satz auf 37,40 Euro kürzte.
    Markus Söder „Wer arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als derjenige, der nicht arbeitet. Leistung muss sich lohnen.“ Das steht für den bayerischen Finanzminister fest. Markus Söder verteidigt zudem harte Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger, die Arbeitsangebote ablehnen. Katja Kipping „Ist nur profitorientierte Erwerbsarbeit eine Leistung für die Gesellschaft?“ Das bezweifelt die Linken-Chefin, die vielmehr die Leistung derjenigen lobt, die sich honorarfrei engagieren. Das solle sich unsere Gesellschaft auch etwas kosten lassen, so Katja Kipping, die ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert. Außerdem solle jeder Berufstätige zwei staatlich finanzierte Jobpausen einlegen dürfen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.12.2012Das Erste
  • Folge 371
    „Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn ich einen Wunsch ganz klar äußere und der nach der dritten Ansage noch nicht erledigt ist.“ Der exzentrische Mode-Unternehmer gilt als anspruchsvoller Chef. Derzeit feiert Harald Glööckler das 25-jährige Jubiläum seines Mode-Label „Pompöös“. Der gelernte Einzelhandelskaufmann fing 1987 in Stuttgart mit einer kleinen Boutique an. Heute verkauft der Star einer Doku-Soap („Glööckler, Glanz und Gloria“) seine Mode international und produziert außerdem Tapeten, Pralinen, Porzellan und Fertighäuser. /​ Sprücheklopfer, Motivationskünstler, Messias oder Zampano: Der Erfolgstrainer polarisiert wie kaum ein Zweiter.
    Berühmt ist Christoph Daum für seine unkonventionellen Chef-Methoden. So ließ er schon einmal im Training Profis über Glasscherben laufen. „Jeder Mitarbeiter sollte motiviert arbeiten, denn wir verbringen mehr als 60 Prozent unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz“, sagt der 59-jährige Sportwissenschaftler, der mit seinen Vereinen in drei Ländern Meistertitel gewann und gerne von Wirtschaftsunternehmen zu Motivationsvorträgen eingeladen wird. /​ „Ein schlechter Chef übt Druck aus, ein guter Chef gewinnt freiwillig Gefolgsleute“, meint der Karriereberater.
    Der Bestsellerautor („Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus“) kritisiert, was Chefs in ihren Firmen alles anrichten können. „Sie lügen und tricksen, spionieren und mobben – die Leidtragenden sind die Mitarbeiter.“ Nun fordert Martin Wehrle einen Führerschein für Führungskräfte: „Führen ist ein Handwerk, das man lernen muss!“ /​ „Von Mitarbeitern wird immer mehr verlangt, aber Anerkennung ist absolute Mangelware“, stellt die Direktorin an der Berliner Charité fest. Sie empfiehlt eine radikal andere Einstellung zur Arbeit: „Ein Job muss keinen Spaß machen, er muss mich nicht glücklich machen, er muss meinem Leben auch keinen Sinn geben – er ist einfach nur mein Broterwerb.“ Es sei ein Fehler, sein Selbstbewusstsein aus der Arbeit zu ziehen.
    Dienst nach Vorschrift reiche völlig aus, meint die Expertin für stressbezogene Erkrankungen. /​ „Man muss sich für eine Seite entscheiden, sonst ist man unglaubwürdig“, sagt der Anwalt, der ausschließlich Arbeitgeber gegen Betriebsräte und Arbeitnehmer vertritt. Für Helmut Naujoks steht fest: „Keiner ist unkündbar – trotz Kündigungsschutz und Betriebsverfassung.“ Als „Bulldozer“ bezeichnen ihn Gewerkschafter, die Naujoks vorwerfen, Angestellte einzuschüchtern, um sie für Arbeitgeber gefügig zu machen.
    Naujoks kontert: „Mittlerweile werden die Chefs von den Arbeitnehmern gemobbt.“ /​ „Die Arbeitsbedingungen werden immer schlimmer.“ Die Gewerkschaftssekretärin warnt vor dramatischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmer und Vorgesetzte, die nur kurzfristige Renditen vor Augen hätten, würden den Druck immer weiter erhöhen. Katharina Wesenick ist pessimistisch: „Wer nicht standhält, wird von diesem System einfach ausgespuckt. Wir leben auf einer sozialen Zeitbombe.“ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 11.12.2012Das Erste

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn maischberger online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…