Staffel 7, Folge 1–5

Staffel 7 von „Legenden“ startete am 24.04.2006 in Das Erste.
  • Staffel 7, Folge 1
    Er war Bundesliga-Torschützenkönig 1983, Championsleague-Sieger 1993 mit Olympique Marseille, Fußballer des Jahres 1983 in Deutschland, Weltmeister als Spieler und Vizeweltmeister als Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft. Sein Fans lieben ihn, weil er wie kein anderer für Fleiß, Disziplin, Kampfgeist, Bescheidenheit steht und damit die alten Tugenden des „Elf-Freunde-müsst-ihr-sein“ aus großer Fußballzeit herübergerettet zu haben scheint. Und weil er einer von ihnen ist, keine große Worte macht, stets freundlich und verbindlich, eine Legende zum Anfassen – Rudi Völler.
    Rudi Völlers Karriere beginnt im Hanauer „Lamboy-Viertel“, einem Arbeiterbezirk. Hier lernt er sich durchzubeißen und zu kämpfen – wichtige Voraussetzungen für seinen sportlichen Erfolg. Sein Vater Kurt Völler wird zu seinem ersten Förderer. In der Jugendmannschaft des TSV 1860 Hanau fällt Rudi auf. Ein Junge mit einem sagenhaften Torinstinkt, engagiert, verbissen kämpfend. Mitte der 70er Jahre bekommt er seinen ersten Profivertrag, bei den Offenbacher Kickers. Hermann Nuber und Otto Rehagel bei Werder Bremen erkennen sein Talent.
    Sie formen aus Rudi Völler den kampfstarken, durchsetzungsfähigen zentralen Stürmer, der zunächst in der Bundesliga, dann auch international Erfolge feiert, in München, Bremen, Leverkusen, Rom und Marseille. 1990 wird Völler mit der Deutschen Nationalmannschaft Fußball-Weltmeister – eine glanzvolle Karriere. Im Jahr 2000 wird Rudi Völler überraschend Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft. Eine „Verlegenheitslösung“ sagen die einen, ein Glücksfall für den Deutschen Fußball die anderen.
    Völler steht unter Beobachtung, durch die Medien, die Kritiker … der Druck lastet schwer auf ihm. Die Mannschaft spielt schlecht, wird trotzdem Vizeweltmeister 2002! Alle lieben Rudi. Doch dann, der Absturz: das Unentschieden gegen den Fußballzwerg Island und das frühe Aus der deutschen Mannschaft bei der EM 2004 in Portugal. Rudi Völler erfährt am eigenen Leib, wie stark die Sehnsucht der Fußballnation nach ständigen Erfolgen ist. Er gerät in die Kritik. Er wehrt sich, schimpft in einem Fernsehinterview mit Waldemar Hartmann auf die Presse und polemisiert gegen die Kritiker, auch gegen sein Jugendidol Günter Netzer.
    Der Erfolgsdruck hat ihn dünnhäutig gemacht. Enttäuscht zieht er sich zurück. Heute arbeitet er als Sportdirektor bei Bayer Leverkusen. Seine Fans lieben ihn noch immer, weil sie den erfolgreichen Fußball der 80er und 90er Jahre lieben wollen, und Rudi Völler steht wie kein anderer für diese Zeit in der man durch Fleiß, Disziplin und Bescheidenheit noch etwas werden konnte. Für sie verkörpert er die Sehnsucht nach einer besseren Fußball-Zeit – noch heute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.04.2006Das Erste
  • Staffel 7, Folge 2
    Günter Netzer ist eine der meistbeschriebenen, meistbestaunten und meistverklärten Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Er gilt als genial, aber (lauf-)faul, als Frauenheld, Avantgardist, als unangepasster, stets unabhängig gebliebener Rebell. Dabei hat der Rebell immer auch vorzüglichen Geschäftssinn bewiesen, wurde Rechtehändler und Manager, nebenbei noch preisgekrönter Kommentator: Netzer ist eine lebende Legende. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.05.2006Das Erste
  • Staffel 7, Folge 3
    „Zidane muss bleiben“ titelte die französische Tageszeitung „Le Monde“ als „Zizou“ seinen Rücktritt aus dem französischen Team verkündete. Eine nationale Tragödie.“Was nützt es, noch Fußball zu schauen, wenn Zidane nicht mehr spielt?“ klagte auch DIE ZEIT. Der dreimalige „Weltfußballer des Jahres“ schoss Frankreich während der WM 98 fast im Alleingang zum Sieg. Er gilt als der beste Mittelfeldspieler der Welt und auch als der teuerste. Für 71,6 Mio. Euro wechselte er 2000 zu Real Madrid.
    Eine Fußball-Karriere im Superlativ. Trotzdem blieb Zidane bescheiden und wurde nie Teil des internationalen Jetsets. Das Aufregendste, was die Boulevardpresse über „Zizou“ zu vermelden hat, ist die Entdeckung, dass der dreifache Familienvater am liebsten mit seinen Kindern spielt.“Im Leben“, sagt Zidane,“mache ich mich ganz klein – wichtig ist für mich, auf dem Platz ein ganz Großer zu sein.“ Der Sohn algerischer Einwanderer wird 1974 in Marseille geboren und wächst in „La Castellane“ auf, einem schäbigen Viertel, das in den Medien als Fallbeispiel für eine gescheiterte Ausländerpolitik gilt.
    Bis heute bekennt sich Zinedine zu seinen Ursprüngen, und „mon Papa“ ist immer noch die Autorität in seinem Leben:“Ich hatte die beste Erziehung der Welt,“ erklärt er,“ich habe nicht viel gehabt, aber fürs Herz habe ich alles bekommen.“ Der Junge nutzt jede freie Minute, um auf der Straße Fußball zu spielen. 1986 wird er von dem Talentsucher Jean Varraud entdeckt und kommt ins Fußballinternat des AS Cannes.
    Mit 17 Jahren wird er ins Team aufgenommen. Zidane ist überzeugt davon, dass man es nur durch harte Arbeit zu etwas bringen kann – sowohl im Leben als auch auf dem Platz. In Cannes glaubt man nicht wirklich an seine Zukunft – dazu sei er zu impulsiv. Der Internatsleiter rät ihm, nach jedem Training die Umkleide zu putzen, wenn er sich denn abreagieren müsse. Vier Wochen lang therapiert sich Zidane mit dem Schrubber. Als er 1994 bei seinem Länderspieldebüt eingewechselt wird und gleich zwei Tore schießt, kennt ihn „toute la France“.
    Zwei Jahre später wechselt er zum italienischen Spitzenverein Juventus Turin, hier entwickelt er sich endgültig zum Ausnahmespieler. Der Höhepunkt seiner Karriere: die WM 98. Mit Zidane findet La Grande Nation ihren Helden. Der Mittelfeldspieler verbindet Spielintelligenz mit Akrobatik, Leichtigkeit mit Effektivität. In Frankreich wird Zidane aber auch zum Symbol einer gelungenen Integration. Auf die Frage nach seinem gesellschaftlichen Engagement antwortet er jedoch schlicht und ergreifend:“Ich betreibe Sport, keine Politik.“ Nach dem Gewinn der Europameisterschaft (2000) verlässt ihn das Glück.
    Bei der WM in Südkorea muss er aufgrund eines Muskelfaserrisses auf der Bank bleiben und im letzten Spiel kann er das Ausscheiden der Franzosen nicht mehr verhindern. In Portugal (2004) ist Zidane immer noch der stärkste der ansonsten schwach spielenden Blauen. Einer Umfrage zufolge wollen 74 Prozent der Franzosen, dass Zidane in die Nationalmannschaft zurückkehrt, was 2005 im Sommer auch geschieht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 15.05.2006Das Erste
  • Staffel 7, Folge 4
    31. Juli 1966: Die deutsche Nationalmannschaft kehrt von der Weltmeisterschaft in England zurück. Deutschland hat das Endspiel gegen England 2:4 verloren .Trotzdem feiern auf dem Frankfurter Römer Tausende das deutsche Team. Aber sie rufen nicht „Deutschland, Deutschland“. Sie rufen den Namen ihres Lieblingsspielers:“Uwe, Uwe“. 40 Jahre später ist Uwe Seeler immer noch viel unterwegs. Empfänge, Jubiläen, Sportartikelmessen. Und noch heute vergeht kaum ein Termin, ohne das spontan der alte Schlachtruf aufbrandet, begleitet von rhythmischem Klatschen:“Uwe, Uwe, Uwe“.
    Warum ist ausgerechnet der Mann, der nicht Weltmeister wurde, weder 1954 noch 1974, bis heute einer von Deutschlands populärsten Fußballern? „Uns Uwe“ ist sein Spitzname. Einer von uns – so hat es eine ganze Generation von Fußball-Fans empfunden. Seeler hat Fußball gearbeitet. Er lag im Schlamm, er schmiss sich in den Schnee, er kroch und hechtete so lange über das Gras, so lange es noch eine minimale Chance gab, den Ball zu erreichen und ihn ins Tor zu bugsieren.
    Egal mit welchem Körperteil. Diese Art Fußball zu spielen, machte ihn zur Identifikationsfigur. „Uwe Seeler wurde zum Idol, weil er hundertprozentig in seine Zeit passte. Er verkörperte die Werte, für die die junge Bundesrepublik stand: ehrliche Arbeit, Einsatz, Fleiß“, sagt der langjährige Fußball-Reporter Rudi Michel. Aber Seeler hat nicht nur gerackert. Er war Artist. Er hat Tore geschossen, wie man sie vorher noch nicht gesehen hatte.
    Fallrückzieher, Flugkopfbälle: Von Kindesbeinen an hatte Seeler trainiert, den Ball auch dann zielgenau zu treffen, wenn er quer in der Luft lag. „Die Menschen kamen im ganzen Bundesgebiet in die Stadien, um Uwe Seeler zu sehen. Sie wussten, wenn Seeler mitspielt, passiert immer etwas Außergewöhnliches“, erinnert sich sein Mitspieler Gerhard Krug, „und auf den Plakaten stand: Zu Gast: Der Hamburger SV mit Uwe Seeler.“ NDR April 1961.Uwe Seeler fährt in Hamburg die Alster entlang.
    Sein Ziel ist das Hotel Atlantic – damals Hamburgs feinste Adresse. Ein smarter italienischer Fußballtrainer ist seinetwegen angereist und hat Seeler zu einem Gespräch in eine Luxussuite gebeten. Helenio Herrera will Seeler zu Inter Mailand holen. Eine Million Mark soll es alleine als Prämie für die Unterschrift geben.“Das Angebot war sensationell. Nicht nur die eine Million, von der die Zeitungen schrieben. Die Nebengeräusche waren noch mal genauso gut“, erzählt Seeler. Und dazu Auto, Villa, deutsche Schule für die Kinder.
    Aber Seeler schickt den Mann mit dem Geldkoffer wieder nach Hause.“Es kam aus dem Bauch heraus. Die wären noch viel höher gegangen mit ihrem Angebot. Aber nach drei Tagen habe ich gesagt: Schluss, aus, ich bin Hamburger und bleibe in Hamburg.“ Damit ist Uwe Seeler endgültig ein Volksheld. Er bleibt in Deutschland, wird zum Inbegriff des HSV und zum Sinnbild des fairen Sportsmanns. Uwe Seeler hat unzählige Mosaiksteine geliefert, die ihn zum Mythos machten: Er war schon mit 17 Nationalspieler.
    Er köpfte eines der berühmtesten Tore der Fußballgeschichte. Seeler erzielte 43 Treffer in 72 Länderspielen, spielte mit gebrochener Nase und ging auch mit Achillessehnenriss nicht vom Platz. Für diese Leistungen wird Uwe Seeler verehrt, mindestens genauso aber für sein Verhalten abseits des Spielfeldes. Seeler fuhr nie schnelle Autos, blieb seiner Frau treu und wohnt seit mehr als 45 Jahren im gleichen Bungalow in Norderstedt. Er steht für Bodenständigkeit und hanseatisches Understatement. Keine Allüren, keine Eskapaden. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.05.2006Das Erste
  • Staffel 7, Folge 5
    Pelé. Der Fußball-Gott. „O Rei“. König auf dem grünen Rasen. Es gibt viele Namen für ihn und alle sind mit der gleichen Erinnerung verbunden – ein Superstar, ein überragender Sportler. Kein Fußballspieler hat so viele Tore geschossen, so viele Meisterschaften für seine Mannschaft und Brasilien gewonnen, mit so viel Freude und Einsatz gespielt, dass selbst gegnerische Mannschaften Beifall klatschten. 1958 bei der WM in Schweden wurde Pelé als 17-Jähriger jüngster Weltmeister der Fußballgeschichte. 1962 und 1970 wurde er jeweils nochmals Weltmeister mit der brasilianischen Mannschaft.
    18 Jahre spielte er für Santos und erzielte 1.281 Tore in 1.363 Spielen. Zwar gab es Bestrebungen, den mittlerweile 33-Jährigen 1974 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland nochmals zurückzuholen, Pelé indes blieb bei seinem „Nein“. Als Grund für seine Weigerung, in Deutschland nochmals für Brasilien zu spielen, nannte er später politische Gründe: „Brasilien hatte eine Militärregierung und die zwang die Leute, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten. Das konnte ich nicht akzeptieren“ (World Soccer, August 1992).
    Weiter führte er aus, er habe mit seiner Weigerung verhindern wollen, dass mittels sportlicher Erfolge von den Verhältnissen zu Hause abgelenkt werde. In seiner brasilianischen Heimat stieß Pelé mit seinen Äußerungen allerdings auf heftigen Widerspruch und man warf ihm vor, er sei „nie und nimmer ein Diktatur-Gegner“ gewesen (FAZ, 18.9.1999), sondern er habe gute Beziehungen zu den Ministern des Militär-Regimes unterhalten. 1974 beendete Pelé dann auch seine Karriere für Santos. Später gab er an, der Verband habe ihn 1986 nochmals wegen einer WM-Teilnahme als Spieler kontaktiert, doch das habe sich dann zerschlagen (World Soccer, August 1992).
    Im Juli 1975 kehrte Pelé wieder auf den grünen Rasen zurück und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Cosmos New York in der North American Soccer League (NASL). Die Angaben über den Wert des Vertrages für Pelé, den nicht zuletzt wirtschaftliche Überlegungen zum Rücktritt vom Rücktritt animierten, gehen weit auseinander; genannt wurden Zahlen zwischen 5,6 und 12,3 Millionen Mark. Pelé betätigte sich in der Werbung für die Firma „Warner Communications“, er war aber auch ein Pionier des Fußballs in den USA, der nicht zuletzt durch ihn und Franz Beckenbauer einen großen, jedoch nur kurzen Aufschwung erlebte.
    Pelé, der wohl erst in den USA zur großen Persönlichkeit reifte, führte Cosmos 1977 zur NASL-Meisterschaft und erzielte für den Klub in 111 Spielen immerhin 65 Tore. Am 1. Oktober 1977 nahm Pelé mit dem Spiel Cosmos gegen Santos vor 75.000 Zuschauern im Giants-Stadium seinen zweiten, jetzt endgültigen Abschied vom Fußball. 1994 wurde er als erster Schwarzer von Fernando Henrique Cardoso zu Brasiliens Sportminister ernannt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.05.2006Das Erste

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