1990-2015, Seite 1

  • Es hat sie nicht gestört, dass sie seit 77 Jahren fast nicht auseinanderzuhalten sind. Anni und Bert sind nämlich eineiige Zwillinge. Aber die eine ist dann doch erfreut, wenn man sie beim Einkaufen nicht verwechselt und sie mit dem richtigen Vornamen anspricht. Aufgewachsen sind sie im böhmischen Karlsbad und waren schon dort als immer absolut identisch gekleidete junge und hübsche Frauen eine kleine Sensation. Nach dem Krieg und der Vertreibung aus der damaligen Tschechoslowakei trennten sich zwar für einige Jahre ihre Wege, aber die beiden blieben immer eng verbunden miteinander. Seit einiger Zeit wohnen sie wieder unter einem Dach, Bert mit ihrem Mann unten und Anni, seit vielen Jahren verwitwet, oben im ersten Stock.
    Wie schwierig es für das Umfeld gelegentlich war, mit diesen zwei sich so nahestehenden Schwestern auszukommen, zeigt die Erinnerung der Kinder der beiden. Sie sagen, sie lieben und schätzen ihre Geschwister, aber sie würden nie auf die Idee kommen, bei Schwierigkeiten zuerst einmal den Bruder oder die Schwester zu fragen, bevor sie die eigene Ehefrau oder den eigenen Ehemann befragen. Bei Anni und Bert war das aber genau so: Da konnte man als Ehemann schon manchmal das Gefühl bekommen, ausgegrenzt zu werden. (Text: ARD-alpha)
  • Barbara ist seit über 60 Jahren Mitglied der Zeugen Jehovas. Sie und ihr Mann Karl galten lange als Vorbilder. Doch als ihre Kinder sich von der Gemeinschaft abwenden, beginnt auch ihr Glaube immer mehr zu bröckeln. Schließlich lösen sich Barbara und Karl von der Wachtturmgesellschaft. Isoliert von ihrer Familie und ohne Vertrauen in sich und die Welt, versucht die 70-Jährige, sich ein neues Leben aufbauen. Barbara kommt 1947 mit ihrer Familie als Serbien-Vertriebene nach Bayern. Sie leben am Rand des Existenzminimums. Die Versprechungen der Zeugen Jehovas sind verlockend. Von nun an bestimmt die Glaubensgemeinschaft mit ihren strengen Regeln und Pflichten ihr Leben. Mit 19 Jahren heiratet Barbara einen besonders engagierten Zeugen.
    Doch alles verändert sich, als ihre drei Kinder sich nacheinander von der Wachtturmgesellschaft lösen. Denn laut den Glaubensregeln müsste Barbara den Kontakt zu ihnen abbrechen. Für sie ein innerer Konflikt, an dem sie zu zerbrechen droht. Durch ihren Sohn erkennt sie immer mehr Widersprüche in den engen Regeln der Gemeinschaft. 2009 wagen sie und ihr Mann den Ausstieg. Plötzlich muss die 70-Jährige ihre innersten Werte infrage stellen und sich selbst grundlegend neu bestimmen. Wieso habe ich es zugelassen, dass ich immer klein gehalten wurde, und warum habe ich meine Kinder so sehr ins System gepresst? Auf ihrer Reise zurück in ihren Geburtsort in Serbien, den sie seit 60 Jahren nicht gesehen hat, findet Barbara Antworten. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.02.2014Bayerisches Fernsehen
  • Als farbiges Kind einer Deutschen aus Selb und eines schwarzen US-Soldaten aus Oklahoma verlebte Amadeo Richardson eine friedliche Kindheit in Bayern. Dort setzte er sich einst für Menschenrechte ein, wurde dafür verhaftet und in die USA abgeschoben. Als Amadeo 1985 nach 12 Jahren Einreiseverbot zum ersten Mal wieder in seine bayrische Heimat darf, hat sich einiges in Selb geändert. (Text: ARD-alpha)
  • Annelies lernt früh, was es heißt Bäuerin zu sein. Auf dem 400 Jahre alten Hof ihrer Eltern geht die Arbeit nie aus, und jeder muss mit anpacken, auch die Kinder. Wenn ihre Klassenkameraden nach den Sommerferien von ihren Urlaubsreisen erzählen, kann Annelies nicht mitreden. Sie verbringt die Ferien allein mit der Großmutter auf der Gindlalm, die zum Hof ihrer Eltern gehört. Kühe hüten, melken, das Butterfass rühren, Kaiserschmarrn für die Wanderer backen. Das sind ihre schönsten Ferienerlebnisse. Aber: Die kleine Annelies belastet der Gedanke, dass sie als ältestes Kind den Hof und die Alm einmal erben soll. Sie ist sieben Jahre alt, als ihr Bruder geboren wird.
    Obwohl noch so klein, begreift sie sofort, dass sie nun von den Erwartungen der Eltern befreit ist. Sie wird Verkäuferin, geht ein Jahr ins Ausland, heiratet und wird Mutter von zwei Kindern. Doch immer, wenn es auf dem Hof der Eltern brennt, fühlt sie sich verantwortlich und springt ein. Es dauert lang, bis sie lernt, Nein zu sagen. Als innerhalb eines Jahres ihr Vater stirbt und ihr Bruder beim Faschingstreiben auf der Firstalm tödlich verunglückt, muss sie die Verantwortung für den Hof und die Alm doch übernehmen. Erst viele Jahre später entdeckt sie, dass die Gindlalm der Ort in ihrem Leben ist, nach dem sie sich immer wieder gesehnt hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.10.2011Bayerisches Fernsehen
  • Heiligabend 1971 sitzt die 17-jährige Juliane Koepcke mit ihrer Mutter in einem Flugzeug über dem peruanischen Regenwald. Die Fluglinie hat einen schlechten Ruf, doch die beiden wollen zu Julianes Vater, der eine Forschungsstation leitet. Plötzlich zieht ein Unwetter auf und als ein Blitz einschlägt, zerbricht die Maschine. Juliane überlebt als Einzige den Absturz. Elf Tage irrt sie durch den Urwald, bis sie gefunden wird. Julianes Eltern Hans-Wilhelm und Maria Koepcke sind Biologen von Weltrang: Im Urwald von Peru errichten sie die Forschungsstation Panguana, um seltene Vögel und Insekten zu beobachten.
    Fasziniert sieht Juliane ihren passionierten Forschereltern zu und lernt, wie man sich in der Wildnis richtig verhält. Als sie vierzehn ist, schicken die Eltern ihr einziges Kind ins Internat nach Lima, damit sie das Abitur machen kann. Weihnachten 1971 ist es soweit, ihre Mutter will sie nach Hause holen – in den Dschungel zum Vater. Nach dem Flugzeugabsturz ist in Julianes Welt nichts mehr, wie es war. Noch in der Krankenstation wird sie rund um die Uhr von Journalisten aus aller Welt belagert.
    Doch der Vater kann den Tod seiner Frau nicht verkraften und ist unfähig, seine Tochter zu stützen. Juliane muss alleine zu Verwandten in das ihr unbekannte Deutschland. Damit verliert sie nach der Mutter auch den Vater und ihr vertrautes Peru. Sie stürzt sich in ein Biologiestudium und tritt schließlich in die Fußstapfen ihrer Eltern. Heute ist Juliane die stellvertretende Leiterin der Zoologischen Staatssammlung in München und setzt sich für den Erhalt der Urwaldstation Panguana ein, die ihre Eltern einst aufgebaut haben. (Text: BR Fernsehen)
  • Porträt des 41jährigen Bauern Josef Kolbeck, der seit Jahren vergeblich auf der Suche nach einer Ehefrau ist. Er bewirtschaftet den stattlichen Bauernhof im Voralpenland zusammen mit seiner 67jährigen Mutter. Bisher sind alle seine Beziehungen zu Frauen an den unterschiedlichen Zielen und Vorstellungen über das Leben auf dem Bauernhof gescheitert – und weil die Frauen keine Lust auf die viele Arbeit und die wenige Freizeit hatten. Josef Kolbeck ist frustriert, er glaubt nicht, dass er noch eine Frau finden wird.
    Das Tragische ist, dass sich dadurch auch die Existenzfrage für die Fortführung des Bauernhofs stellt, da der Hof von nur einer Person allein nicht bewirtschaftet werden kann. Der einfühlsame Film von Jo Baier zeigt den Alltag von Bäuerin und Bauern, und Baier führt auch getrennte Gespräche mit Mutter und Sohn. Dabei wird u.a. nach den Ursachen für die Schwierigkeiten geforscht, eine Frau zu finden. Und es zeigt sich, dass Mutter und Sohn über ihre Probleme eigentlich nicht miteinander reden. (Text: ARD-alpha)
  • Die erfolgreiche Medienmanagerin und heutige Verlegerin Christiane zu Salm wird 2005 von einer gewaltigen Schneelawine fortgerissen und entkommt dem Tod wie durch ein Wunder. Durch dieses Erlebnis holt sie ein Trauma ein, das sie nie verarbeitet hat: der Unfalltod ihres kleinen Bruders. Bald merkt sie, wie sich etwas in ihr verändert. Sie beginnt, ihr Leben neu zu ordnen, zieht sich aus dem Beruf zurück und begleitet Sterbende in einem Hospiz. Christiane zu Salm war immer auf der Überholspur – beruflich wie privat: von der Chefin des Musiksenders MTV bis zur Gründerin von 9Live.
    Nach der gescheiterten Ehe mit Prinz Ludwig zu Salm heiratet sie Georg Kofler, damals Chef von ProSieben. Als sie 2005 im Winterurlaub unter einer Schneelawine begraben wird und durch Glück überlebt, zieht sie sich aus der ersten Reihe der Medienwelt zurück, denkt über den eigenen Weg nach, stellt sich Fragen über Abschied und Tod. Sie findet nur unzureichende Antworten. 2008 beginnt sie eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin am Berliner Lazarus Hospiz.
    Während der Ausbildung muss sie einen Nachruf auf ihr eigenes Leben verfassen: „Wer will ich gewesen sein?“ Aus dieser Frage entwickelt Christiane zu Salm das Buch: Dieser Mensch war ich. Nachrufe auf das eigene Leben. Durch den Umgang mit dem Tod spürt Christiane zu Salm ihr eigenes Leben intensiver. Ihre größte Angst ist, ihre Familie zu verlieren ohne sich verabschieden zu können – wie einst von ihrem kleinen Bruder, der vor ihren Augen ums Leben kam. (Text: BR Fernsehen)
  • Cosimo (Mimmo) Grassos Vater stammt aus Apulien, dort ist auch Cosimo geboren. Aber gearbeitet hat sein Vater lange Jahre im belgischen Kohlerevier in Charleroi, d. h. aufgewachsen ist Cosimo dort und nicht Apulien. Aber mit 13 Jahren musste er wegen einer Dummheit die Familie verlassen. Er wurde nach München geschickt, er kam dort völlig alleine am Bahnhof an, die Schwester konnte ihn jedoch nicht abholen, weil sie arbeiten musste. Mit viel Glück findet der Dreizehnjährige eine Arbeit in einem Restaurant.
    Und mit viel Fleiß wird er gelernter Koch. Und mit noch viel mehr Zähigkeit sparen er und seine Frau Gabriella so lange, bis sie in der Münchner Maillingerstraße einen eigenen kleinen Ost-, Gemüse und Delikatessenladen eröffnen können. Renate Stegmüller zeigt in ihrem Film, wie schwierig dieser Weg war und wie es Mimmo dabei doch geschafft hat, ein zufriedener und glücklicher Mensch zu sein und zu bleiben. Aber beim Rückblick auf sein Leben kommt selbst er gelegentlich arg ins Staunen. (Text: ARD-alpha)
  • Als kleiner Bub träumt Thomas von der Welt der Indianer, verschlingt Karl May-Bücher und verliebt sich in Winnetous Schwester. Aber seine bürgerliche Oberpfälzer Familie erwartet, dass er einmal ein erfolgreicher Rechtsanwalt wird. Thomas überrascht alle, wandert aus in den Wilden Westen, eröffnet in den Rocky Mountains eine bayerische Berghütte – und heiratet Jamie, die schöne Tochter eines Indianerhäuptlings. Als Kind verschlingt Thomas die Romane von Karl May und träumt von einem Leben bei den Indianern im Wilden Westen. Sehnsuchtsvoll versetzt er sich in die Welt von Winnetou und Old Shatterhand, möchte gerne selber ein Pionier in ihrer wüsten Bergwelt werden.
    Doch die bürgerliche Familie daheim in der Oberpfalz erwartet, dass er Jura studiert und ein erfolgreicher Rechtsanwalt wird. Thomas wagt einen scharfen Schnitt und überrascht alle. Er widersetzt sich dem verordneten Lebensentwurf, bricht sein Studium radikal ab und wandert in die USA aus. Freunde und Familie sind zunächst entsetzt, denn er folgt – unbeirrt und alle Risiken missachtend – seinem Kindertraum und zieht in die Einsamkeit der Rocky Mountains.
    Auf altem Indianergrund baut er eine bayerische Berghütte und nennt sie „The Bavarian“. Zunächst können die Einheimischen mit dieser Herberge im alpenländischen Stil wenig anfangen. Sie sehen in dem unerfahrenen Bayern eher einen Exoten. Keiner traut ihm zu, dass er durchhält. Doch dann ereignet sich ein Wunder: Thomas verliebt sich in Jamie, die schöne, kluge Tochter eines Indianerhäuptlings. Die beiden heiraten und bekommen zwei Kinder. Auch dank der zupackenden Jamie wird die bedrohte Lodge „The Bavarian“ zu einem großen Erfolg – und Thomas zu einem glücklichen Mann. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.07.2013Bayerisches Fernsehen
  • Heinz Winkler ist mit seiner „Residenz“ in Aschau eine wichtige Adresse für Gourmets. Der Weg des Sternekochs bis dahin war weit. Er wächst als Jüngster von elf Geschwistern in einer Bergbauernfamilie in Südtirol auf. Als er drei Jahre alt ist, wird seine Mutter vom Blitz erschlagen. Von da an bestimmt die Armut den Alltag. Doch Heinz Winkler nimmt sein Leben in die Hand und ist sehr bald ganz oben. Heinz Winkler wächst als Jüngster von elf Geschwistern in einer Bergbauernfamilie in Südtirol auf. Als er drei Jahre alt ist, tötet ein Blitz seine Mutter. Die Familie ist zerstört, die Liebe und Wärme der Mutter ausgelöscht. Armut beherrscht von da an das Leben. Mit 14 Jahren hat Heinz Winkler seinen Schulabschluss in der Tasche und beginnt eine Kochlehre.
    Innerhalb kurzer Zeit schafft er es in die besten Küchen der Welt und bekommt mit 31 Jahren als jüngster Koch weltweit den dritten Michelin-Stern. Doch für ihn muss es immer weitergehen: Er macht sich selbstständig und eröffnet in Aschau seine „Residenz“. Über all dem bleibt seine Familie mit zwei Söhnen auf der Strecke, und auch seine zweite Ehe scheitert. Ende 2013 stirbt überraschend sein ältester Sohn. Obwohl Heinz Winkler ein eher problematisches Verhältnis zu ihm hatte, trifft ihn dieser Schicksalsschlag hart. Umso glücklicher ist er, als sein mittlerer Sohn Alexander kurz darauf bei ihm in der „Residenz“ einsteigt. Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. (Text: BR Fernsehen)
  • Mit Mitte 60 ist Thomas Bartu der „älteste Jungunternehmer“ in München Schwabing. Dort führt er eine kleine exquisite Eisdiele. Seinen beruflichen Traum kann er sich jedoch erst erfüllen, nachdem er sich von seinem Schuhimperium getrennt hat. Bekannt wird Thomas Bartu als „Münchner Schuhkönig“. Seine frechen Kollektionen gehören zu den erfolgreichsten in Deutschland. Er hat sieben Läden allein in München und jettet um die Welt. Ihm gelingt eine Traumkarriere, aber er lebt ausschließlich für sein Geschäft. Erst als ihn seine Frau mit dem gemeisamen Kind verlässt, erkennt er, dass Arbeit nicht alles ist und riskiert einen radikalen Schnitt.
    Er steigt aus dem Schuhgeschäft aus und verkauft alles. Dann erinnert er sich an seine geheime Liebe: das Eis, eine Passion, die der kleine, aus Siebenbürgen stammende Junge nie verloren hat. In einem Alter, in dem andere in Rente gehen, wagt er es, seinen verwegenen Eis-Traum zu realisieren. Er geht beim Eisweltmeister Sergio Dandolo in die Lehre und eröffnet schließlich in München Schwabing eine kleine Eisdiele. Heute steht er meist gut gelaunt in seinem rappelvollen Laden und arbeitet an neuen Sorten wie Mangolassi, Birnensorbet oder Salzkaramell. (Text: BR Fernsehen)
  • Seit seiner Jugend versucht der Münchner Bauernsohn Hans, gegen seine Homosexualität anzukämpfen. Schamgefühle plagen ihn, sein Beichtvater droht ihm mit ewiger Verdammnis im Fegefeuer. Auf einer Orientreise sucht er Halt im Islam und wird Moslem. Doch Hans ist einsam und heiratet schließlich eine junge Türkin, insgeheim auch in der Hoffnung, dass das Familienleben ihn „heilen“ wird. Hans Lehrer wird 1942 in eine Münchner Bauernfamilie geboren und streng katholisch erzogen. Früh plagen ihn wegen seiner homosexuellen Neigung Scham- und Schuldgefühle. Hans beschließt, seine Neigung muss für immer ein Geheimnis bleiben. Zudem kann man für homosexuelle Handlungen noch bis weit in die 1960er-Jahre ins Gefängnis kommen.
    Mit 20 Jahren beginnt Hans zu reisen, besonders fasziniert ihn der Orient. Er konvertiert zum Islam und wird streng gläubiger Moslem. Mit 31 Jahren heiratet er in Anatolien eine junge Türkin und nimmt sie mit nach München. Das Paar bekommt vier Kinder. Nach außen führt Hans eine ganz normale Ehe, doch seine sexuelle Neigung kann er nicht unterdrücken. Immer wieder trifft er sich heimlich mit anderen Männern, wofür er sich tief im Inneren schämt. Als er mit 62 Jahren seine große Liebe Klaus trifft, outet sich Hans. Es fällt eine lebenslange Last von ihm ab. Seine mittlerweile erwachsenen Kinder lernen damit umzugehen, seine türkische Ehefrau nicht. Erst zehn Jahre später kommt es vor der Kamera des BR-Teams zu einer Aussprache. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 27.10.2014Bayerisches Fernsehen
  • Erhard Jahns ist Streckengeher bei der Bahn mit Dienstort Grimmenthal in Thüringen. Er geht jeden Tag von Schwelle zu Schwelle und kontrolliert dabei die Gleisanlage. Allerdings schreiben wir das Jahr 1991 und Erhard Jahns war bis dahin Angestellter der Staatsbahn der DDR. Diese Deutsche Reichsbahn wird es jedoch nicht mehr lange geben. Erhard Jahns weiß, dass er bald wegrationalisiert werden wird. Was wird dann aus ihm? Wie hat ihn dieser Beruf geprägt und warum liebt er ihn? Wie ganz nebenbei gelingt dem Filmemacher Hans-Otto Wiebus ein wunderbares Porträt des Werratals zwischen Meiningen und Themar: noch blüht die Landschaft dort von ganz alleine. (Text: ARD-alpha)
  • Zum Studium zog es Velia nach Europa und sie begann in London ihr Medizinstudium. In der Notfallabteilung des Royal Free Hospitals lernte sie einen Arzt aus Deutschland kennen. Die beiden heirateten und haben vier Kinder miteinander. Nach langem Ringen scheiterte die Beziehung und Velia fiel in eine schwere Depression. Sie wandte sich der traditionellen chinesischen Medizin zu, mit der sie sich bereits nach dem Studium beschäftigt hatte. Sie hat ihr Leben wieder in den Griff bekommen. (Text: ARD-alpha)
  • Das Leben des Karlheinz Böhm: ein Wechselspiel zwischen den Glanz- und Schattenseiten öffentlicher Aufmerksamkeit. Böhms Kindheit war zwar materiell privilegiert, doch er fühlte sich oft einsam, abgeschoben in ein exklusives Schweizer Internat. Die gemeinsamen Jahre mit seinen berühmten Eltern, die sehr mit sich selbst beschäftigt waren, erlebte er als karg. Es gab Momente, in denen er nicht mehr leben wollte. Der Film beschreibt die Geschichte von Karlheinz Böhm und die seiner Rollen – der des Sohnes, des Schauspielers, des rastlosen Nomaden, der schließlich durch eine Reihe denkwürdiger Umstände in ein äthiopisches Flüchtlingslager kommt und dort, mit über fünfzig Jahren, zum ersten Mal „nach Hause“ findet.
    Mit fünfzehn Jahren wollte er ein „großer Pianist“ werden, um es seinem Vater, dem weltberühmten Dirigenten Karl Böhm, gleich zu tun. Nach dem Abitur ging er zur Bühne, wurde Schauspieler und schrieb schon wenige Jahre später Filmgeschichte als Partner der 17-jährigen Romy Schneider in der Rolle des Kaisers Franz Joseph in den „Sissi“-Filmen, die auch über den deutschsprachigen Raum hinaus die Menschen bewegten. Überaus erfolgreich, wie die Filme waren, so war Böhms „Nice Guy“-Rolle schnell eine verhängnisvolle Sackgasse.
    Er war von nun an festgelegt: Zwar konnte er in vielen Filmen spielen, aber die Charakterrollen, nach denen er sich sehnte, bekam er selten. Die Unruhe blieb. Karlheinz Böhm heiratete innerhalb weniger Jahre dreimal, versuchte sich in Hollywood und kam ernüchtert zurück. Er drehte mit dem jungen Rainer Werner Fassbinder, arbeitete fürs Fernsehen, spielte am Düsseldorfer Schauspielhaus den „König Lear“ und wurde immer unglücklicher. Am Abend des 16. Mai 1981, mit einer denkwürdigen Rede an die Zuschauer der Fernsehsendung „Wetten, dass …?“, schlug die Geburtsstunde der Stiftung „Menschen für Menschen“.
    In zwanzig Jahren sammelte Karlheinz Böhm über 200 Millionen Euro an Spenden und gründete in Äthiopien vier Projektgebiete, in denen heute fast drei Millionen Menschen von der Hilfe profitieren. Mehr noch als Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, greift er auch „heiße Eisen“ auf, wobei er sein ganzes Gewicht in die Waagschale wirft: Karlheinz Böhm beginnt eine Kampagne gegen die Genitalverstümmelung junger Mädchen. „Ich hab mich abgeschminkt, ich hab die Kostüme ausgezogen“, sagt Karlheinz Böhm im Interview, „aber ich spiele noch immer.“ (Text: hr-fernsehen)
    Nach dem Tod von Karlheinz Böhm wurde das Porträt um eine entsprechende Einblendung am Ende ergänzt.
  • Am 17. Juli 2017 wird der niederbayerische Musiker Fredl Fesl 70 Jahre alt. Mitte der 70er-Jahre: Fredl Fesl mogelt sich bei Konzerten stets in die Münchner Musik-Kneipe Song Parnass. Mit einer Gitarre auf dem Rücken hält man ihn für einen Musiker. Als eines Abends ein Auftritt ausfällt, bittet ihn der Wirt, einzuspringen. Mit seiner schräg-komischen Art gewinnt Fredl die Gäste im Handumdrehen. Er bleibt nicht lange ein Geheimtipp: Fredl Fesl, der Mann aus Grafenau im Bayerischen Wald, wird als eigensinniger Barde schnell zum Star in der Kleinkunstszene und Vorreiter des bayerischen Musikkabaretts.
    Nie lässt sich der gelernte Kunstschmied und Ex-Gewichtheber für fremde Interessen einspannen: „Mich muss man nicht machen, i bin so wia i bin.“ Sein ganzes Leben kennzeichnet, dass er sich nicht verbiegen lässt – nicht von den Eltern, nicht in der Schulzeit, die mit einem Rausschmiss endet. Genauso wenig in seiner Lehrzeit als Kunstschmied, noch während des Wehrdienstes, wo er bald zum hintergründigen Spaßvogel bei der Gebirgstruppe wird.
    Und genauso wenig steigen ihm die Bühnenerfolge zu Kopf. Dann wird bei Fredl Fesl die Parkinson’sche Krankheit diagnostiziert. Beim Gitarre spielen machen die Finger auf einmal nicht mehr das, was er will. Medikamente verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit, und er macht noch einige Jahre weiter – seinem Publikum zuliebe. Inzwischen hat er sich auf seinen Bauernhof zurückgezogen. Aber er verfällt nicht in Selbstmitleid, denn auch von der Krankheit lässt sich Fredl Fesl nicht verbiegen. (Text: BR Fernsehen)
  • Zeit seines Lebens blieb der Vater ein quälendes Fragezeichen in Ransomes Leben. Erst nach dem Tod seiner Mutter findet Ransome heraus, dass es da ein wohlgehütetes Geheimnis in seiner Familie gab, und dass die Mutter seinen Vater sehr geliebt haben muss. Ransome ist fünf Jahre alt, als seine Mutter mit ihren drei Kindern den Vater verlässt und zu ihren Eltern in die schwäbische Provinz zieht. Später behauptet sie, der Vater sei verschollen. Nie spricht sie über ihn, nie erklärt sie ihren Kindern den Grund ihrer fluchtartigen Trennung. Der Vater ist tabu und bleibt für Ransome Zeit seines Lebens ein blinder Fleck.
    Das Einzige, was ihn ständig an ihn erinnert, ist die Farbe seiner dunklen Haut. Ransome spürt, dass es für ihn noch etwas zu klären gibt, dass die Mutter ihm und seinen Geschwistern etwas Wichtiges verschweigt. Die Mutter aber nimmt das Geheimnis mit ins Grab. Ransome wird Maler. Ein erfolgreicher Künstler, der in seinen Werken immer wieder die Auseinandersetzung mit seinen afrikanischen Wurzeln sucht. Was in seinem Leben als schwere Bürde auf ihm lastet, wird in der Kunst sein Markenzeichen. Lange nach dem Tod der Mutter kann Ransome das Rätsel um seinen Vater lösen. (Text: BR Fernsehen)
  • Der Mord an ihrem Vater beendet abrupt ihr unbeschwertes Leben und zwingt Corinna in eine verhasste Rolle: die Tochter eines RAF-Opfers. Jahrelang versucht sie, die Erinnerungen zu verdrängen – bis sie 2007 einen Brief erhält. Der 30. Juli 1977 erschüttert das Leben von Corinna Ponto. Es ist der Tag, an dem ihr Vater Jürgen Ponto, Vorstandsprecher der Dresdner Bank, von Terroristen der RAF ermordet wird. Den Zugang zum Hause Ponto verschaffte Susanne Albrecht, die Tochter enger Freunde. Die Filmautorin erzählt, wie Corinna Ponto versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie zieht um nach New York, wird Opernsängerin und gründet eine Familie. Sie will kein Opfer sein, bemüht sich, alles zu verdrängen.
    Doch die Geschichte holt sie immer wieder ein. Als sie 2007 einen Brief von Susanne Albrechts Schwester Julia erhält, kommt es zu einer schrittweisen Annäherung der Tochter des Opfers und der Schwester der Täterin. Schließlich entwickeln die beiden ein gemeinsames Buchprojekt. – Jetzt will Corinna Ponto sich erinnern. Sie will mehr wissen und lässt sich auf die Vergangenheit ein. Die Lebenslinie „Für mich wird es nie vorbei sein – Corinna Ponto“ ist einer der ersten Filme, der die Geschichte eines mittelbaren Opfers der RAF erzählt. Erstmals spricht auch Ignes Ponto, Corinnas Mutter, vor der Kamera. Mit großer Offenheit erinnert sie sich an den schlimmsten Moment ihres Lebens. (Text: ARD-alpha)
  • Heiner Firnbach ist in eine Schifferfamilie hineingeboren worden. Bereits sein Vater hatte ein eigenes Schleppschiff und so fuhr Heiner Firnbach ab seinem 13. Lebensjahr sein ganzes Arbeitsleben lang verschiedenste Güter mit dem Schiff den Main und den Rhein hinauf und hinab. Nun ist er über 90 Jahre alt und seit langem in Rente. Er lebt in Aschaffenburg in einer eigenen Wohnung im Haus der Tochter, die sich um ihn kümmert. Immer wieder zieht es ihn hinab zum Fluss und dabei erzählt er Filmemacher Diethard Klante, wie das früher gewesen ist, wenn man nicht an Land sondern auf dem Fluss gelebt hat. Am schönsten waren für ihn die Sonntage auf dem Fluss, wenn alles ruhig war und er mit dem Schiff flußabwärts fuhr und dabei die Landschaft und die Städte und Dörfer an sich vorbeiziehen sah. Er sagt, er habe ein geglücktes Dasein genossen. (Text: ARD-alpha)
  • Georg Klampfleuthner ist der Erbe einer langen Tradition. Seit 400 Jahren gibt es die Töpferei auf der Fraueninsel im Chiemsee. Die tiefen Wurzeln geben ihm Halt. Als er eine eigene Familie gründet, ist er hin- und hergerissen zwischen den Ansprüchen seines Elternhauses und den Bedürfnissen seiner jungen Familie. Am Steg, der zur Töpferei auf der Fraueninsel gehört, schaukelt neben schicken Motorbooten ein altmodischer, hölzerner Kahn. Georg Klampfleuthner hat das Boot erst kürzlich gekauft. Mit seiner Frau Isolde möchte er an lauen Sommerabenden hinaus rudern in die Stille des Chiemsees. Denn die Fraueninsel ist nicht nur das viel beschworene Paradies mitten im „bayerischen Meer“, sondern für die Bewohner auch ein enges, von Touristen überlaufenes Eiland.
    Und ein Fleck Erde, auf dem man Konflikten nicht aus dem Weg gehen kann. Georg Klampfleuthner ist der Erbe einer langen Tradition. Seit 400 Jahren gibt es die Inseltöpferei, seit 1723 ist sie im Besitz seiner Familie. Das sind tiefe Wurzeln, die Halt geben, aber auch Bürde und Last bedeuten. Georg entscheidet sich für die Familientradition, obwohl er als Jugendlicher von einem Leben als Musiker geträumt hat. 1985 heiratet der Inseltöpfer eine Frau vom „Festland“. Nach der Hochzeit ist Georg hin- und hergerissen zwischen den eingeschliffenen Ritualen des elterlichen Betriebs und den Bedürfnissen seiner jungen Familie. Es dauert lange, bis er einen Weg findet, allen Ansprüchen gerecht zu werden. (Text: BR Fernsehen)

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