Miniserie in 3 Teilen, Folge 1–3

  • 90 Min.
    In dem dreiteiligen Fernsehfilm „Krupp – Eine deutsche Familie“ spielt Valerie Koch die jüngere Bertha Krupp. – Bild: ZDF /​ Stephanie Kulbach Lizenzbild frei
    In dem dreiteiligen Fernsehfilm „Krupp – Eine deutsche Familie“ spielt Valerie Koch die jüngere Bertha Krupp.
    1957: Im Speisesaal der Villa Hügel sitzt die Familie in angespanntem Schweigen beisammen. Arndt, der 19-jährige Sohn und Alleinerbe von Alfried Krupp, ist zum Abendessen gekommen – doch seine Großmutter Bertha (71) schiebt Kopfschmerzen vor, um ihn nicht willkommen heißen zu müssen. Der sensible, extravagant zurechtgemachte Enkel Arndt entspricht nicht ihren Erwartungen an einen Kruppschen „Thronfolger“. Als Alfried (50) seine Mutter zur Rede stellt und fordert, sie müsse seinen Sohn akzeptieren, kommt es zu einem heftigen Streit: Es ist die erste offene Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen, die jahrzehntelang ihren Groll und ihre Enttäuschung voreinander verborgen haben.
    Alfried wirft seiner Mutter vor, ihn zu hart erzogen und seine Ehe zerstört zu haben. Bertha rechtfertigt sich, es sei ihre Verantwortung gewesen, die Schwächen Alfrieds durch Strenge auszugleichen und ihn zum Herrscher des Krupp-Imperiums zu formen. Beide spüren: Nicht nur die Vergangenheit lastet schwer auf ihnen; mit dem Zusammenhalt der Familie steht auch die Zukunft der Firma auf dem Spiel. Alfried macht deutlich, dass die alten Zeiten, denen Bertha nachhängt, unwiederbringlich vorbei sind.
    Künftig wird er allein entscheiden, ob und wie es mit Krupp weitergehen soll. Mit dieser Zurückweisung bringt er die Welt seiner Mutter ins Wanken. Nachdem sie Alfried aus dem Haus geworfen hat, erleidet die alte Frau einen Herzinfarkt und bricht wie tot zusammen. Fürsorglich betreut von ihrem jungen Dienstmädchen Anna, lässt Bertha Krupp im Krankenbett die Vergangenheit Revue passieren: Erinnerungen an glücklichere Zeiten werden wach – aber auch die Erkenntnis, dass hinter der Fassade schon damals die Katastrophe ihren Lauf zu nehmen begann.
    1901: Bertha (15) verlebt eine behütete Jugend in der Villa Hügel, dem repräsentativen Wohnsitz der Familie in Essen. Mutter Margarethe erzieht sie und die jüngere Schwester Barbara nach einem strengen Regelsystem. Vater Fritz, ein enger Freund von Kaiser Wilhelm II., hat den wachsenden Konzern im deutschen Hochkapitalismus zur höchsten Blüte geführt. Er ist ein kluger, sanft auftretender Mann, an dem besonders Bertha sehr hängt. Sie ahnt nicht, dass ihr Vater ein Doppelleben führt und in seinem Feriendomizil auf Capri nicht nur als Förderer der Wissenschaft bekannt ist, sondern auch als „Gönner“ von hübschen Fischerjungen und Pagen.
    Als Margarethe den Kaiser bittet, Fritz gegen Verleumdungen in Schutz zu nehmen, wird sie als „Hysterikerin“ vorübergehend in ein Sanatorium eingewiesen. Derweil bringt die sozialdemokratische Presse den Skandal an die Öffentlichkeit, und der in die Enge getriebene Fritz Krupp verstirbt sehr plötzlich unter ungeklärten Umständen. Der Schock dieser drastischen Ereignisse prägt die junge Bertha für immer und formt die Prinzipien, nach denen sie auch ihre eigenen Kinder erziehen wird: Wer Krupp sein will, darf sich niemals gehen lassen. Selbstdisziplin ist das oberste Gebot.
    1957: Alfried, der in einem modernen Bungalow unweit der Villa Hügel wohnt, erhält Besuch von seinem jüngeren Bruder Harald, der erst vor kurzem aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. Harald möchte wissen, was zwischen Bertha und Alfried vorgefallen ist. Auch er leidet unter dem jahrelangen Druck des Schweigens in der Familie.
    1918: Bertha, inzwischen 31 Jahre alt und Hausherrin auf Hügel, lässt einen prunkvollen Empfang für Wilhelm II. vorbereiten. Ihr gestrenger Gemahl Gustav von Bohlen und Halbach, den der Kaiser persönlich für sie ausgesucht und mit dem „Erbtitel“ Krupp ausgestattet hat, dirigiert den Familienkonzern. Das Paar hat bereits fünf Kinder miteinander – Alfried (11) ist der Älteste und der Patensohn des Kaisers. Damit der „Kronprinz“ eines Tages den Konzern lenken kann, wird er von Bertha zu Verzicht und Härte gegen sich selbst erzogen. Von seinen jüngeren Geschwistern weitgehend isoliert, steht Alfried unter ständiger Beobachtung und darf sich keine Fehler leisten.
    Trotz allem hängt Alfried an seiner Mutter und bewundert sie. Die Krupps genießen hohes Ansehen in Essen, weil sie die Arbeiterschaft mit einem umfassenden Wohlfahrtssystem nachhaltig an das Unternehmen gebunden haben: Von komfortablen Wohnsiedlungen über Konsumläden und Krankenhäuser bis hin zu Pensionskassen und Versicherungen – die „Kruppianer“ sind rundum versorgt. Doch nachdem Deutschland den mit Krupps Waffen geführten Krieg verloren hat und in ganz Deutschland eine Revolution ausbricht, richtet sich die Stimmung erstmals auch gegen die mächtige Unternehmerfamilie. Die Familie muss aus Essen fliehen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.03.2009ZDF
  • 90 Min.
    Nach seiner Ankunft auf Schloss Blühnbach gleicht Gustav von Bohlen und Halbach (Heino Ferch als jüngerer Gustav) penibel die Wanduhr in der Empfangshalle mit seiner Taschenuhr ab (unbekannter Kleindarsteller, h.).
    1957: Bertha erleidet einen gefährlichen Rückfall. Auch Alfried, der sich noch immer nicht mit ihr versöhnen kann, hat der Streit innerlich aufgewühlt. Mit Harald spricht er darüber, wie sie ihre Kindheit erlebt haben und was Krupp für beide bedeutet. 1920: Die Krupps sind den Unruhen im Ruhrgebiet glücklich entkommen und verbringen den Sommer in Schloss Blühnbach, dem österreichischen Jagdschloss der Familie. Hier bekommt Bertha ihr sechstes Kind: Waltraud. Für die Kinder ist es eine befreiende Erfahrung, so viel Zeit im Freien und fernab des strengen Hügel-Regiments verbringen zu dürfen.
    Doch die Verpflichtungen in Essen lassen kaum Zeit für unbeschwerte Freizeit. Die Umstellung auf „Friedensproduktion“ ist nicht leicht; Gustav sieht sich gezwungen, Tausende Arbeiter zu entlassen. Alfried, der bisher von einem Hauslehrer unterrichtet wurde, möchte auf eine öffentliche Schule gehen. Er sehnt sich nach Kontakt mit „normalen“ Gleichaltrigen. Doch die Distanz zwischen ihm und den anderen Jungen scheint unüberwindbar.
    1932: Seine Studienzeit in München bedeutet für Alfried (25) eine neue, ungekannte Freiheit, die er in vollen Zügen genießt. Während er als Sportflieger über den Wolken schwebt und auf Faschingsfesten als „gute Partie“ umworben wird, bahnen sich auf Hügel erste Veränderungen an. Fritz Thyssen macht Stimmung für Hitler, den er und andere Industrielle mit Millionensummen unterstützen. Nach anfänglichem Zögern sieht auch Gustav Krupp in den bevorstehenden Rüstungsaufträgen eine Chance, das Unternehmen weiter voranzubringen.
    1936 verliebt sich Alfried Hals über Kopf in die hübsche Anneliese Bahr. Zum ersten Mal in seinem Leben ist er wirklich glücklich – doch seine große Liebe steht unter keinem guten Stern. Bertha und Gustav geben ihm unmissverständlich zu verstehen, dass die labile, geschiedene Kaufmannstochter keine angemessene Ehefrau für ihn sei. Als Anneliese schwanger wird, springt Alfried über seinen Schatten und heiratet Anneliese heimlich. Das Paar erlebt eine glückliche Zeit, die allerdings mit der Ankunft in Essen ein abruptes Ende findet: Alfrieds Eltern geben ihrer jungen Schwiegertochter bei jeder Gelegenheit zu verstehen, dass sie unerwünscht ist.
    Nicht einmal die Geburt von Arndt, dem ersten Enkel und künftigen Krupp-Erben, ist für sie Grund genug, Anneliese wirklich zu akzeptieren. 1938 erreicht Hitler den Höhepunkt seiner Macht, und auf der Villa Hügel wird das Hakenkreuz gehisst. Bertha hatte sich zunächst geweigert, „den Proleten“ Hitler als Gast zu begrüßen – aber inzwischen läuft Krupps Waffenproduktion für die Nazis längst auf Hochtouren.
    Alfried ist als Leiter der Rüstungsabteilung zu sehr mit geschäftlichen Angelegenheiten befasst, um zu erkennen, wie sehr seine Frau unter Berthas Kälte leidet. Das Paar entfremdet sich immer weiter. Während seine jüngeren Brüder 1939 zum Kriegsdienst eingezogen werden, leitet Alfried die kriegswichtige Produktion. Anneliese hat inzwischen jeden Lebensmut verloren; die Eltern zwingen Alfried, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen. Ein zutiefst zermürbendes nächtliches Gespräch mit Anneliese ist die Folge. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.03.2009ZDF
  • 90 Min.
    Alfried (Benjamin Sadler)
    1940: Nachdem Anneliese mit ihrem Sohn die Villa Hügel verlassen hat, stürzt sich Alfried in die Arbeit in der Firma, die jetzt nach Kriegsausbruch immer mehr Aufträge mit immer weniger Fachkräften zu bewältigen hat. Bald arbeiten Tausende von Fremdarbeitern in den Stahlwerken der Krupps. Die Nachricht über den im Krieg tödlich verunglückten Sohn Claus hat Gustav in eine Depression gestürzt. In den folgenden Jahren baut der Vater gesundheitlich immer weiter ab. 1943 übernimmt Alfried schließlich offiziell die Leitung des Unternehmens – in dem Wissen, dass der Krieg möglicherweise bereits verloren ist und er zur Verantwortung gezogen werden wird.
    Dank eines besonderen „Führererlasses“ darf Alfried nun sogar den Namen „Krupp“ tragen. Weil die Firma auch den Alliierten als gigantischer Rüstungskonzern bekannt ist, wird Essen massiv bombardiert, Rohstoffe und Material werden knapp. Alfried versucht, die Anforderungen der Wehrmacht um jeden Preis zu erfüllen. 1944 verhaftet die Gestapo seinen Onkel Tilo von Wilmowsky und seine Tante Barbara, Berthas jüngere Schwester, weil sie Kontakte zu der Opposition hatten.
    Die Familie unternimmt nichts, um sich für die beiden einzusetzen – man hat zu große Angst, selbst bei Hitler in Ungnade zu fallen. Dann ist der Krieg vorbei, und Alfried wird auf Hügel von den Amerikanern festgenommen. Bertha pflegt inzwischen den schwerkranken Gustav in Blühnbach. 1948 beginnt in Nürnberg der sogenannte „Krupp-Prozess“: Alfried wird anstatt seines Vaters als Kriegsverbrecher verurteilt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.03.2009ZDF

weiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Krupp – Eine deutsche Familie online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…