Dokumentation in 6 Folgen, Folge 1–6

  • Folge 1
    Sommer in einer südfranzösischen Kleinstadt: Die Ferien haben begonnen, die Teenager fahren zum See, flirten in der Sonne und sind voller Vorfreude auf den Ball zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli. Der 15-jährige Armand ist anders als die Jungen seines Alters: etwas dicker und ein wenig verklemmter, manchmal etwas aufgedrehter, aber auch verschwiegener als die anderen. Der erste Sommer, in dem die Jugendlichen mehr von ihrem Körper zeigen, und ihr Alter, in dem Angeberei, Männlichkeitsgehabe und erste Flirts eine so große Rolle spielen, zwingen Armand, sich mit neuen Gefühlen und Fragen auseinanderzusetzen: Wie wirke ich auf andere und wie sehe ich mich selbst? Die Ferien sind auch die Zeit der neuen Erfahrungen.
    Jenseits der Pflichten des Alltags genießt Armand seine Freiheit, ohne Eltern, ohne Schule. Doch was mit sich anfangen, wenn man nicht verreist? Dann zieht sich der Sommer in die Länge, denn Armand nimmt die verrinnende Zeit anders wahr. Er hat mehr Muse und lauscht dem Zirpen der Grillen, plaudert mit seinen Freundinnen, sieht sich amerikanische Fernsehserien an und hält häufig langen Mittagsschlaf. Regisseur Blaise Harrison, dessen Arbeiten stilistisch an die Filme von Gus Van Sant oder Larry Clark erinnern, hat Armand einen Sommer lang gefilmt und ihn mit der Kamera bei Dorffesten und in Momenten der Einsamkeit begleitet.
    Sein sehr cineastischer Dokumentarfilm erzählt eine Entwicklungs- und Initiationsgeschichte, bei der Humor und Leichtigkeit den nötigen Abstand schaffen und gleichzeitig einen liebevollen Blick auf einen etwas anderen Jugendlichen gestatten, der sich mit den Normen herumschlägt und sein Leben träumt, bevor ihn der nahende Schulanfang in die Realität zurückholt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.01.2012arte
  • Folge 2
    Während ihrer Arbeit als Englischlehrerin hat Filmemacherin Delphine Dhilly mit ihren Schülern an der Fachhochschule Villetaneuse anhand von Rollenspielen in der Fremdsprache die Beziehungen zwischen Mädchen und Jungen in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen bearbeitet. Im Unterricht lernen die Schüler, wie man die Gesichtsteile auf Englisch benennt. Aber auf den Fluren, in der englischsprachigen Musik, die sie hören, und in zahlreichen Gesprächen herrscht ein ganz anderes Vokabular. Hier geht es um Liebe und Heirat, die Jungs unterhalten sich über die „Frauen“ schlechthin, die Mädchen über Romantik, Blumensträuße, Prinzen und Prinzessinnen. Dabei zeichnen sich Vorurteile und Klischees ab, aber auch eine neue, freiere und selbstbewusstere Weiblichkeit sowie – weniger offensichtlich – eine neue, androgynere Männlichkeit.
    Die Älteren haben bereits vieles gegen ihr Elternhaus und ihre direkte Umgebung durchgeboxt, nun geht es darum, die neuen Geschlechtercodes zu entschlüsseln. Allan, Eddie, Naomy, Joanna und die anderen haben eines gemeinsam: Sie alle befinden sich in einer Übergangsphase, bewegen sich zwischen Pubertät und Erwachsensein, Arbeit und Universität, der Hauptstadt Paris und den Vorstädten, in denen sie zu Hause sind. Die Dokumentation fängt das Miteinander dieser jungen Menschen, ihr Weltbild, ihr Rollenverständnis und ihr gegenseitiges Abtasten im schulischen Umfeld ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.01.2012arte
  • Folge 3
    Wie werden in Familien männliche und weibliche Rollen geprägt? Dieser Frage geht Filmemacherin Pauline Horovitz – insbesondere in ihrer eigenen Familie – auf den Grund. Dabei bleibt keiner von ihrer Suche nach dem Klischee verschont. Da gibt es den Vater, einen zerstreuten Professor, die Öko-Tante, die fromme Tante, die Cousine, die gegen die Globalisierung demonstriert, die konservativen Schwiegereltern und die Filmemacherin selbst. In ihrer schonungslosen Betrachtung geht es um Erziehung und gute Manieren, um Schminke und Schotten im Kilt, Liebe auf den ersten Blick und Heirat in Serie sowie japanische Drucke – und auch um das Rezept für Kalbsbraten.
    Mit gespielter Leichtigkeit durchwandert Pauline Horovitz ihre barocke Ahnengalerie, beschreibt Kindheitserinnerungen, plaudert aus der Schulzeit und erzählt von den ersten Freunden – unter anderem von einem Deutschen und einem strengen Lutheraner. Ihr Film betrachtet ebenso ironisch wie scharfsinnig den Aufbau der Geschlechterrollen innerhalb der Familie, einer Institution, in der bekanntermaßen auch heute noch vieles tabu ist. Und zu guter letzt stellt sich die Frage: Warum sagt man einem Sohn „Benimm dich wie ein Mann“, aber einer Tochter nie „Benimm dich wie eine Frau“? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.01.2012arte
  • Folge 4
    Die Jugendlichen Fleur, Thibault, Joseph und Frédéric unterscheiden sich von den meisten jungen Leuten ihrer Generation durch ihre erzkatholischen und erzkonservativen Überzeugungen und Positionen. Sie sind Mitglieder der im 5. Pariser Arrondissement gelegenen Kirchengemeinde von Saint-Nicolas-du-Chardonnet und ziehen gegen so manches Phänomen der modernen Gesellschaft zu Felde. So ist ihrer Meinung nach die Familie, die sie als Grundpfeiler der christlichen Gesellschaft betrachten, heute von Verachtung, Respektlosigkeit und Auflösung bedroht. Dem stellen sie ihr eigenes, strenggläubiges Konzept entgegen, das sie in Gebeten, Seminaren, Exerzitien, Konferenzen sowie Demonstrationen praktisch umsetzen wie gegen Abtreibung und homosexuelle Veranstaltungen wie die Gay Pride.
    In ihrer Gemeinschaft unterwerfen sich beispielsweise Verlobte bis zur Ehe dem Keuschheitsgebot. Die beiden Filmemacherinnen begannen mit ihren Dreharbeiten erst, nachdem sie mehrere Monate lang das Leben der frommen jungen Leute beobachtet und deren Vertrauen gewonnen hatten. Das Ergebnis ist eine sehr ehrliche Dokumentation, die neben allen Besonderheiten dieser Gruppe etwas für die Jugend Allgemeingültiges zeigt, nämlich die Notwendigkeit, zu reifen und den eigenen Weg zu finden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.02.2012arte
  • Folge 5
    Im Mittelpunkt steht Xavier, der Vater der Filmemacherin. Mit seiner Frau Dominique bekam er drei Kinder, dann verließ er sie für einen Mann, François, den er wiederum für den jüngeren Guillaume verließ … Ganz so einfach ist die Geschichte jedoch nicht. Dieser Mann hat niemanden wirklich verlassen, und niemand hat ihn wirklich verlassen. Die Dokumentation schildert eine Familienzersplitterung, die sich nie wirklich vollzogen hat, sondern entgegen den gängigen Vorstellungen in einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft mündete. Einer modernen Sittenkomödie gleich, beschreibt der Film erstaunliche und letztendlich unauflösliche Verbindungen.
    Patricia Mortagne zeichnet das einfühlsame Porträt ihres Vaters, eines Tierarztes im Ruhestand mit eigenwilliger Lebensführung. Mit Humor ergründet sie die Facetten und Widersprüche dieser besitzergreifenden, vielschichtigen Person. Sein Charisma hält ein Gefüge zusammen, das zwar frei von moralischen Zwängen und nachtragendem Groll, aber dennoch äußerst fragil ist. Dieser Mann ist ein Vater wie ein Überraschungsei – und eine filmreife Figur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.02.2012arte
  • Folge 6
    Sabrina ist 20 Jahre alt. In ihrem Zimmer stapeln sich die Plüschtiere, als wolle sie mit ihnen eine Mauer gegen die Erwachsenenwelt errichten. Dabei lebt sie keineswegs sorglos und unbeschwert, sondern ist bereits mit den Härten einer unsicheren Existenz konfrontiert. Um halbwegs über die Runden zu kommen, jobbt sie unter anderem als Stripperin. Die Opfer, die Sabrina sich abverlangt, zeugen von ihrer Einstellung zum Leben, dessen Blessuren sie in Kauf nimmt, zu denen sie sich sogar bekennt.
    Die wichtigste Frage, die Filmemacherin Eve Duchemin an ihre Protagonistin stellt, ist politisch und persönlich zugleich: Wie kann man seine Selbstständigkeit erlangen, wenn Wünsche wie Waren gehandelt werden und die Verwirklichung selbst bescheidener Träume immer wieder auf später verschoben wird? Sabrina entdeckt, dass es sich mit dem Erwachsenwerden ähnlich verhält wie mit ihrer Heimatstadt Marseille, ihrem Haus und ihrem Körper: Alles ist eine ewige Baustelle. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.02.2012arte

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