5 Folgen, Folge 1–5

  • Folge 1 (30 Min.)
    Die junge Sängerin Lasairfhíona Ní Chonaola ist in der Tradition der Aran-Inseln aufgewachsen, auf Inis Oirr, der kleinsten der drei Inseln. Ihr ganzes Leben lang hat sie gesungen, im Familienkreis oder in der Zwergschule von Inis Oirr, an der ihr Vater unterrichtet. Sie hat den Geschichten der Alten gelauscht, am Torffeuer oder im Pub. Im Kulturhaus auf der Insel lernte sie die Kunst des selbstbewussten Vortrags. Langsam festigte sich in ihr das Bewusstsein, Teil einer uralten Tradition zu sein, die sie unbedingt erhalten möchte. Sie wollte Sängerin werden und die Kultur des Geschichtenerzählens fortführen, genauso wie früher die keltischen Seanachaithes.
    Heute lauschen die anderen ihrem Gesang. „Die Melodie der Aran-Inseln“ widmet sich einem der wichtigsten Momente im Leben von Lasairfhíona Ní Chonaola. Sie kehrt wieder zurück nach Inis Oirr, wo sie ein Konzert geben soll. Seit Jahren ist sie nicht mehr vor heimischem Publikum aufgetreten. Sie war lange weg, lebte im westirischen Galway, tourte durch Irland, veröffentlichte Alben mit gälischen Songs und reifte zu einer regionalen Berühmtheit. Jetzt muss sie sich daheim bewähren.
    Die Dokumentation zeigt die Tage ihrer Ankunft bis zum Konzert. Auf ihren langen Spaziergängen entlang des Strandes erfährt die Sängerin die Inspiration, die sie in ihre Lieder einfließen lässt: den Rhythmus und die Melodie des Meeres. Der Zuschauer lernt die Arans kennen: die Kirche und ihren sanftmütigen Pfarrer, einen erfolglosen Fischer, einfallende Touristen und weltberühmte Pullover – ein Stück vom Inselalltag. Ein behutsames, rhythmisches und fast schon poetisches Porträt dieser kleinen Welt am Rande Europas. Ein Einblick in das keltische Irland und die musische Seele der Aran-Inseln. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 01.10.2007arte
  • Folge 2 (30 Min.)
    Salvatore Ferrantes ist ein Pantescho und sehr stolz darauf. Er war schon immer etwas eigen. Seine Eltern hatten ihre Mühe mit ihm, wie seine alte Mutter Caterina noch heute versichert. Er brach die höhere Schule ab, denn der Weg nach Palermo erschien ihm wie eine Weltreise. Er wollte partout auf der Insel bleiben und Bauer werden. Mit Kapern wollte er sein Glück versuchen. Die sind das Markenzeichen von Pantelleria. Doch die meisten Panteschi liefern sie an die Genossenschaft. Salvatore machte sein eigenes Ding – und dann auch noch ökologisch! Als er schließlich – vor mittlerweile 30 Jahren – ein Schweizer Mädchen heiratete, zweifelten viele an seinem Verstand.
    Zusammen mit Dominica wollte er ein anderes Leben führen. Außerhalb der Norm, mit der Natur. Salvatore und Dominica haben nichts von ihrem Eigensinn verloren. Ihr Bauernhof ist heute der einzige ökologisch arbeitende Betrieb auf der Insel, zwar winzig und wenig lukrativ, aber das stört die beiden nicht. Sie leben von Kapern, Wein und Oliven, genauso wie Salvatores Vorfahren. Sie welken die Kapern und legen sie in Meersalz ein.
    Sie trocknen die süßen Trauben für ihren Passito di Pantelleria, den weltberühmten Süßwein der Insel, auf Rosten und wenden sie alle drei Tage. Und sie gewinnen ihr Olivenöl mit einer alten Presse. Doch die Zeiten ändern sich rasch auf der Insel. Landflucht entvölkert die Dörfer. Die traditionelle Landwirtschaft wird nur noch von einer Handvoll einheimischer Bauern betrieben. Salvatore beklagt den Verlust einer einzigartigen Kultur. Doch der Traum des 52-Jährigen von einem bäuerlichen Pantelleria lebt fort. „Vielleicht kann ich meinem Sohn Adrian noch etwas von dieser Tradition mit auf den Weg geben“, sagt er fast beschwörend.
    Die Dokumentation fühlt den urtümlichen Charme der Insel nach. Durch die Augen von Salvatore und Dominica Ferrandes erlebt der Zuschauer eine fast archaische Welt. Er verfolgt mit, wie mühselig die Kapernernte vonstattengeht, wie aufwendig die Produktion des Passito ist, und wie hart die Bauernfamilie ihr Brot verdienen muss. „Der Kapernbauer von Pantelleria“ ist das Porträt einer sympathischen Familie von Individualisten und das Dokument einer bäuerlichen Inselkultur, die wohl einmalig ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.10.2007arte
  • Folge 3 (30 Min.)
    Wer einmal in die meditative Ruhe von Muhu eintaucht, der ist gefangen. „Man wird sie kaum los, auch wenn man wieder unter Menschen kommt“, beteuern die Einwohner der kleinen estnischen Insel in der Baltischen See. Es ist die Stille einer unberührten Natur, die sich die Insel langsam zurückerobert. Gras und Wacholder wachsen über die Narben der sowjetischen Vergangenheit, in der Muhu noch ein Truppenübungsplatz war. Heute ist die Insel ein Naturreservat mit seltenen Tieren, Pflanzen und einem ursprünglichen Landleben fernab der lärmenden Touristenströme.
    Martin Kivisoo ist ein Kind dieser geheimnisvollen Stille. Der 61-Jährige züchtet seltene Pferde und besitzt mittlerweile gut 180 Saaremaa-Warmblüter, eine vom Aussterben bedrohte Rasse, die es nur auf den estnischen Inseln gibt. Er betreibt einen kleinen Reiterhof und ermöglicht seinen Gästen seltene Einblicke in die sonst unzugänglichen Orte seiner Heimat, in das mystische Muhu. Martin Kivisoo glaubt an die magische Kraft der Natur. Als kleiner Junge erlebte er Schamanen, Heilriten und Beschwörungen. Seine Erinnerungen an diese Zeit sind bis heute hellwach.
    „Alles um uns ist beseelt“, sagt er mit Überzeugung. Doch er will nicht bekehren, nicht heilen. Das überlässt er lieber dem einzigen Schamanen, den es noch auf der Insel gibt: Vigala Sass. Der Weise ist eine wichtige Quelle für ihn, auf der Suche nach den Geheimnissen der Naturreligion. Kivisoo erforscht die Wurzeln des Volksglaubens auf Muhu und damit die Wurzeln seiner eigenen Vergangenheit. Er liebt ganz einfach seine Heimat und wer ihn begleitet, erlebt einen Menschen im Einklang mit der Natur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.10.2007arte
  • Folge 4 (30 Min.)
    Sigurgeir Jónasson ist ein ganz besonderer Westmann. „Er ist eine lebende Legende“, sagen viele. Wie kein anderer verkörpert er die raue Welt der Westmännerinseln – als Jäger und als Fotograf. Seit gut 50 Jahren hält er seine Heimat in Bildern fest – früher für die isländische Tageszeitung Morgunblaðið, heute für internationale Hochglanzmagazine aller Art. Der knapp über 70-Jährige gilt als das Gedächtnis der Westmännerinseln. Er war dabei, als die kleine Vulkaninsel Surtsey 1963 aus dem Ozean auftauchte, die jüngste Insel der Welt.
    Er drückte auf den Auslöser, als seine Stadt Heimaey 1973 von der glühenden Lava überrollt wurde. Sigurgeir Jónassons Fotos gingen um die Welt. Den Fotografen kennt jedoch kaum einer außerhalb Islands. Denn er selbst stand noch nie vor einer Kamera. Sigurgeir Jónasson steht im Mittelpunkt der packenden Dokumentation über die Westmännerinseln. Mit ihm erlebt der Zuschauer den Ozean, die Vulkanausbrüche der Vergangenheit, die Jagd nach Papageientauchern und die Seele der Westmänner. Sein Leben und Schaffen spiegelt diese Welt wider.
    Eine Welt mit eigenwilligen Regeln, hoch oben im Norden Europas. Immer wenn die Sonne scheint, tauen die Westmänner auf. Dann gehen sie auf die Jagd und fangen Papageientaucher, so wie sie es seit Urzeiten tun. Immerhin beherbergen die Westmännerinseln die größte Population dieser Vogelart weltweit. Die Papageientaucher gelten in Island als eine Delikatesse. Auch wenn es so manchen Touristen bei der Vorstellung graust, für die Westmänner ist es normal: „Wem diese Viecher einmal in den Finger gebissen haben, der scheut sich nicht, ihnen den Hals umzudrehen“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.10.2007arte
  • Folge 5 (30 Min.)
    Lange diente Agios Efstratios nur als Gefängnis für unliebsame politische Häftlinge. Bis zu 6.000 Oppositionelle waren zeitweise auf der kleinen griechischen Insel interniert. Der karge Felsen in der nördlichen Ägäis war garantiert ausbruchsicher. Von hier entkam keiner – auch nicht Mikis Theodorakis, der verfemte Komponist des politischen Widerstandes. „Viele Gefangene verhungerten in ihren Betten, weil sie nichts zu essen bekamen“, berichtet Vyron Manikakis. Seine Erinnerungen an diese Zeit leben fort – auch Jahrzehnte nach dem Ende der griechischen Diktatur. Der 57-Jährige erlebte diese prägenden Jahre als Kind.
    Er sah traurige Szenen der Unterdrückung, aber auch Theateraufführungen, Singabende und Diskussionen im Lager der Verbannten. Bei ihnen lernte er ein anderes Leben kennen. Durch sie erlebte er Dinge, die seinen Horizont erweiterten. Heute leben gerade einmal gut 200 Menschen dauerhaft auf dem Felsen. Kaum ein Tourist verirrt sich nach Agios Efstratios. Kein Reiseveranstalter hat die Insel in seinem Programm. Nur selten läuft ein Boot den kleinen Hafen an. Dieser unwirkliche Ort mitten im Meer scheint vom Rest der Welt vergessen. Wie verlassen seine Heimat auch immer sein mag, Vyron Manikakis kennt keine Langeweile.
    Jahrelang hat der Ingenieur sein Glück in der beruflichen Karriere gesucht. Er lebte lange in Athen, bevor er wieder an den Ort seiner Geburt zurückkehrte. Die Welt dort draußen erschien ihm zu verrückt. Er vermisste die Stille und Einsamkeit von Agios Efstratios. Heute lebt und arbeitet Vyron Manikakis wieder auf der Insel – und betreibt einen Sender des griechischen Generalstabs. Täglich fährt er zu seinem Arbeitsplatz auf einer Anhöhe in der Inselmitte. Was Vyron eigentlich so richtig macht, weiß allerdings kaum einer auf der Insel. Sein Arbeitsbereich ist hochgeheim und für niemanden außer ihm selbst zugänglich.
    Vyron verliert kein Wort darüber. Die Dokumentation über Agios Efstratios ist die behutsame Betrachtung eines Mikrokosmos. Eine kleine Insel, auf der jeder jeden kennt. Mit Hilfe von Vyron Manikakis kann der Zuschauer eine Welt ergründen, die den meisten Menschen verschlossen bleibt – sei es das Tal der Verbannten, die Rückkehr der Eleonorenfalken, Manikakis’ Garten samt Bienenzucht und die Fotosammlung seines verstorbenen Vaters, der das Treiben auf Agios Efstratios über Jahrzehnte festhielt. Es ist die Geschichte eines schlichten Lebens: „Je einfacher die Dinge sind, desto erfüllter ist das Leben.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.10.2007arte

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