Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1
    Im Widerstreit zwischen Tradition und moderner Lebensart bildet sich in Indien eine neue Gesellschaft heraus. Der Kampf um das Gesicht des neuen Indiens spiegelt sich in den Lebenswegen zweier Ärzte, die beide fest entschlossen sind, ihrem Land eine Zukunft zu geben: Naresh Trehan, ein erfolgreicher Herzspezialist, der nach jahrelanger Tätigkeit im Ausland nach Indien zurückgekehrt ist, will ein modernes Gesundheitssystem aufbauen, das Patienten aus dem westlichen Ausland anlockt und damit Geld nach Indien bringt.
    Der andere, Arjun Singh, folgt dem Beispiel seines Vaters, der mit Mahatma Gandhi für Indiens Freiheit kämpfte: Er widmet sein Leben und seine Arbeit den Landlosen, den Ärmsten unter den Armen. Eine große Sorge treibt ihn um: dass Indien eines Tages an Bürgerkriegen auseinanderbrechen könnte. Wird die explosive Mischung aus Milliardären und Bettlern, aus trennendem Kastenwesen und verfeindeten Religionen, aus grassierender Korruption und rund 1.600 Dialekten zu Indiens Spaltung führen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.03.2009ZDF
  • Folge 2 (45 Min.)
    Indien ist ein Land voller Widersprüche. Das gilt auch und besonders beim Essen: Da ist einerseits die fantasievolle Welt der indischen Küche, andererseits aber das Schreckgespenst des Hungers und der Unterernährung. Im Goldenen Tempel von Amritsar findet die rituelle Speisung von Zehntausenden Pilgern statt. Als frommer Sikh kümmert sich der reiche Kartoffelbauer Ragbhir Singh Gill im Tempel um die Menschen. Er hofft auf den modernen Wandel in der Region Punjab und setzt auf den Ausbau der indischen Landwirtschaft zu einer weltweit operierenden Macht.
    Das Essen des Maharadschas Gaj Sing II. in Jodhpur war in früherer Zeit ein Zeichen für unfassbaren Wohlstand: 56 Gänge hatte eine Maharadscha-Mahlzeit, manchmal sogar über 100 Gänge. Viel hat sich geändert: Der Maharadscha ist in das Hotelfach eingestiegen, sein Palast ist heute ein Luxushotel. In Mumbai kämpfen sich die Dabbawallah – so heißen die Essensboten dort – täglich durch die brechend vollen Vorortzüge und preisen dort ihre Waren an. 50 Kilogramm Gewicht haben sie dabei auf den Schultern. Gert Anhalt stellt in seinem Film das Essen in Indien vor. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 18.03.2009ZDF
  • Folge 3 (45 Min.)
    Das Selbstvertrauen ist riesig in einem Land, dessen Wirtschaft vorwärts prescht, in dem sich eine Mittelklasse mit 300 Millionen Menschen entwickelt und in dem es mehr junge Leute gibt als irgendwo sonst auf der Welt: 500 Millionen Inder sind unter 25 Jahre alt. „Der indische Elefant trompetet, und zwar gewaltig“, sagt Vinet Agarval, und er meint damit die enorme wirtschaftliche Entwicklung des riesigen Landes. Er weiß, wovon er spricht: Seiner Familie gehört die größte Frachtgesellschaft des Landes, mit einem Wachstum von 25 Prozent pro Jahr. „Bisher standen die USA und Europa im Mittelpunkt des Weltgeschehens, jetzt verlagert sich dieser Mittelpunkt hin zu uns“, triumphiert er.
    Arjun und Sunita leben gut von der Entwicklung des Dienstleistungssektors. Die beiden Ärzte haben in Amerika studiert, sie haben zwei Kinder und eine boomende Firma: Sie bieten Radiologie im Internet an. Ein Zimmer voller indischer Radiologen, die Röntgenaufnahmen aus den Kliniken in Amerika analysieren. In weniger als einer halben Stunde sind die Ergebnisse dort. „So muss Medizin funktionieren, die des Weltraumzeitalters würdig ist“, sagt Arjun, der sein Studium an der Universität Yale abgeschlossen hat.
    Doch Indiens Weg in die Moderne ist noch lang, und die Gegensätze im Land sind riesig. In den Großstädten steigt die Zahl der Wohlhabenden, doch auf dem Land leben die Menschen wie im Mittelalter, in bitterer Not und mit einer alarmierenden Selbstmordrate. Die Korruption ist weit verbreitet, das Bildungssystem eine Katastrophe. Bei allem Fortschritt gibt es einen verzweifelten Bedarf an Jobs. Indien verdankt sein bisheriges Wirtschaftswachstum vor allem dem Dienstleistungsbereich und der Computerbranche, doch es bedarf gewaltiger Anstrengungen, um auch die Armen aus dem Elend heraus in Lohn und Brot zu bringen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2009ZDF
  • Folge 4 (45 Min.)
    Indiens Traumfabrik Bollywood ist die größte Filmindustrie der Welt. Filmstars sind die neuen Götter im modernen Indien, ihre Filme liefern neue Maßstäbe und neue Vorstellungen von Liebe, Ehe und Familie, aber auch von der Berufswelt, und bringen traditionelle Werte ins Wanken. Die spektakuläre Glitzerwelt der Leinwandhelden ist Vorbild für viele, doch sie ist gleichzeitig auch ein Symbol unüberwindlicher Spaltung. In der Hauptstadt Delhi wird eine verschwenderische Hochzeit vorbereitet, wie selbst Bollywood sie nicht aufwendiger inszenieren könnte. Soeben erst, kurz vor dem großen Fest, hat die Braut Neha Chopra den Mann kennengelernt, den ihr Vater, ein Millionär, für sie ausgewählt hat.
    14 Tage lang wird die Hochzeit gefeiert, 8.000 Gäste sind zu dem Spektakel eingeladen. Geeta Samuel, eine Top-Hochzeitsplanerin mit 3.200 Mitarbeitern, sorgt dafür, dass der Traum der Braut von der tollsten Hochzeit in Delhi in Erfüllung geht. Geeta preist den Tag, an dem sie ihre Träume vom Staatsdienst begraben und sich stattdessen für die einträgliche Hochzeitsbranche entschieden hat. Draußen beginnt Pradeep mit seiner Arbeit: Der Nachtwächter steht vor dem Fünf-Sterne-Hotel und bewacht dort die Hochzeitsgesellschaft.
    Er hat Sorge, dass er selbst eines Tages nicht einmal eine bescheidene Hochzeit für seine jetzt vierjährige Tochter bezahlen kann. Doch noch größer ist seine Angst davor, dass sie vielleicht einmal eine Liebesehe eingehen will und mit der alten Tradition der von den Eltern arrangierten Ehe bricht. Mit den neuen Bollywood-Filmen kann er nichts anfangen, sagt Pradeep: „Ich kann es nicht ausstehen, wenn im Film der Typ von der einen Kaste abstammt und das Mädchen von einer anderen Kaste. Das gehört sich einfach nicht.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.04.2009ZDF

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