Kommentare 1–10 von 17

  • (geb. 1980) am

    Gibts von haruhi eine dritte staffel wenn ja wann
    • (geb. 1979) am

      @Max:
      Ob sich Tanigawa jemals dazu geäußert hat, weiß ich nicht. Mir ist nur ein kurzes Interview mit ihm bekannt (www.baka-tsuki.org/project/index.php?title=Interview_with_Tanigawa_Nagaru), in dem das Thema nicht angeschnitten wird.
      Sollte es so gewirkt haben, als würde ich Deine Interpretation komplett ablehnen: Dem ist nicht so. Ich halte sie durchaus für möglich. Nur ist den meisten Japanern von klein auf bekannt, daß jede Gottheit zürnen kann. Es gibt aber auch etwa eine Million Christen in Japan. Und da selbst in vielen mehrheitlich christlichen Ländern Europas so manch Gläubiger den zürnenden Gott des AT gar nicht kennt oder kennen will, könnte es in Japan ähnlich (wenn auch weniger wahrscheinlich) sein. Sollte Tanigawa etwa von vornherein mit einem über die Landesgrenzen hinausgehenden Erfolg gerechnet haben oder wollte er seine Geschichte nur globaler gesehen haben? Beides spräche wiederum für Deine Theorie. Wie dem auch sei. Ich betrachte einen zu diesem Thema so interpretationsfähigen Stoff auf jeden Fall für sehr interessant.
      Inzwischen habe ich auch den ersten Roman gekauft und fertig gelesen (der zweite erscheint noch in diesem Monat in englischer Sprache). Scheinbar stimmt das Gerücht, daß Strato, der hinter den Übersetzungen von a.f.k. steckt, die Übertragung ins Englische gemacht hat, weil vieles eins zu eins von seinen Untertiteln übernommen wurde und auch das Vokabular sehr ähnlich ist. Für die Zeichentrickversion hat sich Kyôto Animation sehr genau an Tanigawas Vorlage gehalten. Die markantesten Veränderungen sind vielleicht, daß Kyon im Buch noch etwas zynischer dargestellt und seine Verschossenheit in Mikuru mehr betont wird. Daß z. B. Haruhi eigentlich schwarze Haare hat, ist völlig egal.
      Ich will Dich natürlich nicht zum Weiterschauen verpflichten, denn die Episoden 15-28 eignen sich nicht wirklich dazu, Zuschauer anzulocken, aber vielleicht interessiert Dich ja diese Richtung mehr: Gegen Ende von "Suzumiya Haruhi no Tameiki" passiert das, worauf ich während der ersten 14 Folgen vergeblich gewartet hatte: Yuki, Mikuru und Itsuki zeigen gegensätzliche Ansichten, wobei v. a. letztere Figur stark an Profil gewinnt. Ich hatte das Aufgreifen dieses Themas als einen der roten Fäden - neben der aufkeimenden romantischen Beziehung zwischen Kyon und Haruhi und ihrer Reifung als Mensch - eigentlich schon früher erwartet. Denn die Konstellation ist eigentlich prädestiniert für einen Konflikt zwischen den drei Fraktionen, wobei Kyon sowohl als verbindendes Element als auch als Spielball fungiert, der von den dreien in unterschiedlichen Graden für ihre Zwecke manipuliert und gegen die anderen beiden ausgespielt wird (bzw. versuchen sie das). Ich hoffe, daß dieser Handlungsstrang in Zukunft noch ausgeweitet wird.
      "Suzumiya Haruhi no Shôshitsu" wird übrigens im Frühjahr 2010 als Film zu sehen sein. Quelle: www.animenewsnetwork.com/news/2009-10-08/disappearance-of-haruhi-suzumiya-film-announced-for-2010
      • (geb. 1973) am

        @Hughes:
        Ich wollte keineswegs die komplette Fanszene von DMdHS verurteilen. Das stünde mir ob meines kaum vorhandenen Wissens über und Einblicks in diese gar nicht zu. Ich hatte nur aufgrund meiner Kenntnis über Fans im Allgemeinen und Fans diverser anderer Serien im Besonderen eine gewisse Vermutung bzgl. der Betrachtung Haruhis in dieser Szene: nämlich, dass (wie geschrieben) nicht wenige dabei eine einseitig verherrlichende Sichtweise an den Tag legen. Viele, aber keineswegs alle. Auch aus dem in den angesprochenen Threads Gelesenen schloss ich nicht, dass dieses nun für die ganze Anhängerschaft der Serie total symptomatisch ist. Sollte ich diesen Eindruck erweckt haben, so war das nicht meine Intention.
        Dass kritische bis negative Kommentare über die Protagonistin existieren, konnte ich mir sehr wohl vorstellen bzw. habe ich durchaus erwartet. Darauf, dass diese absolut keine Ausnahme sind oder gar in der Mehrzahl, hätte ich allerdings zugegebenermaßen nicht unbedingt gewettet. Wenn es so ist begrüße ich das auch deshalb, weil die Serie eine Zuschauerschaft verdient hat, deren Beschäftigung damit über "Ich schau's mir so gern an weil ich die Haruhi so cool finde" hinausgeht. Das muss ich DMdHS ohne wenn und aber zugestehen, obgleich ich mich erklärtermaßen nicht wirklich dafür begeistern kann.
        Mir kommt es schon so vor, als könnte man Haruhi als eine Parabel auf Gott nach monotheistischer Vorstellung betrachten. Und dabei gleichzeitig als eine Absage an den neutestamentarisch-christlichen Glauben sowie dessen Verwandte. Ich sehe (bisher) weniger eine hoffnungsvolle Botschaft heraus denn eben vielmehr die Aussage, dass (selbst) Gott das Böse nicht fremd ist. Dass er im Gegenteil sogar ob seiner Macht dazu neigt oder zumindest dazu neigen kann, dieses ungehemmt auszuleben. Was in Konsequenz bedeutete: Bedingungs- und kritiklose Huldigung Gottes ist letzten Endes ein Zeichen der eigenen Ignoranz. Und damit nur unterstreichen würde, dass alle Haruhi-Verehrer auf dem Holzweg sind. Mich würde Nagaru Tanigawas Meinung dazu interessieren, es nähme mich aber nicht Wunder hielte er sich dazu bedeckt und überließe die Interpretation dem Betrachter.
        Ansonsten ist von meiner Warte fürs Erste alles zu DMdHS gesagt. Ich denke schon, dass ich mir irgendwann wenigstens noch ein paar weitere Folgen ansehen werde, aber wann, ist offen. Momentan finde ich das von dir nicht zu Unrecht empfohlene Sayonara Zetsubo Sensei verfolgenswerter, trotzdem mir, wie im KP-Forum bereits geschrieben, die hektische Machart nicht so ganz zusagt.
        • (geb. 1979) am

          @Max:
          Daß ich Erwachsene nicht generell als intelligenter als Kinder und Jugendliche einstufe, habe ich im KP-Thread schon erklärt. Ich hatte nur die Altersangaben der User gelesen, von denen die Antworten im Thread "Warum mögt ihr [...]" stammten. Sofern man diesen Glauben schenkt, sind zwei nicht älter als 15 und vom dritten User stammte das Zitat. Ich war einfach nur überrascht, wie einseitig Haruhis Charakter dort gesehen wird, und eine undifferenzierte Betrachtung war auf keinen Fall das Ziel Tanigawas. Daß das Wort "fan" eigentlich die Abkürzung von "fanatic" ist, paßt heute dem Anschein nach mehr denn je. Oder etwas abgeschwächt formuliert: Wer etwas mag oder liebt, blendet die negativen Seiten leichter aus. Bei Shego ist das wohl Hegos Satz in "Go Team Go": "[...] the more we fought evil, the more Shego liked it [= the evil]."
          Du gehst mir mit der SHnY-Anhängerschaft aber etwas zu hart ins Gericht. Denn seit "Endless Eight VIII" lese ich bei AnimeSuki in jedem Thread zu den neuen Folgen kritische Kommentare über Haruhi und seit "Suzumiya Haruhi no Tameiki (The Sighs of Haruhi Suzumiya)" sogar (zu Recht) überwiegend negative. Und ich gehe davon aus, daß über entsprechende Szenen in den ersten 14 Episoden etwas Ähnliches dort geschrieben steht. Ich hatte mich vor den neuen Episoden großteils auf das Lesen der Threads beschränkt, die über Neuigkeiten zu einer möglichen weiteren Staffel berichten, weil ich mir von den Romanlesern die Spannung nicht verderben lassen wollte. Nur in jenem überschaubaren deutschsprachigen Forum hatte ich auch Threads zu anderen Themen durchgelesen. Von diesem auf alle zu schließen ist aber definitiv ein Trugschluß. Es tut mir leid, Dich mit dem Link unabsichtlich in die Irre geführt zu haben. Das war nur mein damaliger Wissensstand bezüglich Fankommentare zu Haruhi.
          Ich glaube auch, daß Tanigawa den Gottesbegriff mittels seiner vermutlich exzentrischsten Schöpfung in den Raum stellen wollte. Wobei damit eher weniger der christliche = islamische = jüdische Gott gemeint ist, sondern der im Shintô darunter verstandene Begriff. Denn im Shintô steckt in jedem Wesen, ganz gleich ob Tier, Mensch, Geist oder Gottheit, eine komplexe Natur. Eine simple Einteilung nach Gut und Böse gibt es nicht. Das paßt besser zu Haruhis Charakter als der liebende, barmherzige Gott des NT.
          Wie auch immer Tanigawa den Begriff gesehen haben will, so ist zumindest die Perspektive, aus der er die Geschichte schildert, dahingehend interpretierbar: Der Zuschauer sieht sie nicht neutral von außen, sondern mit den Augen des einzigen "Normalen". Er wird damit näher ans Geschehen herangeführt. Dem Ich-Erzähler stehen die restlichen vier Mitglieder der SOS-Brigade gegenüber: allesamt mit anormalen Kräften ausgestattete Wesen, mit denen man sich naturgemäß schwieriger identifizieren kann. Zur Auflockerung des Stoffes und um in spezielle Opposition zur Hauptfigur zu treten ist dieser normale Mensch allerdings ein desillusionierter Zyniker, der das Land der Wünsche und Träume verlassen hat und nun in Pragmatikerhausen residiert (siehe z. B. seine Rede über Genies in "Suzumiya Haruhi no Yûutsu I", wo er "Average people like us are best off living ordinary lives." von sich gibt). Kyons grauer und hoffnungsloser Vorstellung vom Leben stellt Tanigawa die Lebensfreude Haruhis gegenüber. So gesehen ist vielleicht "Eine Gottheit (oder allgemein: Die Religion) kann dir Hoffnung schenken" die hier vermittelte Aussage.
          Ob die Geschichte tatsächlich als Parabel zu verstehen ist und welche Lehre(n) damit vermittelt werden soll(en), wird eventuell die Zukunft zeigen, da im Moment der zehnte Roman in Arbeit ist. Bei "Suzumiya Haruhi no Shôshitsu", dem vierten Teil der Romanreihe, geht es - das verrät schon der Name ("shôshitsu" bedeutet u. a. "Verschwinden") - um eine Welt ohne Gottheit (wenn man so will), denn Kyon ist in einer Welt ohne Haruhi. [SPOILER für genauere Exposition] Yuki ist keine Außerirdische, Ryôko nicht tot, usw. [SPOILER-Ende] Er versucht nun in seine Welt zurückzukehren. Tanigawa spielt hier also das "Was wäre wenn?" - Spiel, in dem er Kyon sich für eine Welt mit Gottheit entscheiden läßt. Warum Kyon das tut und warum ihm überhaupt bewußt ist, in einer anderen Welt zu sein (Stichwort: Reinkarnation), kann ich nicht sagen, da ich den Roman noch nicht gelesen habe. Ich führe es nur als weiteres Beispiel für die Bedeutung des Gottesbegriffs in der Serie an.
          Ad SP: Die Verwandtheit im Stil zu Terry Gilliams Arbeiten hätten mir eigentlich auffallen sollen. Na ja, egal. Auf jeden Fall danke für die Erläuterungen.
          • (geb. 1973) am

            @Hughes:
            Was von der heutigen Jugend zu halten ist, wissen wir ja spätestens seit Sokrates und Platon :-). Aber die Beiträge in den angesprochenen Threads stammen nicht ausschließlich von jugendlichen Semestern. Und einseitige, oberflächliche Betrachtung sowie falsche Heldenverehrung sind keineswegs nur unter diesen anzutreffende Phänomene. Jene Spezies namens Fans ist generell dafür nicht gerade unanfällig.
            Meine Vermutungen bzgl. der Betrachtung Haruhis in der Serien-Anhängerschaft kamen jedenfalls nicht von ungefähr. Dementsprechend war ich eben nicht sonderlich verwundert, dass sie zumindest fürs Erste eindrücklich bestätigt wurden. Wenigstens eine einzige kritische Anmerkung hätte ich aber schon auch zumindest halbwegs erwartet, und es wäre mir sicher lieber gewesen eine solche tatsächlich zu lesen. Genauso hätte ich alles andere als etwas dagegen, stünde der von dir erwähnte Forumseintrag inhaltlich nicht allein auf weiter Flur.
            Ich persönlich finde ja schon - um den Bogen zu KP zu schlagen - die weitverbreitete Tendenz, in Shego ausschließlich die coole, amüsante, starke und furchtlose Figur zu sehen, nicht ganz so dolle. Bei Haruhi ist eine totale Idolisierung für mich noch fehler am Platz. Einen Spruch, der nochmal von anderem Kaliber ist als der von wegen der Wunschfreundin, habe ich ursprünglich übrigens sogar übersehen: "Ich mag Haruhi weil (…) ihr jedes Mittel Recht ist um an ihr Ziel zu kommen". Mit evtl. Unüberlegtheit lässt sich eine solche Ansicht nicht mehr abtun.
            Nun gut (bzw. ungut), zu einem anderen Punkt. Ich habe mir jüngst noch mal über die Darstellung Haruhis und etwaige Gründe dafür ein paar Gedanken gemacht. Und mir dabei - auch animiert von deiner Anmerkung "gottähnliche Kreatur" - überlegt, ob sie nicht etwa eine Parabel auf Gott sein oder eben diesen darstellen soll: als allmächtiges Wesen, das sich aufgrund dieser Allmacht alles erlauben kann und dies auch rücksichtslos tut. Das wäre nun ein interessanter Ansatz, der eine plumpe Verherrlichung der Protagonistin jedoch natürlich auch nicht rechtfertigte. Im Gegenteil wäre das m.E. eine Aufforderung zu kritischem Betrachten und Denken. Aber auch wenn ich mit dieser Interpretation falsch liegen würde: Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass eine undifferenzierte Verherrlichung Haruhis und eine Aussage wie die obig zitierte im Sinne ihrer Erfinder sind.
            Die Simplizität der South Park-Ästhetik hat, passend, einen simplen Hintergrund: nämlich das fehlende bessere handwerkliche Können der Schöpfer Trey Parker und Matt Stone (sowie außerdem den Einfluss der Cartoons in Monty Python's Flying Circus, von welchem beide bekennende Fans sind). Als Stilmittel und Erkennungsmerkmal wurde diese Schlichtheit (Obwohl es, wie gesagt, im Laufe der Zeit eine deutliche Weiterentwicklung gab) beibehalten. Dass durch sie der Inhalt im Fokus bleibt ist sicher richtig, aber ob dieser Punkt je eine tragende Rolle in den Überlegungen gespielt hat weiß ich nicht. Auf jeden Fall relevant für die Macher ist, dass die einfache Gestaltung eine schnelle Produktion ermöglicht und diese wiederum das rasche Eingehen auf aktuelle Ereignisse und Themen.
            • (geb. 1979) am

              @Max:
              Um ehrlich zu sein, war ich schon erstaunt, daß die letzten drei von Dir genannten Begriffe nicht in den auf Haruhi bezogenen Threads erwähnt werden. Vermutlich habe ich eine zu positive Meinung von der heutigen Jugend.
              Der Satz "Ich wünsche mir ich hätte auch so eine Freundin" war vielleicht darauf bezogen, daß Haruhi ein Tatenmensch ist, sie Faulpelzen wie Kyon einen Tritt in den Allerwertesten versetzt und zeigt zu leben (Die Art wie sie das tut ist allerdings oftmals nicht in Ordnung). Aber hier spekuliert erneut nur der Optimist in mir. Der Realist denkt freilich, daß vor dem Niederschreiben zitierten Satzes nicht sorgfältig überlegt wurde.
              Nur kurz nachdem ich meinen letzten Kommentar hier verfaßt hatte, stieß ich im Thread zu "Endless Eight VIII" auf den Seiten 48 und 49 auf eine kritische und zumindest teilweise recht interessante Besprechung des Charakters der Protagonistin (forums.animesuki.com/showthread.php?t=84890&page=48). Demnach wird sie zum Glück doch nicht von allen so blind verherrlicht wie in dem anderen Forum.
              Bezüglich der visuellen Eindrücke von "South Park" ging ich zu sehr von meiner Sicht aus. Mein Fehler! Hierzu kann ich nur raten, daß Zeichenstil und Animation simpel und plump gehalten sind, um den Zuschauer nicht von der eigentlichen satirischen Botschaft abzulenken und um bewußt zu machen, daß man das Gezeigte nicht für bare Münze nehmen soll. Am Budget wird es vermutlich nicht gelegen haben - obwohl man sich dadurch gewiß viel Geld ersparte. Ansonsten fällt mir auf Anhieb kein weiterer Grund ein, weshalb man diesen Stil absichtlich wählen sollte.
              Um noch einmal zum Hauptthema zurückzukehren: Mir ist wieder der Name der Stadt eingefallen, der als Pate für die meisten Orte in der Serie herhielt: Nishinomiya, die Heimatstadt von Autor Nagaru Tanigawa. Für Vergleiche siehe z. B. tanasinn.info/wiki/Stalking_Haruhi_Suzumiya oder www.cuso4.org/photos/kix20060928/20060928-kix-haruhi.htm
              • (geb. 1973) am

                @Hughes:
                Danke für deine Berichtigungen bzgl. der ersten Staffel. Bis ich mich mit weiteren Folgen beschäftige, kann und wird es wohl etwas dauern. Was weniger damit zu tun hat, was ich bisher zu "Endless Eight" vernommen habe. Sondern mehr mit Zeitgründen und damit dass, um ehrlich zu sein, mein Bedarf an der Serie fürs Erste zunächst mal gedeckt ist.
                Dein Post über die Parallelen zu "Rosencrantz & Güldenstern" war für mich, der ich Theaterstück wie Film nur vom Namen her kenne, ganz interessant zu lesen. Angeschaut habe ich mir auch die Threads über die Protagonistin ("Warum mögt ihr Haruhi so?" und "Zu 'verrückter' Charakter?"). Und ich kann nicht behaupten groß darüber erstaunt zu sein, dass sich darin Begriffe wie "quirlig", "energisch", "lebhaft" oder schlicht "toll" finden, aber nicht solche wie "Nötigung", "Erpressung" oder "sexuelle Belästigung". Dass ich davon nicht weiter überrascht bin heißt freilich nicht, dass ich eine solch undifferenzierte Betrachtung gut finde. Und eine Aussage wie "Ich wünsche ich hätte auch so eine Freundin" halte ich zumindest für hinterfragenswert. Dass das Script der Madame Suzumiya auch ein paar (halbwegs) sympathische Momente und Anflüge verpasst, stimmt schon, war in meinem abgegebenen Urteil aber bereits berücksichtigt.
                Zum Punkt "Ästhetik" noch: Dass Animation und Zeichentechnik bei South Park bewusst so sind wie sie sind (Wobei es mit der Zeit durchaus eine klare Weiterentwicklung gab), ist dir bestimmt bekannt. Abstriche in Kauf nehmen muss ich dabei keine, denn ich halte sie für originell und auch für auf ihre Weise ansprechend. Natürlich ist das ebenso reine subjektive Geschmacksache wie jener Punkt, dass mir der typische Anime-Stil eben weniger zusagt. Ebenso natürlich ist die inhaltliche Qualität einer Serie wichtiger als die Optik. Eine Zeichentrickserie, bei der mich die Serie als solche wirklich begeisterte, der Zeichentrick mir aber völlig gegen den Strich ging, gab es bisher allerdings auch noch keine.
                • (geb. 1979) am

                  @Max:
                  Ruiniert wird die Pointe nicht, aber unnötigerweise abgeschwächt, und das macht den Unterschied zwischen einer annehmbaren und einer sehr guten Übertragung aus.
                  Die gesamte erste Staffel kannst Du nicht gesehen haben, weil sie noch läuft ("Sasa no Ha Rhapsody" und "Endless Eight" sind Teile davon - ersteres wird übrigens vieles erklären bzw. andere Lichter auf etwas werfen). Das ist aber nur Haarspalterei, weil die gesamte Haruhi-Franchise-Logik - wie die Serie selbst - sehr unkonventionell ist. Die zweite Staffel ("Suzumiya Haruhi no Shôshitsu", das von den meisten Lesern als die beste Geschichte bezeichnet wird) wurde vor geraumer Zeit (höchstwahrscheinlich vorübergehend) gestrichen. Statt dessen gab es immer wieder nur unklar formulierte Andeutungen. So wurden auch die heurigen Folgen als "Relaunch" deklariert ohne darauf hinzuweisen, daß zwischen dem diesmal in chronologischer Reihenfolge ausgestrahlten altbekannten Material (in der DVD-Version) auch neues gesendet wird. Im Vorfeld des Starts sickerte nur die Information bezüglich des von Kadokawa Shoten (Rechteinhaber der Franchise) gekauften 28 Episoden langen Programmplatzes durch, was genau die doppelte Anzahl der 2006 ausgestrahlten Folgen bedeutete. Dadurch wurden die Spekulationen natürlich angeheizt. Viele Fans nennen diese Ausstrahlung "The Melancholy of Haruhi Suzumiya 2009". Tatsächlich ist es immer noch die erste Staffel. In gewisser Weise hast Du aber dennoch recht, weil es in deutscher Synchronisation bisher nur die von Dir gesehenen Episoden gibt.
                  Ad Haruhi: Es gibt einige Szenen, in denen "die Königin der Spinner" (Zitat Kyon) sogar ausgesprochen sympathisch gezeichnet wird. So sitzt sie z. B. in "Suzumiya Haruhi no Taikutsu" wegen des aufgegebenen Spiels zunächst noch schmollend auf der Bank. Als sie aber bemerkt, daß Kyon zufrieden ist, ist ihr das wichtiger als ihr eigener Stolz. In "Kotô Shôkôgun (Kôhen) (Das Einsame-Insel-Syndrom II)“ verschweigt sie aus Rücksicht auf Kyon des Rätsels Lösung, obwohl sie sich damit als Detektiv profilieren hätte können, was ja ihr Ziel des Ausflugs war. Doch sorgt sie sich nicht nur um Kyon wie ihr selbstloser Einsatz in "Live Alive" beweist. Es gibt noch mehrere Situationen, die sie sympathischer zeichnen und trotzdem nicht unglaubwürdig machen, was sie sicher wäre, würde sie plötzlich zu einem kompletten "Sympathikus" mutieren. Natürlich rechtfertigt das in keinster Weise Aktionen wie z. B. den beidbeinigen Tritt gegen die Schläfe des Computerklubpräsidenten, aber es läßt ihre Figur an Tiefe gewinnen, womit der Zuschauer Identifikationsflächen für diese gottähnliche Kreatur bekommt. Bezüglich ihres Charakters faßt der Thread auf ohaim.oh.funpic.de/wbblite/index.php die Fanmeinungen zusammen. Kritische Kommentare sind mir noch nicht unterkommen. Ich habe aber auch nicht explizit danach gesucht. Sofern Interesse daran besteht, findest Du in obigem Forum auch meinen Post zu den Parallelen zu "Rosencrantz & Guildenstern are Dead". Zu weiteren Anspielungen und Hintergrundinformationen siehe die Trivia-Rubrik von www.sos-brigade.de.
                  Die großen Augen sind natürlich bloß Mittel zum Zweck die Mädchen noch niedlicher (Stichworte: Kindchenschema, Kawaii) erscheinen zu lassen. Sie sind aber kein Merkmal aller Animes. Mir gefällt dieser geschlechtsspezifische Unterschied (die männlichen Protagonisten haben Augen normaler Größe) auch nicht wirklich - besonders nicht in manchen Episoden, in denen Haruhi schon fast wie Yui Hirasawa aus "K-On!" (muß man nicht kennen, ist nur ein extremes Beispiel für "kawaii" und "moe") aussieht. Ästhetikabstriche wie diesen oder Kims Wasserkopf nehme ich aber wie gesagt in kauf. Das wird bei Dir bei "South Park", das zeichen- und animationstechnisch in der Steinzeit ist, vermutlich auch nicht anders sein.
                  Bezüglich "Endless Eight" teile ich zwar die Meinung vieler, daß das Ganze zu weit getrieben wurde, aber wie hier mit Gefühlen gespielt und [SPOILER für Interpretation] wie v. a. Yukis in den Teilen III und IV betont werden (durch Farbgestaltung, Hintergrundmusik, Soundeffekte, Gesichtsausdruck...), finde ich bemerkenswert. Danach liegt das Hauptaugenmerk wieder auf Kyon [SPOILER-Ende]. Selbstverständlich hätte ich auch andere Handlungen bevorzugt, aber unterhaltsam waren die Veränderungen dennoch. Das Betonen des Fanservices betrachte ich aber allgemein als Armutszeugnis. Dabei hätte die Serie das gar nicht nötig gehabt. Außerdem wurde es noch in "Asahina Mikuru no Bôken" und "Someday in the Rain" persifliert. Das nennt sich wohl Heuchelei.
                  Als Animefan kann ich mich nach wie vor nicht bezeichnen. Genausowenig würde ich mich einen Fan von Serien von der anderen Seite des Pazifiks nennen. Ich kann aber sagen, daß ich bezüglich Animes aufgeschlossener geworden bin, nachdem ich nach vielen Nieten endlich auf ein paar sehenswerte Serien gestoßen war. Auf die bei RTL II, MTV und Viva gezeigten Animes war ich zwar nicht beschränkt, aber ich frage mich schon, warum diese Sender ausgerechnet das Schlechteste vom Schlechten aus Japan importiert haben. So wurden eine größere Akzeptanz für Zeichentrick und damit auch eine Ausstrahlung auf anderen Sendern nachhaltig verhindert.
                  • (geb. 1973) am

                    @Hughes:
                    Die "1000 Bälle"-Pointe finde ich in der deutschen wie auch in der englischen Version nicht wirklich verhauen, zumindest nicht ruiniert. Allerdings bin ich in Sachen Übersetzungen durch das, was ich über Jahre bei den Simpsons erlebt habe bzw. erleiden musste, zugegebenermaßen genügsam geworden …
                    "Endless Eight" habe ich mir noch nicht vorgenommen, ob der mir bisher bekannten Infos darüber bin ich auch nicht übermäßig scharf drauf. Gesehen habe ich dafür seit meinem letzten Post "Mysterique Sign", "Das einsame-Insel-Syndrom I-II", "Live Alive", "Der Tag des Schützen" und "Someday In The Rain". Womit ich nunmehr die gesamte erste Staffel (in deutscher Version) kenne - korrigier mich, wenn ich diesbezüglich falsch liege. Auf jeden Fall haben diese Episoden meinen bisherigen Eindruck untermauert: DMdHS ist eine originelle und eigenwillige, auch ambitionierte Angelegenheit, die mit einer anspruchsvollen, teils gar herausragenden Animation aufwarten kann und ihre Momente und Qualitäten hat. Allerdings nicht wirklich meinen Nerv trifft, weder mit ihrem Humor noch mit dem was sie sonst beinhaltet. Dafür, dass ich mit Animes grundsätzlich herzlichst wenig anfangen kann, gefällt sie mir freilich (nach überstandenen Anlaufschwierigkeiten) überraschend gut.
                    Die von dir genannten Gründe für die anfängliche Darstellung der Protagonistin sind schon plausibel. Sie machen das für sie ausgedachte Tun aber nicht annehmbarer. Mir jedenfalls nicht. Und nur weil Haruhi im Verlauf der Serie weniger abstoßend gezeichnet wird, wandelt sie sich noch lange nicht zum Sympathikus. Nun können auch eigentlich unsympathische Figuren auf ihre Art und Weise subjektiv zumindest teilweise sympathisch wirken, etwa weil sie Identifikationspunkte bieten, und/oder schlicht interessante Charaktere darstellen. Beides ist für mich hier nicht wirklich der Fall. Wie wird Haruhi eigentlich in der Fanszene betrachtet? Ich kann mir doch recht gut vorstellen, dass nicht wenige das Negative völlig ausblenden und sie mit Begründungen wie "willensstark", "originell" etc. idolisieren.
                    Bzgl. der Optik sei mir sei mir abschließend noch dieser Kommentar erlaubt: Glubschäugige Animedamen haben es mir noch nie sonderlich angetan … :-)
                    • (geb. 1979) am

                      @Max:
                      Dann ist Dir also bei "Der Langeweile der Haruhi Suzumiya" folgende Formulierung (mein Lieblingskommentar Kyons) leider verborgen geblieben:
                      Itsuki [zu Haruhis Baseballschlägen]: "Quite amazing. That was exactly one thousand."
                      Kyon: "The fact that you counted to one thousand is what's amazing!"
                      In der deutschen Übersetzung von AV hat man (sowohl in der Synchronisation als auch in den Untertiteln) auf die erste Regel beim Witzerzählen vergessen: Die Pointe kommt immer am Schluß. Nur a.f.k. (s. o.) hält sich daran. Deutsche Synchronisation: "Wirklich erstaunlich. Sie hat tatsächlich genau 1000 Bälle geschlagen." - "Also ich staune eher darüber, daß du die Bälle überhaupt mitgezählt hast." Ähnlich abgeschwächt wird der Witz in der offiziellen englischen Version von Bandai: "That's surprising. Miss [sic!] Suzumiya batted exactly one thousand hits." - "Frankly, I'm more surprised by the fact that you counted every single one of them."
                      Bezüglich der Originalität warte, bis Du zu "Endless Eight" kommst! Das sind zwar nicht meine Lieblingsepisoden, aber was Kyôto Animation darin versucht, ist äußerst innovativ. Die Interaktion mit dem Zuschauer ohne die vierte Wand zu durchbrechen, der Mut überhaupt so etwas zu zeigen... Hut ab! Es wurde zwar schon in "Asahina Mikuru no Bôken (Die Abenteuer der Mikuru Asahina)" mit dem Zuschauer gespielt, indem er - wie auch an anderen Stellen - auf die falsche Fährte gelockt wird, aber was in diesem Mehrteiler (für 16.7. wird Teil V erwartet) bezweckt wird, geht noch wesentlich weiter (und auch voll auf, wenn man sich die Kommentare zu diesen Folgen im SH-Forum von AnimeSuki durchliest). Manche bezeichnen es sogar als Kunst, andere schlicht als Frechheit - wobei beides stehen bleiben kann.
                      Normalerweise wird dem Zuschauer durch Text, Bild, Musik, Perspektive, Schnitt, etc. vermittelt wie ein Charakter fühlt. Nicht so hier! Hier darf der Zuschauer selbst fühlen, nicht nur nachfühlen! Allein von der Handlung her, hätten zwei Episoden ausgereicht, um die ganze Geschichte zu erzählen - wobei ich die erste als großteils überflüssig bezeichnen würde, weil sie so gut wie keine Handlung hat. Ab der zweiten kommt aber eine neue Dimension dazu, die das zuvor vollkommen harmlos gezeichnete Bild komplett kippen läßt, und ab der dritten passiert der oben allgemein (um nicht zuviel vorwegzunehmen) beschriebene Clou.
                      Ad Haruhis Darstellung: Sie wird zu Beginn der Serie so negativ gezeichnet, um Kyons Funktion im Klub zu rechtfertigen. Er fungiert zunächst einmal als Maßregler der "zu autonomer Entwicklung fähigen Energiequelle" (so Yukis Definition von Haruhi). Außerdem soll Haruhi durch ihre egozentrischen, extremen und unvorhersehbaren Aktionen die herausstechende Figur (auch im Vergleich zu anderen Serien) sein, womit sie aber auch zur isolierten Figur wird. Weil man mit seltsamen und unsympathischen Charakteren zwar Aufmerksamkeit erregt, aber keine Zuschauer, besser gesagt Käufer, auf Dauer anspricht, wird diese Stellung etwas aufgeweicht und Haruhi dem Zuschauer nähergebracht: In Teil V (nachdem sie und Kyon von Ryôkos und Yukis Hochhaus weggegangen waren) wird erstmals Einblick in ihre Gefühlswelt gegeben. Der Regisseur hat das Problem übrigens ganz subtil gelöst, denn er zeigt die beiden in einem vertikalen Schwenk in einer Supertotalen bevor sich Haruhi Kyon gegenüber öffnet. Supertotale erzeugen beim Zuschauer ein Gefühl der Einsamkeit, Isolation oder Gefahr. Zwar befindet sich mit ihr auch Kyon im Bild, doch um ihn geht es in dieser Szene nicht. Nebenbei disqualifiziert er sich selbst, weil er unfähig ist, Haruhi eine angemessene Antwort zu geben. Er läßt sie also diesbezüglich allein. Daß sie sich von ihm enttäuscht abwendet, ist mehr als verständlich. Allerdings kehrt sie ihm nicht gänzlich den Rücken zu, wie man in Teil VI erfährt, sondern "nur" dieser Welt. Ihre Einsamkeit mündet dort in die Gefahr.
                      Deshalb glaube ich, daß die anfangs so negative Zeichnung ihrer Figur beabsichtigt war.
                      Daß nicht wenige nur auf Haruhis verlängerten Rücken und andere weibliche Vorzüge spitz sind und sie deswegen von Anfang an sympathisch fanden, ignoriere ich aus offensichtlichen Gründen.

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