Helena Fürst – Die Anwältin der Armen

Die Jobcenter sollen jedem ein Existenzminimum und somit ein Leben in Würde garantieren. Doch im Massengeschäft Hartz IV rutschen immer wieder Menschen durchs soziale Raster. Vor allem dann, wenn Jobcenter stur nach Paragraphen verfahren und das menschliche Schicksal hinter der Bearbeitungsnummer ignorieren. So wie bei Tobias Ulrich aus Erfurt. Der 30-jährige, vierfache Familienvater erhält nach einer Hüftoperation und einer daraus resultierenden Arbeitsunfähigkeit keine Leistungen vom Arbeitsamt. Zur Überbrückung hätten er und seine Familie Anspruch auf Hartz IV, doch das zuständige Jobcenter verweigert eine Vorauszahlung, da zur Antragsbearbeitung noch Unterlagen fehlen.
Niemand scheint es zu interessieren, dass die Familie nicht krankenversichert ist, Tobias die Miete nicht mehr aufbringen kann und vier Kinder zwischen zwei und acht Jahren hungrig zur Schule und in den Kindergarten gehen. Verzweifelt wendet sich die Familie an die“Anwältin der Armen“. Sie muss Tobias’ Anspruch auf eine sofortige Barauszahlung

durchsetzen.
Sonst droht der Familie die fristlose Kündigung, heillose Verschuldung und Ärger mit dem Jugendamt. Auch der gerade erst 18-jährige André Bartel aus Ludwigslust scheint hilflos der Behördenwillkür ausgeliefert. Obwohl ihn seine Mutter nach einem heftigen Streit aus der Wohnung schmeißt und das Verhältnis unwiederbringlich zerrüttet ist, weigert sich das Jobcenter, die Kosten für seine Wohnung zu übernehmen. Dabei arbeitet André hart, um sich selbst seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch sein Lohn als Supermarkt-Gehilfe reicht nicht aus, um seine Fixkosten zu decken.
Auch Helena Fürst stößt hier zunächst an ihre Grenzen, denn das Jobcenter beharrt stur auf einen Wiedereinzug in die mütterliche Wohnung. Erst als André mit einem bisher wohl gehüteten Geheimnis aus seiner Vergangenheit rausrückt, wendet sich das Blatt. Zwei Schicksäle aus Deutschland – zwei Kämpfe gegen Amtswillkür und Behördenignoranz. Helena Fürst lässt sich nicht abwimmeln und gibt alles, um ihren Schützlingen aus scheinbar ausweglosen Notlagen heraus zu helfen. (Text: RTL)