arte – Staffel 2, Folge 1–5

Staffel 2 von „Heimathafen“ startete am 08.10.2012 bei arte.
  • Staffel 2, Folge 1 (45 Min.)
    Alljährlich wetteifern Shanghai und Singapur um den Titel des größten Hafens der Welt. Die aus 64 Inseln bestehende Metropole Singapur, deren Gesamtfläche kleiner als diejenige von Hamburg ist, bildet gleichzeitig einen eigenen Staat. Seit der Unabhängigkeit von Malaysia 1965 ist Singapur stärker gewachsen als jede andere asiatische Stadt. Noch vor 50 Jahren war der Archipel mit kleinen Holzhäusern bebaut, heute zählt die Wohn- und Geschäftshausarchitektur einer der boomendsten Städte der Welt zu den gewagtesten überhaupt. Um den fehlenden Platz auszugleichen, kaufen die Bewohner Singapurs bei den Nachbarländern Erde, um die umgebenden Gewässer zuzuschütten.
    In Singapur gelten unendlich viele Regeln und Verbote. Kaugummikauen kostet 1.000 Dollar, das Überqueren einer Straße an der falschen Stelle schlägt mit 500 Dollar zu Buche. Und Hundebesitzer müssen ihren Lieblingen einen Elektrochip einpflanzen lassen.
    Zahlreiche kleine künstliche Seen sind über die ganze Stadt verstreut. Sie dienen eigentlich als Trinkwasserreservoir im Falle eines Krieges. Das größte Naturschutzgebiet Singapurs, ein Regenwald mitten in der Stadt, beherbergt mehr Baumarten als sie in ganz Nordamerika zu finden sind.
    Schon seit dem 16. Jahrhundert ziehen Fremde in die Stadt, unter anderem Portugiesen, Inder und Chinesen. Heute sind etwa 45 Prozent der arbeitenden Bevölkerung ausländischer Herkunft. Die Fremden gegenüber aufgeschlossenen Einwohner Singapurs sind stolz darauf, dass ihre Stadt, die ihren Reichtum dem einst hier überall abgebauten Granit verdankt – laut der britischen Wochenzeitschrift „The Economist“ – in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Blüte die Nummer drei der Welt ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.10.2012arte
  • Staffel 2, Folge 2 (45 Min.)
    In Venedig ticken die Uhren anders. Hier bestimmen die Gezeiten den Tagesablauf und die Kanäle das Stadtbild. Die Schönheit dieser Hafenstadt entsteht aus dem Zusammenspiel von Stein, Wasser und Mensch. Tausend Jahre lang war Venedig eine Handelsstadt, deren Macht und Reichtum untrennbar mit dem Meer verbunden waren. Zahlreiche Händler, Handwerker, Seeleute – Griechen, Deutsche, Armenier, Ägypter, Türken und Juden – hatten dort jeweils ihre eigenen Viertel, Lager und Geschäfte.
    Der Untergrund der Stadt, die auf Holzpfählen errichtet ist, besteht aus einem dichten Wald – einer „Biberrepublik“, wie Goethe es einst nannte. Doch wie lange kann sich diese einzigartige Stadt noch halten, die regelmäßig dem Aqua alta, dem Hochwasser ausgesetzt ist. Um den Nachteilen der starken Gezeiten Abhilfe zu schaffen, haben Ingenieure ein System beweglicher Dämme erdacht, das Venedig schützen soll. Die Kosten für das Projekt M.O.S.E. (Abkürzung für „Modulo Sperimentale Elettromeccanico“), im Volksmund „Moses“ genannt, denn schließlich geht es darum, das Meer zu spalten, werden auf 5,6 Milliarden Dollar geschätzt und es soll 2014 abgeschlossen sein.
    Seit dem 20. Jahrhundert besitzt der Hafen eine wichtige Bedeutung für Kreuzfahrtschiffe in der Adria und im Mittelmeer. Der Tourismus gehört schon seit dem 14. Jahrhundert zu Venedig, heute ist die Stadt mit ihren jährlich 21 Millionen Besuchern eines der beliebtesten Reiseziele der Welt. Doch von den Touristenmassen geht eine größere Gefahr aus als von den Überschwemmungen, meinen die 60.755 Venezianer. Die leben erst nach 17 Uhr auf. Wenn die Tagesbesucher abgereist sind, finden sie zurück zu der charakteristischen Stille, die für die autofreie Stadt so typisch ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.10.2012arte
  • Staffel 2, Folge 3 (45 Min.)
    Kopenhagen, Dänemarks Hauptstadt, hat ihre Hausaufgaben gemacht und gehört zu den Vorreitern in Sachen saubere und nachhaltige Energiegewinnung. Allein den Ostseehafen schmücken 27 Windkraftanlagen. Und auf hoher See wurden weitere schwimmende Windräder zur Energiegewinnung installiert. An Land finden sich ebenfalls überall Windparks in Dänemark.
    Kopenhagen hat keinen reinen Industriehafen. Das Wasser im Hafenbecken, in dem auch Passagierschiffe ankern, wurde gereinigt, so dass dort sogar gebadet werden kann. Und die Bewohner wissen das zu schätzen.
    Seit der Ölkrise der 70er Jahre hat sich die dänische Hauptstadt sehr intensiv dem Fahrrad zugewandt. So kommen inzwischen neun Fahrräder auf zehn Einwohner. 2015 sollen die Kopenhagener die Hälfte aller Wege in der Stadt und den Vororten mit dem Drahtesel zurücklegen. Um der chronischen Überfüllung der Radwege Abhilfe zu schaffen, wurden bereits reine Fahrradbahnen eingerichtet, zahlreiche weitere sollen folgen. Diese jeweils zirka zehn Kilometer langen Wege führen in alle Richtungen aus der Innenstadt hinaus und sorgen für ökologische und schnelle Fortbewegung. Die Ampeln sind übrigens so eingstellt, dass bei konstant 20 Kilometern pro Stunde eine pausenfreie Fahrt möglich ist.
    Kopenhagen ist auch Vorreiter in Bezug auf moderne Architektur. Hier kann man wahre Moderne und architektonischen Wagemut ausmachen.
    Zum Schluss des Besuchs in Kopenhagen steht die Freistadt beziehungsweise der Mikrostaat Christiania, der sich 1971 von der Stadt unabhängig machte, auf dem Programm. Die ehemalige Hippiekommune hat sich zu einem exklusiven Ort mitten in der Stadt entwickelt, der von rund tausend Personen bewohnt wird. Er ist ein weiteres Beispiel dafür, dass in Kopenhagen nichts so ist wie anderswo. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.10.2012arte
  • Staffel 2, Folge 4 (45 Min.)
    Mit nur 7.000 Einwohnern leidet das Zentrum der maltesischen Hauptstadt Valetta dennoch unter seiner Bevölkerungsdichte. Denn die kleine Insel Malta gehört mit ihren 1.265 Menschen pro Quadratkilometer zu den am dichtesten besiedelten Ländern der Welt. Malta hat es übrigens auch wegen der größten Straßendichte der Welt – sie kommt auf 15 Kilometer Straße pro Quadratkilometer – ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft.
    Die an der Kreuzung wichtiger Seerouten gelegene Hafenstadt Valetta ist nach Jean Parisot de La Valette, dem Großmeister des Malteserordens benannt, der sie 1566 gründete. Sein Einfluss ist noch heute spürbar. Die Ritter des Malteserordens haben Valetta in einem Zuge erbaut. Die Stadt ist es ein hervorragendes Beispiel für Stadtplanung nach hippodamischem Schema. Noch heute kann dank rechtwinkliger Straßenanordnung frische Luft aus den beiden Häfen frei durch die engen Straßen wehen und wie eine Art natürliche Klimaanlage wirken. Die Süßwasserversorgung über Rohrleitungen, inklusive einer Kläranlage, ist ein weiteres Beispiel für ein damals sehr fortschrittliches Konzept.
    Der Malteserorden, eine der ältesten Einrichtungen der Christenheit, hat ein bedeutendes religiöses Erbe hinterlassen. 95 Prozent der maltesischen Bevölkerung sind gläubig. Das ist die höchste Quote in der Europäischen Union. Und Malta ist der einzige Staat in Europa, in dem die Ehescheidung verboten ist. Homosexualität hingegen wird geduldet. Die Hauptstadt Valetta gilt als offene Stadt, in der verschiedene Kulturen friedlich nebeneinander existieren.
    Valettas Hafen ist einer der schönsten und tiefsten Naturhäfen Europas. Er liegt strategisch günstig zwischen Europa und Afrika. So unterhielten die Briten dort bis 1979 eine Flottenbasis. Es überrascht also nicht, dass in Valetta eine Mischung aus italienisch-arabisch-englischem Flair herrscht. Die maltesische Sprache ist übrigens die einzige semitische Sprache, die sich des lateinischen Alphabets bedient und die einzige semitische Sprache in der EU. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.10.2012arte
  • Staffel 2, Folge 5 (45 Min.)
    Valencia ist nach Madrid und Barcelona die drittgrößte Stadt Spaniens. Die günstige Lage am Mittelmeer der im Jahr 138 vor Christus gegründeten Stadt lockte nacheinander Griechen, Römer und Mauren an. Zu Zeiten des Römischen Reiches war Valencia ein wichtiges Handels- und Versorgungszentrum. Mit der islamischen Kultur hielten dann auch Keramik, Glas, Papier, Seide und Leder sowie ein Kanalsystem zur Bewässerung der umliegenden Felder Einzug. Valencia wurde zu einem bedeutenden Zentrum für die Landwirtschaft. Noch heute sind Handel und Landwirtschaft die wichtigsten Wirtschaftszweige.
    Der historische Kern der Hafenstadt aus der spanischen Renaissance birgt einzigartige Schätze. Doch die Stadt wartet auch mit futuristisch anmutenden Konstruktionen auf. Im Jahr 1957 sorgte das Hochwasser des Flusses Turia für eine große Überschwemmung. Danach wurde der Fluss um die Stadt herumgeleitet. Im ehemaligen Flussbett entstanden Grünanlagen, heute als Turia-Gärten bekannt. Hier liegt auch die Stadt der Künste und Wissenschaften (Ciudad de los Artes y de las Sciencias) des Architekten Santiago Calatrava, einem gebürtigen Valencianer, die zu einem echten Wahrzeichen der Stadt geworden ist.
    Mit den Grünanlagen und den nahe gelegenen ausgedehnten Stränden versprüht Valencia eine Atmosphäre der Lebensfreude. Es gibt kaum Staus, das Mittelmeer liegt vor der Tür, und es gibt 330 Sonnentage im Jahr. Valencia liebt den Überfluss. Und hier wird das Feiern zur Kunst. Im März wird der Alltag von den Fallas überstrahlt, dem größten Fest Spaniens, das der Stadt eine Woche voller Musik und Feuerwerk beschert. Designer, Architekten und Künstler entwerfen monatelang bis zu 15 Meter hohe Fallas, Figuren aus Holz und Pappmaché, die am vielleicht größten Feuerwerk der Welt beteiligt sind. Die Valencianer besitzen die Fähigkeit, sich ganz ernsthaft mit flüchtigen Dingen zu beschäftigen. Voller Freude und Freiheitsliebe pflegen sie die Lust am Feiern und die Sehnsucht, sich nicht zu ernst zu nehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.10.2012arte

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