Staffel 3, Folge 1–5

Staffel 3 von „Handwerkskunst!“ startete am 07.10.2016 im SWR.
  • Staffel 3, Folge 1 (45 Min.)
    Die Zeiger müssen sorgfältig angebracht werden, damit sie weder aneinander noch am Zifferblatt streifen. – Bild: SWR
    Die Zeiger müssen sorgfältig angebracht werden, damit sie weder aneinander noch am Zifferblatt streifen.
    Wer das geniale Prinzip einer mechanischen Uhr erfunden hat, ist bis heute unklar. Klar ist: Die technische Meisterleistung hat das Leben tiefgreifend verändert. Vorbei die Zeiten, in denen man aufstand, wenn der Hahn krähte oder sich bei Einbruch der Dunkelheit traf. Und damit so ein kleines Wunderwerk richtig tickt, braucht es ein perfektes Zusammenspiel aus Zahnrädern und Gewichtszug, Hemmung und Gangregler, Zeiger- und Schlagwerk – auch eine mechanische Uhr sollte möglichst genau gehen. Uhrmacher brauchen deshalb viel Geduld, Geschick und vor allem Sinn für Genauigkeit.
    Schon der Ur-Ur-Ur-Großvater von Adalbert und Clemens Mayer reparierte und verkaufte Uhren, und seit 175 Jahren werden im Familien-Betrieb AMS Uhren konstruiert und hergestellt. Der Sitz ist in Furtwangen im Schwarzwald, wo sich auch die älteste Uhrmacherschule Deutschlands und das Deutsche Uhrenmuseum befinden. Längst ist die Moderne mit Funk- und Quarzuhren hier angekommen, aber bei AMS fertigt man auch noch Wanduhren nach alter Handwerkskunst. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.10.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 2 (45 Min.)
    Er soll später wie angegossen sitzen: Ein Maßanzug vom Herrenschneider Andreas Hildebrand.
    Ein Kleidungsstück als Hightechprodukt: In einem Herrenanzug von dem Schwarzwälder Andreas Hildebrandt stecken 60 intensive Arbeitsstunden. Der Anzug wird ganz im italienischen Stil gefertigt. Verarbeitet werden hochwertigste Stoffe aus italienischen Stoffmanufakturen und handgeschnitzte Hornknöpfe aus einem kleinen bayerischen Dorf. Wenn jemand ein extra schmales Revers möchte, sagt der Herrenmaßschneider nein. Der Kunde ist zwar König, aber Andreas Hildebrandt hat seine Prinzipien. Schließlich soll ein Maßanzug keine modische Eintagsfliege sein. Nur wenige Nähte werden mit der Maschine, das meiste wird mit der Hand genäht: immer mitten auf dem großen Schneidertisch hockend.
    Dabei hat er zu seinen männlichen Kunden aus Wirtschaft und Politik ein fast intimes Verhältnis wie ein Orthopäde – er sieht genau hin, wie die Armhaltung oder die Hüftstellung ist – danach richtet sich jede Falte. Der 26-jährige Andreas Hildebrand ist einer der letzten verbliebenen Herrenmaßschneider Deutschlands, der einen Anzug vom ersten Maßnehmen bis zur fertigen Anprobe komplett selbst schneidert. Als der beste Geselle seines Jahrgangs in ganz Deutschland hat er seine Lehre am Staatstheater Stuttgart mit 17 Jahren abgeschlossen, dann in renommierten Ateliers in Düsseldorf und Hamburg Anzüge gefertigt.
    Im Anschluss der Karrieresprung: Andreas Hildebrandt übernimmt im Breuninger-Kaufhaus die Leitung der Maßschneiderei, dem einzigen Kaufhaus in Europa, das sich ein solches Angebot leistet. Inzwischen hat er den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und führt ein eigenes Atelier in der Stuttgarter Innenstadt. Handwerkskunst von Kopf bis Fuß, von einem Schneider mit Leidenschaft und Augenmaß. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.10.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 3 (45 Min.)
    Buchbindermeister Johannes Schneider bindet die Seiten wie vor hunderten von Jahren – beobachtet von den Kameramännern Tobias von Hellborn und Birger Schröder-Schwenke.
    Das jahrhundertealte Buchbinderhandwerk geht auf die Mönche zurück – seit dem 15. Jahrhundert gibt es das „bürgerliche Buchbinden“. Buchbindermeister Johannes Schneider zeigt Schritt für Schritt, wie in seiner 125 Jahre alten Mainzer Buchbinderei ein Buch mit den Händen gebunden wird. In der Handbuchbinderei fertigt Johannes Schneider Einzelstücke und kleine Serien – von einfachen Broschüren bis zu Lederprachtbänden. Für private Sammler restauriert und repariert er historische Bücher. Das Goldene Buch der Stadt Mainz hat er gebunden – auch für den Papst war er schon tätig. Rund 30 Arbeitsschritte sind nötig, um einem Papierstapel zu binden und mit einem Lederdeckel zu einem kleinen Kunstwerk zu verbinden. Auch in digitalen Zeiten werden heute noch Familienchroniken, Heftsammlungen und wertige Bücher in kleinen Auflagen für Buchliebhaber liebevoll hergestellt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.10.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 4 (45 Min.)
    Jürgen Maur wählt ein Glas aus.
    Kirchenfenster sind Kunstwerke. Es gibt sie nicht im Baumarkt und auch als industrielle Massenware wären sie undenkbar. Handwerkskunst in Perfektion, in seiner ursprünglichen Form, das ist hier gefragt. Jürgen Maur aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist einer von ganz wenigen, die heute noch kunstvolle Kirchenfenster herstellen können, sogenannte Bleiglasfenster. Jürgen Maur weiß genau, was es heißt, das bunte Glas für diese Fenster in Kurven zurechtzuschneiden, in die Bleiummantelung einzusetzen und dann das Ganze zu einem prachtvollen Fenster zu verlöten. Manche Fenster werden zudem mit sakralen Motiven bemalt. Insgesamt eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Nicht zuletzt deswegen sieht sich Jürgen Maur nicht nur als Handwerker, sondern vor allem auch als Künstler. Jürgen Maurs aktueller Auftrag: Er soll drei Fenster für eine Kapelle in Eitelborn im Westerwald machen. Die Zuschauer begleiten ihn bei der Arbeit und sehen, wie sie entstehen, die Fenster für das Gotteshaus. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.12.2016SWR Fernsehen
  • Staffel 3, Folge 5 (45 Min.)
    Willi Corall beim Stimmen der neuen Harfe.
    Knie, Hals, Stimmwirbel, Fuß, Korpus – jedes Instrument hat seine ganz eigene „Persönlichkeit“: In 80 bis 120 Arbeitsstunden baut Willi Corall in Siefersheim Hakenharfen. Jede ist ein Unikat. „Dem Klang eine Form geben“, so beschreibt der Zupfinstrumentenbauer, was vor rund 15 Jahren zu seiner zweiten Passion geworden ist. Schon als Kind wollte Willi Corall nicht nur Geige spielen, sondern sie auch gleich bauen. Und schon beim Beschreiben der Holzarten gerät er ins Schwelgen. Mit heimischen Hölzern arbeitet er am liebsten: aus dem nahen Wald, gelagert im eigenen Garten unter dem Walnussbaum. Farbspiel und Maserung des Holzes verleihen den Harfen ihre Einzigartigkeit.
    Sieben Jahre dauert es, bis Corall aus dem Holz einer Wildkirsche Säule oder Stimmstock heraus schnitzt, schneidet und hobelt. Fichtenholz für die Schalldecken sucht er sich in Mittenwald, dem „Dorado des Geigenbaues“. Nur dieses Holz ist „feinjährig“ genug gewachsen, um Coralls Instrumenten die besten akustischen Eigenschaften zu verleihen. Harfen zählen zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit. Lange waren sie nur in je einer Tonart spielbar. Seit dem 18. Jahrhundert geben „Haken“ am Ende einer Saite die Möglichkeit, den Klang um einen halben Ton zu erhöhen.
    Nur solche Harfen baut Corall. Sein Motto: Es ist mehr als Handwerkskunst, es ist Demut und Liebe, Passion und Hingabe im lebendigen Dialog mit den Hölzern, die dem Klang eine Form geben. In der Reihe „Handwerkskunst!“ stellt der SWR in jeweils 45 Minuten ein Handwerk vor, vom ersten Arbeitsschritt bis zur Vollendung. Wie geht das, welche Kniffe und Tricks haben die Meister, warum macht man das so und nicht anders? Gute Arbeit kostet Geld und Zeit. Aber wer kann oder will das schon bezahlen? Mit genauen Beobachtungen und ruhigen Schnittfolgen kann jeder nachvollziehen, wie die Dinge entstehen – und begreifen, warum gutes Handwerk auch große Kunst ist. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.12.2016SWR Fernsehen

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