2000-2015, Seite 1

  • Am liebsten ist er draußen in der Natur, wandert durch die Wälder im Eichsfeld, erschließt hier neue Wege und überprüft Markierungen. Als Kreiswegewart und Organisator vieler Wanderungen gehört er zu denen, die in Thüringen Leben und Kultur prägen. Alexander Baum ist evangelisch – und als er sich vor etwa 50 Jahren in seine katholische Frau verliebte und zu ihr zog, war das noch nicht selbstverständlich. Heute leben die beiden ihre private Ökumene und gehen gemeinsam in die Kirche des anderen. Das Wandern hat der frühere Lehrer erst im Ruhestand als Aufgabe entdeckt. Auf seinen Wanderungen besucht er auch die Kapellen am Wegesrand und freut sich, wenn er alte Pilgerwege entdecken, kennzeichnen und damit wieder beleben kann. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2015MDR
  • Ganz still ist es nachts in der Kirche und Dunkel. Nicht ganz, aber doch so, dass man nicht alles sieht. Nur Ausschnitte je nach Einfall des Mondlichts. Diese besondere Stimmung will Andreas Heimler mit seiner Kamera einfangen. Über 700 Kirchen hat der Thüringer schon fotografiert. Immer analog und immer mit dem besonderen Blick. Er liebt die Atmosphäre in den Kirchen. Sie entspannt ihn und manchmal singt er sogar beim Fotografieren. Tagsüber ist es bei Andreas eher laut. Er arbeitet mit Kindern, fährt übers Land und legt in seiner Kinderkirche Wert auf Entdecken, auf Spaß haben und auf Abenteuer. Und dann sammelt Andreas noch Fossilien, interessiert sich für Kräuter, arbeitet ehrenamtlich für ein soziales Projekt in Rumänien und spielt Tuba in einer Balkan Brass Band. Ein Tausendsassa mit ganz lauten und ganz stillen Seiten. „Ich finde Gott in den Randgebieten“, sagt Andreas und meint damit in seinen Projekten, in der Natur und in den Kindern, mit denen er arbeitet. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.06.2015MDR
  • Andreas Nestmann ist 41 Jahre alt und gelernter Bäcker. Seine Hobbys sind seine zwei Kinder, guter Whisky und eine knapp 400 Jahre alte Dorfkirche. Jede freie Minute widmet er der kleinen Fachwerkkirche in Klieken, einem Dorf in Sachsen-Anhalt. Noch vor ein paar Jahren stand das Gotteshaus kurz vor dem Verfall. Nun ist es zum Kleinod unter den Kirchen in Sachsen-Anhalt geworden. Vor allem dank Andreas Nestmann. Eigenhändig hat er den Kirchvorplatz gepflastert, die ehemalige Leichenhalle zum Rastplatz für Fahrradtouristen ausgebaut und gemeinsam mit den Kindergartenkindern ein Insektenhotel auf dem Friedhof gebaut.
    Andreas Nestmann will, dass sich die Menschen der Kirche willkommen fühlen. So wie er sich auch im evangelischen Glauben zuhause fühlt. Nach dem Schulabschluss ging er zur Armee, machte seine Ausbildung und schließlich seinen Meister. Glaube und Kirche rückten in den Hintergrund, bis Andreas Vater wurde. Sein erstes Kind wurde mit einem schweren Herzfehler geboren. Während sein Sohn ums Überleben kämpfte, hatte die Pfarrerin des Krankenhauses ein offenes Ohr für die Eltern, gab ihnen Kraft. Der Junge überlebte. Seitdem engagiert sich Andreas Nestmann intensiv in der Kliekener Kirchgemeinde. Er will etwas zurückgeben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.05.2015MDR
  • „Manche sagen, wir sind verrückt. Aber da kann man ja eigentlich nur zustimmen“, sagen lachend Ursula und Christian Gruhl. Beide sind Mitte achtzig und stehen in der Küche ihres kleinen „Restaurants“. Sie kochen ein Sieben-Gänge-Menü für zwölf Gäste, die in einem Wohnzimmer ihres Hauses im Dresdner Süden Platz genommen haben. Rein vegetarisch wird gekocht, und dazu gibt es Vorträge zur gesunden Ernährung, denn das ist es, was die Gruhls ihren Gästen mitgeben wollen: „Ernährt Euch gesund – und Ihr habt Kraft bis ins hohe Alter.“ Sie selbst sind das beste Beispiel dafür.
    Mitte der 1950er Jahre verlassen die beiden Dresden, 1998 kehren sie zurück und übernehmen das Haus ihrer Eltern. Da sind sie fast 70. Alter ist für sie kein Hindernis – im Gegenteil. Mit 70 gibt Christian Gruhl seine eigene Firma für Spezialanlagen auf und beginnt in Dresden neu: Er gründet die Dresdner Bläserphilharmonie, eröffnet mit seiner Frau das „Chicoree“, engagiert sich in der evangelisch-reformierten Gemeinde, schreibt Gedichte und ist unermüdlich unterwegs im Auftrag gesunder Ernährung. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.01.2015MDR
  • Seit Jahren ist Christian Mendt ehrenamtlich als Notfallseelsorger in Meißen und Dresden unterwegs – und oft genug wird aus dem Bereitschaftsdienst ein Einsatz. Er ist dabei, wenn Polizisten eine Todesnachricht überbringen müssen und bleibt bei den Angehörigen, solange er gebraucht wird – vermittelt Hilfen, fängt auf. So hat er einer Mutter geholfen, ihrem Kind den Tod des Vaters mitzuteilen und begleitete die Familie bis zur Beisetzung. Seit 2014 ist Christian Mendt auch Polizeiseelsorger und für 3600 Beamte der Polizeidirektion Dresden zuständig. Die wenigsten seiner Gesprächspartner sind getauft, es geht auch nur selten um religiöse Dinge. Christian Mendt hört zu und stößt Gedankengänge an, die entlasten können.
    Polizisten sind darauf trainiert, Recht umzusetzen, da passt Barmherzigkeit oft nicht hinein. Aber Barmherzigkeit weite den Blick und es mache einen Unterschied, mit welchem Menschenbild man an die Arbeit herangehe, so der Seelsorger. Er geht zu den Polizisten, die ihren Kopf bei Demonstrationen und Fußballspielen hinhalten müssen und manchmal vermittelt er zwischen den Fronten. Er wirkt als Ventil, kann Druck aus der Situation nehmen. Christian Mendt hat so viele Unfälle gesehen, dass er inzwischen vorsichtiger Auto fährt. Wenn er eine Demo im Fernsehen sieht, weiß er, was in den Köpfen der Polizisten vorgeht. Die Notfall- und Polizeiseelsorge habe ihn und seine Sicht auf das Leben verändert, sagt Christian Mendt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.09.2015MDR
  • „Ich mach keine halben Sachen!“, sagt Christoph Messing ganz ruhig und mit Nachdruck. Der 25-Jährige ist im vergangenen Herbst in die Kirche eingetreten. Wieder eingetreten. Vier Jahre zuvor hatte er der Kirche den Rücken gekehrt. „Ich habe mich damals in der Politik engagiert, in der SPD. Und das voll und ganz, nur zahlendes Mitglied in der Kirche wollte ich nicht sein“, erzählt er. Doch nach Jahren der politischen Arbeit habe er gemerkt, dass es immer weniger um Werte als vielmehr um Selbstdarstellung und Machtgehabe ging. Und die Ehrlichkeit fehlte ihm. Andere Dinge werden in dieser Zeit wichtig: Christoph Messing lernt Marie kennen, zieht nach Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt, heiratet und gründet eine Familie.
    Tochter Annabel ist jetzt über ein Jahr alt und ein wichtiger Grund, sich wieder mit dem Glauben und mit Werten zu beschäftigen. So kommt er in Hohenmölsen mit Pfarrer Johannes Rohr zusammen. Redet viel über seine Zweifel und den Wunsch, wieder in die Kirche einzutreten. „Natürlich hatte ich auch Angst, dass mir nicht geglaubt wird. Zweifler kann ich verstehen“, meint Messing. Inzwischen hat er in der Gemeinde auch schon was angestoßen: Den ersten Krabbelgottesdienst für junge Familien am Sonnabendnachmittag. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.08.2015MDR
  • Dr. Claus Dieter Heinze wird 1934 auf Sumatra, einer deutschen Kolonie, geboren. Sein Vater ist dort Elektroingenieur in leitender Position. 1939, als der Krieg beginnt, folgt der Vater dem Ruf der Deutschen nach Deutschland. Er übernimmt die Elektroversorgung einer ganzen Region. Der Region, zu der auch Auschwitz gehört. Claus Dieter Heinze wächst auf mit dem Anblick der Gefangenen in gestreifter Kleidung hinter Stacheldraht. 1945 meint sein Vater: „Wenn du mal groß bist, dann geh diese Straße bis zum Ende und sieh dir an, was dort geschieht.“ Nach dem Krieg spricht er nie wieder darüber und zieht mit der Familie nach Plauen.
    Heinze studiert erst in Dresden, dann in Rostock, flieht 1957 in den Westen und kehrt 1990 nach Dresden zurück. 1974 ist er den Weg in Auschwitz bis zum Ende gegangen. Seitdem lassen ihn die Bilder nicht mehr los und er, der Christ, kümmert sich darum, dass die Geschichte der Juden, insbesondere die Musik jüdischer Komponisten, nicht vergessen wird. Zurück in Dresden, leitet Heinze die erste Stiftung Frauenkirche, wird Geschäftsführer des World Trade Centers und baut die Dresdner Synagoge mit auf.
    2007 gründet er gemeinsam mit dem Dirigenten Michael Hurshell die Neue Jüdische Kammerphilharmonie, um die Komponisten wieder zu Gehör zu bringen, deren Werke drohen, vergessen zu werden: die jüdischen Kompositionen, 1938 als entartete Musik eingestuft. Das Repertoire des Orchesters und die kontinuierliche Aufarbeitung dieser Musik sind europaweit einzigartig. Claus Dieter Heinze hofft, dass seine Kraft noch reicht, Jahr für Jahr die Gelder zusammenzubekommen, um diese besonderen Konzerte gestalten zu können. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 24.01.2015MDR
  • Im kleinen Städtchen Lehesten im Thüringischen Schiefergebirge kommt man an Cornelia Seifert nicht vorbei. Sie leitet die Grundschule und den Kirchenchor, sie widmet sich der Stadtgeschichte mit Kirchenführungen oder Forschungsprojekten ihrer Schulklassen. Ein solches Schulprojekt ist der „Mühlenpfad“ im Loquitzgrund. Weil in dem Tal die deutsch-deutsche Grenze verlief, wurden die alten Mühlen „geschleift“ und die Bewohner umgesiedelt. Die Schüler von Cornelia Seifert haben Informationen über die historischen Gebäude zusammengetragen, Bilder gezeichnet, ein Modell der Schiefermühle gebastelt und die ehemaligen Standorte mit Schiefertafeln markiert. So haben sie die verlorenen Spuren der Schieferstadt wieder zugänglich gemacht. Oft ist die Lehrerin mit ihren Schülern auf dem Mühlenpfad unterwegs und lässt die Geschichte lebendig werden. Cornelia Seifert ist es wichtig, ihren Schützlingen Heimatverbundenheit mit auf den Weg ins Leben zu geben. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.06.2015MDR
  • „Ich war ganz tief in der Gosse, aber Gott hat mir noch eine Chance gegeben“, erzählt David Kuhs. Drogen, Gewalt, Kriminalität waren der Kern seiner Jugend. Später kam noch der Alkohol dazu. Ein Kreislauf der Sucht. Heute arbeitet der 37-Jährige als Suchtberater und steht mit Jugendlichen einer achten Klasse in Sömmerda lächelnd in einem Kreis. Zwischen ihnen: Ein Netz, gespannt aus einem Wollfaden. „Das ist der Faden des Glücks“, erzählt ihnen David. „Aber diesen Faden des Glücks hat ein Süchtiger nur noch mit seiner Droge“, zeigt er den Schülern. Er weiß genau, wovon er spricht. Er hat alles konsumiert, was möglich war: Speed, Chrystal, LSD und Alkohol. Irgendwann war er ganz tief unten, wollte nicht mehr leben. Ein Hilferuf an seine Schwester hat ihn gerettet, Halt hat David in seinem Glauben gefunden. „Erst wenn ich bei meinem Vater vor Gott stehe und es den Rest meines Lebens ohne Alkohol und Drogen geschafft habe, dann habe ich tatsächlich die Krankheit Sucht besiegt.“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 14.11.2015MDR
  • Eva Domaschkes Leben hat sich innerhalb der vergangenen drei Jahre komplett verändert. Glücklich schmunzelnd meint sie heute: „Gottes Wege sind wirklich manchmal unergründlich. Dass sie zum Guten führen, daran habe ich nie gezweifelt.“ Eva Domaschke ist seit Jahren als freiberufliche Religionslehrerin zum ersten Mal angestellt worden – als Lehrerin und Erzieherin mit Mitte 50 gleicht das einem Sechser im Lotto. Und dass diese Festanstellung wie ein Lohn nach einem schweren Kampf gekommen ist, grenzt für sie an ein Wunder. Jeden Morgen fährt Eva Domaschke jetzt von Seifhennersdorf in der Oberlausitz 70 km nach Rietschen und am Nachmittag 70 km wieder zurück. Im Bus, den die Bürgermeisterin ihres Heimatortes privat gekauft hat, sitzen neun Kinder, die mit Eva Domaschke tagtäglich den weiten Weg auf sich nehmen.
    Diese neun Kinder sind ihr mehr ans Herz gewachsen als alle anderen Kinder ihrer Lehrerinnenlaufbahn. Sie sind die komplette 7. Klasse der trotzigen Schulrebellen, die beispielgebend für viele kleine Schulen zweieinhalb Jahre der Schließung widerstanden. Eva Domaschke war eine der Lehrerinnen, die dort privat und illegal unterrichteten. Gemeinsam haben sie Medienaufruhr, Anfeindung und Bewunderung erlebt. Seitdem das Verwaltungsgericht den Schulrebellen Recht gegeben hat, sind auch die letzten Zweifler verstummt. Und Eva Domaschke hat endlich auch wieder Zeit und Muße, sich um Haus, Hof und Stricknadel und um ihre fünf erwachsenen Kinder zu kümmern. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.03.2015MDR
  • Franz Lermer ist heute erfolgreicher Geschäftsmann und Visionär. Doch der Familienvater war in seinem Leben schon ganz unten. Seine erste Firma, in die er viel Geld und Energie gesteckt hat, geht insolvent. 2008 verstirbt seine Ehefrau. Er ist am Boden zerstört – und erlebt seine persönliche Wende. „Gott hat mein Leben wieder hergestellt“, sagt der 46-Jährige. Aus einer neuen Geschäftsidee wird ein erfolgreiches Unternehmen, und er lernt seine heutige Ehefrau Andrea kennen und lieben. Als Patchwork-Familie mit vier Kindern leben sie in Hainichen bei Chemnitz. Hier nimmt Stück für Stück eine gemeinsame Vision Formen an: Eine Pferderanch entsteht. Cowboy-Feeling mitten in Sachsen. Mit Pferden, Lassowerfen und Lagerfeuerromantik. Familien und Kindern etwas Gutes tun, dafür leben die Lermers heute. Und sie erzählen gerne, warum sie davon überzeugt sind: Geht nicht, gibt’s nicht bei Gott. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.07.2015MDR
  • Auf die Wand seiner Autowerkstatt ist ein Christophorus gesprüht – farbenfroh und groß! Gerd Naumann hält mit seinem Glauben nicht hinterm Berg: Er ist seine zweite große Liebe im Leben. Und das musste seine erste große Liebe, seine Frau, erst einmal verdauen. Mit Mitte 30 bestimmten plötzlich Panikattacken Gerd Naumanns Leben, ohne medizinisch erkennbare Ursache. Als er keinen Ausweg mehr sah, ging er in die Kirche. Völlig unerwartet wurde er dort ganz ruhig. Er fand Gott als Ansprechpartner für alles, was so verstörend ist, dass man es nicht mal mit dem Partner bespricht.
    Seine Frau blieb Atheistin. Die ehemalige Lehrerin ist mit Leib und Seele Philosophin und führte so manche leidenschaftliche Diskussion mit dem Kaplan, der ihren Mann damals taufte. Ihr erster Gedanke damals sei Trennung gewesen, doch sie entschied sich, den Weg ihres Mannes zu akzeptieren. „Dein Wille geschehe“ ist zu Gerd Naumanns Lebensmotto geworden: Loslassen, sich nicht mehr bis aufs Messer streiten, Kraft schöpfen im Annehmen der Dinge, wie sie sind. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.05.2015MDR
  • Lüdelsen hat eine internationale Krippensammlung und einen Pfarrer in Rente, der noch keine Lust auf Ruhestand hat. Anfangs trieb Hartmut Förster die Sammelleidenschaft, inzwischen sind es die Geschichten der Krippen, die den 74-Jährigen faszinieren. Gerade die mitteleuropäischen Krippen erzählen ein Stück Geschichte von wandernden Schnitzern und den Werten der jeweiligen Zeit. Darüber hinaus hat der evangelische Christ mithilfe der deutschen Botschaften und Auslandspfarrer Stücke aus der ganzen Welt, die zeigen, wie Christen die Weihnachtsgeschichte symbolisieren. Das ganze Jahr über kommen Besucher in Försters Dauerausstellung. Für ihn ist die Krippe eines der emotionalsten Symbole der Christen. In ihnen stecke oft der tiefe Glaube der Schnitzer oder Künstler: Gott habe ein lebendiges Zeichen gesetzt und fordere die Menschen auch mit der Weihnachtsgeschichte auf, aktiv zu werden. Das ist sehr in Hartmut Försters Sinne. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.12.2015MDR
  • „Wenn ich Werkzeug für Jesus sein darf, dann freue ich mich darüber!“ Heimo Ohly, der eine Autowerkstatt mit Schlüsseldienst und Schmiede betreibt, kennt sich aus mit Werkzeug. Wochentags schwingt er den Schraubenschlüssel und am Sonntag biblische Worte auf der Kanzel. Heimo Ohly unterstützt als ehrenamtlicher Lektor den Pfarrer. Woher er die klugen Worte nimmt? „Wir dürfen Jesus auch bitten, dass er uns Weisheit schenkt!“ Und schließlich habe er in seinem Christenleben schon viele gute Predigten seiner Pfarrer gehört und sich was abgeguckt. „Ich habe erlebt, wie Jesus mein Leben verändert hat.“ Und das lief nicht immer glatt.
    Heimos Kindheit war überschattet von Aberglaube und Furcht. „Ich hatte als kleiner Junge heftiges Herzstechen, aber kein Arzt konnte etwas feststellen.“ Angstzustände und Depressionen habe damals keiner beachtet. Da brachte ihn der Vater zu einem Seelsorger und der fragte nur: „Willst du dein Leben Jesus geben?“ Plötzlich habe er Rotz und Wasser geheult und sei augenblicklich frei geworden. Seitdem möchte er den Menschen seine Erfahrungen weitergeben. Also repariert Heimo Ohly nicht nur Autos und Schlösser, sondern sorgt sich auch um die Menschen im erzgebirgischen Bärenstein und ihre Seelen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.03.2014MDR
  • Herbert Vogeley ist Krippenbauer und -sammler. Und er ist Heiligenstädter, geprägt von 40 Jahren Leben im Grenzgebiet. Es wundert also nicht, dass er eine „Grenzkrippe“ baute – aus dem, was nach dem Mauerfall vom Eisernen Vorhang übrig blieb: Betonteile, Streckmetallzaun und mittendrin die liebevoll geschnitzte Heilige Familie. Als im beschaulichen Heiligenstadt im Oktober 1989 Menschen auf die Straße gingen, war auch Herbert Vogeley dabei. Er ging mit einer Kerze in der Hand durch die Straße, die von dutzenden Kerzen in den Fenstern erhellt wurde. Gänsehautgefühl, wenn er an die 10 000 Menschen denkt, die nach dem Friedensgebet auf dem Heiligenstädter Friedensplatz zur ersten großen Demo zusammen fanden.
    Daran erinnert Herbert Vogeley mit seinem Adventskranz, der aus vier geschnitzten Händen besteht, die die Kerzen halten. Der 78-jährige Heiligenstädter wünscht sich, dass mehr Menschen etwas von seinen Krippen haben. Deshalb ist er selig, dass 150 Stücke aus seiner Sammlung bald ins Kloster Helfta umziehen. Dort wird eine Dauerausstellung für seine Schätze eingerichtet – unter ihnen die Grenzkrippe aus Heiligenstadt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.09.2014MDR
  • Im Internet ist er als „Dor Fuchs“ unterwegs. Ganze Schülerjahrgänge verfolgen bei YouTube seine rappigen Mathe-Songs. Johann Beurich verpackt die Binomischen Formeln oder den Kosinussatz so in Musik, dass das Lernen nicht nur Spaß macht, sondern auch noch verständlich ist. Für so manchen Schüler platzt der Knoten und die Hausaufgaben flutschen wieder, Lehrer setzen seine Videos im Unterricht ein. Mehrere Millionen Aufrufe verzeichnet die YouTube-Statistik. Johann Beurich möchte Freude und Motivation für Mathe verbreiten – das ist für ihn auch so etwas wie Nächstenliebe.
    Denn er habe von Gott eine Gabe erhalten – und fühlt sich verpflichtet, diese für andere zu nutzen und ihnen auf die Sprünge zu helfen. Auch dafür hat er eine Formel gefunden: Mathe + Musik führen zu „Dor Fuchs“, aber „Dor Fuchs“ = Mathe + Musik + Glauben. Seine jugendliche Anhängerschar hat er mit klaren christlichen Bekenntnissen überrascht und auch irritiert. Dann erklärt er gern, warum ihm der Glaube so wichtig ist. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.02.2015MDR
  • Juliana Gombe ist eine offene, herzliche Frau, die sich für Zuwanderer einsetzt. Sie selbst kam vor 18 Jahren aus Angola, weil sie dort über Korruption in der Politik informierte und so in Gefahr geriet. Sie kennt das Leben in Asylunterkünften und sie weiß auch, was bei der Integration hilft: „Bildung ist das A und O“, sagt sie. In der Stadtbibliothek gibt sie Nachhilfe in Deutsch, vermittelt Flüchtlingskinder in Sportvereine und hilft ihnen, kulturelle Unterschiede zu tolerieren. Nach ihrer Flucht aus Angola hat die 45-Jährige viele Jahre gebraucht, um in Deutschland anzukommen.
    Zwei ihrer drei Kinder sind hier geboren. Immer hat sie freiwillig anderen Zuwanderern geholfen; daraus wurde nach 15 Jahren ihre erste Arbeit. Es war ein schwerer Weg. Nach der Trennung von ihrem Mann lebte sie allein mit den Kindern, mit nur wenig Geld, ohne Arbeit, ohne anerkannte Ausbildung. Mit unglaublicher Kraft suchte sie Anschluss, eine Aufgabe, zog die Kinder groß und studierte selbst noch einmal. „Wenn ich nicht an Gott geglaubt hätte, ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte.“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.07.2015MDR

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