Staffel 2, Folge 1–9

Staffel 2 von „Geschichte Treffen“ startete am 24.04.2016 bei ZDFinfo.
  • Staffel 2, Folge 1
    Am 26. April 1986 barsten in Block vier des Lenin-Kraftwerkes die Brennstäbe. Nachts um 1:24 Uhr nahm die größte technische Katastrophe in der Geschichte der Menschheit ihren Anfang. 30 Jahre später ist die Tragödie vor Ort längst nicht zu Ende, und auch in Deutschland – vor allem in Bayern – werden noch immer radioaktiv verseuchtes Wildschwein und Pilze entsorgt. Viele erinnern sich gut an die Unsicherheit, die danach herrschte. Ausstieg aus der Kernenergie, verseuchter Sand auf Spielplätzen, verstrahltes Milchpulver, Genforscher zu Schäden, Wolf Maahn in der Hitparade mit dem Lied „Tschernobyl“, die Folgen für die „Biokost“, Entschädigungen für die Bauern, Messungen in der Metzgerei.
    Mit Walter Wallmann wurde der erste Umweltmister installiert. Es gab Strahlenkontrollen von DDR-LKW an den Grenzen. In der DDR wurde vermeldet, die Katastrophe sei Propaganda des Westens. Demonstrativ begann das wichtigste Radrennen im Osten, die Friedensfahrt, elf Tage später in Kiew – nur hundert Kilometer von Tschernobyl entfernt. Der erfolgreiche DDR-Radsportler Olaf Ludwig durfte aber nicht „strahlender Sieger“ genannt werden. Eine entsprechende Anweisung war zuvor an die Chefredakteure der DDR-Medien ergangen. Zwei Tage nach dem Unglück wollte es der Zufall, dass Chefredakteure von Zeitungen in Greifswald zusammenkamen, nur wenige Kilometer vom größten DDR-Kraftwerk entfernt.
    Tschernobyl sei nur Propaganda des Westens – davon waren sie damals überzeugt. Allerdings sollte auch der letzte DDR-Bürger sehr schnell mitbekommen, dass etwas nicht stimmte. Denn auf einmal waren die Geschäfte mit frischem Obst und Gemüse, auch mit frischem Fisch voll – ein ungewohnter Anblick. Erich Honecker sagte seine ebenfalls berühmt gewordenen Worte, man müsse den Salat nur waschen. Die Bürger jedoch kauften nicht. Welche politischen Folgen hatte der GAU und wie hat er die Republik verändert? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 2
    Helmut Kohl, Kanzler der Einheit, so wird es im Geschichtsbuch stehen. Als die Mauer fiel, war Helmut Kohl seit sieben Jahren Bundeskanzler. Dabei stand er im Herbst 89 kurz vor dem Sturz. Von der Revolution in der DDR war noch nicht viel zu spüren. Eine Reihe von Landtagswahlen brachte schlechte Wahlergebnisse für die CDU, in der Partei brodelte es. Hochrangige Parteimitglieder wollten Bundeskanzler Kohl loswerden. Wolf-Christian Ulrich trifft diejenigen, die in die geheimen Pläne eingeweiht waren und will wissen: Wie nah stand der Kanzler wirklich vor dem Putsch? Und was hat ihn gerettet? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 3
    „Wir schaffen das!“ – am 31. August 2015 sagt Angela Merkel den Satz, der in Europa bis heute nachhallt. Wolf-Christian Ulrich will wissen, was er ein Jahr später bewirkt hat. Was ist seitdem passiert? Wie hat sich Deutschland verändert? Ulrich zeichnet die wichtigsten Stationen der letzten zwölf Monate nach – ein Rückblick, der zugleich Analyse und auch Ausblick ist. Denn klar ist: Die Flüchtlingskrise wird uns noch viele Jahre beschäftigen. Wolf-Christian Ulrich trifft auf den Journalisten Hajo Schumacher.
    Er setzt sich seit Jahren mit Merkels Machtphysik auseinander. Schumacher erklärt, wieso die ansonsten eher kühl kalkulierende Kanzlerin sich plötzlich von Emotionen leiten ließ. Wieso sie in der Nacht vom 4. auf den 5. September, beeindruckt von den dramatischen Bildern in Ungarn, die Grenzen für tausende Flüchtlinge öffnete. Wieso sie bereit ist, ihre Kanzlerschaft ausgerechnet mit dem Erfolg ihrer Flüchtlingspolitik zu verknüpfen. Der Streit innerhalb der Union ist seitdem eskaliert. Die CSU drohte mit der Verfassungsklage.
    Eine unkontrollierte Zuwanderung macht auch vielen Menschen in Deutschland Angst. Es schien, als sei der Staat nicht mehr Herr der Lage. Auch deshalb verlor die CDU, seit Menschengedenken Garant der inneren Sicherheit, dramatisch an Zustimmung. Während die AfD sich als politische Kraft rechts der Union zu etablieren schien. In der Union fürchteten viele, Merkels Haltung in der Flüchtlingskrise könnte die CDU so nachhaltig schädigen wie Schröders Agenda 2010 die SPD. Umgekehrt gibt es in Deutschland eine Hilfsbereitschaft, deren Ausmaß uns – und andere – bis heute überrascht.
    Auch Alea Horst, eine junge Fotografin aus dem Westerwald, hat das Gefühl, sich einbringen zu müssen. Sie reist nach Lesbos, hilft dort zwei Wochen vor Ort. Zuhause in Diez kümmert sie sich ehrenamtlich um die Integration von Flüchtlingen. Der unabhängige Politikberater Gerald Knaus entwickelt ein Konzept, das Merkels Flüchtlingspolitik verändern und gleichzeitig retten soll. Auch Knaus lassen die Bilder, die die Flüchtlingskrise produziert, nicht los.
    Am 2. September 2015 ging das Foto des dreijährigen syrischen Jungen Alan Kurdi um die Welt, der tot an einem Strand nahe der türkischen Stadt Bodrum angespült wurde. Knaus, der eine kleine, von ihm selbst gegründete Denkfabrik namens „European Stability Initiative“ (ESI) leitet, ist der Gedanke, das Mittelmeer könne sich unter der Aufsicht der europäischen Politik in ein Massengrab verwandeln, zutiefst zuwider. Er entwarf den Plan, der bald als Merkel-Plan bekannt werden sollte: Jeder Flüchtling, der in Griechenland an Land geht, soll in einem geordneten Verfahren zurück in die Türkei geschickt werden.
    Dafür soll die EU der Türkei im Gegenzug syrische Flüchtlinge abnehmen. So weit die Theorie. Die Praxis sieht anders aus. Jetzt kämpft Knaus darum, dass der Plan in den Mühlen der europäischen Politik nicht zermalmt wird. Dass er im Spannungsfeld eines Merkel-Europa und eines Orban-Europa Wirklichkeit werden kann. Denn auch er ist überzeugt, dass wir das nicht nur schaffen können. Sondern, dass wir es vor allem schaffen müssen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.08.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 4
    Herbst 1991 in Deutschland: Neonazis werfen Steine, Flaschen und Molotowcocktails auf Ausländerheime und Asylunterkünfte und Bürger klatschen Beifall. Tagelang belagern radikale Rechte in Hoyerswerda Ausländerunterkünfte, zerstören Scheiben und Autos, versuchen die Gebäude in Brand zu setzen und grölen ausländerfeindliche Parolen vor den Augen der Polizei und der angereisten Kamerateams. Nach fünf Tagen Pogromstimmung, in denen die Polizei die Situation nicht unter Kontrolle bekommt, werden die ausländischen Bewohner mit Bussen aus der Stadt gebracht. Die gerade wiedervereinigte Bundesrepublik blickt fassungslos nach Hoyerswerda in Sachsen. Hoyerswerda löst einen Flächenbrand aus.
    An vielen Orten in Deutschland brennen Anfang der 90er Jahre Ausländerunterkünfte. 25 Jahre nach den Anschlägen fragt Wolf-Christian Ulrich, was sich damals dort abspielte, wo die Ursachen für Wut, Hass und Frustration lagen. Wieso die Polizei so spät reagierte. Und angesichts der aktuellen Anschläge auf Flüchtlingsheime, ob sich Geschichte wiederholt. Der ehemalige sächsische Innenmister Heinz Eggert sagt dazu: „Es gibt einen Unterschied: nämlich, dass es heute kalkulierter und organisierter ist. Es war damals ein unorganisierter Ausbruch, soweit ich das in Erinnerung habe, der aber dadurch dann so eruptiv und so gefährlich geworden ist, weil der Normalbürger daneben stand und klatschte.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.09.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 5
    Kommunisten sind gefährlich – das gehört Anfang der 70er Jahre in der Bundesrepublik zum guten Ton. Auch bei vielen Politikern. Der kalte Krieg ist das prägende Feindbild. Deshalb sollen per Erlass „Kommunisten“ vom Staatsdienst ferngehalten werden. Radikalenerlass – so heißt die Lizenz zur Gesinnungsschnüffelei. Die Gegner nennen das: Berufsverbot. Von 1972 an werden Bewerber für den Öffentlichen Dienst auf ihre politischen Einstellungen hin überprüft. In tausenden Verfahren werden Anwärter für den Öffentlichen Dienst systematisch politisch durchleuchtet, auf Verfassungstreue geprüft, ob Lehrer oder Postbote. Die Parteien und Kanzler Willy Brandt stehen geschlossen hinter dem Erlass. Rückblickend bewertete Brandt diesen Erlass als einen kardinalen Fehler seiner Amtszeit. Rund ein Prozent der überprüften Bewerber wurden schließlich auch abgewiesen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 6
    Anfang der 80er Jahre. Nach 15-jähriger Planung soll am Frankfurter Flughafen eine neue Startbahn gebaut werden. 350 Hektar Wald müssen dafür weichen – und die Bürger sind nicht einverstanden. In der Region entwickelt sich eine neue Protestkultur, in der ganz normale Bürger bereit sind, für ihre Anliegen auf die Straße zu gehen. Hunderttausende gingen damals zum Demonstrieren gegen die Obrigkeit, den Staat – bis dahin beispiellos. Nicht mehr nur revoltierende Studierende oder Aussteiger, auch ganz normale Bürger jeden Alters wehren sich. Symbol der neuen Protestkultur: ein Hüttendorf im Wald – eine friedliche Mischung aus Woodstock, Campingplatz und Trutzburg gegen den Staat. Bis die Lage eskaliert. Wolf-Christian Ulrich spricht mit Protagonisten aus dieser Zeit, engagierten Bürgern, Hüttendorfbewohnern und Polizisten, die gegen ihre eigenen Nachbarn vorgehen mussten. Über legalen und legitimen Protest und die Frage, was er leisten kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.10.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 7
    Mauerfall 1989: Alle fragen sich, wie es mit Deutschland weitergeht. An Fußball denkt da keiner – fast keiner. Ein West-Manager eröffnet die Jagd auf die Topspieler der DDR. Reiner Calmund wittert eine Riesenchance: „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“ Schon 37 Tage nach dem Fall der Mauer ist der erste Transfer eines DDR-Fußballers in die Bundesliga perfekt: Andreas Thom kommt in den Westen. In der DDR sind Verträge und Transfersummen für Fußballer kein Thema. Im Sozialismus ist der Wechsel zwischen Vereinen nicht vorgesehen, Transfers in den Westen schon gar nicht.
    Im September 1989 reagiert der DLV und entwickelt in Windeseile international gültige Verträge, die auch Ablösesummen vorsehen. So findet der Ausverkauf des DDR-Fußballs zumindest nicht zum Nulltarif statt. Und Calmund wird bei weiteren Deals mit Kirsten und Sammer wird von Kanzler Kohl gestoppt. Nicht nur Bayer Leverkusen soll von den Talenten aus dem Osten profitieren. Ausverkauf und Chance: Wolf-Christian Ulrich erzählt spannende deutsch-deutsche Fußballgeschichte der Wendetage. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.11.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 8
    Anfang der 80er Jahre in Deutschland: Eine rätselhafte Krankheit bricht über Deutschland herein. Vor allem schwule Männer erkranken. Aids wird zur Volksangst Nummer eins. Monatlich verdoppelt sich die Zahl der Infizierten. Der Medizinbetrieb, die Politik und die Bevölkerung sind überfordert. ZDFinfo zeigt Betroffene und Politiker, die in einer Zeit gegen Aids gekämpft haben, als der Kampf noch aussichtslos schien. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.12.2016ZDFinfo
  • Staffel 2, Folge 9
    Deutschland in den 60er-Jahren. Wirtschaftswunder, Hippie-Bewegung, der Krieg fast vergessen – und eine junge Frau ohrfeigt öffentlich den Bundeskanzler. Beate Klarsfeld wollte mit dieser provokanten Aktion auf die Nazi-Vergangenheit von Bundeskanzler Kiesinger aufmerksam machen, eine Diskussion über die NS-Vergangenheit von Funktionseliten in der Bundesrepublik auslösen. „Es war die Ohrfeige aus unserer Generation gegen die Nazi-Generation“, sagt Beate Klarsfeld im Gespräch mit Wolf-Christian Ulrich. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.12.2016ZDFinfo

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