Staffel 1, Folge 1–4

Staffel 1 von „Faszination Wolkenkratzer“ startete am 05.07.2009 bei arte.
  • Staffel 1, Folge 1 (30 Min.)
    In New York, der Stadt der Wolkenkratzer, sorgt seit Oktober 2006 der Hearst Tower für Furore, obwohl gerade mal 182 Meter hoch und damit für Manhattan bestenfalls Mittelmaß. Doch schon von weitem ist dieser Wolkenkratzer nicht zu übersehen, denn seine ungewöhnliche Fassade sieht aus wie ein roh geschliffener Diamant. Verspielt springen die Ecken des Gebäudes vor und zurück: Der englische Architekt Norman Foster entwarf eine spektakuläre Außenhülle, die aus lauter Dreiecken besteht.
    Eine neue Technologie machte es möglich. Erst seit kurzem beherrschen die Architekten die sogenannte Diagrid-Struktur, die beim Hearst Tower angewendet wurde. Mit dem Diagrid eröffnen sich aufregende neue Gestaltungsmöglichkeiten – eine Gelegenheit, die sich ein technikbegeisterter Architekt wie Norman Foster nicht entgehen ließ. Mit dem Hearst Tower demonstrierte er eindrucksvoll eine neue visuelle Formensprache. Wie das Symbol einer neuen Ära ragt der Hearst Tower in Midtown Manhattan empor.
    Auch innen entfaltet der Bau aufregende Qualitäten. Norman Foster hat eine große Lobby und damit einen Platz der Begegnung entworfen, der in New York seinesgleichen sucht: eine fast barocke Inszenierung und einer der schönsten Innenräume New Yorks. Wie eine italienische Piazza empfängt sein Raum die Besucher. Von allen Seiten fällt Licht hinein, und ein künstlicher Wasserfall sorgt für Atmosphäre.
    Stolz schmückt sich das Gebäude mit dem Titel eines „Green Skyscraper“. Der Hearst Tower ist der erste nach ökologischen Prinzipien errichtete Wolkenkratzer in Manhattan. Ihm liegt ein ausgefeiltes Energiekonzept zugrunde. Insgesamt verbraucht der Hearst Tower 25 Prozent weniger Energie als vergleichbare Wolkenkratzer. Selbst das Regenwasser wird gesammelt und im Kellergeschoss in riesigen Tanks neu aufbereitet. Norman Foster baute einen High-Tech-Wolkenkratzer, der für die Metropole New York sowohl architektonisch, als auch ökologisch neue Maßstäbe setzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.07.2009arte
  • Staffel 1, Folge 2 (30 Min.)
    Seit November 2005 hat Malmö am Öresund ein neues Wahrzeichen, Skandinavien sein höchstes Haus und Europa sein zweithöchstes Wohngebäude: Wie eine überdimensionierte Skulptur ragt der Turning Torso am Rande der südschwedischen Stadt in den Himmel. In der unendlich flachen Landschaft ist der Wolkenkratzer schon aus weiter Entfernung zu sehen. Das Gebäude dreht sich im 90 Grad-Winkel um die eigene Achse, wie eine Spirale, die sich immer weiter in den Himmel schraubt. Wände drehen sich, Fenster liegen schief, Grundrisse sind verschoben – eine Meisterleistung der Statik.
    Sein Erbauer, der Spanier Santiago Calatrava ist ein Mann mit vielen Begabungen. Er ist Ingenieur, der Brücken baut, Bildhauer und Architekt. Alle seine Talente kamen beim Bau seines ersten Hochhauses zusammen: Architektur als gebaute Bewegung.
    Als Bildhauer hatte er eine Statue aus weißem Marmor geschaffen, mit der er die Form eines menschlichen Körpers in Bewegung einfangen wollte. Jahre später, beim Bau dieses, seines ersten Wolkenkratzers, wurde jene Skulptur zum Ausgangspunkt seines Entwurfs. Der Ingenieur Calatrava konnte die komplizierte Statik des Gebäudes berechnen und demonstrierte einen Formenreichtum im Hochhausbau, an den vorher nicht zu denken war.
    Als einziger Wolkenkratzer dieser Reihe war der Turning Torso von Anfang an als Wohngebäude geplant. Konsequent wurden die Grundrisse der Wohnungen der ungewöhnlichen schwingenden Struktur angepasst. Den rechten Winkel gibt es nicht. Dennoch ist die Nachfrage für die Appartements groß. Allein schon der Blick, der über das Wasser bis nach Kopenhagen reicht, ist beeindruckend. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2009arte
  • Staffel 1, Folge 3 (30 Min.)
    Ein Hochhaus bauen, dessen Formen weich und fließend sind. Wie die Formen der Stadt, in der es errichtet wird. Das war die Vision des Architekten Jean Nouvel. 2004 wurde sein Torre Agbar in Barcelona fertiggestellt, und schon jetzt ist er zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt geworden.
    Gemeinsam mit den Türmen von Antonio Gaudís berühmter Kirche, der Sagrada Familia, prägt der Torre Agbar heute das Stadtbild. Und ohne das große Vorbild Gaudí wäre der Torre Agbar nicht denkbar gewesen. Gaudís weiche und fließende Formen werden von dem französischen Architekten bewusst zitiert und weiter entwickelt. Er schuf ein modernes Gebäude, das die katalanischen Architekturtraditionen fortsetzt. Sein Torre Agbar könnte nirgendwo anders stehen. Er ist ein Gegenentwurf zum internationalen Stil und nicht denkbar ohne die Stadt, die ihn umgibt.
    Doch nicht nur seine weiche und runde Form macht den Torre Agbar zu einem außergewöhnlichen Gebäude. Jean Nouvel spielt virtuos mit dem Möglichkeiten des Lichts, sein Gebäude sieht bei jedem Wetter anders aus. Eine gläserne Außenhaut aus 56.000 Glaslamellen verwandelt die Brechungen des Lichts in ein Spiel der Bewegung. Chamäleonartig wechselt der Torre Agbar seine Farben. Im gleißenden Licht des Sommers scheint er sich wie eine Fata Morgana in Luft aufzulösen, bei grauem Himmel verschmilzt er mit seiner Umgebung. Jean Nouvel schuf eine Architektur, die zugleich immateriell und präsent ist. Und nachts ist das Gebäude beleuchtet – wie ein riesiger Leuchtturm flimmert der Torre Agbar weithin sichtbar in Spaniens interessantester Metropole.
    Der neue Turm ragt 142 Meter hoch in den Himmel – und das in einer Stadt, in der es kaum hohe Gebäude gibt. Noch steht er inmitten eines Industriegeländes, umgeben von alten Fabrikgebäuden und Lagerhallen. Ein ganz neues Stadtviertel soll hier entstehen, und die dynamische Form des Turms steht auch für einen Neubeginn. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.07.2009arte
  • Staffel 1, Folge 4 (30 Min.)
    Im Herbst 2009 werden mehr als 10.000 Arbeiter eine der größten Baustellen der Gegenwart verlassen haben. An ihrer Stelle werden 10.000 Angestellte ihren neuen Arbeitsplatz einnehmen, das CCTV, China Central Television. Der größte Fernsehsender der Erde. 250 eigene Programme will der Sender in Zukunft täglich von hier aus für das Milliardenvolk produzieren. Für Europa sind dies schwer vorstellbare Dimensionen, wie vieles im explodierenden Reich der Mitte.
    Der Mann, der dieses neue Herz Chinas maßgeblich konzipiert hat und den Bau dirigiert, heißt Ole Scheeren. Er ist in Karlsruhe geboren und aufgewachsen, nach Studien in Lausanne und London ist er seit 1999 Partner und Direktor im Office for Metropolitan Architecture, O. M. A., von Gründer Rem Koolhaas in Rotterdam.
    Ole Scheeren ist gerade einmal 38 Jahre alt und seit sechs Jahren Büroleiter von O. M. A. in Peking. Seine erfahrenen Kollegen sind fast doppelt so alt wie er. Ole Scheeren baut nicht nur eines der größten Gebäude der Welt, er baut auch eine der gesellschaftspolitisch heikelsten Adressen der Gegenwart. Der spektakuläre Entwurf soll nicht nur das neue Wahrzeichen von Peking werden, sondern auch die Ikone eines neuen, offenen, toleranteren Geistes in China. Eine Herausforderung wie ein Versprechen.
    Das zackige Haus sollte kurz vor der Olympiade 2008 eröffnet werden. Von hier aus sollten die Spiele übertragen werden, um von Chinas Größe, seinem technologischen Fortschritt und Mut zu berichten. Daraus wurde nichts. Zu kompliziert und schwierig waren die Bauarbeiten an einer Konstruktion, die zuvor noch niemand gewagt hatte.
    Das architektonische Konzept, das natürlich von den chinesischen Auftraggebern, indirekt der chinesischen Staatsführung, bis ins feinste Detail genehmigt werden musste, ist nicht nur baulich revolutionär. Eine bisher nie realisierte Form, statisch, aber auch ideologisch.
    240 Meter hoch zieht das Gebäude eine verdrehte Schleife um sich selbst. Eine stählerne Verwicklung aus 10.000 Stahlträgern, die beispiellos ist. Würde man den gedrehten Wurm aufrichten, wäre er über 800 Meter hoch. Aber um hierarchische Höhe geht es den Architekten nicht.
    Der Hintersinn der Gebäudestruktur liegt in seiner transparenten inneren Struktur, die mehr „Demokratie“, mehr Kommunikation und Einsichten vermitteln soll. Und nicht die „Wichtigen“ regieren oben, sondern der für jeden zugängliche Ausblick über die Metropole Peking. Der offene, weite Blick ist sozusagen das architektonische Manifest des CCTV.
    Im Herbst 2009 soll das neue Gebäude von China Central Television eröffnet werden. Dann wird das CCTV von hier aus auf die Welt schauen und die Welt auf dieses Haus und seine Botschaften. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.07.2009arte

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